Red Princess - Die Suche nach...

Oleh RealNez

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Ein Land, das ganz anders ist als alle anderen. Die Bürger untergeordnet in Farben, wovon die Farbe Rot regie... Lebih Banyak

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Ende

Kapitel 38

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Oleh RealNez

Belle

Es war schon elf Uhr als ich am nächsten Tag aufwachte. Ich gähnte ausgiebig und streckte mich aus. Wie hatte ich so lange schlafen können? Wo war Jack und wieso hatte er mich nicht aufgeweckt? Erschöpft schlüpfte ich aus der Decke und ging zur Küche gleich nebenan, um mir ein Glas Wasser einzuschenken. Während ich etwas trank, fiel mir auf wie leise es im Haus war. Das war komisch. »Jack?«, rief ich in die Leere, ohne Rückmeldung.

Stirnrunzelnd legte ich das Glas ab und lief die Treppen nach unten in den Keller, wo ich vor der Tür stehen blieb, mein Ohr daran klebte und nach irgendwelchen Lebenszeichen lauschte. Und tatsächlich hörte ich Gemurmel, weswegen ich erleichtert aufatmete und wieder nach oben verschwand, diesmal im Schlafzimmer, um dort nach dem Farblosen zu suchen. Aber weder im Schlafzimmer, noch im Badezimmer wurde ich fündig.

Wieso würde er mich hier mit den zwei Blauen alleine lassen?

Ich hörte von unten die Tür zufallen, weswegen ich mich beruhigte. Er war wieder zurück. Mit einem zufriedenen Lächeln lief ich die Treppen runter, und als ich am Treppenansatz nach links in den Wohnbereich gehen wollte, lief ich direkt in eine harte Brust und taumelte rückwärts.

Panisch riss ich die Augen auf als ich blaue, statt dunkelbraune Augen erblickte. Das war nicht Jack. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber schloss ihn gleich darauf wieder, wich blinzelnd zurück. Träumte ich? Oder stand da wirklich gerade Shane vor mir? Mein persönlicher Sicherheitsmann, hier im Haus, in dem ich mit einem Farblosen die Nacht verbracht hatte. Vor dem er mich hätte beschützen müssen, aber daran kläglich gescheitert hatte. Ich schloss meinen offen stehenden Mund wieder als er mich plötzlich an sich drückte.

Überrumpelt hielt ich die Luft an, versuchte noch zu begreifen ob ich halluzinierte oder träumte. Aber keins der beiden schien der Fall zu sein, Shane drückte mich wieder eine halbe Armlänge von sich weg und suchte mein Gesicht nach irgendwelchen Verletzungen ab. Aber das Einzige, das er vorfand waren die dunklen Schatten unter meinen Augen, die von der Schlaflosigkeit stammten. Nur unter meiner Hose und an meinem, noch immer geröteten Handgelenk, konnte man das Werk der Farblosen- nein, mein Werk und das von Layla sehen. Ich war bei einem dummen Fluchtversuch auf das Gesicht geflogen und hatte mir die Beine von oben bis unten aufgeschürft. Nicht die Farblosen. Nicht Jack. Mit Ausnahme von Layla hatte man mir körperlich nichts angetan.

»W-Wa-«, setzte ich an, um ihn zu fragen, was er hier tat und wie er mich gefunden hatte.

»Geht es dir gut?«, kam er mir zuvor und nahm mein Gesicht in seine kalten Handflächen. Ich zuckte zusammen. Mein Herz klopfte wie auf Knopfdruck schneller. So nah war er mir nie gewesen.

»Wie hast du mich gefunden?«, stellte ich eine Gegenfrage, wobei ich mir nicht sicher war, ob meine Stimme überhaupt zu ihm durchdrang.

»Heute morgen habe ich dieses gottverdammte Haus endlich finden können. Hat er dir- hat er dir was getan?« In seinen Augen spiegelte sich ehrliche Sorge. Und Zorn.

Mein Hals war wie ausgetrocknet, merkte ich als ich versuchte zu schlucken. Dann nickte ich, da ich den Mund nicht mehr aufbekam.

»Gut. Das ist gut.«, atmete er erleichtert durch.

»Wo ist Ja- Wo ist der Farblose?« Fast hätte ich Jacks Namen verraten.

»Er ist vor zehn Minuten aufgebrochen. Ich weiß nicht wohin oder wann er wieder zurück sein wird, deswegen müssen wir ganz schnell sein.« Shane packte mein verletztes Handgelenk, weswegen ich es ihm zischend wieder entzog.

Er drehte sich zu mir, den Mund leicht geöffnet, starrte er auf meine Hand. Und als er kapierte, dass ich gezischt hatte, weil mir mein Gelenk wehtat, fluchte er wütend. »Dieser Mistkerl!«

»Das war er nicht!«, verteidigte ich ihn auf Anhieb, aber verstummte sofort als ich seinen unglaubwürdigen Blick registrierte. Und ich wusste, was er dachte. Wie konnte ich einen Farblosen verteidigen?

Da hatte er nicht ganz Unrecht, ich wusste selbst nicht wieso ich das tat oder wann ich angefangen hatte, Farblose aus anderen Augen zu betrachten. Sie als Menschen wahrzunehmen.

»Folg mir.« Diesmal fasste er mich nirgends an und lief stattdessen vor mir die Treppen nach oben.

Ich blickte ihm nach. Da war sie. Meine Befreiung. Und ich folgte ihr mit verräterisch klopfendem Herzen.

Oben ging er zu den Fenstern und zog die Vorhänge, bis auf einen kleinen Schlitz, aus dem er den Vorgarten gut beobachten konnte, zu. »Setz dich, ich habe viel zu erzählen.«, wies er mit dem Kopf auf das Bett, gleich vor ihm. Ich befolgte seine Worte und nahm ohne Zeit zu vergeuden Platz.

»Geht es meiner Familie gut?« Diese Frage hatte Priorität, egal was danach kam, ich musste wissen ob es ihnen gut ging.

»Ja, sie können es kaum erwarten dich wiederzusehen.«

Mit wurde augenblicklich warm ums Herz und die Sehnsucht nach ihnen wurde größer. Aber es ging ihnen gut.

»Wie hast du mich gefunden?«, fragte ich schließlich, da er es beim ersten Mal nicht beantwortet hatte.

»Als du das blaue Viertel betreten hast, eher gesagt den Laden am Waldrand im Westen, da traf die Nachricht bei uns ein, dass eine Violette in Begleitung eines Farblosen im Wald und in dem Geschäft gesichtet wurde. Dein Vater hat mich sofort in dieses Viertel losgeschickt, damit ich diese Violette auffand. Ob es nun Mia gewesen wäre oder jemand anderes, wir brauchten wenigstens einen Punkt, wo wir ansetzen konnten.« Er holte tief Luft, warf einen raschen, prüfenden Blick durch den Schlitz nach draußen und fuhr dann fort: »Aber zu meinem großen Glück, nach dem ich auch im blauen Krankenhaus mich ausgiebig über euren kleinen Aufenthalt informiert hatte, bekam ich einen Polizeibericht von heute Morgen zu erfassen. Eine Blaue hatte ihren Ausweis im Wald verloren, sie leiteten diesen Ausweis an das blaue Fundbüro weiter, die sie hätten kontaktieren müssen. Wenn sie sie in innerhalb von 24 Stunden nicht erreichen können, wird hier ein Polizeiwagen auftauchen und nach ihr sehen. Nun, ich hatte gar nicht erst vor diese 24 Stunden abzuwarten, machte heimlich ein Foto von ihrem Ausweis und suchte die Adresse auf. Und hier bin ich, es hat mich direkt zu dir geführt, Belle, ich habe dich gefunden. Alles wird wieder gut.«

»Du warst im Krankenhaus?«, fragte ich langsam nach. Wieder tauchte der leblose Körper vor meinen Augen auf und wieder spürte ich den Druck an meinem Hals, hörte das Genick brechen.

»Ja, wieso?« Die Verwirrung in seinem Gesicht zeigte, dass er sich nur wunderte, warum ich ausgerechnet nach diesem Detail fragte. Und mich nicht um den Rest kümmerte.

»Warst du im Keller? Hast du gesehen, was sie da betrieben haben?« Ich musste es einfach wissen. Hatte er es gesehen, hatte das Blut gerochen? Was hielt er von der ganzen Sache - Shane zeigte keinerlei Interesse an dem, was ich zu sagen versuchte.

»Shane.« Ich stand auf und wagte einen Schritt auf ihn zu, sah ihm eindringlich in die Augen. »Hast du es gesehen?«

Augenverdrehend brummte Shane: »Sag mir jetzt nicht, du wusstest es nicht.«

Es war wie ein tiefer Schlag in die Magengrube.

»Wusste was nicht?« Sprich es aus, Shane, sprich es aus, verdammt!

»Ihre Studienversuche dienen dem Allgemeinzweck. Daran gibt es nichts auszusetzen.«, wich er mir aus, spielte die grausame Wirklichkeit so leichtfertig runter.

Ich riss die Augen auf. Studienversuche. Er nannte sie allen Ernstes Studienversuche! Fast hätte ich laut aufgelacht. Aber nur fast. Es wäre ein hasserfülltes Lachen gewesen, eins, das ich nie von mir gehört hätte.

Wie? Wie konnte er so unbeschwert darüber reden als würden wir uns gerade über theoretische Medizinversuche unterhalten, wenn es in Wahrheit um Folter und Menschenmisshandlung ging?!

Mir brummte der Schädel nach diesem Gespräch. Und alles was ich daraus entnehmen konnte war: Wir hatten keine 24 Stunden mehr bis sie Jack fanden. Ich musste ihn warnen.

»Mr. Night habe ich übrigens kontaktiert. Er weiß, dass ich gerade bei dir bin und er verlangt, dass ich dich und den Farblosen mit ins rote Viertel mitnehme. Er soll verhört werden und-«

Meine Atmung ging flach. »Ihr wollt ihn einsperren?« Meine Stimme triefte nur so von Entsetzen. Nicht mehr lange und ich würde die Beherrschung verlieren.

»Belle«, sprach er meinen Namen so sanft aus, dass mir schlecht wurde. »Er ist ein Farbloser, er gehört eingesperrt, dort, wo er keinem mehr schaden kann.« Shane setzte sich neben mich auf das Bett und legte mir behutsam eine Hand auf den Rücken, übte keinen Druck aus, wie als würde er nicht wollen, dass ich wie eine zerbrechliche Vase bei dem kleinsten Druck zusammenbrach. Aber das würde ich nicht. Nicht, nach dem ich erfahren hatte, wie er die Experimente im Krankenhaus befürwortete. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Dad das auch tat, war groß. Mir wurde übel.

»Gehen wir. Ich will endlich nachhause.«, sagte ich an ihn gerichtet. Ich sehnte mich nach meiner Familie, ich wollte endlich nachhause, aber-

»Das ist das Nächste, worüber ich mit dir sprechen will.«

Schwer seufzend richtete ich meine Aufmerksamkeit von meinen kaputten Fingernägeln wieder ihm. Ich war so unglaublich müde. So unvorstellbar müde von allem.

»Ich weiß wieso der Farblose dich mit ins blaue Viertel verschleppt hat. Er sucht nach seinem Freund. Matt, heißt der Junge.« Wieder ein schneller Blick nach draußen, nachdem er sich wieder auf die Beine gestemmt hatte.

Neugierig spitzte ich die Ohren und versuchte scheinbar uninteressiert zu wirken. »Was ist mit ihm?«

»Er ist im roten Viertel, um genauer zu sein im roten Hauptgebäude und wird immer noch verhört.«

Verhört. Sie verhörten ernsthaft einen Sechzehn-Jährigen.

»Mit deinem Armband wird er versuchen durch die Türen zu kommen, aber was er nicht weiß: Seit deinem Verschwinden haben wir alle Türen für dein Band gesperrt. Sobald es benutzt wird, werden alle Alarmglocken schrillen und alle Türen im Hauptgebäude sich sperren. Dann kommt keiner mehr rein und keiner mehr raus.«

Ich musste an mich halten, ihm nicht ins Gesicht zu spucken. Sie hatten nie meine Befreiung geplant, sondern mich als ihren persönlichen Köder verwendet, um an Jack ranzukommen. Vielleicht wusste deswegen nur eine Handvoll Personal über mein Verschwinden Bescheid. Umso weniger davon wussten, umso geringer liefen sie Gefahr, zu scheitern.

»Und was willst du von mir?« Ich hatte ihn durchschaut. Es steckte mehr dahinter. Sonst wären wir längst über alle Berge.

Shane seufzte und presste die Lippen anschließend fest aufeinander. Als würde ihm das, was er mir als Nächstes vermitteln wollte, schwerfallen. »Damit ich euch ohne Probleme ins rote Viertel bringen kann, musst du noch eine Weile seine Gefangene spielen.« Er bemerkte meinen entrüsteten Blick. »Aber ich werde immer in der Nähe sein und dafür sorgen, dass er dir nicht zu Nahe kommt!«

Kaum zu glauben, dass er bereit war mich in die Hände des "Feinden" zu überlassen, nur um seine eigenen Verantwortungen zu vereinfachen. Ich setzte einen unglaubwürdigen Gesichtsausdruck auf. Im Grunde genommen überraschte es mich nicht. Schon davor hatte er Mia und mich alleine, hatte uns im Stich gelassen.

»Belle, es tut mir leid, das geht nicht anders. Vertrau mir. Ich werde auf dich aufpassen, dich beschützen.«

Ganz langsam, als würde mir diese Entscheidung schwerfallen, nickte ich. Es würde mir nicht leicht fallen, aber am Ende kam ich nachhause. Das ist es worauf es ankam. Und egal wie, das würde ich schaffen.

Aufgeben war keine Option. Wenigstens eine Sache, in der mein Vater und ich, uns einig waren.

»Okay«, sagte ich. »Tu, was auch immer nötig ist, um mich nachhause zu bringen. Ich vertraue dir.«

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