VII.

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„Ich hatte beiden gesagt sich im Marine Hauptquartier zu verstecken, Captain."

Edwin Hillsfield beäugte den jungen Mann Stonebridge, der ihm gerade mitgeteilt hatte, dass Miss Kingston und Miss Bennet sich irgendwo in der Stadt versteckten, da sie von einer Bombe und Piraten überrascht worden waren. Als Hillsfield die Detonation hörte, war er sofort mit seinem Heer zum besagten Ort geeilt, nur um den Kutscher und die verletzte Anstandsdame von Miss Kingston von Brocken von Gesteins eingesperrt vorzufinden.

„Das Marine Hauptquartier ist noch nicht eingerichtet worden . . .", gab der Captain zu und Robins Augen weiteten sich. Seine Hoffnungen wurden damit zu Nichte gemacht. In Hillsfield Brust breitete sich etwas wie Wut aus; obwohl der junge Kutscher keine andere Möglichkeit hatte, als die zwei Frauen dies zu befehligen, war er dennoch sehr beunruhigt. Wie konnte man Miss Kingston alleine lassen? Und dann noch mit diesem Rotschopf, den er als ein wenig speziell empfand. Sie würde nur auf unkluge Ideen kommen und damit alle in Gefahr bringen. „Die Piraten sind fast besiegt, ich werde mich sofort aufmachen", teilte er dem Kutscher mit, der ihm daraufhin folgte. Mit einer gehobenen Augenbraue, drehte Edwin sich zu ihm um.

„Es ist meine Schuld, dass es dazu gekommen ist. Ich werde euch helfen."

Der Captain wusste, dass er es ihm nicht ausreden konnte. Seine himmelblauen Augen strahlten die Entschlossenheit aus, die Edwin Hillsfield oft in seinen Soldaten sah. „Gut, können sie kämpfen?" fragte er nach, seine grauen Augen starrten den jungen Kutscher an und er erhoffte sich eine positive Antwort zu bekommen.

„Ich fechte seit über zehn Jahren."

Hillsfield nickte; wenigstens würde der Kutscherfahrer ihm dann nützlich sein, falls weitere Piraten ihn attackieren würden.

„Natürlich", erwiderte Edwin, und zog sein Schwert. „Dann mal los."

Robin war schnell und befolgte Befehle, was Hillsfield sehr gefiel – er hatte es nicht von ihm erwartet. Während die Augen des Kutschers nach Miss Kingston suchten, konzentrierte Edwin sich auf die rote Haarpracht der Schneiderin. Insbesondere hoffte er, dass sie auch laut reden würde, denn ihre Stimme und Haarfarbe würde man unter Tausenden – und in diesem Chaos – sofort erkennen.

Beide Männer entfernten sich immer mehr vom Haupthafen, nachdem sie das Marinehauptquartier erfolglos abgesucht hatten. Hier waren keine Piraten aufzufinden, was den Captain ein wenig überraschte. Innerhalb weniger Stunden hatten die wenigen Anwesenden der Marine und das Militär einen Sieg errungen und ihm flog ein urkomischer Gedanke durch den Kopf. „Diese Bennet wird wohlmöglich jeden in die Flucht geschlagen haben. Wer kann es ihnen auch bei einem solchem Benehmen verdenken?"

Sie folgten den kleinen Fußabdrücken, die – in Edwins Augen – nur den zwei vermissten Damen gehören konnten. Es war das offensichtlichste, was die Freundinnen gemeinsam hatten: ihre kleine Körperstatur.

Nach der Verfolgung der Spur, dauerte es auch nicht lange, bis er die besagten Frauen von weitem sah – und dankte dem roten Haar der Schneiderin, die ihnen dabei geholfen hatten, sie zu entdecken. Die zwei Männer bemerkten, wie die Damen sich in der Nähe der Kriminellen befanden und schnell in eine andere Richtung flüchteten. Dabei empfand der Captain, dass Adelaide eine etwas elegantere Art als Laufstil hatte. Gabriella hingegen lief wie ein durch wildgewordenes Huhn durch die Gegend.

„Da sind sie!"

Beide versteckten sich, bevor sie die abgelenkten Piraten mit ihrer Präsenz überraschten und erfolgreich bekämpften. Der Captain wollte die flüchtenden Frauen gerade zurückrufen als er bemerkte, wie Gabriella Adelaide an der Hand zog, um sich auf ein großes Schiff schleichen. Ohne lange am selben Platz zu verweilen, eilten der Captain und der Kutscher ihnen hinterher.

Die Perle der SeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt