XLVIII: Epilog

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Die großen müden blauen Augen, der doch so kleinen Elizabeth Hillsfield, starrten ihren Vater voller Neugier an.

„Na, meine Kleine", flüsterte er, als er das Baby in seinen Armen hielt – die Familie war an einem warmen Frühlingstag mit den Hainsworths in ihrem Garten und die kleinste der Gruppe war kurz eingeschlafen. Zu Edwins Verwunderung – und Glück – war sie ein extrem ruhiges Kind und hatte nicht das gesprächige Gen ihrer Mutter vererbt. Und er hoffte, dass sich das auch nicht ändern würde.

Seine Augen wanderten über die grüne Wiese, wo er seinen dreijährigen Sohn herumlaufen sah. Ein Lächeln flog über Edwins Gesicht, als er an die Jahre zuvor dachte.

Im Oktober 1815 hatten er und Gabriella geheiratet; auch wenn Elliot anfangs Edwin mit Fragen durchlöchert hatte, war der ehemalige Piratenkapitän dennoch sehr glücklich, dass seine Schwester verheiratet wurde. Nur einen Monat später hatten sich Adelaide und Mr Hainsworth vermählt.

Gabriella hatte sich vom Benehmen her nicht geändert und ihren Ehemann auf ihre Art und Weise auf den Arm genommen: Er musste einmal einen Einsatz im Militär bestreiten und hatte festgestellt, dass seine frisch getraute Frau das Innere seiner Kleidung mit Höllenfeld verziert hatte. Dass sie ihm bis heute diesen Namen an den Kopf warf, empfand er als reizend und provozierte sie zurück, indem er sie immer an den Abend erinnerte, wo er ihr den Heiratsantrag gemacht hatte. Ihr rot angelaufenes Gesicht würde er ihr immer vorenthalten. Natürlich entstanden diese Neckereien aus Liebe, und Edwins Glück wurde mit der Geburt seines Sohnes Alexander – zu Ehren von Gabriellas Vater, hatte das Ehepaar darauf bestanden ihn so zu taufen – fast ein Jahr nach der Hochzeit gekrönt. Rosie Hillsfield war umso mehr entzückt, dass der kleine Junge die rote Haarpracht und dunklen Augen seiner Mutter bekommen hatte.

Voller Freude hatte Gabriella die Kleidchen ihres Kindes genäht. Auch für Adelaide kreierte Gabby einige Kleidchen und die kleine Sophie Hainsworth, die nur einige Monate nach Alexander geboren wurde, sah reizend in den angefertigten Stücken aus.

„Hat sie gut geschlafen?" fragte jemand plötzlich neben Hillsfield.

„Das hat sie, wenn auch nur sehr kurz", antwortete er und blickte zu Adelaide die sich neben ihn setzte – sie schien genau so müde wie Elizabeth zu sein, was bei ihrem runden Bauch auch keine Verwunderung auslöste.

„Sie ist wirklich liebreizend. Kann ich sie nehmen?" Allie war vom Anblick kleiner Kinder immer erfreut. Ohne lange zu warten, bekam sie die kleine Elizabeth von Edwin in die Arme gedrückt, als Alexander zu seinem Vater lief und voller Sehnsucht fragte, ob er nicht mitspielen wolle.

„Natürlich!" verkündigte Edwin dramatisch, bevor sein kleiner Sohn auch schon fortlief um nicht von seinem Vater gefangen zu werden.

Sophie Hainsworth wartete schon ungeduldig auf den neuen Spielpartner – Gabriella und Stellan standen dicht neben ihr, bevor sie entschieden eine kleine Pause zu machen. Gabby war müde und Stellan wollte sich zu seiner Frau setzen. Auch wenn sie nicht ganz alleine war, machte er sich oft Sorgen um sie – insbesondere in ihrem schwangeren Zustand.

„Pass auf meine Kleine", flüsterte Stellan seiner Tochter zu und gab ihr einen Stirnkuss; er wusste, dass sie bei Edwin – ihrem Patenonkel – gut aufgehoben war.

Zusammen mit Gabriella, ging er die wenigen Schritte zur Bank, wo Adelaide mit dem Baby im Arm spielte.

„Ist alles in Ordnung?" erkundigte Stellan sich sofort bei Allie, als er sich neben sie auf saß.

„Ja", lächelte sie und gab Gabriella ihr Kleinkind in die Arme. „Alles in Ordnung. Es ist einfach schön hier mit euch allen zu sein."

Mit einem glücklichen Ausdruck drehte sie sich zu ihrem Ehemann, der noch immer von ihrem Anblick rosige Backen bekam.

„Dann ist es gut", antwortete er und gab ihr einen leichten Handkuss bevor seine Augen wieder zu seiner Tochter und des Sohnes der Hillsfield wanderten.

„Noch sind sie so klein", wisperte er und Adelaide konnte sich denken, auf was er hinaus wollte.

„Sie ist erst drei, du brauchst dir jetzt noch keine Gedanken zu machen."

Neben ihnen lachte Gabriella kurz auf. „Das brauchen Sie wirklich nicht, auch wenn Alexander und sie sich gut verstehen."

Mit einem roten Gesicht horchte Stellan auf – er selbst wusste wie lächerlich es klang, dass er sich jetzt schon Gedanken um seine Tochter und Alexander machte. Sein Beschützerinstinkt war sehr ausgeprägt und Adelaide wollte sich nicht vorstellen, wie ihre zukünftigen Söhne sein würden.

„A-aber sie werden so schnell groß", vermerkte Hainsworth und seine Frau nahm seine Hand in die ihre. „Das werden sie . . . Aber noch haben wir alle Zeit der Welt."

Mit diesen Worten war der Mann ein wenig beruhigt; er würde es genießen seine Kinder spielen zu sehen, Zeit mit seiner geliebten Frau zu verbringen und mit seinen Freunden Ausflüge zu machen. Es war fast wie ein Traum, der nach so vielen Jahren endlich in Erfüllung ging.

Fin.

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[A/N: Das wars :) Das Abenteuer von Gabby und Allie :D . Ich möchte jedem von euch danken, für die Reads (auch stillen Leser :D), Hinzufügen auf Leselisten und Votes :3 An sich ist diese Story spontan entstanden und ich wollte maximal 20'000 Wörter und 20 Kapitel schreiben. Das Endergebnis: 48 Kapitel und 69'405 Wörter . . . *well that escalated quickly*. Es hat mir Spaß gemacht, auch wenn ich manchmal verschiedene Phasen hatte, wo ich gezweifelt habe :'D. Ich werde jetzt auch eine Pause machen und eventuell eine andere Geschichte vorbereiten (diese wird aber Fantasy und nicht historisch sein :) ).]

Die Perle der SeeWhere stories live. Discover now