Rising Sun - Biss das Licht d...

By chaela

680K 15.5K 3.1K

Fangeschriebene Fortsetzung der Twilight-Saga mit Renesmee und Jacob! ____________ Jetzt Fan auf Facebook wer... More

Prolog
Edward Cullen ist mein Bruder - und Morgen kommt der Osterhase
Hartnäckige Jungs gibt es in jeder Generation
Mein erstes Date
Blutdurst
Ein ganz neues Gefühl
Wenn die Wut sich aufstaut - und man seinem Unmut Luft macht
[Jacob] Ich kann nicht mehr
Mein Werwolf
Dies wäre absolut nicht notwendig gewesen
Die Sache mit dem Blut
Was ist Liebe?
Vorbereitungen
Ich gehöre nur dir
Forks
Prägung
Kälte
[Jacob] Eine schwere Entscheidung
Winterzauber
Artgenossen oder: Die Einladung
Volturi
Die Flucht
Alles oder Nichts
Das dritte Kind
La Push
Das Blumenmeer
Bis in alle Ewigkeit (Finale)

Der weiße Wolf

19.3K 399 157
By chaela

Als ich an diesem Morgen mit William auf dem Schoß aus dem Fenster sah, hatte ich – wie so oft in letzter Zeit – ein ganz mulmiges Gefühl. Draußen sah man jetzt wieder Gras unter den inzwischen matschigen Überresten der Schneedecke. Der Winter musste dem Frühling weichen. Die Sonne ließ sich auch immer öfter blicken. 


Trotzdem herrschte in unserem Anwesen eine eisige Stimmung....
Der Klang von zerberstendem Glas schreckte mich auf. Ruckartig drehte ich mich um.

Hinter mir standen Anthony und Mariella und warfen eingeschüchterte Blicke zu mir. Sie wussten immer genau, wenn sie etwas falsch gemacht hatten. Aber ich brachte es nicht um mich, sie deswegen auszuschimpfen. Es war einfach eine Zumutung für drei kleine Kinder niemals, ins Freie zu dürfen. Zwei Monate war es jetzt her, seit Rosalie im Wald angefallen worden war. Seitdem waren die Kleinen nicht mehr alleine gewesen. Es war immer jemand da, niemals waren weniger als drei Personen hier. Ich selbst war auch nicht mehr jagen gewesen. Ich aß zusammen mit meinen Kindern am Tisch. Jake gab sich alle Mühe es uns gleich zu tun, aber er konnte kaum still sitzen und fühlte sich am wohlsten, wenn er in Wolfsgestalt ums Haus herum patrouillieren konnte. Und er war auch nicht mehr allein...

Ich erinnere mich noch genau an den Sonntag vor etwas weniger als zwei Monaten, als es plötzlich an der Tür klingelte. Die Tatsache, dass Alice dies nicht sehen konnte, hatte uns allein schon verunsichert. Als dann plötzlich Leah und Seth nervös auf der Türschwelle standen, waren wir alle überrascht gewesen – obwohl es eigentlich nichts unrealistisches war.

„Wir haben von dem großen Wolf erfahren“, hatte Seth gesagt. „Wir müssen Sam regelmäßig Bericht darüber erstatten. Er konnte nicht mit uns kommen, weil er für seine Familie sorgen muss, aber er ist sich sicher, dass ihr allein klar kommt und das regelt.“

„Hat Sam eine Idee wer oder was der weiße Wolf sein könnte?“, hatte Jacob dann gefragt.

Seth hatte nur den Kopf geschüttelt. „Nein.“

„Aha“, antwortete daraufhin Emmett. „Und wenn ihr euch sicher seid, dass wir allein klar kommen, warum hängt ihr dann hier rum?“
Daraufhin waren ihre Augen direkt zu mir gewandert. Was für eine Frage...

„Nessie..“, hatte Seth dann vorsichtig angefangen. „Wir wissen, dass es dir nicht sonderlich gefällt, was passiert ist..“

„.. ist schon in Ordnung“, unterbrach ich ihn rasch.

Ich hatte nur verdutzte Blicke geerntet, doch Leah und Seth hakten nicht weiter nach. Sie waren einfach nur froh, dass sie nun bei Will und Mariella sein konnten.

Und ich war auch froh darüber. Wenn sie nicht gerade wie jetzt durch den Wald liefen, waren sie in der Tat eine große Hilfe. Sie hatten immerzu ein Auge auf die Kleinen und halfen auch bei deren Versorgung mit. Sie spielten mit ihnen, gaben ihnen zu Essen und lasen ihnen vor dem Schlafen gehen Geschichten vor.

Das Einzige was mich bei der Sache nur noch störte, war die, dass sie sich wirklich fast nur auf „ihr“ Kind konzentrierten. Seth sah immerzu nach Mariella und Leah bekam ihre Augen nicht von Will. Als ich das bemerkt hatte, hatte ich für mich selbst entschieden, mich umso mehr um Ani zu kümmern. Ich war mir sicher, dass er sich wie das fünfte Rad am Wagen vorkommen musste, denn mit seinen Geschwistern wurde immerzu gespielt und er wurde teilweise sogar eiskalt ignoriert. Die Art und Weise, wie die geprägten Werwölfe auf die Kleinen fixiert waren, war wirklich über alle Maße abnormal. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, ob es bei mir auch so war, oder ob es jetzt noch so ist.

Vielleicht sah ich aber auch nur Gespenster und es kam mir nur so vor, als ob sie meinen Jüngsten wie Luft behandelten. Inzwischen hatte ich mich auch mehr oder weniger damit abgefunden. Es war schon seltsam.. zuerst hatte ich mich darüber aufgeregt, dass sie sich geprägt hatten, jetzt war ich sauer, weil eines meiner Kinder keinen hatte, der sich auf es geprägt hatte...

Ich setzte den inzwischen fast sechs Monate alten Will in seinen Laufstall, wo er langsam immer zielstrebiger durch die Gegend trippelte und lief zu den anderen Beiden.

Das zerbrochene Etwas zwischen ihnen war mal das Trinkglas auf meinem Nachttisch gewesen.

„Geht bitte mal zur Seite, Mama muss das wegmachen“, sagte ich zu ihnen und Mariella und Anthony liefen wortlos einige Schritte zurück, sahen mich aber immer noch traurig an.

Ich wollte gerade den Staubsauger anmachen, um die Splitter aufzusaugen, da entdeckte ich eine kleine Spur aus roten Blutflecken. Sie führte direkt zu Ani.

Wenn Mariella nicht die diamantene Haut eines Vampirs geerbt hätte, so wie ich sie von meinem Vater hatte, hätte sie vielleicht auch eine Blutspur hinterlassen. So war es aber nur Ani, der sich hätte schneiden können. Ich hätte auch einfach ein paar Minuten warten können, dann wäre die Wunde spurlos verschwunden gewesen, aber ich zog es vor, sie mir anzuschauen. Wenn sie zuwuchs und sich darin noch ein Splitter befand, würde das sicher Folgen haben.

„Hast du das Glas angefasst?“, fragte ich vorsichtshalber nochmal nach, als ich mir den kleinen Schnitt ansah. Ich kniete mich vor ihn, so dass ich auf Augenhöhe mit ihm war. Anthony und Mariella waren inzwischen körperlich so weit wie zwei Kindergartenkinder. Geistig waren sie aber schon deutlich weiter. Mein Sohn schüttelte den Kopf.

„Ich hab es nicht kaputt gemacht“, versicherte er mir, mit seiner ruhigen sanften Stimme.

Ist schon in Ordnung, du hast es nicht kaputt gemacht, aber hast du es angefasst?“
Er antwortete nicht, schien zu überlegen, ob er mit der Wahrheit herausrücken sollte oder nicht. Gerade in solchen Momenten, fiel mir auf, wie weit meine Kinder schon waren. Normalerweise sagten Kinder meistens frei heraus, was sie gerade dachten, insbesondere Anthony wog alles immer ziemlich genau ab. Ich musste unweigerlich an Grandpas Aussage denken, Ani sei „ein bisschen unheimlich“.

„Wolltest du die Scherben aufsammeln?“, fragte ich dann.

Jetzt nickte er. Ich lächelte ihn an, woraufhin sich sein Gesichtsausdruck zwar nicht wirklich veränderte, aber ich spürte, dass er sich etwas entspannte.

„In ein paar Minuten tut es nicht mehr weh“, sagte ich dann. „Aber du musst trotzdem aufpassen.“

Anthony nickte zustimmend. Carlisle hatte gesagt, es war wichtig Ani früh beizubringen, dass er mit seinen Heilungskräften nicht machen konnte, was er wollte und das Wunden auch für ihn Konsequenzen hatten und nichts Gutes bedeuteten. Kleine Schnitte und Schrammen verschwanden wieder. Doch wir wussten nicht, wie sein kleiner Körper auf Größeres reagierte – und um ehrlich zu sein, wollte ich das auch gar nicht wissen.
Nicht auszudenken, wenn dieses weiße Monstrum eins meiner Kinder erwischt hätte....


„Ich habe da so eine Vermutung...“, kamen mir Vaters Worte wieder in den Sinn.

Er hatte die Arme verschränkt, eine Hand ans Kinn gelegt und war gedankenverloren durch den Raum gelaufen.

„Seht nach draußen“, fuhr er fort. „Ihr werdet feststellen, dass wir Vollmond haben.“

„Du glaubst also, dass es ein echter Werwolf war?“, hakte Emmett nach.

„Genau das.“

„Die Volturi haben die Werwölfe schon vor hunderten von Jahren getötet. Der letzte lebende bekannte Werwolf wurde von James in Sibirien gejagt“, sagte Carlisle.

„Genau“, fügte Emmett hinzu. „Es hieß doch die seien ausgestorben!“

„Und die Menschen sagen von uns, dass wir Mumpitz sind.. trotzdem stehen wir hier.“

Vaters Argument hatte die Durchschlagskraft eines Ambosses auf einer Hängematte.
Einen langen Moment war es still. Niemand sagte etwas und niemand rührte sich, dann ergriff Emmett abermals das Wort.

„Also schön... wenn es keiner von Jacobs Leuten ist, dann können wir ihn ja einfach platt machen.“

Seine Lippen formten sich zu einem mordlustigen Lächeln und seine dunklen Augen funkelten.

„So einfach geht das nicht“, sagte mein Vater. „Wir müssen erst herausfinden wer es ist und was ihn zu uns geführt hat.“

„Und in der Zwischenzeit macht das Vieh sich in aller Seelenruhe Kollegen?“

„Wir müssen einfach mehr auf der Hut sein“, versuchte mein Vater seinen Plan zu erklären. „Wir müssen die Nachrichten hier und in der Umgebung besser verfolgen und wir müssen selbst offener sein. Spuren und Fährten suchen.“

„Lustig...“, röchelte Jake dann von hinten aus seinem Bett heraus.

„Wir haben die Menschen vor euch beschützt. Jetzt beschützt ihr die Menschen vor uns.“

„Ja, irgendwie schon“, grölte Onkel Emmett.

„Unsinn!“, fuhr ich dann dazwischen. „Dieses... Tier... war nicht wie du. DAS war etwas vollkommen anderes.“

Jacob lächelte müde. „Ist schon gut, Liebes.“

Ich hatte ihn nur traurig angesehen. Fühlte er sich etwa schuldig? Für etwas, das er nicht getan hatte?

Und so verfolgten wir nun Vaters Plan. Alle kundschafteten abwechselnd fast 24 Stunden am Tag die Umgebung aus und sämtliche Radiosender, TV-Nachrichten und Zeitungen wurden von ihnen regelmäßig überwacht und kontrolliert.

Mir hatten sie verboten in irgendeiner Form zu helfen. Ich durfte nicht ohne mindestens drei Begleiter aus dem Haus. Aber ich nutzte diese Art von „Ausgang“ kaum. Meine Kinder durften das Haus fast gar nicht verlassen und ich zog es vor bei ihnen zu bleiben, um ihnen die Zeit des Eingesperrt Seins angenehmer zu machen. Das da beim Spielen Gegenstände kaputt gingen war normal. Ich verstand auch, dass sie nicht heraus durften. Ich selbst hatte panische Angst vor dem Gedanken, ihnen könnte was passieren. Trotzdem, je länger wir hier drin waren, desto größer wurde in mir der Wunsch, wir hätten doch nach Emmetts Willen gehandelt. Das wir damit auch ein Menschenleben auslöschten, wurde von mir mehr und mehr verdrängt.

Meine Kinder wuchsen so schnell. Ihnen würden später die Erinnerungen an eine schöne Kindheit mit viel spielen im Freien fehlen...
Und die Hochzeit war auch erst mal in den Hintergrund gerückt... Niemals vergaß ich den wunderschönen Ring an meinem Finger, doch weder redeten wir darüber, noch machten wir uns geistig an irgendwelche Vorbereitungen. Alle unsere Themen kreisten, in der ganzen Familie, nur noch um den geheimnisvollen weißen Wolf.

Wenn wir mal alle zusammen am Tisch saßen,wurden meistens Neuigkeiten darüber ausgetauscht, ob man irgendetwas neues von ihm wusste. Am Interessantesten war dabei natürlich die jeweilige Mondphase. Wir hatten noch immer keine Ahnung was der Wolf war. Beim zweiten Vollmond war er zumindest nicht aufgetaucht und wir konnten nicht wirklich sagen, ob die Spuren ,die man von ihm gefunden hatte, davor oder danach hinterlassen wurden.

Als wir nun also an diesem Abend am Tisch saßen, war ich, ob der Tatsache, dass es kaum ein anderes Thema gab, ziemlich überrascht, mit einem konfrontiert zu werden.

„Nessie?“, fragte mein Vater über den langen Tisch hinweg. Er saß fast ganz hinten, während ich mit meinen Kindern und Jake, Seth und Leah vorne saß.

„Ja?“, fragte ich und wand meinen Blick von Leah ab, die William fütterte.

„Was hältst du davon wieder in die Schule zu gehen?“

Mir klappte fast der Mund auf. „Was?“

Zuerst durfte ich kaum vor die Tür und jetzt sollte ich in die Schule?

„Letzte Nacht war Vollmond. Wir haben wieder frische Spuren entdeckt und sind uns nun ziemlich sicher, dass es tatsächlich ein echter Werwolf ist, kein Gestaltwandler.“

„Bedeutet das, dass die Kleinen wieder raus dürfen?“

„Ja“, antwortete er mit einem Lächeln. „Unter Aufsicht.. nach wie vor... aber sie dürfen. Wir glauben nicht, dass er für den Rest des Monats eine Gefahr darstellt. Es ist nur schwer mehr über ihn zu erfahren, wenn er nur so kurz auftaucht.

In den Nachrichten kam auch nichts nennenswertes... jetzt wäre es interessant zu wissen, ob die Bürger an sich irgendwelche Gerüchte aufgeschnappt haben. Da wir aber hier draußen kaum Kontakt zu irgendwem haben, ist es schwer, davon was mit zu kriegen. Carlisle Patienten haben auch nichts erzählt. Vielleicht sind die jüngeren Bewohner ja redseliger.“

„Dann könntest du doch einfach in die Schule gehen?“, meinte ich.

„Schon“, sagte er, abermals lächelnd. „Aber wir dachten, dir täte etwas frische Luft gut.“

„Und das Auffrischen der Dinge, die du sowieso schon weist“, fügte Jake grinsend hinzu.

Ich streckte ihm spielerisch die Zunge raus. Die Neuigkeiten ließen offenbar auch ihn entspannen.

Ich warf einen Blick zu Anthony, der in seinem Essen herumstocherte.

„Wer passt dann auf die Kinder auf?“ Nun bekam ich von allen Seiten typische „Blöde Frage“-Blicke zugeworfen und grinste verlegen. „Schon gut...“

„Also?“, hakte mein Vater nach.

„Okay.. ist meine „Krankheit“ denn schon überstanden?“

„Ja, ist sie“, sagte Carlisle freundlich.

„Kommst du dann auch wieder mit auf die Schule?“, sagte ich zu meinem Vater gewandt.

„Natürlich... ich muss in der Schule noch meinen Abschluss machen.“

„Sehr witzig“, antwortete ich.


So war es dann also beschlossene Sache. Ich würde wieder mit meinem „Bruder“ die Schulbank drücken. Schon in zwei Wochen würde es soweit sein, dann nämlich wären gerade die Ferien vorbei und der Einstieg war etwas leichter.

Ich hatte nur noch eine kleine Entscheidung zu treffen. Entweder ich ertrug das ganze Kennenlern-Prozedere nochmal in einer neuen Klasse und wiederholte die verpassten 9 Monate oder ich legte eine Prüfung ab und ging zurück in meine alte Klasse.

Ich entschied mich für Letzteres. Selbst wenn ich in einer anderen Klasse wäre, würde ich meinen alten Klassenkameraden doch über den Weg laufen und sie würden ihre Fragen stellen, warum also nicht direkt. Wer war schon groß da, an dem ich mich störte? Hannah hatte die Angewohnheit gehabt sich meistens ihre Gedanken zu machen, gelegentlich zu lästern, aber ansonsten die Klappe zu halten und nicht permanent zu nerven und David war ja fort.

Die nächsten Tage machte ich mir aber keine Gedanken darüber. Den Prüfungsstoff lernte ich problemlos nebenbei und ansonsten kümmerte ich mich um meine Kleinen.

Am letzten Abend vor dem ersten Schultag, war ich noch mit Jake und den Kleinen auf der Wiese vor unserem Haus. Ausnahmsweise ohne Leah und Seth. Nur wir fünf.

Jake hielt mich im Arm, hatte seine Lippen an meine Schläfe gelegt und küsste mich, während er mir sanft über den Oberarm streichelte. Ich saß im Schneidersitz auf der inzwischen schneefreien Wiese und hatte William im Arm.

„Ich liebe dich“, flüsterte er mir leise ins Ohr.

Ich lächelte meinen Jacob an. „Ich dich auch“, flüsterte ich und legte meine Hand an seine Wange. „So sehr...“

Er lächelte mich warm an und gab mir einen sanften Kuss.

„Ich werde es vermissen, dich den ganzen Tag um mich zu haben.“

„Und ich werde dich vermissen... und unsere Drei.“

Mein Blick wanderte über die Wiese, wo Mariella und Ani weiter hinten zusammen spielten.

„Ich werde schon gut auf sie acht geben“, sagte Jake, als er meinen Blick sah.

„Ich weiß“, antwortete ich.

„Sie wachsen nur so schnell. Ich will nicht hinterher das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben.“

„Warum gehst du dann dorthin?“, fragte Jake. „Du bist intelligenter als alle Schüler dort zusammen, du brauchst das nicht.“

Ich lachte etwas bitter. „Danke... aber es geht ja nicht darum sich Wissen anzueignen. Es ging doch immer mehr darum 'normal' zu wirken und ein halbwegs normales Leben zu führen. Und jetzt geht es in erster Linie darum, Informationen zu beschaffen.“

In Jakes Blick sah ich nun einen ganz leichten Anflug von Zorn.

„Ich weiß nicht, was dieser Wolf war, aber er war definitiv“, sagte er eindringlich. „Definitiv, KEIN Quileute.“

„Es gibt vielleicht noch andere Stämme die sich verwandeln können“, meinte ich.

„Das kann schon sein, aber was ich damit sagen wollte war, dass er nicht wie ich war.“

Ich lächelte meinen Verlobten ganz leicht an. „Ich weiß.“

Dann kehrte ein Moment der Stille ein, ehe ich wieder etwas sagte.

„Und trotzdem...“, begann ich dann

.Jakes gesenkter Blick hob sich und er sah mich erwartungsvoll an.

„Ich meine etwas menschliches in seinen Augen gesehen zu haben.“

„Dieses 'Ding'“, sagte Jake fast empört. „Hatte rote Augen.“
Jetzt war ich die, die ihn anstarrte und ihn etwas finster ansah. Ich hatte das Gefühl mein Blick war für ihn fast so wirksam, als hätte ich ihn angebrüllt, denn er hob beschwichtigend die Hände.

„Um Gotteswillen, nein, ich hab nichts gegen rote Augen!“
Ich sah wieder hinunter zu Will und schüttelte ganz leicht den Kopf.

„Zumindest... n-nicht mehr.

Nessie?“

„Mhm..?“, murmelte ich, ohne ihn anzusehen.

„Du glaubst mir doch... oder?“

Jetzt sah ich ihn wieder an. „Natürlich.“


Knapp 14 Tage später vernahm ich dann wieder das altbekannte Klingeln der Schulglocke.

Ich musste zugeben, ich hatte es NICHT vermisst. Trotzdem war es ein seltsames Gefühl durch die Gänge zu wandern. Meine Prüfung hatte ich vor einigen Tagen abgelegt und mit Bravour bestanden. Jetzt kam der für mich schwierigerer Part: ich musste mich meiner alten Klasse stellen.
Ich hatte mir den Moment, in dem ich durch die Tür kam und den, an dem ich erklären musste, wo ich die letzten neun Monate ab geblieben war, schon so oft im Geiste ausgemalt. War zig Eventualitäten durchgegangen. Trotzdem fürchtete ich mich, als ich den Türknauf berührte. Ich hatte jedoch keine Wahl... und je eher ich es tat, desto eher war es hinter mir.

Ich öffnete die Tür und trat dann langsam ein.

In der Klasse war der Lärmpegel noch sehr hoch, weil der Lehrer wohl noch nicht da war und so kam es dann auch, dass mich im ersten Moment niemand wahrnahm. Ich sah mich um und erblickte einige bekannte Gesichter. Alles Menschen deren Namen ich kannte, von denen ich aber ansonsten kaum mehr wusste, als ihren Beliebtheitsgrad in der Klasse oder die Häufigkeit ihrer Meldungen im Unterricht.
Nur von Zweien hatte ich mehr gewusst. Und eine davon, rief nun meinen Namen.

„Ren!“, vernahm ich direkt Hannahs Stimme. Wie damals, saß sie auch heute, in der hinteren Reihe und nun da sie gerufen hatte, hatten auch andere mich bemerkt und sahen mich mehr oder weniger verwundert an. Ich lächelte leicht, dann ging ich nach hinten zu Hannah und setzte mich neben sie.

„Da bist du ja wieder!“, sagte sie ganz aufgeregt. „Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr kommen. Geht’s dir denn nun wieder gut genug?“

Ich nickte. „Ja, gut genug um die Schulbank zu drücken.“

„Das ist großartig!“, antwortete Hannah freudig.

Die kommende Schulstunde verlief dann weniger schlimm als ich befürchtet hatte.
Der neue Klassenlehrer hatte mich kurz vorgestellt und knapp erklärt, warum ich gefehlt hatte und wie es nun dazu kam, dass ich wieder da war. Weder musste ich mich selbst vorstellen – was ich auch gut fand – noch wurde ich mit Fragen durchlöchert.

Sie akzeptierten einfach, dass ich 'krank' gewesen war und ließen es gut sein und ich war ihnen für ihre nicht vorhandene Neugier sehr dankbar.
Lediglich Hannah konnte es nicht lassen mich während des Unterrichts mit Neuigkeiten zu bombardieren. Hauptsächlich erzählte sie irgendwas von Jungs mit denen dieses oder jenes nicht geklappt hatte. Ich hörte nur auf einem Ohr zu.

Auch als wir in die Mensa gingen, quatschte sie noch immer.

„... und dann hab ich ihm gesagt, er sei ein Idiot und solle doch lieber eine Jukebox heiraten!“, ließ sich Hannah bei mir aus. „Ich meine, wie kann man einem Mädchen bitte einen Korb geben, weil es eine 'Band' nicht kennt? Man kann doch Dinge kennenlernen! Also wirklich! Ich finde das...“
Und dann verschwand sie vollkommen aus meiner Wahrnehmung. Ich hörte nichts mehr von dem was sie sagte und ich sah sie auch nicht mehr. Ich sah auch Niemanden mehr sonst. Selbst die Wände und Stühle verschwanden. Ich sah nur noch nach vorn und erblickte ein mir bekanntes Gesicht, dass mich leicht lächelnd anblickte. Es war ein verschmitztes Lächeln. Viele Andere wären dahin geschmolzen. Die durchdringenden blauen Augen, dass helle blonde Haar. David.

„Warum... hast du mir nicht gesagt, dass er auch wieder hier ist“, sagte ich tonlos zu ihr.

„Und dann hab ich – wie?“

Hannah hielt mitten in ihrer Entrüstung inne.

„Ach so... das wollte ich dir noch sagen.“

Noch ehe sie irgendwie eine Erklärung vom Stapel lassen konnte, war David bei uns angelangt. Er überragte uns noch immer.

„Hallo schöne Frau.“

Ich konnte einen Moment nichts sagen, dann brachte ich ein tonloses

„Hallo“ heraus. Nicht aus Unhöflichkeit, sondern viel eher aus Überraschung.

„Das muss eine göttliche Fügung sein oder so was“, meinte er dann.

„Wie?“, fragte ich.

„Na ja... heute ist mein erster Schultag seit neun Monaten. Kommt dir das nicht irgendwie bekannt vor?“

Ich nickte kaum merklich, sagte jedoch nichts. Er lächelte noch immer.

„I-ich.. ich dachte du hättest die Schule gewechselt.“

Er schüttelte bitterlich lächelnd den Kopf.

„Nein, habe ich nicht. Nicht wirklich. Zumindest nicht diese.. 'Art' von Schule. Lange Geschichte.“

„... die du mir... nicht erzählen willst?“

„Oh doch“, antwortete er. „Unter vier Augen, bei einem Teller Pasta... gern.“

Jetzt war ich die, die lächelte. „Dann muss ich mit der Wissenslücke leben.“

„Dachte ich mir schon“, sagte er und fixierte mich immer noch.
Ich musterte ihn noch kurz, dann drehte ich mich um und Hannah dackelte mir hinterher.

Erst ein paar Gänge weiter, sprach ich wieder mit ihr.

„Weißt du irgendwas?“

„Wie? Was?“

Ich lief so zügig, dass ich mich erst etwas abbremste, als ich merkte, wie Hannah außer Atem kam.

„Nein, er redet nicht mehr sonderlich viel mit mir. Er ist auch so einer von denen, die mich zur Weißglut treiben...“

Jetzt erst fiel mir ein, warum ich eigentlich hier war.

„Sag mal Hannah... gibt es – abgesehen von den Kerlen – eigentlich noch irgendwas anderes interessantes?“

„Was meinst du?“

„Ich weiß nicht.. irgendwas... vielleicht was, was sich die Leute in der Stadt erzählen?“

Hannah schüttelte den Kopf. „Ich weiß nichts.“

Okay.. wenn sie es nicht wusste, wer sonst? Wenn es irgendwo was zu Tratschen gab, war sie immer direkt vorn dabei.

Jetzt nachdem ich Dave wieder gesehen hatte, war ich mir nicht mehr so sicher, ob sich der Aufwand lohnte. Ich konnte dem Ganzen nichts Gutes mehr abgewinnen. Ich verpasste die Kindheit meiner Kleinen, ich verpasste die Zeit mit Jake, unsere Hochzeit verschob sich nach hinten, ich musste Dave wieder jeden Tag sehen und ertragen, wie er mich mit Blicken taxierte und Informationen würde ich wahrscheinlich ohnehin keine bekommen.

All diese Gedanken schossen mir durch den Kopf, während ich am Steuer saß und über die Landstraße zurück zu unserem Anwesen preschte. Jake hatte ich angerufen und gesagt er bräuchte mich nicht abholen, weil ich nicht wusste, wann ich Schulschluss hatte. Ich war zu sehr in Rage, als dass ich ihm direkt unter die Augen treten könnte.
Knapp eine Stunde nach meiner normalen Zeit ,fuhr ich in die Einfahrt. Ich hatte mir gerade Gedanken darüber gemacht, was ich Jacob und den Anderen sagen sollte, warum ich so miese Laune hatte, aber dann... dann rannte mir Mariella in die Arme, noch ehe ich über die Türschwelle getreten war und alles fiel von mir ab, als sei es nie dagewesen.

„Mommy!“, rief sie freudig und knuddelte sich an mich.

„Hey meine Kleine“, sagte ich sanft. „Hast du die Mama vermisst?“
Mariella nickte und streichelte mir durch mein langes Haar.

„Ich hab euch auch vermisst“, antwortete ich. „Ganz doll.“
Mariella lächelte mich an. Man musste sie einfach lieb haben. Genau wie ihre beiden Brüder.

Mein „Gute-Laune-Schub“ hielt noch bis zum Abendessen an. Erst als mein Vater auf das Thema „Erster Schultag“ zu sprechen kam, kam alles wieder hoch.

„Ich... ich glaub ich geh da nicht mehr hin“, sagte ich etwas beklemmt und erntete einen Haufen überraschter Blicke.

„Warum denn?“, wollte meine Mutter wissen.

„Ich hab ein paar Leute gefragt und niemand weiß irgendwas. Ich denke nicht, dass da noch was kommt... außerdem... außerdem fühle ich mich da nicht so wohl.“

„Kamen unangenehme Fragen?“, hakte Großvater nach.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht.

„Was ist es denn dann?“, fragte Alice nun.

„Ich... ach... ich kommt mit den Leuten da nicht so klar.“

Die Antwort war mehr als schwammig, aber sie hakten nicht mehr weiter nach. Lediglich Jake schaute mich skeptisch an, dann widmete er sich wieder Wills Babybrei.

„Nun... ich denke wir können dich nicht dazu zwingen...“, sagte Carlisle dann.

„Es tut mir Leid...“, sagte ich dann bedrückt. „Ich dachte eigentlich auch, dass es eine gute Idee ist, aber... jetzt noch nicht... irgendwie hab ich das Gefühl, ich verpasse etwas, wenn ich das jetzt mache. Ich kann ja wieder gehen, wenn die Drei älter sind.“

Carlisle und Esme lächelten verständnisvoll. Nahezu alle Anderen taten es den Beiden gleich.

„Ich denke, besonders lange wirst du da nicht warten müssen“, mutmaßte Jasper.

Und er sollte Recht behalten...

In die Schule ging ich anschließend nicht mehr. Ich wusste nicht, was Carlisle wieder erzählt hatte, aber ich zweifelte nicht daran, dass er gut darin war, seine Lügen glaubhaft rüber zu bringen.Ich dachte auch nicht mehr darüber nach, ich war einfach nur froh, wieder bei meinen Kleinen zu sein. Der eine Tag, ohne sie, hatte mir praktisch schon gereicht. Sie wuchsen so schnell, dass jede Sekunde eine verlorene Sekunde für mich war, wenn ich sie nicht mit ihnen verbrachte.

Hannah rief noch einige Male an und fragte nach wie es mir ging, wann ich wieder kam und ob sie mich über Hausaufgaben und dergleichen informieren sollte, aber ich winkte freundlich ab. Danach meldete sich niemand mehr. Zu meiner Erleichterung auch David nicht.
Knapp drei Wochen später hatte Will einen kleinen Wachstumsschub bekommen. Er plapperte jetzt die ersten Worte und begann sicherer zu laufen. Seine beiden Geschwister waren ebenfalls schon wieder gewachsen. Anthony war nun größer als Mariella. Geistig waren sie jedoch gleichauf. Und während Ani sich auch mit Menschennahrung zufrieden gab, verschmähte seine ältere Schwester sie noch immer.
Es war ein ruhiger Nachmittag. Jake war unterwegs. Ich nahm an, dass er wieder häufiger fort sein würde. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, unsere Eheringe genauso wie den Verlobungsring mit eigenem Geld zu kaufen und ging dementsprechend regelmäßig jobben.

Und ich lag allein auf unserem Bett und las ein Buch, als plötzlich die Tür aufging und mein Töchterchen im Türrahmen stand.

„Mariella?“, fragte ich. „Was ist los?“

„Mommy, ich hab Hunger“, kam es flehend zurück. Sie hatte einen zuckersüßen Blick aufgesetzt und es fiel mir schwer dem zu widerstehen.

„Aber du hast deine heutige Blutkonserve schon gekriegt, mein Schatz.“

„Trotzdem Hunger“, sagte sie etwas schmollend.

„Ähm..“, murmelte ich nun und überlegte einen Moment, dann nahm ich ihre Hand.

„Sag mal meine Kleine, wie wäre es, wenn du und Mama nun raus in den Wald gehen und zur Abwechslung mal ein Tierchen jagen?“
Mariella sah mich etwas perplex an. Ein Tier jagen? Bisher hatte sie immer nur Spenderblut bekommen. Eingeschenkt in Tassen und Becher. Ein Tier zu jagen, zu töten und auszusaugen, war für sie noch etwas sehr neues.

„Na?“, hakte ich nach.

Mariella schüttelte skeptisch den Kopf.

„Aber das macht Spaß und es schmeckt gut. Mama macht auch mit.“
„Mommy macht auch mit?“, wiederholte sie.

Ich nickte sie freundlich an.

„Darf ich auch?“

Die dritte Stimme aus dem Flur ließ mich kurz hochschrecken. Ani stand plötzlich knapp einen Meter links von uns und ich konnte beim besten Willen nicht sagen, wie er dort hingekommen war. Ich versuchte mich zu sammeln und mir nicht anmerken zu lassen, dass er mich erschreckt hatte. Mariella hingegen schien absolut nicht verwundert zu sein. Wusste sie etwas, was ich nicht wusste?

„Ja, natürlich darfst du auch mitkommen.“

Bisher hatte er sich mit normaler menschlicher Nahrung immer begnügt, aber in ihm schlummerte genauso ein Vampir wie in Mariella oder mir und deswegen hielt ich es für gut, sein Interesse an Tierblut zu fördern. Früher oder später, würde er sicher mehr wollen, als Menschennahrung und da war Tierblut die beste Alternative.


Ich spazierte also mit meinen beiden Kindern in den Wald. Es dauerte eine ganze Weile bis wir tiefer im Wald waren, denn meine Tochter ließ sich gern von Blumen und kleinen Tieren ablenken. Letztlich waren wir dann aber an einem Ort, der für mich tief genug im Wald erschien. Es war helllichter Tag und ich hatte keine Lust Wanderern zu begegnen.

Ich konnte mich gar nicht so wirklich daran erinnern, wie man mir das Jagen beigebracht hatte. Ich hoffte einfach auf die einfachste Lernart: Zuschauen und Lernen und anschließendes 'Learning by doing'.

„So.. also...“, begann ich dann mit meiner Jagdlernstunde. „Mommy wird jetzt ein Tier aufspüren und anschließend wird sie es fangen. Ihr braucht aber keine Angst zu haben. Tiere jagen ist für uns okay. Wir beschützen damit die Menschen.“

Das war zwar so nicht direkt korrekt, aber auch nicht falsch und ich war der Meinung, meine Erklärungen seien in sich schlüssig.
Mariella und Anthony sahen mir aufmerksam zu und sogen die Informationen wie ein Schwamm auf. Auch als ich los spurtete um das vorher gewitterte Häschen zu fangen, beobachteten sie mich noch. Es war nur eine sehr schnelle kurze Jagd, damit sie mir nicht durch das Unterholz folgen mussten. Als ich dann das tote Tier vor mir liegen hatte, sahen sie mich noch immer stumm an. Ich lächelte sie an und bot ihnen mit einer Geste den Hasen an.

Mariella kam näher und legte ihre kleinen Hände an den Pelz und im nächsten Moment sog sie bereits das Blut aus dem toten Körper. Ich sah ihr mit gemischten Gefühlen dabei zu. Ich hätte es gern gehabt, dass sie nur Menschennahrung zu sich nahm, so wie es William tat, aber ich wusste, dass dies angesichts der Tatsache, dass ich ein Halbvampir war, nicht ungewöhnlich war und wir würden sicher gut mit ihrem Durst zurechtkommen. Die Bedenken der Volturi waren nicht mehr von Belang, denn ich wusste, dass meine Tochter genauso harmlos und lernfähig war wie ich. Von Will brauchte ich gar nicht erst anfangen. Lediglich unser Jüngster gab uns noch einige Rätsel auf, aber ich vertraute darauf, dass alle Geheimnisse ans Licht kommen würden, wenn er älter war.

In Windeseile hatte Mariella fertig gespeist und sah mich zufrieden an. Sie hatte nicht mal gekleckert. Ein Naturtalent. Genau wie ich damals.
Ani hatte sie genau beobachtet, doch dann drehte er seinen Kopf plötzlich in eine bestimmte Richtung und ich wusste auch warum, denn dort war eben erneut ein Tier vorbeigehuscht.

Ich hatte Angst ihn jagen zu lassen, denn bisher hatte er nur Menschennahrung gehabt. Wenn er jetzt auf den Geschmack kam, würde er vielleicht nicht mehr aufhören wollen. Andererseits hatte ich kein Recht es ihm zu verweigern, während ich es seiner Schwester gewährte.

„Schnapp es dir ruhig, Anthony“, spornte ich ihn an.
Und ich konnte gar nicht so schnell gucken, da war er schon verschwunden. Selbst für mein übernatürliches Auge, war er sehr schnell, besonders wenn man sein Alter und seine Größe miteinbezog. Ich gab mir jedoch alle Mühe ihm zu folgen und dabei Mariella nicht zu verlieren.
Einige Sekunden hetzten wir so durchs Unterholz. Das Kaninchen rannte um sein Leben, Ani um seine Nahrung und ich rannte einfach nur meinem Kind hinterher.

Er hatte das Tier gerade gepackt und ich wollte ihn beglückwünschen, als plötzlich irgendwas an mir vorbei huschte und mich von den Füßen riss. Ich knallte ins Laub und starrte einen Moment auf die Baumkronen über mir, die langsam wieder Blätter bekamen und bald nicht mehr so viel Sonnenlicht durchscheinen lassen würden.

Als ich mich wieder aufstützte, wagte ich es kaum, mich zu bewegen, so geschockt war ich. Wenige Meter vor mir stand jemand, mit dem ich absolut nicht gerechnet hatte.

Ich hatte gehofft, ich würde ihn nicht mehr sehen müssen, aber vor der Schule fernbleiben, schien keine Lösung dafür gewesen zu sein. Was mich aber noch mehr verwunderte, war die Tatsache, dass ich ihn nicht gerochen hatte. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt und er hatte es zudem geschafft mich umzuwerfen. Doch all das war für mich nichtig, als ich sah, dass er mein Kind festhielt.

„David“, flüsterte ich geschockt.

Er nickte mit einem Grinsen, dass ich in diesem Augenblick nicht anders als hinterhältig und gemein deuten konnte.

„Lass ihn los“, zischte ich, während ich mich erhob.
Anthony bewegte sich gar nicht, er war wie erstarrt in Davids Griff.

„LASS IHN LOS!“, fuhr ich ihn dann an.

„Na na..“, mahnte Dave und festigte seinen Griff nur noch mehr. „Jetzt fahren wir einen Gang zurück und sind.. leiser...“, er betonte das Wort, „andernfalls ist der Kleine bald nicht mehr so fit wie jetzt.“
Ich stand einfach nur da und fixierte David. Ich wusste nicht was ich tun sollte. „Was willst du?“

„Och.. nur ein bisschen Smalltalk betreiben.“

„Smalltalk?“, fragte ich skeptisch.

Er nickte abermals. Seine strahlend blauen Augen schienen jeden Zentimeter von mir genau zu studieren. Er erwartete wahrscheinlich, dass ich auf ihn zusprang, doch ich hatte zu viel Angst, dass meinem Kind dabei etwas passieren könnte. Dann vernahm ich plötzlich, dass noch jemand hier war. Davids Augen wanderten ebenfalls hinter mich, wo nun Mariella eingeschüchtert stand.

„Mommy?“, fragte sie ängstlich.

Ich hob die Hände und deutete ihr an, nicht näher zu kommen.

„Bleib weg, Schatz. Geh nach Hause, bitte ja?“

Sie sah mich besorgt an, dann wanderten ihre Augen zu ihrem Bruder.

„Bitte geh nach Hause“, wiederholte ich.

Sie rührte sich nicht und starrte Ani immer noch an. Er erwiderte ihren Blick, blieb aber ansonsten sehr ruhig.

„Mariella... geh... nach Hause...“

Diesmal war mein Ton fordernder und sie machte einige Schritte zurück. Mariellas Augen wanderten von Anthony ausgehend nach oben. Sie musste sich unweigerlich fragen, wer dieser Mann war, der ihren Bruder so grob festhielt und ich spürte förmlich, wie die Wut auch in mir aufkeimte.

„Du kannst mit mir machen was du willst, David“, sagte ich dann wieder an ihn gewandt. „Aber bitte... bitte lass den Kleinen los.“

„Och“, sagte er in gespielt mitleidigem Ton. „Wer ist denn der Zwerg, dass er dir so wichtig ist?“

Ich wollte gerade den Mund aufmachen, da fuhr er fort,

„Ah.. ich weiß! Hat die Kleine dich nicht eben 'Mommy' genannt? Sie hat auch deine Augen. Und ich wette der Zwerg hier, ist ihr Bruder. Aber halt... du warst nur neun Monate weg... wie kann das sein?“

„I-ich...“, setzte ich erneut an, doch wieder unterbrach er mich.

„Halt... du musst mir nichts erklären... ich WEISS es bereits.“

Ich sah ihn nun einfach nur an, wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte und er schien sich von meiner Starre auch nicht beirren zu lassen. Im Gegenteil. Er ließ nun meinen Sohn los und ging auf mich zu. Ich sah sah ihn, nahm aber dafür kaum wahr, was meine Kinder taten. Im Augenwinkel bekam ich noch mit, wie Ani zu Mariella ging, dann verschwanden sie beide eilig zwischen den Sträuchern und eine Last fiel von mir ab. Mir war es egal, was nun passieren würde, Hauptsache meine Kinder würden nicht mit reingezogen werden.

„Noch nie zuvor...“, begann Dave wie in Trance säuselnd. „Ist mir etwas so schönes begegnet, wie du.“ Er war nun nur noch wenige Zentimeter vor mir, hob eine Hand und strich damit über meine Wange. „Du bist.. perfekt. Und was anderes, als DIE perfekte Frau, wollte ich nie. Und ich wusste, es würde niemals eine geben, die besser wäre als du.“
Er strich mir durch mein langes Haar und am Hals entlang. „Aber du wolltest mich nicht. Zum ersten Mal in meinem Leben, wollte mich jemand nicht. Das war bitter“, sagte er gespielt weinerlich. „Aber noch bitterer war die Erkenntnis, WAS du mir vorgezogen hattest. Zu Anfang hielt ich ihn einfach nur für einen Bodybuilder.. einen Anabolikaschrank... aber dann bemerkte ich, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Er war unnatürlich. Genau wie du. Und ich wollte mehr darüber erfahren. Dann habe ich nach und nach in Erfahrung gebracht, dass ihr doch nicht so gleich wart. Er mochte unnatürlich gewesen sein, aber nicht auf die selbe Art und Weise wie du. Es lag also nicht daran, dass ich anders war als du. Ich war dir einfach nicht gut genug... du wolltest etwas unnatürliches...

Und als ich dann im letzten Sommer im Urlaub war, bei meiner Familie in Russland, kam mir das Schicksal zur Hilfe. In einem kleinen Dorf in Sibirien, erzählte man sich Legenden von Menschen, die zu Wölfen würden. Besonders in diesem Dorf, war dieser Wolf sehr aktiv. Und ich hoffte, dass er mir erklären konnte, was dein ominöser Freund war. Leider lernte ich den Menschen hinter dem Wolf – oder das, was davon übrig war – nie wirklich kennen. Ich lernte aber dafür das Gebiss des Wolfes kennen – und spürte den Schmerz.

Diesen Schmerz, der etwas Anderes aus mir machte, etwas Übernatürliches. Ich bin monatelang durch die Wildnis geirrt, weil ich vergessen hatte, wer ich war und was ich mal wollte. Aber nach und nach, kamen die Erinnerungen zurück. Und damit auch du.
Jetzt bin ich nicht mehr länger nur der schwächliche Mensch. Jetzt bin ich dir ebenbürtig.“

Während er sprach, wurde sein Ton immer sehnsüchtiger und wahnsinniger. Seine Augen funkelten und leuchteten vor Begeisterung. Ich hatte es ganz klar mit Jemandem zu tun, der den Verstand verloren hatte und zu meiner Besorgnis, war dieser Jemand nicht einfach nur ein Mensch, sondern ein waschechter Werwolf.

„Jetzt kannst du mich nicht mehr abweisen, weil ich ein Mensch bin, Ren“, flüsterte er. Seine Nase berührte fast die Meine und ich wagte nicht, mich zu bewegen.

Im nächsten Augenblick legte er seine rechte Hand an meinen Hinterkopf und presste seine Lippen gegen meine, während seine Hand an meiner Hüfte lag und mich festhielt.

Der Kuss war feurig, leidenschaftlich, aber alles was in mir brannte, war der Ekel. Ich versuchte, mich zu wehren, ihn wegzuschieben. Normalerweise war das kein Problem, nicht aber, wenn man versuchte, einen Werwolf wegzuschieben. In dieser Situation wünschte ich mir die Stärke eines vollwertigen Vampirs, dann wäre ich ihm vielleicht zumindest ebenbürtig gewesen. So aber musste ich seine gierigen Küsse ertragen und hoffen, dass er irgendwann die Lust daran verlor. Also versuchte ich, dem Ganzen wenigstens im Geiste zu entkommen. Meine Gedanken schweiften ab zu meinen Kindern, die in diesem Moment hoffentlich aus dem Wald herausgefunden hatten. Es war mir in erster Linie nicht wichtig, dass sie Hilfe holten. Einzig, dass sie in Sicherheit waren, spielte eine Rolle. Wo mochte Jacob sein? Ob er spürte, dass etwas nicht stimme? Alice würde uns nicht sehen können, mein Vater war zu weit entfernt, um unsere Gedanken zu hören. Ich war allein. Allein im Wald. Zusammen mit einem nicht zurechnungsfähigen, fanatischen Verrückten. Als ich an ihn dachte, landete ich unweigerlich im Hier und Jetzt, spürte, wie er sich an mich drängte. Ich ging ein paar Schritte zurück und kam mit dem Rücken an einem Baumstamm zum Stehen. Da ich nicht weiter nach hinten konnte, presste ich mich mehr an die trockene Rinde und rutschte dann an ihr herab. Obwohl ich um meine Abneigung ihm gegenüber keinen Hehl machte, ließ er nicht von mir ab. Er schien es nicht mal zur Kenntnis zu nehmen. Als ich schließlich am Boden lag, zwang ich mich einen Moment dazu, die Augen zu öffnen und sah über mir das Abendrot, dass die hereinbrechende Nacht ankündigte.

David knöpfte inzwischen langsam mein Hemd auf. Er strich über meine Haut, begann erneut meinen Hals zu küssen. Jede einzelne Berührung war für mich wie ein kleines brennendes Eisen, so als ob er mich brandmarkte.

„Du bist so schön, Ren. Und du riechst so gut...“

Als er dies sagte, ließ er einen Moment von mir ab, nahm ein paar meiner Haare in seine Hand, ehe er daran roch. Ich sah ihn an, wusste aber selbst nicht, was für einen Ausdruck mein Gesicht wohl haben musste, so geschockt war ich, von dem was da gerade passierte.

„Die Anderen haben mir in der Nase gebrannt, aber du nicht. Das muss bedeuten, dass wir zusammen gehören.“

Was hätte ich ihm entgegnen sollen? Dass ich kein vollwertiger Vampir war und deswegen nicht deren süßlichen Geruch hatte? Dass ich zu Jacob gehörte und unsere drei Kinder der lebende Beweis dafür waren? Würde er mir wehtun, wenn ich etwas erwiderte, was ihm nicht gefiel? Oder spielte das keine Rolle, weil er mir mit dem, was er da gerade tat, sowieso schon genug weh tat?

Um uns herum wurde es langsam dunkler. David schob eine Hand unter meinem Hinterkopf und hob ihn an, so dass ich ihn ansehen musste. Er lächelte einen Moment, dann küsste er mich plötzlich erneut. Ich kniff die Augen fester zusammen, doch er ließ wieder von mir ab. Als er mich am Arm nahm und auf die Beine zog, öffnete ich meine Augen wieder und sah ihn verwundert an. Sein Blick schweifte zum Himmel, daraufhin sah er mich wieder an.

„Es wird Zeit.“, sagte er entschlossen.

„Zeit? Für was?“, fragte ich zittrig.

„Zeit, zu gehen.“, antwortete er.

„Was? Wohin?“

Ich hatte die Worte kaum ausgesprochen, da hatte er schon mein Gesicht in seine Hände genommen. „Ab jetzt wird uns nichts mehr trennen, Ren.“, sagte er in voller Überzeugung. „Ich hab schon alles vorbereitet. Keiner wird uns vermissen. Ich hab mich in der Schule abgemeldet und allen erzählt, dass ich nach Russland auswandern werde. Ich habe das Land so lieb gewonnen, schließlich bin ich dort so lange gewesen. Jetzt werden wir zusammen dahin gehen. Wir können eine Familie gründen. Fort von allem hier.“

Meine Augen wurden mit jedem seiner Worte größer und mein Herz begann zu rasen.

„Ich HABE eine Familie.“, entgegnete ich, doch er ignorierte meinen Satz, nahm mich am Handgelenk, zog mich hinter sich her. Ich versuchte, mich loszureißen, doch er ging einfach weiter und zerrte mich quer durchs Unterholz.

„David!“, fuhr ich ihn an. „Lass mich gehen.“

„Das wird so wundervoll sein, Ren.“

Ich fragte mich, ob er schon immer so gewesen war oder ob ihn die Verwandlung erst so richtig krank gemacht hatte. Was ich bei unserem ersten Date noch als Schwärmerei abgetan hatte, war nun, ein Jahr später, zum Wahnsinn geworden.

Irgendwann sah ich in der Ferne eine Höhle, auf die er direkt zuzusteuern schien. Vor dem Eingang lagen ziemlich viele Knochenreste von getöteten Tieren, was das Ganze nicht unbedingt einladender machte. David ging direkt auf den Eingang zu. Hatte er hier drin etwa 'gelebt'? Wenn ja, dann musste es ein gutes Stück von unserem Anwesen fort sein oder es musste einen anderen Grund geben, weswegen meine Familie ihn nicht gefunden hatte. Vielleicht war hier aber auch nur in Wolfsgestalt gewesen. Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, dass er in einer solchen Behausung als Mensch leben würde. Als er mit mir die Höhle betrat, roch es ziemlich stark nach Bär. Was er wohl mit dem 'Vorbesitzer' angestellt hatte? Desto tiefer wir in die Höhle gingen, desto mehr vernahm ich nun auch den sonderbaren Geruch, den ich als Werwolfs-Geruch vermutete. Es roch anders als Jacob und die anderen Wölfe.

Tief im Innern der Höhle ließ David mein Handgelenk los und drückte mich an den Schultern nach unten, so dass ich mich, gegen die Höhlenwand gelehnt, setzen musste.

Er kniete sich vor mich. Erst jetzt bemerkte ich, dass er heftiger atmete, aber ich nahm nicht an, dass das von unserem 'Spaziergang' war.

„Hör mir jetzt genau zu, Ren.“, sagte er stockend. „Zu Fuß brauchen wir zu lange. Als Wolf bin ich viel schneller, so ist es einfach zu Reisen. Wenn wir heute Nacht los reisen“, er stockte, schluckte kurz, „sind wir bald am Ozean. Dann kann uns nichts mehr aufhalten.“
Er strich mir mit seinen heißen Fingern über die Wange.

„Du d-darfst aber... keine Angst vor mir haben. I-ich tu dir nichts. Du wirst sehen.“

„David...“, begann ich dann ängstlich. „Da wäre ich mir nicht so sicher. Wir sind natürliche Feinde. Außerdem kannst du dich nicht kontrollieren.“

„Oh doch.“, gab er zurück. „I-ich.. tu dir nichts. Versprochen.“
David nahm mein Gesicht wieder in seine Hände, beugte sich zu mir vor und küsste mich abermals gierig, bis er so stark zu zittern begann, dass er von mir ablassen musste.

Ich sah ihn erschrocken an, unfähig, mich zu bewegen.

Als er sich schreiend den Kopf hielt und auf die Knie sank, schlug ich mir die Hand vor den Mund. Er wand sich auf dem Boden, so als würde er Höllenqualen leiden, dann platzte der gigantische weiße Wolf aus ihm heraus, der als Erstes ein tiefes Knurren von sich gab und sich schüttelte. Er passte kaum in die Höhle.

Zunächst machte er noch einen recht verwirrten Eindruck, so als ob er vergessen hatte, was er mir kurz zuvor noch gesagt hatte. Ich beschloss kurzerhand, meine Chance zur Flucht zu nutzen und kroch vorsichtig von ihm weg. Der Höhlenboden fühlte sich kalt an. Immer wieder trat ich auf Splitter. Mal war es nur Holz, mal nahm ich an, dass es ein Knochen gewesen war. Das Knurren des Wolfes hinter mir hallte durch die ganze Höhle, so dass ich nicht sagen konnte, ob er mir folgte oder nicht. Als der Wolfsgestank weniger wurde und ich langsam das herein scheinende Licht sah, erwachte auch meine Hoffnung, hier heil herauszukommen, zu neuem Leben. Ich hatte kaum das Laub wieder unter meinen Füßen, da rannte ich wie von der Tarantel gestochen los. So schnell meine Beine mich trugen, rannte ich zwischen den Bäumen und Sträuchern hindurch.

Mein offenes Hemd flatterte im Luftzug, der durch meinen Sprint entstand, ebenso wie meine Haare. Aber ich hatte keine Zeit gehabt, es zuzuknöpfen. Ich wollte gerade nur eins: weg von ihm und zurück zu Jake.

Dann huschte irgendwas ziemlich schnell an mir vorbei. Ich blieb erschrocken stehen und sah um mich. Ich machte ein paar Schritte zurück und horchte, konnte aber nichts vernehmen. Leicht gebeugt ging ich weiter zurück, dann vernahm ich plötzlich ein tiefes Knurren, von dem ich jedoch nicht sagen konnte, woher es kam.
Was sollte ich jetzt tun?

Ich entschloss mich dazu, einfach weiter zu rennen und spurtete erneut los, doch ich kam nicht weit. Plötzlich spürte ich, wie etwas meine rechte Wade berührte. Anschließend überkam mich ein entsetzliches Gefühl von Schmerz. Ich fiel der Länge nach auf den Waldboden, war für einen Moment wie betäubt, jedoch kam der Schmerz wieder. Vielleicht lag es daran, dass ich Schmerzen nicht gewöhnt war. Nichts, es sei denn, ein Vampir oder eben ein Werwolf, konnte mir welchen zufügen. Und in diesem Fall war es Letzteres gewesen.

Ich stützte mich auf dem linken Ellbogen ab, drehte mich leicht auf dem Boden zur Seite und griff mit der rechten Hand nach meinem verletzten Bein. Ich strich kurz darüber. Als ich danach die Hand ansah, war sie voller dunkelrotem Blut.

Ich wandte meinen Blick wieder nach hinten, wo David in seiner Wolfsgestalt die Zähne bleckte. Ich nahm an, dass er mich mit seiner Pfote erwischt hatte, beim Versuch mich zu stoppen. Ein tiefes Knurren kam aus seiner Kehle, seine Nackenhaare waren auf gesträubt.
Ich sah ihn erschrocken an, wusste jedoch nicht, was ich tun sollte. Ob er sich wieder an das erinnerte, was er mir gesagt hatte?

Dave kam nun wieder langsam auf mich zu. Im ersten Moment machte er einen sehr sanftmütigen Eindruck auf mich, wie er sich mir behutsam näherte, doch dann packte er plötzlich nach meinem verletzten Bein. Seine Fangzähne bohrten sich in meine Wunde und ich glaubte für einen Moment, ich würde jetzt sterben, so sehr schmerzte es. Ich schrie laut auf und begann, ihn mit dem gesunden Bein gegen die Schnauze zu treten. Ich wand mich in alle Richtungen, versuchte, ihn wegzudrücken oder weg zu kriechen, aber er hielt mich derart fest, dass es ausweglos war. Als er rückwärts ging und mich mit sich zog, konnte ich mich kaum noch rühren. Ich ließ mich mit dem Gesicht ins Laub fallen, krallte meine Hände in einige Blätter und etwas Erde, welche einfach mitgeschleift wurden. Ich war der Ohnmacht nahe.

Plötzlich... Wie aus heiterem Himmel... Waren die Zähne, die sich in mein Fleisch gebohrt hatten, verschwunden. Stattdessen spürte ich, wie zwei Hände von angenehmer Temperatur mich vorsichtig umdrehten. Dann fassten sie mich an beiden Oberarmen und zogen mich irgendwo hinauf. Als ich meine Augen benommen aufschlug, sah ich in das mir vertraute Gesicht von Jacob, das mich besorgt musterte und meine Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.

„Nessie...“, sagte er sanft. Ich lag mit dem Oberkörper auf seinem Schoß. Er hatte einen Arm unter meinen Hals gelegt, wie bei einem Baby.

Mit der freien Hand strich er über meine Gesicht.

„Jake...“, nuschelte ich dann, strengte mich an, die Augen offen zu lassen, um ihn anzusehen. Ich lächelte sanft. Alles drang gedämpft zu mir hindurch, selbst der Schmerz war jetzt nur noch eine Kleinigkeit. Ich sah, wie Jacob mich entsetzt musterte, wie sich der Ausdruck in seinem Blick veränderte, als er vorsichtig über meinen nackten Bauch strich.

„W-was...?“, fragte er geschockt. „Was hat er...?“

Doch er konnte den Satz nicht vollenden, denn im nächsten Moment kniete meine Mutter neben ihm.

„Jacob, bring sie nach Hause zu Carlisle. Sie blutet. Die Wunde muss versorgt werden.“

Jacob warf einen Blick zu meiner Mutter und anschließend wieder auf mich, dann nickte er. Er stand vorsichtig auf und nahm mich auf den Arm, dann trug er mich zurück zur Villa. Den Weg dorthin hatte ich kaum mitbekommen. Ich wachte erst in Carlisles Arbeitszimmer wieder auf.

„Sie wird doch wieder, oder?“, hörte ich Jacobs besorgte Stimme.

„Nicht ganz so schnell wie bei dir, aber ja, es wird heilen.“, bestätigte mein Großvater sanft.

„Und der Werwolfbiss?“, hakte er weiter nach.

Ich hörte im Tonfall seiner Stimme, dass Großvater ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht hatte. "Das hatte keine Auswirkungen auf sie."
Langsam merkte ich, wie meine Sinne wieder zu mir zurückkamen, wie ich allmählich wach wurde. Ich lag in Carlisle Arbeitszimmer in einem Bett. Jemand hatte mich zugedeckt.

„Jake?“, sagte ich mit fragendem Ton.

Sofort kam mein Verlobter angerannt und nahm meine Hand. „Ja, Nessie?“

Ich wollte mich aufsetzen, doch Jake drückte mich zurück in die Kissen. „Schön ausruhen.“

„Was ist passiert?“, fragte ich benommen. „Wo ist David? Was habt ihr mit ihm gemacht?!“

„David?“, fragte er perplex. Sein Gesichtsausdruck verriet mir kurz darauf, dass er begriffen hatte, ebenso Carlisles.

„Das wissen wir nicht so genau“, antwortete mein Großvater. „Es war erst einmal vorrangig, dir zu helfen. Die Anderen sind noch draußen im Wald.“
Wir vernahmen plötzlich einen Tumult im Erdgeschoss.

„Sie sind zurück.“, kommentierte Jacob.

„Ich will auch runter.“, sagte ich. Jacob biss sich auf die Unterlippe, dann nickte er und trug mich auf seinen Armen nach unten.

Im Wohnzimmer war der Geräuschpegel immer noch hoch. Emmett lief die Hände zu Fäusten geballt durchs Zimmer, Rosalie versuchte, ihn zu beruhigen. Jasper stand stumm in einer Ecke, offenbar bemüht, die Gefühle aller Anwesenden etwas in Zaum zu halten. Mein Vater strich sich mit der Handfläche durchs Gesicht. Als ich mit Jacob und Carlisle zu ihnen stieß, sah er auf.

„Renesmee“, sagte er und lächelte dabei ein bisschen.

Er sagte einen Moment nichts, studierte offenbar meine Gedanken.

„Nein...“, gab er als Antwort auf sie. „Er ist uns entwischt. Aber er ist verletzt.“

„Ich hätte ihn fast gehabt!“, schrie Emmett wütend.

„Wie sehr verletzt?“, wollte ich wissen.

„Ziemlich“, antwortete Alice. „Emmett hat ihn förmlich in die Mangel genommen.“

„Ja!“, zischte Emmett durch zusammengebissene Zähne, offensichtlich bemüht, nicht wieder rum zuschreien. „Aber DU wolltest ja, dass ich aufhöre. Und. Jetzt. Ist. Er. WEG!“

„Edward hat Recht, wir können nicht einfach so ein Leben auslöschen.“

„Ja genau, sind wir halt so tierfreundlich und lassen die Bestie springen, sie hat ja Rose nur fast umgebracht! Ganz zu schweigen von Jake und Nessie!“, gab er zurück.

Jacob sagte nichts dazu. Auch er biss sich auf die Unterlippe und ging mit mir zum Sofa, wo er mich drauflegte. Im Hintergrund begann meine Familie, sich wieder querfeldein zu bereden, aber Jacob sprach zu mir, während er mir durchs Haar strich.

„Nessie“, flüsterte er. „Hat er... ich meine... hat er dich... h-hast du mit ihm?“

Ich schüttelte den Kopf. Jacobs Körper entspannte sich. Er lächelte mich sanft an. Ich entschloss mich dazu, ihm nicht zu sagen, dass ich panische Angst davor gehabt hatte und mir ziemlich sicher war, dass er wahrscheinlich weiter gegangen wäre, wenn die Sonne nicht untergegangen wäre.

„Mommyyyy!“, hörte ich plötzlich Mariella rufen. Im nächsten Augenblick kam sie auf Jacob und mich zu gerannt, krabbelte aufs Sofa und fiel mir um den Hals.

„Mariella, mein Schatz“, sagte ich zufrieden und strich ihr über den Kopf. Sie gab mir einen Schmatzer auf die Wange. Als Emmett wieder irgendwas herum brüllte, klammerte sie sich enger an mich.

„Spatz, du brauchst keine Angst zu haben.“, sagte ich sanft, aber sie reagierte da nicht wirklich drauf. Es war eine ungewohnte Situation für sie. Als es das letzte Mal Streitereien im Haus gab, war sie noch ein kleines Baby gewesen.

„Sie war heute sehr tapfer“, sagte ihr Vater. Er strich Mariella durch das lange braune Haar. „Ohne sie und ihren Bruder wären wir nicht so schnell zur Hilfe gekommen.“

„Oh...“, antwortete ich. „Dann muss ich mich ja bei euch beiden bedanken.“

Mariella lächelte ganz sanft.

„Wo ist Ani denn?“, fragte ich Jacob. Er zuckte nur mit den Schultern.

„Ich weiß nur, dass Leah auf Will aufpasst.“

Jetzt sah sich auch Jacob nach unserem Jüngsten um. Wir konnten ihn beide im Raum nicht ausmachen.

„Schaust du kurz, wo er steckt? Er hat vielleicht Angst bei dem Krach“, bat ich Jake. Er nickte und stand auf. Ich blieb auf dem Sofa sitzen und strich Mariella durch ihre zarten Locken.

„Mommy?“, fragte sie in niedlichem Ton. „Hat der böse Mann dir wehgetan?“
Ich sah sie einen Moment verwundert an, dann schüttelte ich den Kopf.

„Nur ein Kratzer, das wird schon wieder.“

Mariellas kleiner Mund wurde zu einem leichten Lächeln, dann kuschelte sie sich wieder an mich. Jacob kam zurück und setzte sich auf den Sofarand.

„Ich kann ihn nicht finden.“

„Bist du sicher, dass du überall geschaut hast?“

Als er nickte, begann mein Herz wieder schneller zu pochen. Ich merkte auch Jake an, dass er sich Sorgen machte. Ich musste an heute Mittag denken. Der Kleine musste furchtbare Angst gehabt haben. Was wenn er nicht im Haus war? Was wenn er irgendwo allein im Wald saß und weinte? Oder schlimmer?! Nein.. daran durfte ich gar nicht denken.

„Ich sage wir gehen da raus und geben ihm den Rest!“, schrie Emmett wieder. Er zeigte zur Veranda hinaus. Mein Vater schüttelte den Kopf und strich sich durchs Haar, dann seufzte er.

Jacob stand nun auf und ging zu den Anderen.

„Hey“, sagte er ruhig. „Ich will eure zivilisierte Unterhaltung ja nicht unterbrechen, aber... hat jemand Anthony gesehen?“

Alle starrten ihn verwundert an. Man konnte ihnen förmlich im Gesicht ansehen, wie sie wahrscheinlich überlegten, wann sie ihn zuletzt gesehen hatten. Ihre Gesichter werde ich nie vergessen.

„Toll... großartig... Ihr zankt euch hier, während mein Kind weg ist!“, sagte Jacob nun wütend.

„Ist er vielleicht rausgegangen, als wir los sind, um Nessie zu holen? Wollte er vielleicht helfen?“, fragte Alice dann.

Ich beobachtete meine ratlose Familie und strich Mariella weiter durchs Haar. Sie hatte ihr Gesicht in meine Brust vergraben und ich spürte, wie mir langsam die Tränen in die Augen stiegen. Langsam traten sie hervor, bahnten sich ihren Weg über meine Wange. Letztlich landete eine salzige Träne auf Mariellas Stirn, die nun aufsah.

Sie legte ihre kleine Hand an meine Wange und strich mir die Tränen weg.

Ich versuchte zu lächeln. „Danke, mein Schatz.“

„Mommy...? Warum weinst du?“, fragte sie. Sie schien wirklich besorgt.

„Ach, weißt du, mein Spatz, das ist gerade alles ein bisschen viel für Mommy. Das mit dem Mann heute und jetzt ist dein Brüderchen auch noch weg...“

Als ich die Worte aussprach, musste ich mich zusammenreißen, nicht noch mehr zu weinen.

„Ani?“, fragte Mariella. Ich nickte, wieder wischte ich mir ein paar Tränen weg. „Aber der ist doch da?“, fragte sie verwundert, so als ob es ganz unverständlich wäre, was ich eigentlich für ein Problem hätte.

„Wie? Was meinst du, Spatz?“

Mariella sah einen Moment zurück zu den Anderen, dann rutschte sie von mir und dem Sofa herunter. Ich stand ebenfalls auf, setzte mich zunächst auf den Rand des Sofas und berührte vorsichtig mit beiden Füßen den Boden. Mein verletzter Fuß schmerzte beim Auftreten, also zog ich es vor, ihn so wenig wie möglich zu belasten und humpelte meiner Tochter hinterher.

Als Mariella mit mir humpelnden Etwas auftauchte, verstummten alle. Jacob kam sofort zu mir, um mich zu stützen. Gespannt beobachtete ich mein Kind, wie es an die hintere Zimmerwand lief. Abgesehen von einem kleinen Beistelltisch und einem Schrank war da nichts, außer der weißen kahlen Wand. Sie kniete sich aber dorthin. Ich verstand nicht, was das sollte.

„Anthony!“, rief meine Mutter auf einmal freudig aus, die bis dato hinter meinem Vater gestanden hatte. Jetzt starrten wir sie alle verwundert an. Mein Blick wanderte zwischen ihr und Mariella hin und her.

„Liebste?“, fragte mein Vater.

„Was?“, antwortete sie.

„Da… Da ist nichts.“, erklärte mein Vater.

Meine Mutter hob eine Augenbraue. Sie sah sich verwundert um und war wahrscheinlich erstaunt darüber, so viele unverständliche Blicke zu ernten. Selbst Jacob und ich sahen sie so an. „Moment.“, sagte sie. Sie schloss die Augen für einen Augenblick, dann schlug sie sie wieder auf. „Erstaunlich…“, hauchte sie.

„Was?“, fragte ich neugierig. „Was ist los Mom?“

„Ich habe mein Schutzschild weggemacht“, erklärte sie. „Jetzt sehe ich ihn auch nicht mehr.“

Mein Blick huschte erneut zwischen meiner Mutter und meiner Tochter hin und her. Langsam begann ich, zu verstehen. Mit der neuen Erkenntnis ausgerüstet, war Mariellas Verhalten auch weniger seltsam. Die Art wie sie da saß, so als ob da noch jemand wäre, wirkte nicht mehr so grotesk. Ich ging ein paar Schritte vor und gestikulierte Jacob, dass es Okay war. Er ließ mich allein gehen. Langsam ging ich auf meine Tochter zu und kniete mich vorsichtig etwas weiter rechts von ihr hin. Wenn ich es richtig begriffen hatte, musste ich jetzt genau vor Anthony sitzen.
Ich hielt die Arme leicht auf.

„Ani? Mommy ist da... Es ist alles in Ordnung... Komm‘ zu Mommy, mein Schatz…“, flüsterte ich sanft. Was dann kam, war für mich zur gleichen Zeit faszinierend und unheimlich. Ich spürte, wie er zu mir kam, spürte wie er in meinem Arm lag und sein Gesicht an meine Brust drückte. Ich spürte seine Hände. Ich wusste, dass er da war. Aber ich konnte ihn nicht sehen. Ich legte meine Wange an sein schwarzes Haar und umschloss ihn mit meinen Armen, dann stand ich mit ihm im Arm wieder auf. Für die Anderen, die mich so sahen, musste es aber mindestens genauso seltsam sein wie für mich. Doch dann setzte mein Sohn dem Ganzen ein Ende, in dem er wieder für alle sichtbar wurde.

Es hatte seine Zeit gebraucht, aber nun wussten wir, warum mein Vater damals nur zwei Babys in meinem Bauch gehört hatte. Anthony besaß die Gabe, sich körperlich und geistig unsichtbar zu machen. Man konnte ihn dann weder sehen, noch mit Gaben erfassen, die auf seinen Geist zugriffen. Diese Unsichtbarkeit fand allerdings nur auf geistiger Ebene statt. Er machte dem Gehirn vor, er sei nicht da und man übersah ihn einfach. Es war so, als wenn man seinen Autoschlüssel sucht, obwohl er direkt vor einem liegt. Man übersieht ihn im Eifer des Suchens. Nur meine Mutter war immun gegen diese Täuschung, so wie sie gegen alle Gaben immun war, die auf ihren Geist zugriffen.

Mariella konnte ihren Bruder ebenfalls sehen, allerdings schien dies anders zu funktionieren, als bei meiner Mutter, denn mein Vater konnte ihre Gedanken immer hören. Vielleicht würde sie uns dieses Phänomen erklären, wenn sie älter war. Für den Moment führten wir es einfach auf die außergewöhnliche Verbindung von Drillingen oder Zwillingen zurück. Ob Anthony seine Gabe in diesem Alter bewusst steuern konnte, oder ob er nur dann verschwand, wenn er Angst hatte, wussten wir ebenso wenig. Wenn er es nicht steuern konnte, würde er es mit Sicherheit bald lernen.

Nachdem wir also mehr oder weniger durch Zufall die Gabe unseres Jüngsten erkannt hatten, widmeten wir uns wieder der aktuellen Situation. Was sollten wir mit David tun, der in diesem Moment verletzt und als riesiger, aggressiver, weißer Werwolf durch den Wald irrte?

Wir beredeten uns lange, doch letztlich blieb nur eine Möglichkeit...
Ich bat sie darum es noch vor Morgengrauen zu tun. Ich wollte David nicht in Menschengestalt sterben sehen. David war für mich in dem Moment gestorben, als er in Sibirien auf den Werwolf gestoßen war. Ich hatte ihn das letzte Mal vor den Sommerferien gesehen. Das was in diesen Minuten dort draußen war, war nur eine leere Hülle. Jedoch eine, die gefährlich war.

Ich bat außerdem darum, dass Jacob sich nicht daran beteiligte. Ich wollte, dass er starb um die Sicherheit der Menschen hier zu gewährleisten. Wenn Jacob ihn tötete, kam es mir so vor, als sei es ein Kampf um mich gewesen und das wollte ich nicht. Ich wollte ihn nicht in dem Glauben sterben sehen, dass ich für seinen Tod verantwortlich war... Ich würde immer tief im Innern die Schuld bei mir selbst suchen, dessen war ich mir wohl bewusst, aber ich wollte mein Gewissen wenigstens damit beruhigen, dass er auch eine Gefahr darstellte, so wie alle echten Werwölfe.

Ich versuchte meine Gedanken an den blonden Jungen, den ich vor über einem Jahr in der Schule kennengelernt hatte, auszuschalten, als ich die Stufen der Veranda herunterlief und mich auf die Wiese vor unsere Villa stellte. Leah, Seth, Esme und Jacob waren bei meinen Kindern. Ich wusste, wo sich meine Eltern, Emmett, Jasper, Rose und Alice aufhielten, aber für jeden, der dies nicht wusste, sah es nun so aus, als ob ich allein dort stand. Auch der weiße Wolf, der offenbar wegen mir hierher gekommen war, schien es so zu sehen. Vielleicht war er aber auch derartig verwirrt, dass er die süßlichen Gerüche nicht mehr wahrnahm oder gar wahrnehmen wollte. Langsam humpelte das große Wesen auf mich zu, bis er nur noch einen Meter vor mir stand. Ich blieb felsenfest da stehen, wo ich stand, sah ihn an.

Ich ballte die Hände zu Fäusten, begann, kaum merklich zu zittern, spürte erneut die Tränen, hielt sie aber noch zurück.
Und dann ging alles ganz schnell. Emmett und mein Vater packten ihn von hinten, so dass Jasper ihn beißen konnte. Im selben Moment kam meine Mutter, in deren Brust ich mich vergraben konnte und die mich stützte, damit ich mit meinem kaputten Bein nicht umfiel.
Sie hielt mir außerdem die Ohren zu, damit ich so wenig wie möglich mitbekam. Als sie mich losließ und ich auf die Wiese blickte, war niemand mehr da, abgesehen von uns beiden.

„Komm.“, sagte sie ruhig. „Lass uns reingehen, mein Schatz.“
Ich sah noch einen Moment auf die Stelle, wo er zuvor gestanden hatte, nickte und ging mit ihr zurück in die Villa...

Continue Reading

You'll Also Like

25.5K 1.6K 36
Ahsoka und Anakin führen ein Geheimnis. Schon seit langem sind sie ein Paar. Welche Folgen haben ihre Beziehung und wer will Rache an den beiden? ~~~...
128K 3K 23
Die Kriegshelden werden gefeiert und Hermine traute sich schon fast nicht mehr aus dem Haus, nachdem sie Severus Snape wieder zum Leben erweckt hatte...
19.9K 1.6K 41
Malia Moon ist 16 Jahre alt und wird über Nacht zum Merliner, weshalb sie auf die Merlin Akademie gehen muss. Somit muss sie ihre Eltern verlassen, d...
10.7K 1K 50
Was, wenn die Person, die du seit deiner Kindheit kennst und über alles liebst, dich hintergeht und dein Vertrauen missbraucht, indem sie sich heimli...