Ironie des Schicksals

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Etwas genervt zog ich mir die Jacke zu. Es war kühler geworden, leichter Wind wehte.

Es dauerte nicht lange bis das grosse graue Gebäude in Sicht kam. Zum hundersten mal fragte ich mich, wieso ich diese Scheisse gerade vorhatte. Ich lief meinem Tod geradewegs mit offenen Armen entgegen!

Denk nicht, lauf einfach, ermahnte ich mich. Auf keinen Fall wollte ich jetzt klein nachgeben und zuhause verschwinden, denn so waren wirklich alle Chancen weg Jessica und Jace mal wieder zu treffen. Ja und sogar Meij.

Durch eine kleine Gasse lief ich zur anderen Seite des Gebäudes und musste etwas verächtlich grinsen, als ich bemerkte das eine Strassenlampe nicht funktionierte.

Die Ironie des Schicksals verfolgte mich wohl auf Schritt und Tritt.

Mit der Zeit verlangsamte ich meine Schritte,- da war ich nun.

Und hätte durchdrehen können.

Hatte ich jetz echt erwartet das so ein Vampir auf Knopfdruck erscheint?

Verdammte scheisse ich war wirklich naiv!

Ich seufzte auf und liess mich mit einem Schneidersitz auf den Boden fallen.

Vielleicht konnte ich warten? Vielleicht musste sich mein Geruch nur etwas verteilen, oder so ähnlich? 

Ich war dumm & tatsächlich naiv, kein Wunder das ich so dumme Aktion beging, die nichteinmal Sinn ergaben. Die Welt drehte sich ja nicht nur um einem.

Nach Zehn Minuten, nahm ich mein Handy hervor. Wenn ich weiterhin hier so herumsitzen würde, würde das nur meinem Stolz schaden. Auf gar keinen Fall durfte mich so jemand sehen!

Also wählte ich Madys Nummer. Es war vielleicht bereits dreiundzwanzig Uhr, doch so wie ich sie kannte, würde sie um diese Zeit trotzdem noch herauskommen.

Wie erwartet nahm sie nach dem ersten Klingeln bereits ab.

,,Heey Lindsey! Schön das du dich auch mal wieder bei mir meldest, seit zwei Wochen bist du nun eine wandelnde Mumie mit dieser scheiss Grippe. Gehts dir besser?"

Grippe. Ja stimmt, ich hatte sie ja mit einer Ausrede angelogen.

,,Klar, mir gehts besser. Weiss auch nicht was ich für ein Problem hatte", beendete ich lachend das Thema über die erfundene Grippe, ,,ich wollte fragen, ob wir uns heute vielleicht treffen könnten?"

Nun war Mady diejenige die lachen musste.,,Jetzt um diese Zeit? Lindsey, seit wann willst du um diese Zeit raus?"

,,Keine Ahnung, seit heute?"

Mady lachte nur.,,Kein Wunder nach einer zwei wöchigen Erkältung...", kurz seufzte sie auf, ,,aber sorry ich kann nicht. Ich hab nächste Woche n' verdammt schweren Test, und für einmal in meinem Leben hab ich mir vorgenommen, für n' Test zu lernen. Sonst fall ich wirklich durch."

Ach ja den Test! Oh scheisse den hatte ich total vergessen!

,,Stimmt ja der Test!", ich versuchte nicht allzu schockiert zu klingen, ,,für den muss ich auch üben, da bist du nicht alleine. Na ja, is auch egal, wir können uns -"

Ein lautes raues Lachen erklang, dass meinen Redegang sofort unterbrach. 

Oh scheisse.

Jungs? Betrunken? Dreiundzwanzig Uhr ABENDS? Das war eine Matheaufgabe bei der niemand die Lösung wissen wollte.

,,Du Mady, ich muss kurz Schluss ma-"

Ehe ich mich versehen hatte, wurde mir mein Handy aus der Hand gerissen.

Na toll, jetzt fing es an.

Jetzt durfte ich meine Redeart schön in Ironie und Sarkasmus ändern, und meine Gefühle in Eis verschleissen, nur so überlebte man in der heutigen Welt.

Mit einem leichten Schlenker drehte ich mich um und wollte mit einer lässigen Antwort zurückkommentieren, als ich erkannte wer in nicht weiter Entfernung vor mir stand.

Und oh du scheisse, wie sehr ich gewollt hätte, dass das nur betrunkene Jungs gewesen wären.

Verfolgt von einem Vampir - Verstrickt in der NebenweltWhere stories live. Discover now