Serendipity || h.s. ✓

Por dezemberwind

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„Er war ihr Abenteuer und ihr Untergang zugleich." Harry Styles hat genug von der Liebe. Doch dann befindet e... Más

vorwort
prelude
prolog
1 | sonorous
2 | languid
3 | quiescent
4 | murmur
5 | halcyon
6 | plethora
7 | caprice
8 | nebolous
9 | maladroit
10 | coruscate
11 | dulcet
12 | desultory
13 | radiant
14 | Susurration
16 | ebullient
17 | penumbra
18 | felicity
19 | coalesce
20 | surreptitious
21 | effervescent
22 | mellifluous
23 | pyrrhic
24 | cynical
25 | inexorable
26 | resonant
27 | evocative
28 | felicity
29 | resplendent
30 | petrichor
31 | enchanted
32 | vestige
33 | beguile
34 | afar
35 | enrapture
36 | moiety
37 | amorphus
38 | crescent
39 | shriek
40 | zenith
41 | coarse
42 | dalliance
43 | inexorable
epilog
danksagung

15 | suffuse

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Por dezemberwind

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| 15 |

s u f f u s e

januar 2013

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Allison || Ein Streifenhörnchen hätte wahrscheinlich mehr zur Unterhaltung beizutragen als ich momentan, weswegen ich missmutig meine Gabel in den Pommes versenke und sie in meinem Mund verschwinden lasse.

Harry wirft mir einen irritierten Blick zu, weil ich ihm vor einigen Wochen erzählt habe, dass man Fritten eindeutig nur mit den Fingern essen sollte, weil alles andere einfach nicht in Ordnung ist. Doch heute brauche ich die Gabel, um meine unterdrückte Aggression herauslassen zu können.

„Alles okay mit dir, Al?"

„Alles bestens", entgegne ich mit einem gequälten Grinsen, doch das sieht er bereits nicht mehr, ist er doch schon wieder in die Unterhaltung mit meiner besten Freundin eingebunden.

Heute Morgen habe ich gedacht, dass wir Jills und meinen Trip nach London für ihr Nachwuchsfilmfestival ganz wunderbar damit verknüpfen können, auch ein wenig Zeit mit Harry zu verbringen. Doch schon seit der ersten Viertelstunde des Mittagessens bereue ich diese Entscheidung.

Ich habe kaum ein Wort sagen können, weil Jill das Gespräch andauernd auf Los Angeles und irgendwelche Berühmtheiten lenkt, deren Name ich noch nie im Leben gehört habe. Harry anscheinend schon, denn er ist genauso begeistert in die Unterhaltung vertieft.

Als uns der Kellner endlich fragt, ob wir noch etwas zum Nachtisch haben wollen, will ich dankbar ablehnen, doch Harry nickt begeistert und ordert bevor ich überhaupt die Gelegenheit habe, den Mund zu öffnen. Wahrscheinlich ist er mir in der letzten Stunde so verkrampft, dass ich ihn heute Abend erst einmal auseinanderschweißen muss.

Dass die Hand meiner besten Freundin gefährlich nah neben Harrys liegt, hilft meiner schlechten Laune auch nicht wirklich.

Der Kellner kommt mit einem gefakten Lächeln zu unserem Tisch zurück und stellt die Süßspeisen vor uns ab. „Zwei Stücke Kuchen und eine Crème brûlée. Guten Appetit."

„Vielen Dank", entgegnet Harry höflich und Jillian plappert seine Worte direkt nach.

Ich bleibe stumm, denn es interessiert ohnehin niemanden, was ich denke.

Als meine beste Freundin Harry jedoch ihre Gabel hinstreckt, damit er von ihrem Kuchen probieren kann, bekomme ich genug.

„Sorry, Harry. Aber Jill und ich müssen mal ganz kurz an die frische Luft", entgegne ich und bemühe mich, völlig unschuldig zu klingen. „Was zu ihrem Film besprechen, nicht wahr?"

Ich sehe zu meiner besten Freundin herüber, die mich verwirrt ansieht. „Was?"

„Dein Film", zische ich und ziehe sie auffordernd von ihrem Stuhl hoch, der genauso nobel und überteuert wirkt wie alles in diesem Luxusschuppen. Ich wäre am liebsten einfach zur Pizzeria gegangen, aber Harry hat dieses Restaurant vorgeschlagen und Jillian ist direkt begeistert seiner Meinung gewesen.

„Ach ja", wirft Jill eilig ein und ich halte es zugute, dass sie zumindest meinen Hinweis versteht. „Wir sind gleich wieder da, Harry. Wir müssen nur ganz kurz etwas zu den, ähm, zu den Statisten klären."

Harry nickt langsam, zwei Falten auf der Stirn eingegraben, doch ich habe jetzt keine Motivation, ihn aufzuklären. Stattdessen schenke ich ihm nur ein breites Lächeln und ziehe meine beste Freundin durch den Edelschuppen, dessen Kundschaft man ohne Probleme in den nächsten Werbespot stellen könnte.

Botox und Faceliftings scheinen hier neben den Suppen auf den Speisekarten zu stehen, von der Kleidung, die sicherlich mehr kostet als alles, was meine Eltern im Monat verdienen, fange ich erst gar nicht an.

Mit schnellen Schritten führe ich Jillian an den plüschigen Stuhlreihen vorbei, bis wir uns schließlich im Badezimmer des Restaurants wiederfinden. Mangels besserer Alternativen muss dieser Raum nun ausreichen, um meiner Wut Luft zu machen.

„Was soll das denn bitte, Jill?" Ich funkele meine beste Freundin an, die vorsichtshalber einen Schritt nach hinten macht, bis sie gegen den Marmorwaschtisch stößt. „Musst du echt vor meinen Augen mit Harry flirten?"

Sie starrt mich an, als wüsste sie nicht recht, ob sie lachen oder schleunigst wegrennen sollte. „Natürlich nicht! Warum sollte ich mit deinem Freund flirten?"

„Er ist nicht mein Freund", entgegne ich.

„Was du schleunigst ändern solltest, Ally."

Ich bleibe stumm, während eine Dame neben uns die Hände wäscht und uns einen irritierten Blick zuwirft. Ich kann es ihr nicht verdenken, denn das Badezimmer eines Luxusrestaurants ist nicht die beste Location, um sich mit seiner besten Freundin zu streiten. Abgesehen davon sehen Jill und ich aus, als wären wir gerade vom Campingplatz gekommen, während die ältere Dame in ihrem silbernen Kleid auf jeder Gala passend angezogen wäre.

„Komm schon", meint Jillian, als die Frau schließlich kopfschüttelnd verschwindet und wir uns wieder alleine in dem Vorraum befinden. „Ich habe wirklich nicht mit Harry geflirtet."
Ich schnaube, weil ich nicht einmal an meinen Fingern abzählen könnte, wie viele zufällige Berührungen sie zustande gebracht hat und selbst über seine nicht witzigen Bemerkungen gekichert hat, als wäre er der nächste Komödiant.

„Du hast kaum von ihm abgelassen."

Jillian beißt sich auf die Unterlippe. „Aber nicht, weil ich ihn als Freund will. Dafür bin ich ohnehin viel zu dick verglichen mit den ganzen Modepüppchen im Showgeschäft."

Ich lehne mich gegen die Wand und werfe dabei beinahe den Wasserspeier um, der aus irgendeinem Grund als Dekoration aufgebaut wurde. Seine Fratze wird mir die nächsten Nächte Alpträume verpassen.

„Super, wenn das das einzige ist, was dich davon abhält, dich an Harry ranzumachen", entgegne ich mit vor Sarkasmus triefender Stimme. Manche Leute überhören dies gerne, aber sie kennt mich gut genug, um genau zu wissen, wie ich es meine. „Außerdem ist das Schwachsinn, weil ich nicht glaube, dass Harry bloß auf Äußerlichkeiten schaut. Ich meine, er könnte jeden daten und datet mich."
„Er wäre auch doof, wenn er das nicht täte, Ally. Denn du bist die beste von allen", meint Jillian überzeugt und erinnert mich einen Moment lang daran, dass sie eigentlich wirklich meine beste Freundin ist. „Es geht hier auch nicht um meine Klamottengröße."

Seufzend nutze ich die Handcreme, die hier ausgestellt ist, einfach damit meine Finger etwas zu tun haben und ich mir nicht die Haare raufen muss. „Worum geht es dann? Erklär es mir bitte, denn ich verstehe es wirklich nicht."

Jillian weicht meinem Blick aus. „Harry könnte wichtig sein für meine Karriere. Es ist gut, Connections zu haben. Deswegen kann es nicht schaden, wenn er mich mag."

Bei ihren Worten drücke ich zu fest auf die Handcreme, die daraufhin einen hässlichen Spritzer auf Jillians Pullover hinterlässt. Sofort fühle ich mich schuldig, doch sie wischt den Fleck bloß achselzuckend mit ein wenig Wasser weg.

„Hast du mich dafür ausgenutzt? Nur damit du Harry Styles kennenlernen kannst?"

Der Knoten, den ich schon während des ganzen Mittagessens in meiner Brust verspüre, wird größer, während meine beste Freundin das Messer immer weiter führt.

„Natürlich nicht. Du bist meine beste Freundin, Ally", versichert sie mir eilig und sieht mir zum ersten Mal wieder richtig in die Augen. Ich kann sehen, dass sie die Wahrheit sagt, doch ich weiß nicht, ob es das nicht nur noch bloß schlimmer macht. „Du hast vorgeschlagen, dass wir uns zu dritt treffen können, oder? Wäre ich bloß auf ein Treffen mit Harry Styles aus gewesen, hätte ich den Vorschlag selbst gemacht. Ich würde dich nie ausnutzen. Es war einfach eine Chance."

„Die du genutzt hast bis aufs Äußerste, Jill."

Mein Zeigefinger klopft gegen meinen Oberschenkel, während ich ihre Worte verarbeite. Sie wirbeln durch meinen Kopf, meine Gedanken, lassen mich zweifeln, während ich es doch gleichzeitig gar nicht will. Denn sie hat Recht, sie ist meine beste Freundin und ich sollte wahrscheinlich auf ihrer Seite sein. Beste Freunde helfen einander, ich hätte es selbst anbieten sollen. Doch es kommt mir nicht richtig vor, Harry auf diese Art zu nutzen. Das ist nie mein Ziel gewesen.

„Ja, ich habe die Chance genutzt, weil es meiner Karriere helfen kann. Es kann mir helfen, in Los Angeles Fuß zu fassen", meint Jillian leise und sieht mich dann entschuldigend an. „Aber wenn dir das nicht gefällt, höre ich sofort auf damit."

Das Klopfen meines Zeigefingers wird stärker, mein Herz erstarrt zu Eis.

„Ich will nicht, dass du Harry ausnutzt." Die Worte kommen sicher über meine Lippen, während mein Inneres brennt.

„Ich nutze ihn nicht aus. Ich mag ihn wirklich gerne. Wenn da ein paar Vorteile rausspringen, ist das natürlich gut."

Ich bleib stumm, starre sie nur an, bis ihre Wangen rot werden und sie meinem Blick ausweicht.

„Ich höre damit auf, okay?"

Unsicher beobachte ich sie. „Versprichst du es?"

„Versprochen", entgegnet Jill.

Ich nicke, weil ich weiß, dass sie es ernst meint. Sie weiß, wie viel mir Versprechen bedeuten und würde mein Vertrauen niemals ausnutzen.

„In Ordnung", seufze ich. „Dann lass uns wieder reingehen, bevor Harry denkt, dass wir in der Toilette ertrunken sind."
Jillian lacht erleichtert. „Keine Sorge, er wird dir sicherlich zur Rettung eilen."
Gemeinsam verlassen wir den Waschraum wieder, doch als ich in Richtung des Hauptraumes abbiegen will, schüttelt meine beste Freundin den Kopf.

„Nein, geh du lieber alleine. Ich muss sowieso mal wieder zurück zum Festival. Genieße die Zeit mit Harry."

Ich beiße mir auf die Unterlippe. „Bist du dir sicher, Jill?"

„Ja", lächelt sie. „Wir sehen uns dann heute Abend am Bahnhof?"

„Natürlich", entgegne ich und lasse mich von ihr in eine Umarmung ziehen. „Viel Spaß noch auf dem Festival."

Sie zwinkert mir zu. „Dir auch viel Spaß. Und denk an Kondome."

„So weit sind wir noch lange nicht", rufe ich ihr mit roten Wangen hinterher, doch sie winkt mir bloß lachend zu und verschwindet.

Ich atme einmal tief durch, warte, bis meine Gesichtsfarbe nicht mehr der Einrichtung Konkurrenz machen kann und betrete dann wieder den Saal. Während ich durch den Raum laufe, bemühe ich mich, meinen Kopf unten zu halten und den Blicken der Anwesenden auszuweichen. Ich fühle mich ohnehin schon ohne ihre neugierigen Blicke völlig fehl am Platz.

Als ich mich wieder auf meinen Stuhl fallen lasse, sieht Harry mich besorgt an.

„Ist alles okay mit uns, Al?"

„Ja, sicher", entgegne ich perplex. „Warum nicht?"

Er vergisst einen Moment lang, wie sehr ich es hasse, wenn Leute mich mustern und lässt seinen Blick über mich wandern. „Du bist heute irgendwie so still."

Ich verkneife mir einen bissigen Kommentar, denn es ist nicht seine Schuld, dass meine beste Freundin das Gespräch immer in Richtungen gelenkt hat, von denen ich genauso viel Ahnung habe wie von der Agrarpolitik in China.

„Jill und ich mussten bloß was klären. Aber es ist alles wieder gut", versichere ich ihm. „Und mit uns beiden sowieso."

Harry nickt erleichtert und drückt unter dem Tisch meine Hand. „Wo ist Jill denn jetzt?"

Ich esse die letzten Stücke meines Schokoladenkuchens, der zugegebenermaßen wirklich gut ist, aber nie im Leben den Preis der Karte rechtfertigen wird. Um fünfzehn Pfund für einen Kuchen zu rechtfertigen, muss er schon mit Gold verziert sein.

„Sie musste wieder zum Festival zurück", erwidere ich dann, als mein Teller schließlich blank ist, und kann mir den kleinen Kommentar nicht verkneifen. „Connections knüpfen."

„Musst du auch zu dem Festival zurück, Al?"

„Nein, nicht unbedingt", meine ich und sehe ihn fragend an. „Wenn du Zeit hast, würde ich lieber etwas mit dir machen?"

Harry schenkt mir ein Lächeln. „Habe ich. Was hältst du davon, wenn wir bei mir in der Wohnung einen Film ansehen?"

„Hast du Fluch der Karibik, Hazza? Dann bin ich absolut dabei."

„Nein, aber ich glaube, den kann ich mir gerade noch leisten", lacht er.

Ich grinse. „Dann bin ich dabei."

Als Harry die Rechnung bezahlt, protestiere ich ausnahmsweise einmal nicht, denn ich würde sie mir nicht im Geringsten leisten können. Dafür nehme ich mir vor, dass die nächsten beiden Restaurantbesuche mit ihm von mir beglichen werden.

Er hilft mir in meinen Wintermantel, was das ganze Prozedere ehrlich gesagt ein wenig schwerer gestaltet, als wenn ich ihn einfach alleine anziehen würde, aber ich beschwere mich nicht, weil ich weiß, dass Harry das wichtig ist.

Während er mit sicheren Schritten durch das Restaurant schreitet, muss ich mich bemühen, mit ihm mithalten zu können und bin froh, als wir schließlich wieder an der frischen Luft sind.

Ich nehme meinen Mut zusammen und will seine Hand in meine nehmen, doch als ich mich dann schließlich traue, zieht er sein Handy aus der Manteltasche und wirft einen Blick aufs Display, wodurch mein Plan zerstört wird.

„Bereit dazu meine Wohnung zu sehen?", fragt er mich mit einem frechen Grinsen, als wir uns schließlich in dem Wagen befinden, mit dem er mich und Jillian vorhin bereits eingesammelt hat, ein paar Straßen vom Filmfestival entfernt.

„Ich dachte, die Wohnung gehört nicht bloß dir?", ziehe ich ihn auf.

Harry legt seine linke Hand auf meinen Oberschenkel und malt sanfte Kreise, während er uns durch London kutschiert. „Details, Al. Lass mich doch mal ein wenig angeben."

„Du hast heute eine Freikarte", lache ich. „Aber dieses Auto ist schon angeberisch genug."

Er fährt sich durch die Haare „Ist es wirklich, oder? Tut mir leid."

Meine Finger drehen den Knopf der manuellen Radiosuche, um einen weiteren Song für unsere Reise festzulegen. Es ist zu einem solchen Ritual zwischen uns beiden geworden, dass ich ihn nicht einmal mehr fragen muss, ob es in Ordnung ist, dass ich die Musik aussuche.

„Gehört das Auto dir?", frage ich Harry schließlich, als ich ein Lied gefunden habe, das meinen Ansprüchen genügt.

„Ich wünschte, ich könnte jetzt nein sagen, aber ja. Der Audi ist in der Innenstadt Londons einfach angenehmer zu fahren als der Porsche", antwortet er und mir entgeht der leichte Rotschimmer auf seinen Wangen nicht.

Ich lächele, denn es lässt ihn unfassbar süß aussehen.

„Weißt du, Hazza, ich würde ja jetzt meine Meinung teilen, aber da ich keines der Wagen je fahren, geschweige denn besitzen werde, muss ich mich enthalten."

Harry drückt sanft meinen Oberschenkel. „Du könntest sie ruhig fahren, wenn du willst."

„Ich habe keinen Führerschein", erinnere ich ihn grinsend.

„Solltest du je einen haben, brauchst du mich nur fragen, Al."

„Ich merke es mir", murmele ich, doch ich weiß, dass es ohnehin nur eine theoretische Überlegung ist. Momentan habe ich kein Geld für die Fahrprüfung und das wird sich auch in den nächsten Monaten nicht ändern. Sollte es irgendwann in ein paar Jahren so sein, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Harry mich überhaupt noch kennt, weswegen ich das Gespräch einfach fallen lasse.

Stattdessen sehe ich neugierig aus dem Fenster, während Harry den Audi sicher durch London lenkt. Je weiter wir uns von der Innenstadt entfernen, desto weniger Leute sind auf den Straßen unterwegs.

Die Häuser in diesem Vorort sind jedoch nicht weniger beeindruckend und ich muss lächeln, als wir an dem Italiener vorbeifahren, bei dem wir unser erstes Date gehabt haben.

„Können wir dort nochmal irgendwann essen gehen, Hazza?"

Er wirft mir einen kurzen überraschten Blick zu, bevor er sich wieder auf die Straße konzentriert. „Sicherlich. Ich hätte nur nicht gedacht, dass dir der Abend gefallen hat."

„Doch natürlich. Es war ein gutes Date. Und das Essen war hervorragend."

„Ich habe dich mit einer Cola überschüttet", erinnert er mich.

Meine Finger durchsuchen das Radio nach einem weiteren Lied.

„Das weiß ich, Hazza. Aber das endet nichts daran, dass es ein schönes Date war."

Er beißt sich auf die Unterlippe. „Es tut mir übrigens immer noch wirklich –"

„Wenn du dich noch einmal deswegen entschuldigst, steige ich aus diesem Wagen aus", drohe ich.

Lachend sieht er mich an. „Aus dem fahrenden Auto?"

„Wer weiß, vielleicht habe ich ja im letzten Leben bei James Bond mitgespielt und es dir nur noch nicht erzählt."

Ich zwinkere ihm zu und er verschränkt unsere Finger miteinander.

„Ich habe dich vermisst, Al."

„Wir haben uns gerade mal zwei Wochen nicht gesehen."

Er beißt sich auf die Unterlippe. „Ich habe dich trotzdem vermisst."

„Ich habe dich auch vermisst, Hazza."

Lächelnd lehne ich meinen Kopf an seine Schulter und schließe die Augen, während er einige weitere Straßen an uns vorbeiziehen lässt. Irgendwann drückt er mir einen Kuss auf die Stirn und stupst mich dann an.

„Wir sind da, Al."

Während er den Motor abstellt, sehe ich mich neugierig um und folge ihm dann die Einfahrt entlang zur Haustür. Während ich das riesige Gebäude vor mir sehe, wird mir bewusst, dass Harrys Definition einer Wohnung sich nicht gänzlich mit meinem deckt. Für mich ist dieses Anwesen ein ganzes Einfamilienhaus, doch für seine Verhältnisse ist es wahrscheinlich noch subtil.

Abgesehen von der Größe weiß das Gebäude durch das gepflegte Äußere zu überzeugen, das mit dem Vorgarten und der gigantischen Eingangstür durchaus beeindruckend wirkt.

„Harriet und Willie Twist?" Lachend sehe ich Harry an, als ich den Briefkasten entdecke.

„Ist einfacher so, um nicht direkt von Fans erkannt zu werden", kommentiert er mit einem Grinsen im Gesicht, während er die Haustür aufsperrt. „Außerdem hat Louis es witzig gefunden. Die anderen haben völlige Fantasienamen, aber Lou findet, dass unsere so offensichtlich sind, dass man gar nicht denken würde, dass es Decknamen sind."

„Vielleicht liegt er damit gar nicht so falsch. Meistens übersehen wir doch das, was sich direkt vor unserer Nase befindet."

Ich folge Harry ins Innere des Hauses, das genauso wie bereits der Außenbereich von Geschmack zeugt. Es ist modern, aber gemütlich eingerichtet und ich habe die Vermutung, dass die Dekoartikel allen voran von Louis' Freundin stammen, denn die beiden Jungs kamen mir bisher nicht so vor, als würden sie darauf viel Wert legen.

Harry kickt seine Schuhe beiläufig durch den unordentlichen Hausflur und sofort fühle ich mich wohl in seinem Haus. Grinsend tue ich es ihm nach und lasse mich dann von ihm ins Wohnzimmer führen.

„Mein Mantel", protestiere ich, doch er verdreht bloß lächelnd die Augen.

„Schmeiß ihn einfach irgendwo hier hin, während ich unseren Filmpalast herrichte."

Ich folge seiner Anweisung, die Jacke rutscht achtlos von meinen Schultern auf den Boden, und lasse mich dann auf eines der riesigen Sofas fallen, das so gemütlich ist, dass ich am liebsten nie wieder aufstehen werde. Neugierig sehe ich Harry dabei zu, wie er eine schwarze Hightech-Box an den Fernseher anschließt und dann meinen Lieblingsfilm auf iTunes kauft.

Sobald er alles eingerichtet hat, setzt er sich neben mich auf die Couch, so dicht, dass wir auch auf einem kleinen Ikea-Möbelstück anstelle des Luxusobjekts hocken könnten. Doch ich beschwere mich nicht, dass ich gänzlich an Harry gepresst werde, als er mir einen Arm über die Schulter legt und mich noch näher an sich zieht. Lächelnd lehne ich mich an ihn.

„Magst du Jillian?", frage ich dann beiläufig, während er sich durch das Menü des Fernsehers klickt und die letzten Einstellungen vornimmt.

„Wieso habe ich das Gefühl, dass das eine Fangfrage ist?"

Ich lache leicht. „Ist es nicht", versichere ich ihm. „Sie ist meine beste Freundin und mir ist es einfach wichtig, dass ihr euch versteht."

„Ich mag sie. Aber dich mag ich mehr", entgegnet er grinsend und klaut sich einen Kuss von meinen Lippen.

Harry zieht mich näher an ihn heran und ich lasse meine Finger durch seine Locken gleiten, was ihm ein Seufzen entlockt. Ich lächele in unseren Kuss hinein, kann mir jedoch selbst ein Stöhnen nicht verkneifen, als er sanft an meiner Unterlippe knabbert.

Dieses Mal ist er es, der amüsiert grinst, doch ich störe mich nicht daran, weil er seine Lippen immer noch sanft auf meinen bewegt. Ich schließe die Augen, während in meinem Inneren tausend Feuerwerke explodieren und hätte in diesem Augenblick nichts dagegen, wenn wir ewig einfach hier sitzen könnten.

Immer wieder küssen wir uns, der Film längst vergessen, während sich meine Hände schließlich einen Weg unter sein T-Shirt bahnen und ich vorsichtig über seine nackte Haut streiche. Harrys Atem stockt kurz, bevor er umso hastiger geht.

„Das ist nicht fair, Al", murmelt er keuchend gegen meine Lippen, während meine Finger über seinen Bauch streicheln, der sich anspannt an all den Stellen, an denen ich ihn berühre.

„Das Leben ist nicht fair", flüstere ich ihm ins Ohr, bevor ich ihn in den nächsten Kuss verwickele.

Harrys Hände fahren über meinen Rücken, ziehen mich noch näher an sich, als hätte er Angst, dass die Welt untergeht, sobald wir uns nicht mehr berühren.

„Jetzt bist du nicht fair", keuche ich, als seine Finger beinahe zufällig immer weiter meine Innenschenkel hochwandern. Seinem frechen Grinsen nach weiß ich jedoch genau, dass seine Bewegungen nicht ohne Absicht passiert.

„Das Leben ist nicht fair." Harry zwinkert mir zu und lässt dann seine Zunge über meine Lippen gleiten, bis ich ihm erneut Einlass gewähre.

Trotz des kalten Januartages, der vor den Fenstern sein Unwesen treibt, könnte mir gerade nicht wärmer sein. Immer wieder lasse ich mich von seinen Küssen verzaubern und kann nicht genug bekommen von seinen Lippen, seinen Berührungen, seiner bloßen Anwesenheit.

Ich hätte Stunden so weiter machen können, doch ein lauter Knall reist uns irgendwann wieder in die Wirklichkeit zurück. Hastig bringe ich ein wenig Abstand zwischen Harry und mich.

„Oh Shit! Sorry!", beteuere ich, als ich realisiere, dass Louis Tomlinson geradewegs über meinen Wintermantel gestolpert und dabei die Stehlampe umgerissen hat.

Lachend richtet sich der Dunkelblonde wieder auf. „Kein Problem", versichert er. „Du bist also Ally?"

Meine Wangen könnten dem heißesten Feuer Konkurrenz machen.

„Ja, die bin ich." Räuspernd strecke ich ihm meine Hand entgegen, die er grinsend schüttelt.

„Ich bin Lou. Freut mich dich kennenzulernen, ich habe schon so viel von dir gehört", erwidert er. „Harry kann gar nicht aufhören, andauernd –"

„Harry sitzt auch noch hier", unterbricht ihn der Junge, der mich immer noch in seinen Armen hält mit roten Wangen.

„Danke, ich sehe dich auch ohne Ankündigung. Ich habe Augen im Kopf. Auch wenn ich mir gerade kurz gewünscht habe, dass ich blind wäre", entgegnet sein bester Freund mit einem frechen Grinsen.

Harry wirft ihn achselzuckend mit einem Kugelschreiber ab. „Du kannst dich wirklich nicht beschweren, weißt du, wie oft ich dir und El schon zusehen musste?"

„Wird das bei euch so eine offene Show? Kann man noch Karten kaufen?", kontert Louis lachend.

„Hast du nicht noch einen Termin?", unterbricht Harry ihn eilig.

„Ich gehe ja schon. Viel Spaß euch beiden." Der Dunkelblonde zwinkert mir zu. „Nur damit du es weißt, Ally, ich habe keinen Termin. Haz wirft mich bloß raus."

„Lou, das ist peinlich", stöhnt Harry und vergräbt das Gesicht an meiner Schulter.

Das älteste One Direction Mitglied verschwindet lachend und Sekunden später fällt die Haustür hinter ihm zu.

„Du hättest ihn wirklich nicht rauswerfen sollen. Er wohnt hier schließlich auch", murmele ich.

Harry verdreht die Augen. „Glaub mir, Al. Du solltest mir danken und Lou hält das schon aus."

„Ich mag ihn eigentlich ganz gerne", gebe ich zu. „Er ist cool."

„Ist er auch, wobei ich manchmal wirklich gestraft bin mit ihm als bestem Freund."

Ich kuschele mich in seine Arme, woraufhin er mir einen leichten Kuss auf die Stirn gibt, der meine Arme mit Gänsehaut berieselt.

„Warum lerne ich alle wichtigen Personen in deinem Leben eigentlich immer kennen, wenn du mich gerade küsst?", murmele ich, als mir einfällt, dass meine erste Begegnung mit Gemma auch alles andere als unschuldig abgelaufen ist.

Lachend verteilt Harry sanfte Küsse auf meinem Hals. „Weil du so unwiderstehlich bist, dass ich gar nicht anders kann."

„Erzähl deine Lügen wem anders", entgegne ich grinsend.

Er hält sich gespielt getroffen das Herz. „Hast du mich etwa gerade als Lügner bezeichnet, Al?"

„Vielleicht?"

„Das gibt Ärger", meint Harry und fängt an mich zu kitzeln, bis ich lachend nach Gnade flehe.

„Ich weiß nicht ganz, Al. Was hast du mir denn als Kapitulation anzubieten?"

Sein klingendes Handy rettet mich vor einer Antwort.

„Sorry, da muss ich kurz rangehen", seufzt er.

Während Harry mit seinem Telefon in den Flur verschwindet, übernehme ich die Aufgabe, den Film wieder auf den Anfang zurückzuspielen. Jack Sparrow rückwärts über den Fernseher laufen zu lassen, ist auch durchaus amüsant, doch schließlich bleibt mir nichts anderes zu tun, als ungeduldig darauf zu warten, dass Harry wiederkommt.

„Das war Liam", kommentiert er, als er sich schließlich wieder neben mich aufs Sofa fallen lässt und mich in seine Arme zieht. „Er ist wieder mit seiner Freundin zusammen."

„Das ist doch gut, oder?" Unsicher sehe ich ihn an, denn sein Tonfall wirft einige Fragen auf.

Er nickt und schüttelt dann den Kopf. „Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Während sie getrennt waren, ist Liam todunglücklich gewesen. Aber jetzt, wo er wieder mit Dani zusammen ist, ist er auch nicht wirklich glücklich. Sie streiten sich andauernd, gerade schon wieder, weswegen er angerufen hat. Ich frage mich einfach, ob manche Menschen überhaupt zueinanderpassen."

„Bloß weil sie sich streiten?", entgegne ich, nicht wirklich überzeugt von seiner Ansicht. Streiten gehört zu Beziehungen nun einmal dazu, es wäre schlimmer, wenn sie es nicht täten.

Seufzend fährt Harry sich durch die Haare. „Nein, nicht deswegen. Dani kommt mit seinem Leben einfach nicht klar und es ist nicht fair von ihr, von Liam zu verlangen, dass er etwas daran ändert. Sie wünscht sich andauernd mehr Zeit mit ihm."

Ich lege die Fernbedienung vorsichtig neben mir auf der Couch ab.

„Aber das ist doch nicht verboten", erwidere ich langsam.

„Ist es nicht, wirklich nicht. Ich kann Dani sogar verstehen. Aber unsere Leben sind nicht dafür gemacht, Vollzeitfreund zu spielen. Wir funktionieren nach einem straffen Terminplan und es ist nicht so, als könnte Liam etwas dagegen tun." Harry beißt sich auf die Unterlippe, während er meinem Blick ausweicht. „Ich übrigens auch nicht, Al."

Ich verschränke unsere Finger miteinander, einen nach dem anderen, so wunderbar passend trotz ihren Unterschieden, und fahre mit dem Daumen sanft über seinen Handrücken.

„Ich weiß und das ist okay für mich."

Er fährt sich durch die Haare. „Ist es das wirklich? Denn wenn nicht, dann –"

„Ist es, Hazza", unterbreche ich ihn, weil ich mir absolut sicher bin. „Ich bin niemand, der blind in das Desaster hereinrennt und ich habe mir in den letzten Wochen mehr als genug Gedanken darüber gemacht. Aber ich habe beschlossen, dass es für mich wichtiger ist, dich in meinem Leben zu haben und das ich damit klarkommen werde. Versprochen."

Seine Lippen verziehen sich zu einem erleichterten Lächeln und ich beuge mich ein wenig in seine Richtung, um seine Mundwinkel küssen zu können.

„Versprochen", flüstere ich, kurz bevor ich ihn in einen sanften Kuss verwickele.

Harrys Hände finden den Weg an ihre Wangen. „Bevor du wieder nach Manchester verschwindest, müssen wir noch was klären."

Die Unsicherheit macht mir Angst, das Risiko seiner Ernsthaftigkeit würde mich am liebsten blindlings aus dem Raum flüchten lassen. Doch Harrys Arme sind wieder um mich geschlungen, er hält mich gefangen, während er mir gleichzeitig die Freiheit schenkt.

„Was genau müssen wir denn klären?"

Grüne Augen funkeln mich an. „Darf ich dich meine Freundin nennen?"

Mein Herzschlag setzt kurz aus, bevor er panisch schneller und schneller wird, als könnte er mich so zum Fliegen animieren. Meine Gedanken wirbeln, meine Worte schweben und meine Lippen bleiben stumm. Ich muss atmen, einmal, zweimal, brauche einen Augenblick, mehrere Sekunden, bis ich mich wieder gefangen habe.

„Ich weiß nicht, Hazza", murmele ich schließlich vorsichtig. „Es ist nicht so, dass ich dich nicht mag, denn das tue ich. Wirklich."

Er beißt sich auf die Unterlippe. „Aber?"

„Aber ich kenne dich einfach noch nicht gut genug", gebe ich zu. „Können wir damit also noch ein wenig warten?"

„Klar, solange du weiterhin mit mir ausgehst?"

Lächelnd küsse ich ihn. „Auf jeden Fall."

„Ich werde dir allerdings weiterhin jede Woche Blumen schicken, bis du mir zustimmst", meint er grinsend, als wir uns schließlich außer Atem wieder voneinander lösen.

„Das ist Bestechung, Hazza."

„Funktioniert es?"

„Wahrscheinlich schon", lache ich. „Denn es ist wirklich süß."

Er sieht mich zufrieden an und beginnt mit einer meiner Haarsträhnen zu spielen. „Al? Versprichst du mir noch etwas?"

„Was denn?"

„Versprichst du mir, dass du mir Bescheid sagst, sobald du für eine Beziehung mit mir bereit bist?"

„Versprochen", flüstere ich.

Dann küsse ich ihn.

_________________

Ihr Lieben,

Ich bin dieses Wochenende irgendwie außerordentlich aktiv, was das Schreiben angeht. Wahrscheinlich weil ich stattdessen eigentlich lernen sollte, aber so ist es für euch auch besser.

Glaubt ihr, dass Al wirklich mit Harrys straffem Terminplan klarkommen wird?

Was haltet ihr in diesem Kapitel von Allys bester Freundin?

Wie immer ein ganz großes Dankeschön an euch alle!

Bis zum nächsten Mal.

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