Kapitel 41

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Wenig später sassen wir alle drei im Wohnzimmer, mit von Jessica zubereiteten dampfenden Kakao in den Händen. Ich hatte nicht gerade die beste Laune, da ich auf irgendeiner Art und Weise schon wieder gegen Jace "verloren" hatte... aber wie eben gesagt. Ich würde es ihm heimzahlen.

Jace brach das Schweigen. ,,Irukes hat gesagt.. dass du wieder zurückkannst, Jessica. Also wir zwei. Meij hat ja schon länger nichts mehr damit zu tun."

Ich zog eine Augenbraue hoch. Wovon redeten sie da?

Auch Jessica guckte betroffen rein. ,,Was?" Kurz verdunkelten sich ihre Augen. ,,Sag ihm.. dass ich heute Abend noch zurückkomme. Aber.."

,,Was Aber", schnitt Jace ihr mit schneidender Stimme das Wort ab.

Kurz erhellte sich Jessicas Gesicht. ,,Aber.. wir sind doch Freunde oder?"

Jace schaute misstrauisch rein, nicht wissend was jetzt kommen würde.

,,Ich soll mich weiteren Aufträgen zuwenden", fuhr Jessica fort, ,, aber es hat nie jemand was davon gesagt, dass ich mich nicht mit meinen Freunden treffen darf."

Unausgesprochene Sätze lagen in der Luft, die nur Jessica und Jace verstanden. Um etwas, worüber sie sehr warscheinlich schon mehrmals gesprochen hatten, und jetzt mit wenigen Worten wieder in Erscheinung trat.

Ich wusste natürlich mal wieder überhaupt nicht um was es ging.

,,Jessica", sagte Jace mit einem gewissen, bedrohlichen Unterton in der Stimme. 

Ich sah ihm an, dass er wütend war, aber dass ihn auch etwas belastete.

Plötzlich schoss Jessica vom Stuhl hoch. ,,Schliesslich bin ich ja nicht dort gefangen! Ich bin immer noch frei!" Sie schrie und wusste nicht wohin mit ihren wütenden Händen, sodass sie sie zu Fäusten ballte und schliesslich schlaff neben ihrem Körper hängen liess.

,,Ich hab auch nicht gesagt, dass jemand von uns gefangen ist", fuhr Jace mit der selben ruhigen Stimme fort, ,,aber du weisst es gibt bestimmte Regeln die nicht überschritten werden dürfen."

Am liebsten hätte ich was gesagt, aber ich hatte das Gefühl dadurch den Moment nur noch zu verschlimmern. Stumm schauten sie sich an. Unausgesprochene Worte lagen in der Luft, die Jessica wie giftige Pfeile auf ihn loswarf. Jace schien das aber nicht im geringsten zu kümmern.

Jessica rang mit sich. ,,Mir bleibt wohl keine andere Wahl was?!"

Mit polternden Schritten verschwand sie in ihrem Zimmer.

Jace wandte sich an mich. Irgendetwas lag in seinen Augen, was ich nicht deuten konnte. ,,Es ist meine Schuld", sagte er urplötzlich, ,,gib nicht Jessica oder Meij die Schuld. Ich habe mich eingemischt obwohl ich das nicht tun durfte."

Nun verstand ich überhaupt nichts mehr. ,,Was meinst du damit?"

Aber er antwortete mir nicht.,,Du musst aber keine Angst um den Vampiren zu haben, denn Irukes weiss eigentlich was er tut."

,,Wer ist Irukes?"

Jace ignorierte auch diese Frage, was mir langsam aber sicher meine Wut hochsteigen liess.

In diesem Moment trat Jessica aus ihrem Zimmer. In der einen Hand ihre lederne Jacke und in der anderen Hand ihre Tasche.

,,Gut." Jace stand auf.

,,Was, wo geht ihr jetzt hin?", fragte ich irritiert, ,,und denk gar nicht daran diese Frage wieder zu ignorieren Jace!"

Er hielt kurz inne und schmunzelte als er sich mir zuwandte.

,,Okay, wie wäre es damit, wenn ich dir die Frage so beantworte: Wenn du das erfährst, bist du in wenigen Stunden tot, wenn du es nicht erfährst, kannst du normal weiterleben", er lehnte sich lässig an die Wand und hatte wie immer diese undurchdringliche Miene aufgesetzt, ,,also stell ich dir jetzt eine Gegenfrage: Willst du weiterleben oder sterben?"

,,Das ist eine Scheiss Frage!",brauste ich auf  und wäre beinahe an die Decke gesprungen.

,,Tut mir leid." Und für eine Sekunde hatte ich das Gefühl, hinter Jace' Maske blicken zu können. Der Schmerz, die Verletzlichkeit..und ..- Seine Miene wurde wieder steinern. ,,Hau jetzt ab Jessica", sagte Jace nur und wandte sich wieder zu mir, ,,Es ist nicht ihre Schuld verstanden? Es ist meine. Ich hab dich damals gerettet. Und... das hätte ich nicht tun sollen."

Kurz blitzten meine Augen auf.,,Tun?"

,,Tut mir leid", fuhr er eilig dazwischen, ,,ich hätte es nicht tun dürfen. Weisst du, Regeln und so. Menschen dürfen nicht mit der übernatürlichen Welt Kontakt haben, Lindsey, auch nicht mit Dämonenjägern."

Dann fiel es mir wie Groschen vor den Augen. Sie durften nicht bei mir sein. Oder umgekehrt.

Es war verboten.

Verfolgt von einem Vampir - Verstrickt in der NebenweltWhere stories live. Discover now