Serendipity || h.s. ✓

By dezemberwind

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„Er war ihr Abenteuer und ihr Untergang zugleich." Harry Styles hat genug von der Liebe. Doch dann befindet e... More

vorwort
prelude
prolog
1 | sonorous
2 | languid
3 | quiescent
4 | murmur
5 | halcyon
6 | plethora
7 | caprice
8 | nebolous
9 | maladroit
10 | coruscate
11 | dulcet
12 | desultory
13 | radiant
14 | Susurration
15 | suffuse
16 | ebullient
17 | penumbra
18 | felicity
19 | coalesce
20 | surreptitious
21 | effervescent
23 | pyrrhic
24 | cynical
25 | inexorable
26 | resonant
27 | evocative
28 | felicity
29 | resplendent
30 | petrichor
31 | enchanted
32 | vestige
33 | beguile
34 | afar
35 | enrapture
36 | moiety
37 | amorphus
38 | crescent
39 | shriek
40 | zenith
41 | coarse
42 | dalliance
43 | inexorable
epilog
danksagung

22 | mellifluous

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By dezemberwind

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m e l l i f l u o u s

august 2013

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Allison || Die Haustür fällt mit einem lauten Knall zu, doch als Helen zu mir in die Küche tritt, hat sie bereits wieder ein Lächeln auf den Lippen, als wäre ihre schlechte Laune verschwunden, sobald sie sich in unseren vier Wänden aufhält.

In der Woche, die wir jetzt bereits zusammenwohnen, habe ich bisher noch nicht erlebt, dass meine Mitbewohnerin überhaupt einmal von ihrem optimistischen Wesen abgewichen ist. Während ich mich morgens über die frühe Uhrzeit beschwere, hat Helen stets bloß ein Lächeln im Gesicht und erzählt mir, dass wir so einfach mehr vom Tag über haben.

Mittlerweile glaube ich, dass Helen jemand das Lächeln ins Gesicht geklebt hat, so oft wie es sich in ihre Gesichtszüge schleicht. Aber es steht ihr und es ist eine willkommene Abwechslung, jemanden zu haben, der grundsätzlich wie der strahlende Sonnenschein durch die Wohnung läuft. Dadurch erinnert sie mich ein wenig an meine beste Freundin Jillian, die momentan dabei ist, sich in Los Angeles einzuleben und mir tägliche Updates schickt, wie toll alles sei. Ein Teil von mir vermutet, dass Jill mich bloß davon abhalten will, mich um sie zu sorgen, aber das tue ich ohnehin.

„Und?" Ich betätige die Kaffeemaschine, um Helen ihr Lieblingsgetränk vorzubereiten und bin überrascht darüber, wie sehr sich das bereits nach Routine anfühlt. In den letzten Tagen haben wir langsam unsere Grenzen ausgetestet, unsere Vorlieben kennengelernt und glücklicherweise festgestellt, dass unser Zusammenleben eigentlich wirklich gut funktioniert. Da sie bisher die einzige Person ist, die ich in London kenne, bin ich froh darüber. Helen scheint es ebenfalls so zu gehen, denn sie zieht mich jeden Tag optimistisch auf Erkundungstour und lässt sich jetzt selbstverständlich auf den Stuhl neben mir fallen, um mir von ihrem Date zu erzählen.

„Schon wieder schrecklich, Ally. Es war der totale Reinfall", meint sie und schenkt mir ein dankbares Lächeln, als ich ihr ein Stück meiner Rittersportschokolade gebe.

„Ich esse eigentlich gar keine Süßigkeiten", erinnert sie mich, während sie skeptisch auf meine Gabe herunterschielt.

„Ausnahmesituationen sind erlaubt. Komm schon, gönn dir mal was." Ich sehe sie auffordernd an, bis sie schließlich grinsend mit den Schultern zuckt und sich die Schokolade in den Mund schiebt. „Du bist erst vor einer Stunde losgegangen. Was ist passiert, Hel?"

Zum ersten Mal seitdem ich meine Mitbewohnerin kenne, verrutscht ihr Lächeln ein wenig. „Man könnte meinen, dass Männer zumindest eine Uhr lesen kennen. Aber nein, natürlich kam dieses besondere Exemplar total zu spät. Oder zumindest habe ich das in den ersten dreißig Minuten noch gedacht. Dann ist mir bewusst geworden, dass er mich einfach versetzt hat."

„Was für ein Idiot", entgegne ich aufgebracht. „Der hat dich sowieso nicht verdient. Jeder, der dich versetzt, hat einen Totalschaden."

Meine Worte entlocken Helen ein Lachen. „Vielleicht hat er auch einfach Glück gehabt."

„Nein, hat er nicht. Du bist der totale Hauptgewinn. Ich habe nicht einmal eine Woche gebraucht, um das zu merken. Dieser Idiot hat eindeutig was verpasst", erwidere ich und meine es auch wirklich so. Meine Mitbewohnerin ist ein wunderbares Mädchen und jeder Mann könnte sich glücklich schätzen, wenn sie ihm ihr Herz schenkt.

„Nun, anscheinend weiß die Männerwelt leider noch nicht, dass ich der totale Hauptgewinn bin", grinst Helen augenverdrehend und trinkt dann kopfschüttelnd einen großen Schluck Kaffee, nachdem ich ihr die Tasse hingestellt habe. „Ich habe so viel Pech bei Männern, da könnte man ein ganzes Buch drüber schreiben."

„Dann lass uns das doch tun?"

„Was?", fragt Helen mich stirnrunzelnd.

Aufmunternd sehe ich sie an. „Lass uns ein Notizbuch machen, wo wir alle deine schlechten Dates eintragen und sie in Kategorien einteilen. Das könnte witzig werden."

„Das gefällt mir", grinst sie. „Aber deine schlechten Dates müssen dann auch dort rein, Ally."

„Ich habe keine schlechten Dates. Ich habe Harry", erinnere ich sie.

Nachdenklich nippt Helen an ihrem Kaffee, vollkommen schwarz, wovon mir schon beim Zusehen schlecht wird. Aber meine Mitbewohnerin ist eine Verfechterin der Aussage, dass man das Getränk eindeutig pur genießen muss. „Glaubst du, dass du mit ihm dein ganzes Leben verbringen wirst?"

Ich denke eine Weile über ihre Worte nach, während meine Gedanken ohne jedes Zutun direkt zu dem Jungen schweifen, der es schafft, mein Herz höher schlagen zu lassen. Harry ist mein Abenteuer, von dem ich noch nicht weiß, ob es sich lohnen wird oder ich mir schmerzhaft die Finger an ihm verbrennen werde.

„Ich hätte zumindest nichts dagegen", gebe ich mit roten Wangen zu. „Harry ist wirklich toll."

„Er ist garantiert besser als all meine schlechten Datingpartner", scherzt Helen, als sie merkt, dass mir das Thema unangenehm ist und klatscht dann drei Mal in die Hände. „Ich werde jetzt in meinem Zimmer ein Heft suchen und dann starten wir die Mission Datingbuch."

Lachend sehe ich ihr hinterher, wie sie in ihr Zimmer hüpft und all ihre dicken Locken durch die Luft fliegen, als hätte sie jemand aufgezogen wie einen Wackeldackel. Helen ist alles, bloß nichts leise. Sie ist eine Explosion, für manche zu laut, für mich ein Traum. Denn in der letzten Woche habe ich mehr Abenteuer gewagt, als in dem Rest meines Lebens.

Während ich an meinem Tee nippe, ertönt ein Krachen und darauffolgend ein leises Fluchen, bevor Helen wieder zurück in die Küche gestürmt kommt.

„Ich glaube, meine Schranktür ist irgendwie abgebrochen", meint sie ohne eine Spur Sorgen und lässt sich dann wieder auf den Stuhl neben mir fallen, der in hellem rot mit meiner Mitbewohnerin um die Wette strahlt. „Schau mal, dieses Buch ist perfekt geeignet für unser Projekt."

Etwas überrumpelt nehme ich ihr den Gegenstand aus der Hand. „Dein Schrank ist zusammengebrochen?", hake ich vorsichtig nach.

„Nur die Schranktür, Ally. Gar kein Problem", winkt Helen ab und wirkt wirklich so, als würde sie das nicht weiter interessieren, während ich an ihrer Stelle direkt Sorgenfalten bekomme. „Aber mein Schrank ist ja gerade auch total unwichtig, schließlich starten wir gerade ein Datingbuch. Also Fokus, bitte."

„Ja klar." Ich räuspere mich, nachdem meine Gedanken endlich still sind und schlage neugierig das Notizbuch auf. Die erste Seite wird durch eine Einkaufsliste gefüllt, die Helen jedoch kurzerhand rausreißt.

„Damit ist es jetzt so gut wie neu", kommentiert sie zufrieden und zerknüllt das entfernte Papier, bevor es in einem Bogen durch die Küche segelt. Es bleibt neben der Herdplatte liegen und wird dort sicherlich noch eine Weile wohnen, denn keiner von uns beiden ist ein wirklicher Ordnungsliebhaber. „Also, auf, auf, Ally. Wir brauchen Kategorieideen."

Nachdenklich beiße ich auf dem Bleistift herum, was Jillian wahnsinnig machen würde, aber sie befindet sich gerade am anderen Ende der Welt. Helen kümmert das nicht im Geringsten, sie sieht mich bloß abwartend an.

„Wie wäre es mit Schnarchern für dein heutiges Date? Weil er gar nicht gekommen ist?"

„Zu langweilig, aber der Ansatz ist gut", meint meine Mitbewohnerin nachdenklich. „Wie wäre es mit Schnarchlöchern?"

Lachend nicke ich und notiere den Begriff auf einer Seite als Oberpunkt, um die Tabelle zu starten, bevor wir den Namen von Helens heutigem Date dort verewigen.

„Dunkelfummler ist eindeutig die Kategorie für den Typen, mit dem du am Montagabend im Kino gewesen bist", schlage ich dann vor, was sie zustimmend nicken lässt.

„Dann gibt es dann natürlich auch noch die Steckmaschinen, die meinen, dass Rein-Raus einer Frau ausreicht. Und die Bitchsetter, die von einem Mädchen zum anderen Fliegen."

Lachend notiere ich ihre Vorschläge, die plötzlich wie ein Wasserfall aus ihr Sprudeln und als wir eine halbe Stunde später nach dem Brainstorming das Buch zuklappen, sind seine Seiten bereits gut gefüllt. Die Kategorien betrügender Würstchen, Bumsklumpen und Sprachnudeln haben bereits mehrere Einträge, aber auch ein Discountgeizer ist dabei, seitdem eine von Helens Datingpartnern sie einfach im Restaurant sitzen und das gesamte Essen bezahlen lassen hat, nachdem das Mädchen vorher beteuert hat, dass sie sich doch auf jeden Fall den besten Rotwein gönnen und die Rechnung dann teilen können. Baumfäller sind ebenfalls nicht rar gesät, denn irgendwie scheint meine Mitbewohnerin in Händchen dafür zu haben, Partner zu finden, die nachts so laut Schnarchen, dass man selbst kein Auge zu tun kann.

„Dann kommen wir jetzt zu den Regeln", meint Helen zufrieden.

„Regeln?"

„Natürlich, jedes Geheimnis braucht Regeln, damit es besonders bleibt, Ally."

Ich nicke langsam. „Okay, wie lauten die Regeln?"

„Erstens, erzähle nie einer Person, dass sie im Buch eine Rolle spielt."

Das klingt vernünftig, denn ich bin nicht unbedingt auf Selbstmord aus.

„Zweitens, ausnahmslos jeder schlechte Datingpartner wird verewigt", beschließe ich.

„Und drittens, einmal eingetragen bedeutet, dass der Name ein Leben lang im Buch bleiben wird", schlägt Helen, woraufhin ich zustimmend nicke.

Wir schlagen ein, mit breiten Grinsen auf unseren Lippen und damit stehen die Regeln bis in alle Ewigkeit.

„Wie wäre es mit Penisgnomen als Ergänzung?", schlägt Helen nachdenklich vor. „Du weiß schon, für die Männer, bei denen man in der Hose erst suchen muss, bevor man überhaupt etwas findet."

Ich schüttele den Kopf. „Das ist nicht fair. Da können sie doch auch nichts zu."

„Ich schätze, du hast Recht", seufzt sie. „Aber es gab da mal diesen Typen, der mir tagelang erzählt hat, wie riesig er doch wäre und mich dann angestrahlt hat, als ich ihn ausgepackt habe, als hätte er mir einen Ferrari zu Weihnachten geschenkt. Dabei konnte man ihn wirklich mit dem Finger messen."

Helens Erzählung lässt mich nur schwer ein Grinsen verkneifen. „Dann ist er aber eindeutig in die Kategorie Realitätsgranate einzuordnen. Oder meinetwegen auch bei den Machobabys."

„Ich schätze, ich werde ihn dann mal bei – Es klingelt an der Tür, Ally."

„Danke, meine Ohren funktionieren noch", entgegne ich trocken.

Meine Mitbewohnerin sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Das ist dein Freund vor der Tür, das weißt du schon? Willst du Harry nicht aufmachen?"

„Doch, aber er soll nicht das Gefühl kriegen, als hätte ich den ganzen Tag auf ihn gewartet. Das lässt mich so klammernd wirken."

„Du hast aber den ganzen Tag auf ihn gewartet", kommentiert Helen mit einem frechen Grinsen im Gesicht, weil ihre Aussage leider zu sehr der Wahrheit entspricht. Ich habe heute wahrscheinlich jede zehn Minuten aufs Handy geschaut, in der Hoffnung, dass die Zeit schneller verfliegt, bis ich Harry endlich wiedersehe.

„Dreißig Sekunden um. Ich schätze, dann mache ich jetzt mal auf", murmele ich und erinnere wahrscheinlich sehr an Helen, während ich durch den Flur hüpfe. Ihre Euphorie scheint abzufärben. Oder vielleicht ist es auch einfach der Gedanke an meinen Freund, der mich fliegen lässt.

„Hey Al." Lächelnd zieht Harry mich in seine Arme und sofort fühle ich mich sicher. „Du hast aber ganz schön lange gebraucht."

„Ich war wirklich total beschäftigt. Habe fast vergessen, dass du heute wiederkommst", schwindele ich mit roten Wangen und sehe ihn dann neugierig an. „Deine Haare sind kürzer."

Harry beißt sich auf die Unterlippe. „Gefällt es dir?"

Die Locken sind um einiges kürzer, was ihn viel erwachsener aussehen lässt. Außerdem könnte ich schwören, dass seine Wangenknochen in den paar Wochen, die ich ihn nicht gesehen habe, eindeutig schärfer geworden sind. Dennoch ist er doch immer irgendwie noch mein Harry, mit den funkelnden grünen Augen und den beiden Grübchen.

„Es ist ungewohnt", gebe ich grinsend zu. „Wenn du sie noch kürzer schneidest, erkenne ich dich nächstes Mal gar nicht mehr."

Lachend sieht Harry mich an. „Keine Sorge. Ich werde schon dafür sorgen, dass du mich immer wieder erkennst."

Ich fahre mit den Fingern sanft durch seine Haare, die sich so wunderbar weich unter meinen Fingern anfühlen und lächele, als er kurz die Augen schließt, während er zufrieden seufzt.

„Ich mag deine neue Frisur wirklich, Hazza."

Er öffnet blinzelnd die Augen. „Ja?"

„Ja", flüstere ich und dann küsse ich ihn, bis wir beide keine Luft mehr bekommen.

Doch Atmen ist überbewertet, wenn ich stattdessen seine Lippen auf meinen fühlen kann, die sich jedes Mal anfühlen, als würde ich nach Hause kommen.

„Die Begrüßung gefällt mir schon viel besser", lächelt Harry mit funkelnden Augen, bevor er sich einen weiteren Kuss von meinen Lippen klaut. So sanft, dass ich ihn kaum fühlen kann.

„Komm doch rein", murmele ich schließlich und ziehe ihn in das Gebäude, in dem ich nun wohnen. Unsicher beiße ich mir auf die Unterlippe, während er neugierig den Flur in Augenschein nimmt.

„Wir haben erst mit dem Einrichten begonnen und es ist alles noch ein bisschen leer, weil Helen ja ihren Job im Café aufgegeben hat, um jetzt doch zu studieren und ich noch keinen Nebenjob gefunden habe. Leider spuckt keiner von uns Gold, aber wir werden hier schon irgendwann was Ordentliches draus basteln und –"

„Ich mag es, Al", unterbricht er meinen Redeschwall lächelnd und zieht mich an sich, sodass ich mit dem Rücken an ihn lehnend gemeinsam mit ihm den Raum betrachten kann.

Noch befinden sich bloß unsere Schuhe im Eingangsbereich und einige Bilder, die Helen auf die neue Tapete geklebt hat. Es sind Fotos unserer Familien und auch eines von Robert Pattinson, weil meine Mitbewohnerin lachend erklärt hat, dass Edward Cullen doch die Geister vertreiben sollte. Die Kommode fehlt eindeutig noch und auch ein wenig Dekoration könnte nicht schaden.

„Ich finde es wirklich toll", flüstert Harry mir ins Ohr. „Louis und ich hatten in unserer ersten Woche nicht einmal ein Bett und haben mit Schlafsäcken im Wohnzimmer geschlafen."

Seine Worte bringen mich zum Lachen. „Dann sind wir wirklich einen Schritt weiter."

„Eindeutig."

Eine Weile stehen wir einfach schweigend im Hausflur, während ich das Gefühl genieße, einfach von Harry in seinen Armen gehalten zu werden. Dann jedoch scheppert es in der Küche und ich werde daran erinnert, dass wir nicht alleine in dem Haus sind.

„Komm, ich stelle dich Helen vor, Hazza."

Meine Hand findet die seine, als hätten wir ein Leben lang nichts anderes gemacht und dann ziehe ich ihn in die Küche herüber, wo Helen gerade dabei ist, Wasser aufzukochen. Anscheinend gibt es heute wieder Nudeln mit Tomatensoße, denn noch hat keiner von uns beiden Lust gehabt, ein Kochbuch in die Hand zu nehmen.

„Hey Musikboy." Helen winkt Harry vergnügt zu und lässt dann den Deckel der Soße mit einem Knall aufspringen. „Ich durfte mir schon ganze Romane über dich anhören."

Lachend sieht mein Freund sie an. „Was hat Al denn alles erzählt? Hoffentlich nur Gutes."

„Keinesfalls", entgegnet meine Mitbewohnerin vergnügt. „Aber keine Sorge, du bekommst einen Vertrauensvorschuss."

„Dann bin ich ja beruhigt."        

Sie streckt meinem Freund die Hand entgegen. „Ich bin übrigens Helen."

„Ich weiß", erwidert er lächelnd. „Ich durfte mir auch bereits einiges über dich anhören."

„Wenn man euch zuhört, könnte man meinen, ich würde den ganzen Tag nichts anderes tun, als über euch zu reden", meine ich trocken, während ich die Nudeln in das Wasser fallen lasse.

Harry zwinkert mir zu. „Ich wette, das tust du auch nicht."

„Wenn du so weiter machst, kannst du heute auf der Couch schlafen", meine ich und grinse, als er mich daraufhin schwungvoll in seine Arme zieht.

„Darüber verhandeln wir noch, Al."                                             

„Ich bin gut in Verhandlungen", lasse ich ihn grinsend wissen.

„Sei einfach froh, dass Harry kein Bitchsetter ist, Ally", schlägt Helen vor.

Ein lautes Lachen entkommt meiner Kehle und einen Augenblick später prusten meine Mitbewohnerin und ich um die Wette.

„Habe ich etwas verpasst?" Stirnrunzelnd lässt Harry seinen Blick zwischen uns wandern, als wüsste er nicht ganz, ob er sich wirklich gerade hier befindet.

„Nur ein Scherz", grinse ich und klaue mir einen Kuss von seinen Lippen. „Vergiss es einfach."

„Klärt mich irgendwer über den Scherz auf?"

Helen und ich tauschen einen stummen Blick, bevor sie schließlich schweigend nickt und mir damit die Erlaubnis gibt, ihm unser Geheimnis anzuvertrauen. Es bedeutet mir unheimlich viel, denn es zeigt, dass sie mir bereits vertraut.

„Kannst du ein Geheimnis bewahren?" Fragend sehe ich Harry an, der daraufhin bestimmt nickt.

„Versprich es bitte, Hazza."

Er verdreht amüsiert die Augen. „Versprochen, Al. Also, was ist jetzt euer großes Geheimnis?"

„Wir haben ein Buch gestartet, in dem wir alle unsere schlechten Dates festhalten. Anfangend in der Vergangenheit mit offenem Enddatum", erkläre ich ihm und reiche ihm dann das Buch, was er neugierig durchblättert.

„Ich werde wohl dafür sorgen müssen, dass mein Name nie dort drin verewigt wird", meint er schließlich amüsiert.

Lächelnd sehe ich ihn an. „Ich bin mir sicher, dass du das hinbekommen wirst."

„Ihr beiden seid so süß, dass mir direkt schlecht wird", kommentiert Helen mit einem Grinsen und bedeutet uns dann, uns an den Tisch zu setzen. Gekonnt schaufelt sie drei Teller Nudeln voll, die sie dann wie ein Chefkoch auf dem Tisch platziert. Dazu kommt die Soße und eine ordentliche Portion Ketchup.

„Das typische Studentenessen", erkläre ich Harry, als er skeptisch auf unser Abendessen starrt.

„Na dann." Achselzuckend sieht er uns an. „Dann werde ich heute wohl mal einen Tag lang so tun, als wäre ich ebenfalls Student."

Helen versinkt ihre Gabel in den Nudeln, als hätten diese sie ganz persönlich beleidigt und schiebt sie dann in den Mund, bevor sie genüsslich seufzt. „Ich liebe Spagetti. Die Italiener haben es einfach drauf und die Mexikaner könnten sich da wirklich mal eine Scheibe von abschneiden."

„Helen hat letztes Jahr ein paar Monate in Mexiko gelebt", kläre ich Harry auf, der wieder diese nachdenklichen Stirnfalten bekommt.

„Ah", nickt er verstehend. „Hat es dir gefallen?"

„Es war verdammt cool. Total anders als in Europa, auch was die Kultur angeht, aber wirklich richtig cool", erzählt Helen strahlend. „Warst du schon einmal dort, Harry?"
„Ja, aber ich habe leider nicht viel von dem Land gesehen." Er verteilt ordentlich Ketchup auf seinen Nudeln, sodass ich kurz befürchte, dass er sie in der Tomatensoße ertränkt. „Anfang des Jahres waren wir aber in Japan, wo die Kultur auch total anders ist. Ich weiß also, was du meinst."

„Wie war Japan denn so?", fragt Helen ihn neugierig. „Da bin ich während meiner Weltreise leider nicht gelandet."

Während des Essens erzählen die beiden von ihren Abenteuern, bis meine Mitbewohnerin mich schließlich entschuldigend ansieht.

„Tut mir leid, Ally. Wenn wir über etwas anderes reden sollen, dann sag Bescheid. Wir wollen dich nicht ausschließen."

Lächelnd drücke ich einmal ihre Hand. Es ist nett von ihr, dass sie daran denkt, aber ich bin gerade wirklich glücklich, den beiden einfach zuhören zu können. „Nein, erzählt ruhig weiter. Ich liebe Reisegeschichten."

Wir gönnen uns alle eine zweite Portion, während der Helen uns erzählt, wie sie in Kolumbien beinahe aufgrund eines ihrer One Night Stands im Gefängnis gelandet wäre und Harry erzählt davon, dass Liam wahrscheinlich der einzige Grund ist, warum One Direction noch keine Nacht in einer Zelle verbringen musste.

„Ich gehe dann mal auf mein Zimmer, um mit meinem Dad zu telefonieren", verabschiedet sich meine Mitbewohnerin schließlich lächelnd.

Verwirrt sehe ich sie an. „Ich dachte, dein Dad hat eine Woche lang gar kein Telefon zur Hand wegen seiner Militärmission?"

„Navy", korrigiert sie mich und zwinkert mir dann zu. „Ich wollte euch einfach eine Chance geben, endlich alleine zu sein. Ihr habt euch lange genug nicht gesehen."

Meine Wangen fangen an zu brennen. „Ich werde mich jetzt nicht direkt mit Harry ins Bett stürzen."

„Schade drum, aber das meinte ich nicht einmal", lacht Helen herzhaft, bevor sie wirklich in ihr Zimmer verschwindet. Dabei wirft sie die Tür extra fest zu, damit wir merken, dass wir nun völlig ungestört sind.

„Ich mag Helen", kommentiert Harry.

„Sie ist wirklich toll", stimme ich zu.

Mit wenigen Handgriffen bringen wir die Küche wieder soweit in Ordnung, dass man zumindest wieder ein wenig Esstisch sieht, bevor ich beschließe, dass das durchaus ausreicht. Helen sieht es da ebenso locker wie ich und gerade habe ich eindeutig Besseres zu tun.

Ich ziehe Harry in mein Zimmer herüber und lasse mich auf die Matratze fallen, wohin er mir nur allzu willig folgt. Ich kuschele mich in seine Arme, während er mir von den letzten Momenten der Tour erzählt und könnte seinen Worten die ganze Nacht lauschen, denn seine Stimme ist wie Musik in meinen Ohren.

Irgendwann jedoch stiehlt sich der Mond immer weiter ans Himmelszelt und ich kann nur noch schwer ein Gähnen unterdrücken.

„Schläfst du heute bei mir?", fragt Harry mich schließlich, während er mit den Fingern sanfte Kreise auf meinen Bauch malt.

Ich beiße mir auf die Unterlippe, während ich mit mir ringe. Letztendlich gewinnt die Vernunft. „Ich sollte in der WG bleiben und mich eingewöhnen. Ich habe gelesen, dass eine vertraute Umgebung anfangs wichtig ist, um Heimweh vorzubeugen."

„Okay, das verstehe ich", seufzt Harry und vergräbt sein Gesicht an meiner Schulter, was seine folgenden Worte nuschelnd klingen lässt. „Dann sehen wir uns morgen?"

„Du könntest auch einfach hier schlafen", schlage ich vor, während meine Finger mit den Locken in seinem Nacken spielen, die zwar deutlich kürzer, zu meiner Erleichterung aber immer noch existent sind.

„Das klingt nach einem wunderbaren Plan, Al."

Harrys Lippen verteilen sanfte Küsse auf meinem Hals, was meinen Körper in eine Gänsehaut taucht. Er hat solche Macht über mich, kann mich alleine durch seine Berührungen verbrennen und das Gefährlichste ist es, dass er das nicht einmal wirklich realisiert.

„Bist du aufgeregt wegen Morgen?", flüstere ich.

„Wahnsinnig", murmelt er. „So eine Filmpremiere ist noch einmal etwas ganz anderes. Ich mache mir wahrscheinlich vor Angst in die Hose."

„Wirklich, Hazza?" Überrascht sehe ich ihn an.

Er lacht. „Warum überrascht dich das so?"

„Ich weiß nicht. Ich dachte irgendwie immer, dass alle Leute in eurem Business keine Nervenzusammenbrüche haben."

„Falsch gedacht, Al, denn ich bin immer total nervös", entgegnet Harry und ich kann die Wahrheit der Worte in seinen Augen sehen. „Ich bin immer total nervös. Bei unserer ersten X Factor Show habe ich mich fast nicht auf die Bühne getraut und bei unserem ersten Konzert habe ich mich vorher stundenlang übergeben."

Ich verschränke unsere Finger miteinander. „Hast du heute immer noch Panik vor deinen Auftritten?"

„Nicht mehr ganz so sehr, aber ja. Die schlimmsten Konzerte sind die ersten der Tpur und dann immer die, wo meine Familie oder du dabei sind."

Harry hat bisher immer so sicher gewirkt, als würde er alles einfach nehmen, was die Welt ihm entgegenschmeißt und als ich bei den Konzerten in Liverpool und Manchester gewesen bin, hat er nicht im Mindesten nervös gewirkt.

„Du kamst mir nicht so vor, als hättest du einen Nervenzusammenbruch gehabt. Eher als hätte alles passieren können und du würdest einfach locker auf die Bühne spazieren."

Die Dunkelheit der Nacht stiehlt die Farbe aus meinem Zimmer, sodass seine Augen eher gräulich wirken, als er mich lächelnd ansieht.

„Ich war verdammt aufgeregt und habe solche Angst davor einen Fehler zu machen, wenn du mir zusiehst, Al", flüstert Harry und streicht mir eine Haarsträhne aus den Augen. „Das hast du nur nicht gemerkt, weil du viel zu überfordert mit der Situation gewesen bist.

Seufzend weiche ich seinem Blick aus, denn anscheinend ist er viel besser darin, hinter meine Mauern zu schauen, als ich gedacht hätte. „Das hast du gemerkt?"

„Ich wäre ein schlechter Freund, wenn mir das nicht aufgefallen wäre, oder?"

„Es ist einfach alles ein wenig viel gewesen", murmele ich, während er mir beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken streicht. Eine so kleine Geste, die mir so viel bedeutet. „Ich bin nicht gut darin, so viele fremde Menschen gleichzeitig kennenzulernen. Und ich hatte solche Angst davor, dass deine Bandkollegen mich hassen, Harry." Ich hole zittrig Atem, während ich an die Filmpremiere denken muss. „Davor habe ich übrigens immer noch Angst, was Morgen nicht einfach machen wird."

Harry schenkt mir ein Lächeln. „Die Jungs hassen dich nicht, sondern mögen dich wirklich gerne. Besonders Niall hat einen Narren an dir gefressen."

Ich starre ihn an. „Wirklich?"

„Wirklich, Al. Warum überrascht dich das so sehr?"

„Ich weiß nicht. Mir kam Niall nur immer sehr forsch vor und so als würde er sich andauernd über mich lustig machen", murmele ich.

Mein Freund schüttelt lächelnd den Kopf. „Das ist einfach seine Art. Nialler nimmt kein Blatt vor den Mund, aber das ist manchmal wirklich erfrischend und wenn er dich mag, dann wird er dich gegen jeden verteidigen."

„Also habe ich jetzt Niall als meinen persönlichen Bodyguard für morgen?", grinse ich.

„Ich bin dein persönlicher Bodyguard, Al."

Meine Hände fahren über seine Arme. „Dafür fehlen dir aber ein paar Muskeln."

„Niall hat garantiert nicht mehr Muskeln als ich", protestiert Harry vehement, was mich zum Grinsen bringt.

„Vielleicht sollte ich dann Liam anheuern oder doch –"

„Untersteh dich, Al."

Seine Finger kitzeln mich, bis ich vor Lachend keine Luft mehr bekomme und prustend um Gnade flehe.

„Was gibst du mir, wenn ich dich gehen lasse?", grinst Harry.

„Was willst du haben?", quietsche ich, während ich versuche, seiner erneuten Attacke auszuweichen."

„Einen Kuss."

Lachend lege ich meine Hände an seine Wangen. „Du kriegst sogar zwei."

Der erste ist verdammt unschuldig, doch als ich meine Lippen ein zweites Mal auf seine lege, knabbert Harry sanft an meiner Unterlippe, bis mir ein Seufzen entweicht. Meine Finger vergraben sich in seinen Haaren, bevor sie über seinen Bauch hinab wandern und schließlich am Rand seiner Jeans landen, die ich ihm ungeduldig von den Hüften ziehe. Ein Keuchen entfährt ihm, als ich mich schließlich an seiner Boxershorts zufassen mache und seine Hände können mir nicht schnell genug das T-Shirt über den Kopf ziehen.

Harry zieht mich in seine Arme, bis uns kein Zentimeter Luft mehr voneinander trennt. Ich kann sein schnell schlagendes Herz spüre, das mit meinem im Gleichtakt unterwegs ist.

„Was meinst du, wie dünn die Wände hier sind?", flüstert er mir mit rauer Stimme ins Ohr.

Mit rasendem Herzen sehe ich in seine grünen Augen, die bereits eindeutig dunkler geworden sind.

„Kriegt Helen einen Schreck, wenn ich jetzt mit dir schlafe, Al?"

Ich stöhne, als er seine Finger am Rand meines Slips entlangwandern lässt, sich aber keinen Zentimeter weiter nach innen bewegt. Er lässt mich wahnsinnig werden und an seinem Grinsen erkenne ich, dass er das auch nur zu gut weiß.

„Ich glaube, die Wände sind dick genug", murmele ich, bevor ich unsere Lippen wieder vereine, was ihm ein Stöhnen entlockt.

„Nicht, dass du glaubst, dass ich ansonsten auf Sex mit dir verzichten würde."

Augenverdrehend sehe ich ihn an. „Weniger reden, mehr Küssen, Styles."

Harrys Lippen finden meine, seine Hände bringen mich ins Wunderland und schließlich stürzen wir gemeinsam über die Klippe, ohne jedoch auf dem Boden zu zerschellen. Solange er mich in den Armen hält, fliege ich bloß immer höher in den Himmel.

_________________

Ihr Lieben,

Ich arbeite momentan an einer neuen Geschichte, aber dieses Kapitel konnte ich euch einfach nicht vorenthalten.

Habt ihr auch ein paar Dates, die in das Buch von Helen und Ally wandern müssten?

Meint ihr, Harry wird irgendwann mal in dem Buch landen?

Und was glaubt ihr, wie die Filmpremiere ablaufen wird?

Vielen Dank für eure Unterstützung! Wenn euch das Kapitel gefallen hat, lasst es mich bitte wissen :)

Bis zum nächsten Mal.

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