Kapitel 44

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Ich betrachte die Sterne, die sich auf dem Meer spiegeln während mir eine Träne über das Gesicht läuft.
Es sieht alles so schön aus und ich ärgere mich über meine negativen Gefühle.

Das große Fenster in unserem Hotelzimmer erlaubt es mir nach draußen zu schauen und die Palmen zu beobachten, die jetzt bei nächtlichem Wind leicht wehen.

Ich vermisse die alte unbeschwerte Bella, die Abends über ihre Mutter nur spekulieren konnte.
Wie ihr Leben doch sei und ob sie mich vermisse.
Jetzt wo sie da ist, Mitten in meinem Leben und gleichzeitig kein Teil davon, wünschte ich, ich könnte die Zeit zurückdrehen.
Eine Zeit herbeiholen, wo der Highlight meiner Woche war wenn Hiram und ich im Schulflur für eine Millisekunde Blickkontakt hatten.
Ich lächele traurig bei dem Gedanken. Ava und ich haben Szenarien in unseren Köpfen geschrieben wie er mir einen Antrag machen würde und wie wir unsere Kinder nennen würden. Ich musste ihr versprechen, dass meine Tochter Ava heißen würde.
Erneut muss ich grinsen und seufze leicht.
Und dann denke ich an Dylan.
Dylan, der nur der große Bruder von Ava gewesen ist und mich nicht mal begrüßt hat wenn ich bei Ava war. Der Junge um den ich einen Riesen Bogen gemacht habe. Ich habe mehr mit den Mädchen gesprochen, die er nach Hause gebracht hat als mit ihm selbst. Ich schüttele den Kopf bei dem Gedanken.

Und jetzt? Jetzt ist er der erste Junge, den ich geküsst habe, der erste Junge für den ich überhaupt so viele Gefühle empfinde.
Und es tut weh. Es ist nicht mehr zu vergleichen mit den Gefühlen, die ich empfunden habe, wenn ich Hiram ein Mädchen küssen sehen habe. Ich dachte das wäre schlimm und jetzt wird mir schon alleine bei dem Gedanken schlecht, dass Dylan jemand anderes so anschaut wie mich. Wie mich?

Kurz bin ich verwirrt über meinen eigenen Gedankengang. Wie schaut er mich denn an? Seine Augen blitzen in meinen Gedanken auf und mir wird heiß am ganzen Körper. Die Smaragde, die sich unauffällig verändern. Aber ich bin an einem Punkt, an dem ich die subtilen Veränderungen seiner Mimik gut deuten kann.

Seine Augen verengen sich zu leicht, wenn er etwas beobachtet und stark, wenn ihn etwas gewaltig stört.
Seine Pupillen weiten sich wie die einer Katze bei der Jagd wenn er erregt ist und seine Augenbrauen ziehen sich zusammen, wenn er etwas nicht versteht.
Und dann ist da ein Blick, den ich einfach nicht beschreiben kann.
Er brennt sich in einen ein und lässt einen kalt und warm zugleich fühlen.
Die Augen trennen sich nicht von einem und es legt sich eine gewisse Spannung in sie. Der Blick ist unbeschreiblich und schüchtert ein. Gleichzeitig sehnt man sich danach. Zumindest tue ich das.

Ich schlinge meine Arme um meine Knie, bevor ich meinen Kopf auf diese lege um die Gedanken an die giftgrünen Augen zu verjagen. Natürlich vergeblich.

Es ist dunkel und das Licht ist aus. Dylan ist im Badezimmer duschen und Dad und Sam schlafen bereits.
Schließlich gleiten meine Gedanken zu letzterem.
Sam ist toll, das ist er wirklich und ich sehe welche Mühe er sich gibt um sich mit mir hervorragend zu verstehen. Das tue ich auch auch. Ich will nicht, dass er dafür leidet, was meine Mutter mir angetan hat.
Ich bemühe mich nicht zu zeigen, wie sehr mich die Fotografie anstrengt. Einserseits macht es mir wirklich Spaß und andererseits tut es weh.

Dann werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Dylan aus dem Bad ins Zimmer tritt.
Ich drehe mich langsam um und sehe, dass er nur ein Handtuch um seine Hüfte geschlungen hat.
Sein Augen treffen meine und es ist dieser unbeschreibliche Blick der in ihnen liegt.

Ich erröte, bin mir aber ziemlich sicher, dass er es in dem schummrigen Licht, das von der Strandlaterne gespendet wird, nicht erkennen kann.
Dem Himmel sei Dank.
Ich wende mich schnell ab, bevor ich höre wie das Handtuch auf den Boden fällt und es raschelt, woran ich festmache, dass er seine Boxershorts anzieht.

D For Dickhead DylanHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin