Kapitel 42

322 18 2
                                    

Er war weg.

Sie war weg.

Einfach so. Verschwunden.

Seit zwei verfluchten Wochen.

Irukes hatte ganze Arbeit geleistet, der Vampir tauchte kein einziges mal mehr auf. Doch das befriedigte mich keineswegs. Ich hatte das Gefühl als hätte man ein Stück meines Selbst raus gerissen. Wahrscheinlich waren sie mir doch mehr ans Herz gewachsen als ich gedacht hatte. Ich fühlte wie sich mein Herz krampfhaft zusammenzog. Nichts hatten sie zurückgelassen, dass mir wenigstens bewies das sie jeh mal bei mir gewesen waren. Nichteinmal Mady redete mehr davon. Es war als hätte man ihr bestimmte Erinnerungen entfernt und ich hatte das miese Gefühl als wenns wirklich so passiert war. Langsam zweifelte ich an meinem Verstand. Ich hatte Heimweh nach einem Zuhause bei dem ich nie richtig dazugehört hatte! Ich krallte meine Hände in mein Kissen. Der Schmerz bohrte sich tief in mein Herz und ich hätte losschreien können. Wieso?! Wir hatten doch nie eine richtige Bindung gehabt! Ich war einfach nur dumm. Ich wusste nicht wieso ich mich aufeinmal so sehr nach ihnen sehnte.

Aufeinmal durchfuhr es mich wie ein Blitz. Wenn dieser Vampir mich nicht finden konnte, (aus irgendeinem mir unverständlichen Grund) dann würde eben ich diejenige sein die ihn fand! Jessica war meine Freundin! Nicht sie war diejenige gewesen die mich im Stich gelassen hatte, sondern ich hatte sie im Stich gelassen.

Es war bereits dreiundzwanzig Uhr, -Freitagabend. Ich stieg in meine schwarzen Turnschuhe und stieg in meine schwarze dünne Jacke.

Ich war so naiv. Wieso tat ich das?! Ich schob die Schuld auf meine Träume zu. All die merkwürdigen Alpträume die mich in letzter Zeit zu verfolgen schienen und von irgendwas von der magischen Welt faselten, was ich nicht verstand. Stopp! 'ermahnte ich mich. Ich tat das nicht wegen meinen Traumvisionen, die ich krampfhaft zu unterdrücken versuchte. Sondern wegen Jessica. Und...weil ich Jace noch irgendwas heimzahlen musste.

Draussen kam mir kühle Nachtluft entgegen, wie an jenem Tag als ich dem Vampir angesicht zu angesicht gesehen hatte. Der Grund warum ich noch am leben war, konnte aber auch daran liegen das ich in den letzten zwei Wochen kein einziges mal rausgegangen war. Nur für die Schule. In der ersten Woche war ich mir wie eine wandelnde Mumie vorgekommen, in der zweiten hatte ich mich zusammengerissen, dafür jedoch am Abend losgeweint.

Sollte man mich doch für verrückt halten. Wenn dich irgendwas anzog, dann konnte man dem sich nicht immer leicht entwinden. Ich dachte nicht darüber nach, meine Beine trugen mich automatisch dort hin. Hinter dem riesigen Gebäude, auf dem Platz wo so gut wie kein Schrei an die andere Seite gelangte. An diesen Ort wo ich den Vampir zum ersten mal getroffen hatte.

Verfolgt von einem Vampir - Verstrickt in der NebenweltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt