Klance Oneshots

By Shadowgirl110

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Es sind halt einfach Klance Oneshots ♡ Viel Spaß beim lesen ^^ • Boy×Boy ¤ Don't like it? Don't read it! • Vo... More

Neubeginn unter den Sternen
Nicht meine rechte Hand
Win or lose
Nicht mit ihm!
Alles nur Bagatelle
Advent, Advent
Info + Danke
1. Dezember: Mistelzweig
2. Dezember: Engelsstimme
3. Dezember: Engelsstimme ~2
4. Dezember: Stiller Schnee
5. Dezember: Decken und Tee
6. Dezember: Blauer Nikolaus?!
7. Dezember: Von Liebe, Katzen und Gurken
8.Dezember: Schrottwichteln
9. Dezember: Funkel Funkel
10.Dezember: Hogwarts bei Nacht
11.Dezember: Rot, rot, rot
12.Dezember: Rot, rot, rot || 2
13. Dezember: F*ck!
14. Dezember: Hickeys
15. Dezember: Schneesturm
16. Dezember: Schneesturm ||2
17. Dezember: Allein...
18. Dezember: Plätzchen und 'Film kucken'
19. Dezember...
21. Dezember: Dein halbes Herz
22. Dezember
23. Dezember: Autsch?
24. Dezember: Ho Ho Homo
DANKE!!!
No Control
Getaggt 🙃🔫
Cold
Rockstar
Criminal
Jealous Ex
Outing
Verdammt ich liebe dich
Langst
Ein Geist zum Mitnehmen
Out of my league
Bully and Victim
Coffee Shop
Hogwarts

Galran and Altean

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By Shadowgirl110

Watty hat derzeit ein Problem bei mir und fügt wahrlos Wörter zusammen. Sollte ich also welche übersehen haben beim Korrektur lesen, verzeiht mir das bitte.
Diese Warnung bleibt solange bestehen, bis ich sie mit einer erneuten A/N aufhebe.

---

Mit leisen Schritten schleiche ich durch das dunkle Schloss. Das einzige Licht was die langen hohen Flure erhellt, ist das schwache Mondlicht, was durch die riesigen, auf Hochglanz polierten Fenster fällt. Die dicken Mauern des großen Gebäudes schlucken jegliche Geräusche, die aus den dahinter liegenden Räumen kommen, doch hier in den Durchgängen hallen sogar die Atemzüge zehnmal lauter wider. Der steinerne Boden unter meinen Füßen ist eiskalt und beschert mir eine Gänsehaut. Dennoch wage ich mich weiter vor. Lange Schatten ziehen sich über den Boden und die alten Wände hinauf, doch meiner ist der Einzige, der wie ein Geist hinter mir her wabert.

Plötzlich vernehme ich schwere Schritte, die direkt auf mich zukommen. Panisch blicke ich um mich und aus einer Kurzschlussreaktion heraus verstecke ich mich hinter einer der breiten Säulen, die die Fenster im Gang voneinander trennen. Mein Herz rast und ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen, während ich mich versuche noch stärker an die Wand hinter mir zu pressen. Die Schritte kommen immer näher und der Schein einer Laterne erhellt die Mauern. Als die Person nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt ist, halte ich die Luft an und schließe ängstlich die Augen. Ich höre die Person näherkommen, spüre, wie sie an mir vorbeiläuft und stelle dann erleichtert fest, dass sich die Schritte wieder entfernen. Eine Weile warte ich noch, bis wirklich kein einziges Geräusch mehr zu vernehmen ist, dann komme ich hinter der Säule hervor und setze meinen Weg fort.

Ein paar Mal noch biege ich in einen der anderen alten Flure ab, dann stehe ich vor einer Sackgasse. Mehrere Meter hoch erstreckt sich ein gewaltiges Bücherregal, gefüllt mit kleinen und großen, dicken und dünnen, neuen und alten Büchern. Noch einmal sehe ich mich prüfend um, bevor ich nah an das Regal herantrete und mich auf die Zehenspitzen stelle, um ein Buch mit der Aufschrift „Die großen Mythen" leicht hervor zu ziehen. Ein kleines Klicken ertönt und leise trete ich wieder ein paar Schritte zurück. Für einen Moment ist es still, bis das Rattern von Zahnrädern ertönt und die Wand sich langsam zu drehen beginnt. Als der Spalt breit genug ist, schlüpfe ich hindurch und warte auf der anderen Seite, bis die Wand sich wieder vollständig geschlossen hat. Von alleine entfachen sich Fackeln links und rechts des versteckten Ganges und erleuchten das bröcklige Gemäuer.
Nun sichtlich entspannter laufe ich den Gang weiter und betrachte die riesigen Spinnenweben an der Wand. Der Fußboden hier ist uneben und eine dicke Staubschicht zieht sich über den kalten Stein. Mehrere Minuten wandele ich durch die Gemäuer. Trotz der vielen Verzweigungen und Sackgassen finde ich mich perfekt zurecht.

Es ist nun schon einige Jahre her, dass ich diese Geheimgänge gefunden habe und seitdem verbringe ich fast jede Nacht hier. Mit der Zeit habe ich das labyrinthartige Gebilde in und auswendig gelernt. Ich weiß, wo man am besten die Bewohner des Schlosses durch die Wände belauschen kann, zu alten Lagern und Grabstätten findet oder von einem Ende des Schlosses zum anderen gelangt. Doch heute ist mein Ziel ein anderes. Heute möchte ich zu der Höhle unterhalb der Felsklippen, die direkt an den Strand grenzt.
Die ganze letzte Woche über haben mich meine Verantwortungen als Prinz von Altea ziemlich im Griff gehabt und selbst nachts hatte ich keine Chance, mich heraus zu schleichen. Damit ist jetzt jedoch Schluss.

Ich bin endlich an meinem Ziel angekommen und ohne Hemmungen lasse ich mich auf die Knie in den Staub fallen. Im Hinterkopf höre ich die Stimme von Coran, wie er mir eintrichtert, dass das nicht dem Verhalten eines Mitgliedes der Königsfamilie entspricht, doch ich kann mich eh nicht daran erinnern, wann ich jemals wirklich auf den rothaarigen alten Mann gehört habe.

Mit aller Kraft hebe ich die Falltür vor mir an und zucke leicht zusammen, als sie mit einem lauten Scheppern gegen die rissige Wand prallt. Ich atme erleichtert auf, als das Geräusch wieder verklungen ist und klettere dann vorsichtig die lange Strickleiter hinunter. Etwa einen halben Meter über dem Boden endet die Leiter und ich springe in den feinen, weißen Sand ab. Mit gelassenen Schritten laufe ich durch die riesige Höhle, in deren Mitte ein kleiner See ist, dessen seichte Wellen sich durch das Mondlicht an der Höhlendecke wiederspiegeln. Am Eingang der Höhle bleibe ich stehen und atme tief den salzigen Meeresduft ein. Vollkommen gelassen schlendere ich den verlassenen Strand entlang, genieße die Ruhe.

Etwa fünfzig Meter von der Höhle entfernt bleibt mein Blick jedoch an einem großen dunklen Klumpen hängen. Neugierig trete ich näher und stelle erschrocken fest, dass es ein kaputtes Raumschiff ist. Unsicher betrachte ich das fremde Objekt, lausche den Wellen, die in regelmäßigen Abständen gegen das Metall prallen. Mein Blick wandert über die Reste des Schiffes hinweg und bleibt an einem weiteren Schatten nicht unweit des Raumschiffes hängen. Vorsichtig gehe ich um die Metallsplitter herum und schnappe hörbar nach Luft, als ich erkenne, was vor mir liegt. Der Schatten vor mir ist nämlich keinesfalls ein Stück des Schiffes, sondern ein Lebewesen und nach der lila Haut dessen würde ich vermuten, es handelt sich um einen Galra.
Mein Königreich, Altea, und das Königreich Galra stehen seit Jahrhunderten auf Kriegsfuß, auch wenn ich nie wirklich nachvollziehen konnte, warum.

Interessiert trete ich an den reglosen Körper des Fremden heran und knie mich zu ihm in den nassen Sand. Einen Augenblick betrachte ich ihn bloß. Sein metallener Anzug ist zerkratzt, an einigen Stellen vermag ich getrocknetes Blut zu sehen und seine langen tiefschwarzen Haare hängen ihm ins Gesicht. Sachte strecke ich meine Hand aus und streiche ihm einige der Strähnen hinters Ohr, so dass ich freie Sicht auf sein Gesicht habe. Seine makellose Haut schimmert im Mondlicht silbern und fasziniert betrachte ich seine langen dunklen Wimpern, die dem Fremden etwas Elegantes verleihen. Langsam wandert mein Blick zu seinen schmalen, rosigen Lippen runter. Ohne, dass ich es kontrollieren kann, fahre ich mit dem Daumen über jene und stelle überrascht fest, dass sie zwar nicht so weich wie meine, jedoch auch nicht so rau wie gedacht sind.

Auf einmal geht ein Ruck durch den Körper des Galra und erschrocken ziehe ich meine Hand zurück und plumpse nach hinten in den feuchten Sand. Der Junge hustet ein paar Mal, bevor sein Körper wieder zum Stillstand kommt. Neugierig beuge ich mich wieder ein wenig vor und mit einem Mal hat der Schwarzhaarige seine Augen aufgeschlagen und scheint mir direkt in die Seele zu starren. Einen Augenblick verweilen wir so, bevor der Fremde einige Schritte zurück und damit wieder auf seine Füße springt. Reflexartig greift er an eine Klingenscheide am Gürtel seines Anzugs, doch das Schwert, was sich wohl eigentlich dort befinden sollte, fehlt. Entsetzt weitet der Fremde seine Augen und sieht sich panisch um, kann durch das schwache Licht anscheinend jedoch nicht das finden, nachdem er sucht. Als er dies auch bemerkt, fokussieren sich seine Augen wieder auf mich und er scheint mich einmal komplett abzuscannen.

„Gefällt dir, was du siehst?", frage ich mit einem schiefen Grinsen und frage mich innerlich selbst, woher ich den Mut dazu nehme, so mit einem Feind zu sprechen. Der Galra hingegen sieht mich nur irritiert an und schüttelt dann leicht den Kopf, bevor sein Blick sich verhärtet. „Wer bist du?", fragt der Schwarzhaarige und seine tiefe Stimme sendet kleine Stromstöße durch meinen Körper. „Die Frage ist wohl eher, wer du bist.", erwidere ich, „Denn ich wohne hier und du ganz sicher nicht." „Mein Name ist Keith. Ich bin der Prinz des Galra Emperiums und ich verlange, dass du mir sagst, wer du bist." „Tja, dann tut es mir leid dir das mitteilen zu müssen Keith, Prinz des Galra Emperiums, aber ich bin Lance, Prinz von Altea und du stehst in diesem Moment auf meinem Strand, in meinem Reich. Das heißt, du verlangst hier schonmal gar nichts. Ich hingegen würde sehr gerne wissen, was dich hertreibt?", erkläre ich mit einem selbstsicheren Grinsen.

Obwohl es sehr dunkel ist, meine ich Keith schwer schlucken zu sehen. „Ich-" „Du?" „Ich bin geflüchtet." Einen Moment starre ich meinen Gegenüber mit offenem Mund an. „Du? Geflüchtet? Und das soll ich dir glauben?" „Ich weiß, es klingt nicht sehr vertrauenswürdig und dass ich hier mit einem Kampfschiff gestrandet bin verbessert das bestimmt auch nicht, aber du musst mir glauben." Mit erhobener Augenbraue bin nun ich es, der den anderen kritisch mustert. Die schwarzen Haare des Fremden sind noch feucht und kleben in seinem Nacken. Seine lilafarbenen Augen scheinen förmlich zu strahlen und sind etwas heller, als seine Hautfarbe. Nun, da er steht, kann ich seinen Anzug etwas genauer betrachten und obwohl das Mondlicht nicht allzu hell ist, erkenne ich das dickflüssige, rote Blut aus einem Loch in seinem Anzug, auf Hüfthöhe, tropfen.

„Zum einen, hast du eine schreckliche Frisur, zum anderen sollten wir uns vielleicht erst um deine Hüfte kümmern, bevor wir weiteres besprechen.", schlage ich dann vor und lege ein besänftigendes Lächeln auf. Auf den Lippen von Keith bildet sich ebenfalls ein kleines Lächeln und er nickt leicht. „Aber was meinst du eigentlich mit meiner Hüf-", möchte der Galra fragen, macht einen Schritt nach vorne und zischt dann schmerzerfüllt auf. Binnen eines Ticks stehe ich vor dem Schwarzhaarigen und fange ihn mit meinen Armen auf. Besorgt frage ich: „Alles okay?" „Ja, ja es geht schon.", erwidert Keith und richtet sich wieder leicht auf. Vorsichtig lege ich seinen Arm um meine Schulter und meine linke Hand oberhalb seiner Hüfte, um ihn zu stützen, aber gleichzeitig nicht zu verletzen. „Komm mit", murmele ich und gemeinsam schleppen wir uns bis in die Höhle.

Dort angekommen helfe ich Keith, sich gegen die kühle Steinwand zu lehnen. „Hör zu, ich muss kurz ins Schloss und Dinge zum Verarzten holen. Du bleibst ruhig hier liegen und gibst keinen Ton von dir, okay?" „Okay", murmelt der Galra erschöpft und nach einem letzten Blick auf den geschundenen Körper des Fremden, klettere ich die lange Strickleiter wieder nach oben. Vermutlich hat das Adrenalin den Schmerz unterdrückt und Keith wird erst jetzt von eben diesem übermannt, aber im Endeffekt ist das auch egal, solange ich zeitnah dazu komme, die Wunde zu verarzten, denn ansonsten könnte es passieren, dass sie sich entzündet.

Mit schnellen Schritten laufe ich den Weg zurück, den ich erst vor wenigen Minuten gekommen bin. An der Rückwand des Bücherregals angekommen presse ich mein Ohr so dicht wie möglich an die Wand und lausche, kann jedoch keine Geräusche feststellen. Immer noch in Eile ziehe ich einen der Steine in der Mauer ein Stück heraus und trete wieder zurück, um von der sich drehenden Wand nicht erschlagen zu werden. Auf der anderen Seite angelangt warte ich gar nicht erst, bis die geheime Tür sich wieder geschlossen hat, sondern sprinte leichtfüßig durch die verlassenen Flure. In meinem Zimmer angekommen, reiße ich die schweren Türen meines Kleiderschranks auf und schiebe ein paar der Gewänder bei Seite, bevor ich eine kleine Klappe in der Rückwand des Schrankes öffne und aus einem dahinter liegenden Hohlraum meinen Verbandskasten ziehe. Außer diesem liegen noch einige andere Gegenstände dort, doch diese sind im Moment nicht wichtig. Prüfend lasse ich meinen Blick noch einmal durch das geräumige Zimmer wandern und entscheide mich dann dazu, noch ein paar Früchte von meiner Obstplatte mitzunehmen, da Keith bestimmt Hunger haben wird. Betend, dass ich wieder unerkannt zum Strand komme, schließe ich die Zimmertür hinter mir und mache mich erneut auf den Weg durch die alten Gemäuer.

Auch wenn Altea sehr fortschrittlich ist, besonders im Hinblick auf Technologie, ist das Schloss noch sehr alt. Tatsächlich bauen einige der besten Architekten und Ingenieure jedoch gerade an einem neuen, hoch modernen Palast. Den Angaben meines Vaters zufolge, soll es sogar fliegen können, doch ehrlich gesagt interessiert mich das recht wenig. Genauso wenig interessieren mich meine Zukunft als Thronfolger von Altea und alle damit verbundenen Angelegenheiten. Versteht mich nicht falsch, eigentlich liebe ich meine Familie, besonders meine Schwester Allura, mein Königreich und all seine Bewohner, aber ich bin einfach nicht für all das gemacht. Ich genieße es, mit all den Prinzessinnen zu flirten, mir alles leisten zu können, was ich will und einen Privatstrand zu haben, aber die damit kommende Verantwortung ist nichts für mich. Ich kann keine wichtigen Entscheidungen treffen, mich immer den königlichen Sitten entsprechend verhalten und erst recht keinen Krieg führen. Auch hege ich keine Absichten darin, bald eine Prinzessin zu heiraten, so wie es mein Vater für mich vorsieht. Das ist alles einfach zu viel und ich weiß, dass ich so nie glücklich sein werde. Zudem wird mich mein Vater nie so akzeptieren, wie ich bin. Ich liebe nun einmal beide Geschlechter und das lässt sich auch nicht durch eine Zwangsheirat ändern.

Ich muss nur noch ein paar Mal abbiegen, als ich wie aus dem Nichts Schritte vernehme. Innerlich fluche ich und verstecke mich gleichzeitig zum zweiten Mal heute hinter einer der großen Säulen. Mein Herz rast. Es schlägt noch schneller, als das erste Mal heute und ich habe Mühe meinen zittrigen Atem unter Kontrolle zu bringen. Ich umfasse krampfhaft den Verbandskasten, ignoriere jedoch meine Fingerknöchel die weiß hervorstehen. Ein Blick nach links zeigt mir meine Spiegelung in der klaren Fensterscheibe und panisch betrachte ich den Lichtschein einer Laterne, der immer größer wird. Dieses Mal schließe ich nicht die Augen, kann es nicht. Wie erstarrt stehe ich da, kann mich nicht bewegen. Dann ist der Schein der Lampe so groß, dass es mich blendet und dennoch traue ich mir weder zu blinzeln, noch zu atmen.

Gemächlich läuft die unbekannte Person an mir vorbei und ich will gerade aufatmen, als die Person plötzlich stehen bleibt. Ich spüre, wie mein Körper zu zittern beginnt und ich innerlich immer wieder alte alteanische Gebetssprüche wiederhole, in der Hoffnung, dass der Fremde sich nicht umdreht. Als die Person sich jedoch leicht nach rechts dreht, setzt mein Herz einen Schlag aus und ich habe mich schon fast damit abgefunden aufzufliegen, da schüttelt der Unbekannte nur leicht seinen Kopf und setzt seinen nächtlichen Rundgang doch vor. Erst, als die Wache hinter der nächsten Ecke verschwunden und der Klang ihrer Schritte verhallt ist, komme ich hinter der Säule vor und setze meinen Weg nun deutlich vorsichtiger fort.

Trotz der kleinen Unterbrechung habe ich die lange Strickleiter bald erreicht. Da tut sich jedoch ein neues Problem auf. Ich habe immer noch den Verbandskasten in der Hand und kann ihn nicht einfach herunterwerfen, denn obwohl der Boden aus einer dicken Schicht Sand besteht, würde ein Fall aus dieser Höhe dafür sorgen, dass der Kasten auf dem Untergrund zerschellen würde. So bleibt mir keine andere Wahl, als den Kasten weiterhin in meiner linken Hand zu behalten und einhändig die Strickleiter hinunter zu klettern. Erstaunlicherweise schaffe ich die ersten paar Meter ohne Problem, doch als eine kleine Brise durch die Höhle fegt und die Leiter gefährlich zum Schaukeln bringt, verliere ich kurz das Gleichgewicht. Im letzten Moment schaffe ich es jedoch, wieder einen festen Griff zu bekommen und atme hörbar erleichtert aus, als ich feststelle, dass der Verbandskasten sich immer noch in meinem Griff befindet und ich selbst noch am Leben bin. Den Rest der Strickleiter klettere ich mit Bedacht hinunter und bin wirklich glücklich, als meine nackten Füße im weichen Sand landen.

Schnell durchquere ich die Höhle und lasse mich neben Keith auf die Knie fallen. „Wie geht's dir?", frage ich leicht besorgt. „Es geht, ich war schon schlimmer verletzt.", erwidert der Schwarzhaarige. Empört meine ich: „Das macht deine Wunde nicht besser!", was mir jedoch nur ein Grummeln des anderen einbringt. Kopfschüttelnd öffne ich den metallenen Kasten und hole alle benötigten Sachen heraus. „Pass auf, du musst dein Oberteil ausziehen, damit ich an die Wunde rankomme. Zudem werde ich sie desinfizieren müssen, was kurz weh tun könnte.", erkläre ich und schaue den Lilaäugigen eindringlich an. Als Antwort erhalte ich nur ein schwaches Nicken und seufzend helfe ich Keith, sich aufzurichten.

Den kaputten und immer noch nassen Anzug abzubekommen, stellt sich schwerer als gedacht heraus, doch nach einigem Gefummel und Geziehe, liegt er endlich neben uns im weißen Sand. „Wie gesagt, das Desinfizieren könnte dezent weh tun, aber es geht schnell vorüber.", wiederhole ich mich und versuche nicht all zu auffällig auf die Bauchmuskeln des Galra zu starren. Auch wenn mein Gegenüber eigentlich ein Feind ist, komme ich nicht darum herum mir einzugestehen, dass er attraktiv ist.

So vorsichtig wie möglich tropfe ich die Lösung auf seine Wunde, dennoch zischt der Schwarzhaarige schmerzerfüllt auf. „Geht's?" „Ja, muss ja." Ich nicke nur leicht und mache mich daran, die Wunde komplett zu säubern und dann notdürftig zu nähen. „Warum kannst du das eigentlich? Bist du nicht ein Prinz?", durchschneidet die raue Stimme des anderen die Stille. „Meine Schwester hat es mir beigebracht. Sie lernte es einst von einer Angestellten, aber warum weiß ich nicht.", erwidere ich bloß und konzentriere mich weiter auf meine Arbeit, „Aber du wolltest mir noch verraten, warum du geflohen bist." „Ach ja, richtig. Ich vermute zwar, du wirst mich danach noch weniger leiden können, als jetzt, aber ich habe eh nichts mehr zu verlieren.", meint Keith ruhig. „Ich weiß ja nicht was du denkst, aber ich hasse dich nicht. Ich verstehe diese ganze Kriegssache sowieso nicht, also fahr fort."

„Oh, okay. Mein Vater -Zarkon- hat herausgefunden, dass ich mich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühle. Nur zum gleichen Geschlecht. Aufgrund dessen ist er ausgerastet, hat mich geschlagen und dann verkündet, dass er mir diese Flausen schon wieder austreiben wird. Noch in derselben Nacht bin ich mit einem Schiff geflohen, doch auf meinem Weg wurde ich von einem Asteroiden getroffen und mein Raumschiff stürzte ab. Das nächste an was ich mich erinnere ist, dass wir uns in die Augen starren." „Verstehe. Es ist gut, dass du weggegangen bist. Wenn er dich nicht so akzeptiert, wie du bist, dann hat er dich nicht als Sohn verdient." „Danke. Nicht nur für deine Worte, aber auch dafür, dass du mich nicht verurteilst." „Hey, wer wäre ich, wenn ich einen Gleichgesinnten schlecht machen würde?", meine ich leicht lachend. „Wie meinst du das?", fragt der Galra überrascht. „Ich stehe auf beide Geschlechter. Mein Vater hat es ebenfalls nicht gut aufgenommen, aber im Gegensatz zu deinem, möchte meiner dies durch eine Zwangsheirat ändern." „Das tut mir leid." „Muss es nicht, du hast schließlich nichts damit zu tun. Ich bin übrigens fertig mit deiner Wunde. Am besten, du bleibst noch einen Tag liegen und gehst es danach eher ruhig an." „Okay, werde ich."

„Ach, warte!", meine ich und krame aus dem Verbandskasten die Früchte heraus, die ich aus meinem Zimmer mitgenommen habe. „Hier, für dich." „Ah, danke! Das wäre nicht nötig gewesen." „Doch klar, Mullet. Du musst schließlich wieder zu Kräften kommen." „Mullet? Weißt du was, ich frage am besten gar nicht." „Ja, das wird wohl das Beste sein.", erwidere ich und wir beide brechen in schallendes Gelächter aus.

Noch lange sitzen wir dort im Sand, reden und genießen den Blick nach draußen auf die tobenden Wellen und den Sternenhimmel, der an diesem Tag so hell, wie noch nie strahlt. Und wer weiß, vielleicht sind Keith und ich nach seiner Genesung gemeinsam in die Weiten des Universums verschwunden, vielleicht ging aber auch jeder seinen eigenen Weg.

---

Ich melde mich mal wieder mit einem neuen Oneshot ^^

Dieser Oneshot basiert auf einem Klance AU Month von DatTardyUnicorn, allerdings werde ich das etwas anders machen.

Ich werde zwar in der Reihenfolge Oneshots mit den vorgegeben Themen hochladen, aber nicht täglich.
Ich möchte mich nicht unbedingt zusätzlich stressen, aber auch wieder etwas aktiver werden, deshalb diese Lösung.


Ansonsten hoffe ich, dass euch der Oneshot gefallen hat!
Stay safe!

- Shadowgirl110

{3240 Wörter}

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