Kapitel 14

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Belle

Pherb brachte mich in eine Unterkunft für Frauen, wo Mia allerdings nicht war. Als er mir mein Bett zeigte, das in einem Raum für zehn Menschen stand, war niemand da. Er erklärte mir die Regeln, zeigte mir das Gemeinschaftsbad und legte mir neue Kleidung hin. Dann gab er mir einen Moment, mich umzuziehen und ich hatte nicht glücklicher darüber sein können diese blutige Jeans ausziehen zu dürfen. Stattdessen trug ich nun eine schwarze lockere Hose, die nicht an meiner verletzten Haut rieb. 

Danach brachte er mich noch zu Jack, mit dem ich allerdings kein Wort austauschte. Er würdigte mich keines Blickes und nahm mich still vor sich hin schweigend mit. Selbst von Pherb hatte er sich nur mit einem kurzen Nicken verabschiedet. Er schien in schlechter Laune - auch wenn ich es nicht anders von ihm kannte, wirkte er heute besonders schlecht dauf zu sein.

Wir kamen an einer kleinen Hütte, die sich aufgrund der Sauberkeit, von den anderen Unterkünften unterschied. Und... Ah! An unserem ersten Tag waren wir auch hier gewesen! Gerade liefen wir Richtung Haustür, da wurde diese auch schon geöffnet. »Jack!« Die eine alte Frau trat heraus und eilte zum Farblosen, um ihn in die Arme zu ziehen. Ich erkannte sie sogleich wieder. Wie hieß sie noch gleich? Elizabeth?

Unwohl stand ich daneben und wusste nichts mit mir anzufangen.

»Kommt doch rein!« Sie hielt Jacks Hand fest in ihrer und zog ihn ins Innere der Hütte. Zögernd folgte ich ihnen nachdem ich mich nach Fluchtmöglichkeiten - die übrigens nicht in Frage kamen - umgesehen hatte.

Drinnen begegnete ich einem weiteren Farblosen, der mir sogar bekannt vorkam. Er war auch dabei als man uns herbrachte. Sein Blick war hasserfüllter als der von Jack und hatte auch etwas Angsteinflößendes an sich. Mir lief es kalt den Rücken runter.

»Setzt euch doch!«, forderte die alte Dame auf und ich folgte ihrer Anweisung, indem ich mich auf die schäbige braune Couch hinsetzte. Streng ermahnte ich mich, nicht die Nase zu rümpfen oder das Gesicht zu verziehen.

»Ihr habt sicherlich Hunger!« Mit diesen Worten war sie auch schon verschwunden. Dabei hatte sie mir nur einen winzigen Moment ihrer Aufmerksamkeit gewidmet gehabt.

Die Anderen saßen auf zwei Stühlen an der Wand. Es war also genügend Abstand zwischen uns, aber dennoch musste ich ihre Blicke auf mir ertragen. Jacks Blick war eher neugierig und es schien als würde er versuchen in mich hinein blicken zu wollen, indem er meine Bewegungen und Gesichtszüge las. Das jagte mir eine ungeheure Angst ein. Meine Schauspielkünste waren nicht die besten, weswegen ich schnell wegsah. Der andere Farblose starrte mich eher verärgert an. Doch ich wusste nicht wieso. Was hatte ich getan? In seinen Augen war ich doch nur eine unschuldige Violette und keine Rote.

»Rede«, brach er die Stille. Drake. So hieß er!

Unbeholfen sah ich ihn an.

»Ich weiß, dass du etwas über die Rote Prinzessin wissen musst. Immerhin hast du für sie gearbeitet.«

Darum ging es also. »Erst seit sechs Monaten. Nicht jeder darf sie sehen.«, blieb ich meiner Lüge treu.

Beide tauschten undeutliche Blicke aus. Sofort fragte ich mich ob sie mich durchschaut hatten. Ob sie mich nur auf Probe stellten... Doch nicht lange musste ich deren erdrückende Frage und stechenden Blicke ertragen, denn Elizabeth kam mit einem Tablett wieder zurück ins Zimmer. Sie reichte den Anderen jeweils einen Teller und stellte, zu meiner Überraschung, auch einen vor mir ab. Wie vom Blitz getroffen starrte ich sie an. Ihre hellbraunen Augen strahlten so viel Wärme aus, dass es mir fast schon unecht vorkam. Aber nur fast. Denn ein weiterer Blick auf den Teller, verriet mir, dass sie mir tatsächlich erneut etwas zu essen gebracht hatte. Es war zwar nur eine Scheibe Brot mit Butter, aber allein das reichte schon aus, dass sich mir das Wasser im Mund sammelte.

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt