Kapitel 63

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Belle

Matts Blick sprang verwirrt zwischen Jack und mir hin und her. »Die Luft ist rein. Für's Erste.«, berichtete er schließlich.

Jack nickte, ging zur Tür und überprüfte das Gesagte. Währenddessen setzte Matt ein zögerliches Lächeln auf und reichte mir die Hand, die ich kurz drückte. »Ich bin Matt.«

»Belle.«, versuchte ich meine eigene Benommenheit von vorhin mit einem kleinen Lächeln zu überspielen.

»Ich weiß, hab schon vieles über dich-«

»Wir haben keine Zeit für so eine Scheiße, wir müssen los.«, funkte Jack schnell dazwischen und öffnete die Tür.

Ich verdrehte bloß die Augen. Er konnte einem wirklich auf die Nerven gehen, aber er hatte Recht. Uns fehlte die Zeit für ein angemessenes Kennenlernen. Wir mussten handeln, und das schnell. Ich folgte dem farblosen Anführer, hinter mir schloss sich Matt an. Automatisch fühlte ich mich von beiden Seiten sicherer.

»Wir können nur das Treppenhaus verwenden.«, kommentierte Matt leise von hinten, hatte bereits eine Waffe in der Hand und blickte sich in alle Richtungen um. »Und draußen haben sich ein dutzend blauer bewaffneter Männer versammelt. Wir brauchen einen anderen Ausgang.«

»Ich kenne einen anderen.«, setzte ich an und folgte Jack den langen Flur entlang. »Vom untersten Stockwerk aus gelangen wir in einen Tunnel, der nur für Notfälle für die rote Hauptfamilie erbaut wurde.«

»Bist du berechtigt dafür?«, äußerte Jack sich kritisch gegenüber meinem Plan.

In der Hinsicht war ich mir nicht sicher. Bis jetzt war ich nicht viel außerhalb meines Zuhauses unterwegs gewesen und hatte das violette statt das rote Armband. »Das erfahren wir, wenn wir soweit sind.«, antwortete ich wahrheitsgemäß.

Ein schweres Seufzen vom Farblosen.

Ich erwartete eine kurze Predig oder einen abfälligen Kommentar, aber nichts dergleichen kam. Was wiederum bewies, dass er keine andere Wahl hatte. Dass wir in einer Zwickmühle steckten und jeder Plan uns gelegen kam.

Jedes noch so kleine Geräusch lies mich zusammenzucken. Als wir im Treppenhaus Stockwerk für Stockwerk runter liefen, hielt ich immer wieder unbewusst die Luft an. Es gab einfach viel zu viele Stockwerke. Matt und ich folgten Jack, der hochkonzentriert immer erst vor lief und uns dann mit einem Winken zu sich rief.

»Ich möchte das alles abgeriegelt wird. Sofort.«, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme, die keinen Widerspruch duldete.

Ich konnte sie niemandem zuordnen, aber meine Nackenhaare sträubten sich bei der Härte ihrer Tonlage. Sofort blieben wir stehen, klebten regelrecht an der Wand, die wir bis jetzt entlang schlichen. Ich war ganz erstarrt, wagte es nicht einmal nach Luft zu schnappen als ich zwei Stockwerke unter uns weitere Stimmen vernahm, die vorhatten ihrem Befehl nachzugehen. Und als ich auch, zu allem Überfluss, Schritte in unsere Richtung hörte, blickte ich panisch Jack an, der uns befahl leise zurückzukehren.

Nickend folgte ich Matt einige Stufen hoch, aber so tollpatschig wie ich nun mal war, stolperte ich über meine eigenen Füße und stieß einen leisen Schrei von mir. Schnell hielt ich mir die Hand vor den Mund und erwiderte Jacks entsetzten Blick mit großen Augen. Er verdrehte die Augen, hob seine Waffe an und schoss nach unten nachdem die Schritte nach meinem Sturz innegehalten hatten.

Matt ergriff die Chance und zog mich schnell auf die Beine, um mich vorwärts zu drängen, aber auch von oben hatten sich Blaue angeschlichen und schossen gezielt auf uns los. Ich schrie laut auf als eine Kugel mich knapp verfehlte und eilte zurück zu den Türen, die aus dem Treppenhaus führten. Ich drehte mich zu Jack, der nach unten schoss und dann zu Matt, der sich um die von oben kümmerte.

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinWhere stories live. Discover now