Jace' P.O.V.

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JACE P.O.V

Es war eines der grössten Fehler in Jace'  Leben gewesen dieses Mädchen kennenzulernen.

Lindsey.

Das Schicksal war eine miese Verarschung. Zu oft hatte Jace sich schon gefragt, was der Grund gewesen war, sie kennenzulernen.

Nur eine winzige Sekunde hatte sie in seinem Leben verbracht, hatte damit aber bereits Jessicas, Meij's und sein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Auf einer Art und Weise.

Aber alles für nichts.

So schnell sie aufgetaucht war, so schnell verliessen die drei sie wieder.

Dieses 'Zusammentreffen' war eigentlich genau so nervig und unnötig wie eine Mücke. Sobald man sie entdeckte schlug man sie tot und schon war die Mücke vergessen. So was nannte Jace einen unnötigen Moment im Leben. Etwas belangloses. Etwas das nicht weiter wichtig war. Denn das Leben ging weiter und die Mücke hatte nichts mit seinem Leben zu tun. Und so hätte es auch mit Lindsey sein müssen.

Hätte.

Stattdessen war Jace in den letzten Wochen unausstehlich gewesen. Seine Laune war im Eimer, alles und jeden regte ihn auf, jedesmal gab er aggressive Antworten. Und man brachte ihn viel leichter auf die Palme als früher. 

Aber ganz ehrlich.

Irgendwie vermisste er Lindsey.

Und dafür hasste Jace sich.

Gegen seinen Willen und gegen seinen Stolz, zwang Jace sich jeden Abend noch einmal kurz bei Lindsey einen Abstecher zu machen. Natürlich ohne das sie es mitbekam. Er schaute nur kurz durch das Fenster um gutzugehen, dass es ihr gutging.

Um sicher zu sein, dass dieser verdammte Vampir nicht irgendwie doch auf ihre Fährte gekommen war.

Jace beobachtete wie Lindsey jedesmal missmutiger und unlebhafter wurde. Jeden Abend hatte sie einfach nur auf ihrem Bett gelegen und auf die Wand gestarrt. Auch des öfteren geweint. Jace verweigerte sich den Gedanken, dass es daran liegen konnte, dass sie ihn und die anderen zwei vermisste. So naiv war er nun auch wieder nicht. (Log er sich an.) Schulprobleme, wie alle anderen Kids in ihrem Alter.

Jace packte seine schwarze Lederjacke und warf sie auf die Schulter. Die Nächte wurden kälter und die Tage kürzer. In dieser Jahreszeit waren immer mehr Dämonen unterwegs als sonst. Einen scharf gespitzten Dolch und drei kleine Gefässe mit farbigen Flüssigkeiten steckte er in seine Hosentasche. Es war dreiundzwanzig Uhr, er würde noch kurz bei Lindsey einen Abstecher machen, bevor er eine Woche lang bei den Gévorne's verschwand.

,,Hey Jace!", erklang eine scharfe Stimme. Jessica.

Grob  packte sie Jace an die Schulter und blickte ihm fest in die Augen. ,,Bessere Laune verstanden du Vollidiot?", mit den Fingern zog sie seine Mundwinkel nach oben, ,,Du verpisst dich eine Woche lang bei den Gévorne's, dieses Glück hätt' ich auch gerne. Und du darfst kein schlechtes Bild hinterlassen, denn du weisst ganz genau, dass du einen hohen Rang besitzt. Reiss dich mal zusammen, vergiss Lindsey und mach, dass du wegkommst!" Mit diesen Worten liess Jessica ihn stehen. Zu oft hatte Jace ihr erklärt, -oder besser gesagt angelogen, dass seine miese Laune nicht wegen Lindsey war. Momentaner Stress und zu viele Dämone, irgend einen Scheiss hatte er gelabert, was Jessica ihm natürlich nicht abgekauft hatte. Wer würde das, er gehörte zu den besten Kämpfern im ganzen Institut und in der gesamten Region.

Es dauerte nicht lange, da war Jace bei Lindsey angelangt. Er zog die Augenbrauen zusammen. Ihr Zimmerlicht war ausgeschaltet. Sie war nicht zuhause.

Hatte sie was mit Freunden unternommen? War sie von einem Moment auf den anderen von 'down' wieder auf gute Laune gekommen? Eher unwarscheinlich.

Jace spürte wie Panik in ihm aufstieg.

Es war viel zu gefährlich wenn sie allein draussen umherlief! Nur Jace wusste, dass man diesen Vampir nicht unterschätzen durfte, jedoch war ihm nicht gestattet, das Wort des oberen Leiters zu missachten. Ohne widerrede hatte er den Kontakt mir ihr abbrechen müssen... er schüttelte den Kopf. Er wollte nicht wieder daran denken.

Jace fluchte. Was sollte er jetzt tun? Was wenn... wiedermals schüttelte er den Kopf. Nein, das durfte nicht sein. Ganz bestimmt nicht war sie hinter dem riesigen Einkaufscenter, wo der Vampir sie zum ersten mal angegriffen hatte.

Ohne nocheinmal darüber nachzudenken, raste Jace mit seinem Motorrad davon.

Schon bald kam das alleingelegene Einkaufscenter in Sicht. Ein paar Werbeschilder leuchteten einsam in die Dunkelheit, ein Abfalleimer lag umgekippt herum. Jace bremste heftig ab und sah sich um. Hinter diesem Einkaufscenter... war sie damals angegriffen worden. Mit einem Schlag war er auf den Beinen und zog seinen Dolch hervor. Verdammt. Er hätte etwas anderes mitnehmen müssen, aber er hätte am wenigsten erwartet, dass sie genau heute nicht Zuhause wäre.

Er begab sich in eine kleine Gasse um in die breite Strasse hinter dem Einkaufscenter zu gelangen. Die sogenannte Geisterstrasse, da dort nie jemand was zu suchen hatte und so ziemlich zu den abgelegesten Orten der ganzen Stadt gehörte. Jace fuhr sich durch die Haare. Er war umsonst nervös, ganz bestimmt übernachtete Lindsey gerade bei einer Freundin und wurde nicht von einem Vampir angegriffen. Warscheinlich lag sie lachend auf dem Sofa, mit einem heissen Tee in den Händen und schaute sich mit ihrer Freundin einen lustigen Film an.

Durch ein raues Lachen, dass Jace durch Mark und Bein ging, wurde er aus den Gedanken gerissen. Sofort wandelten sich Jace' Geist und Körper kampfbereit. Jace andere Seite erwachte, die Seite, die gelernt hatte zu kämpfen. Die Seite die zwischen hell und dunkel balancierte. Keine Sekunde verging und Jace rannte auf die breite Strasse. 'Rannte' ist schon untertrieben, mit seinen Kräften sprang er so ziemlich auf die breite Strasse und fing sich mit allen vieren am Boden ab. Mit gehässigen Augen blickte er auf, starrte dem Vampir in die Augen.

In Jace' Armen lag bereits Lindsey, er hatte sie bei dem Sprung zu sich genommen. Sie befand sich genau an der Grenze des Ohnmächtigwerdens. Heisse Wut blitzte in Jace Augen auf. 

,,Nie mehr", zischte Jace und stand gefährlich langsam auf, ,,Leg nie mehr auch nur einen Finger auf Lindsey!", mit blitzenden Augen, die vor Zorn in der Dunkelheit versanken, schritt Jace nach vorne. ,,Mach dich bereit auf deinen letzten Kampf, verdammter Wichser."

Verfolgt von einem Vampir - Verstrickt in der NebenweltWhere stories live. Discover now