Willenlos | Divergent / Die B...

By wort_kotze

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Die Stadt ist in Fraktionen unterteilt, in genau fünf. Ferox, die Mutigen. Amite, die Friedfertigen. Ken, die... More

1. Kapitel ~ Eignungstest & echte Angst
2. Kapitel ~ Die Entscheidung
3. Kapitel ~ Spring!
4. Kapitel ~ Kämpfen
5. Kapitel ~ Schwächen?
6. Kapitel ~ Four?
7. Kapitel ~ Trau dich!
9. Kapitel ~ Eine Party bei den Ferox?
10. Kapitel~ Peinlich...
11. Kapitel ~ Der Besuchertag
12. Kapitel ~ Capture the Flag
13. Kapitel ~ Die erste Trainingsstufe ist beendet.
14. Kapitel ~ Die Angstlandschaft
15. Kapitel ~ 'Wehre dich dagegen.'
16. Kapitel ~ Gedankengänge
17. Kapitel ~ Ein Besuch bei den Ken
18. Kapitel ~ Ein tolles Gefühl
19. Kapitel ~ Wut & verdrehte Gefühle
20. Kapitel ~ Zusammenreißen?
21. Kapitel ~ Tattoos, Panik.
22. Kapitel ~ Freundschaft.
23. Kapitel ~ Nicht schon wieder.
24. Kapitel ~ Überzogener Streit, Erklärungen & Scheitern in der Landschaft
25. Kapitel ~ 'Klärt das im Ring'
26. Kapitel ~ Verhandlungen.
27. Kapitel ~ Komischer Tag.
28. Kapitel ~ Widerstand ist zwecklos.
29. Kapitel ~ Verdrehte Handlungen...
30. Kapitel ~ Schweigen wie ein Grab.
31. Kapitel ~ Angstlandschaft, Übermut & Streit
32. Kapitel ~ Einfach Eric und Ally.
33. Kapitel ~ die Abschlussprüfung
34. Kapitel ~ Drohungen & eine ganz andere Seite an Eric....
35. Kapitel~ Beobachtung & Konfrontation
36. Kapitel ~ 'Gib uns ein paar Minuten, um deine Gefühle zu analysieren.'
37.Kapitel ~ 'Wer weiß? Vielleicht bringen sie dich ja heute um.'
38. Kapitel ~ Das Missverhalten von Kieshiena Forgein
39. Kapitel ~ Dustin, ein wirklich guter Freund.
40. Kapitel ~ Kyle, der sich nicht provozieren lässt
41. Kapitel ~ Schokoladenkuchen ist eine gute Lösung.
42. Kapitel ~ Nicht weinen.
43. Kapitel ~ Nicht mehr lange & das neue Zimmer
44. Kapitel ~ Aufregung und ein bisschen Angst
45. Kapitel ~ Das Chaos geht erst los
46. Kapitel ~ Ein -diesmal- wahrscheinlich sicherer Entschluss
47. Kapitel ~ Die Wahrheit
48. Kapitel ~ 'Das liegt im Auge des Betrachters.'
49. Kapitel ~ Fragen über Fragen
50. Kapitel ~ Geheime Gespräche
51. Kapitel ~ Große Dummheit & Irrtümer
52. Kapitel ~ Albträume, Training & Beichten.
53. Kapitel ~Die Befehle im Kopf.
54. Kapitel ~ Schwäche
55. Kapitel ~ Perfektion
56. Kapitel ~ Schlechte Verlierer
57. Kapitel ~ Sturheit, Wahrheit & ein Schuss
58. Kapitel ~ Man spielt nicht mit dem Feuer.
59. Kapitel ~ Fast so wie ein Abschied
60. Kapitel ~ Es geht zu Ende
61. Kapitel ~ Jedermanns Reaktion.
62. Kapitel ~ Kleine Planänderung
63. Kapitel ~ Keine Stiff
64. Kapitel ~ Angriff & Flucht
65. Kapitel ~ West, ein hilfsbereiter Fraktionsloser?
66. Kapitel ~ 'Du kommst mir bekannt vor.'
67. Kapitel ~ Die Hölle der Träume.
68. Kapitel ~ West, der sich irgendwie komisch benimmt.
69. Kapitel ~ Sie wurden geliebt.
70. Kapitel ~ Bekannte Gesichter
71. Kapitel ~ Ein Teil von Alexias Geschichte
72. Kapitel ~ Unerwarteter Verrat
73. Kapitel ~ Ein schrecklicher Tag
74. Kapitel ~Zu den Candor
75. Kapitel ~ Von tausend nach hinten
76.Kapitel~ Bedenke deine Entscheidungen
77. Kapitel~ Der Wunsch allein zu sein
78. Kapitel ~ Noch ein Verräter
79. Kapitel ~ Erzwungene Wahrheit
80. Kapitel ~ Zwei Brüder
81. Kapitel ~ "Ihr Candor seid alle so unhöflich."
82.Kapitel ~ Überrumpeltes Wiedersehen
83. Kapitel ~ 'Oh sieh' an, noch eine Unbestimmte.'
84. Kapitel ~ Bedingungen
85. Kapitel ~ 'Ab jetzt musst du dich selbst beschützen, Klugscheißer.'
86. Kapitel~ Hoffnung ist beschissen. Oder etwa nicht?
87. Kapitel ~ So manch ein bekanntes Gesicht
88. Kapitel ~ "Es wird alles gut werden."
89.Kapitel ~ Neue Bekanntschaften & emotionale Achterbahnfahrten
90. Kapitel ~ Auf der Suche nach Ally
91. Kapitel ~ Besprechung & Ryders Gefühlsausbruch.
92. Kapitel ~ "Ich sollte damit aufhören. Ich weiß."
93. Kapitel ~ Menschen, die etwas opfern.
94. Kapitel ~ "Konzentrier' dich, Dustin!"
95. Kapitel ~ Niemand
96. Kapitel ~ Erklärungen
97. Kapitel ~ "Wir geben euch zwei Möglichkeiten."
98. Kapitel ~ Ich hole euch da raus.
99. Kapitel ~ Eine unerwartete Flucht
100. Kapitel ~ Kurzer Abschied
101.Kapitel~ "Wer sie sichtet, meldet sich unverzüglich bei den Ken."
102. Kapitel ~ Überraschung
103. Kapitel ~ "Wenn ich frei komme, werde ich euch alle aufknöpfen!"
104. Kapitel~ Ein Druckmittel?
105. Kapitel~ Angriff- die beste Verteidigung?
106. Kapitel~ Herzzerreißende Erinnerungen & schmerzhafte Wunden?
Epilog + Danksagung

8. Kapitel ~ Doch nicht so gut?

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By wort_kotze

8. Kapitel ~ Doch nicht so gut?

Je länger ich bei den Ferox bin, mittlerweile ist es der Anfang der dritten Woche, fühle ich mich besser und besser. Ich beherrsche fast alles, was wir können müssen. Man konnte meinen, dass ich unbesiegbar wäre. Doch leider ist es nicht so. Und das liegt nicht nur an meiner verdammten Höhenangst. Das ist noch so eine Sache, die ich von meiner Mutter habe. Außerdem hat es mir einfach noch nie behagt in großen Höhen herumzuturnen. Zu mal so etwas völlig lebensmüde ist.

Ich habe erwartet, das wir weiterhin kämpfen, oder schießen würden, aber dem ist nicht so. Denn Eric und die anderen Ausbilder scheinen Spaß daran haben, wenn wir mit Messern auf eine Zielscheibe werfen. Wie schon gesagt, ich dachte das ich alles könnte. Da hab ich mich wohl wortwörtlich geschnitten. Das Werfen gelingt mir einfach nicht, egal wie sehr ich mich anstrenge. Das ist so eine Scheiße.

Geknirscht hänge ich meinen Gedanken nach, als ich aus der Dusche trete. Das Handtuch ist fest um mich geschlungen. Ein wenig unsicher sehe ich mich um. Nur weil ich schon eine Zeit lang hier bin, heißt es nicht das ich mich hier irgendjemanden nackt präsentieren muss. "Uhh Ally.", ertönt eine Stimme hinter mir. Es war klar das sowas kommt, aber das es einer der bürtigen Ferox ist, habe ich nicht erwarten. Sein Lächeln zwingt mich selbst auch zu lachen. Auch wenn diese Situation furchtbar peinlich ist. "Ähm...ja, hi.", murmle ich.

Hastig schnappe ich mir meine Sachen und gehe zurück in Richtung Dusche, wo ich mich richtig abtrockne und einkleide. Anschließend verschwinde ich im Schlafsaal. Leise lasse ich mich auf die Liege sinken. Meine Haare fallen mir nass über die Schultern. Einen Moment lang sitze ich mit leerem Blick da. Meine Gedanken schweifen zu Peter und versetzen mir einen schmerzhaften Stich. Wie es ihm wohl geht? Ich denke viel zu wenig an ihn. Ich fühle mich schlecht, ehrlich, aber hier ist das nicht anders möglich. Die Ferox sind zu aufregend, als das ich über meine Vergangenheit nachgrübeln könnte. Dabei ist Peter sowohl meine Vergangenheit, als auch Zukunft.

Außerdem sehe ich ihn sowieso schon in ein paar Monaten wieder. "Ally?" Ich sehe in das Gesicht von Kieshiena. Nett lächelt sie mich an. "Hey." Sie lässt sich neben mir auf dem Bett nieder. "Kann ich dich was fragen?", erkundige ich mich. "Klar, schieß los." "Hat dein Name irgendeine Bedeutung? Kieshiena ist so...-" "Was? Merkwürdig?", unterbricht sie mich. Ihr Blick ist ein bisschen ernst, doch dann lacht sie auf. "War nur ein Spaß." Sie zwinkert mir zu. "Laut meiner Mutter, die mal eine Ferox war, bedeutet es so etwas, wie die Mutige oder so. Keine Ahnung, ob das stimmt. Schließlich hat sie mich oft genug beschießen."

Einen Moment lang sehe ich sie fassungslos an. So habe ich Kieshiena noch nie über jemanden reden gehört. "Was?" "Meine Mutter war nicht ganz normal, im Kopf." Kieshiena macht eine schräge Grimasse. "Weißt du was die Amite gemacht haben?" Mit gerunzelter Stirn sehe ich sie an und schüttle den Kopf. "Die haben uns Drogen ins Wasser gemischt, damit wir uns nicht streiten. Vorallem meine Mutter hat das unterstützt." Ich mache große Augen. "Die meiste Zeit war ich, aber ganz friedlich." Ihr Grinsen wird noch ein bisschen breiter. "Das war einer der Gründe, weshalb ich gegangen bin und weil ich mich immer von den Ferox angezogen gefühlt habe."

Ich mag Kieshiena. Sie hat irgendetwas an sich, was sie sympathisch macht. "Komm, jetzt müssen wir uns beeilen." Während wir durch die dunkeln Gänge gehen, binde ich meine nassen Haare zu einem Dutt zusammen, damit sie mich nicht stören. Eigentlich gehe ich nicht gern vor dem Training duschen, aber heute war es wirklich nötig.

"Werft einfach, zielen und werfen. Ist genauso wie mit dem Schießen.", erklärt Eric. Ich greife mir eines der Messer vom Tisch. Die Anderen werfen schon, wobei ich mich eher im Hintergrund halte. Ehrlich gesagt fühle ich mich unbehaglich, bei dem Gedanken das ich wieder werfen soll. Ich wette, es wird nicht stecken bleiben.

Ich stehe einfach nur da und sehe zu, bis ich an der Reihe bin. Das Messer liegt recht leicht in meiner Hand. Einen Punkt an der Zielscheibe fixierend schmeiße ich mit all meiner Kraft. Doch das Messer bleibt nicht stecken. Es prallt einfach ab und fällt scheppernd auf den Boden. Na toll. Beschämt senke ich den Blick. "Dann geh es mal holen.", sagt Eric. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. Ja, die anderen werfen noch immer, aber das ist ihm so oder so egal, deswegen sage widerspreche ich auch nicht. Meine Hände schwitzen und mein Herz pocht schnell, aber ich tue das was er von mir verlangt.

Es ist ein Wunder, das ich von keinem einzigen Messer getroffen werde. Oder es ist einfach mein Glück das die anderen besser zielen können, als ich. Eric wirft mir einen ernsten Blick zu. Doch seine Mundwinkel zucken. "Vor Höhe hast du also Angst, aber vor sowas nicht?" Ich beiße die Zähne zusammen und balle meine Hände zu Fäusten. Er soll einfach die Klappe halten.

"Los, du wirfst noch mal, Klugscheißer.", sagt er. "Nein, das werde ich nicht.", antworte ich patzig und drehe das Messer in meinen Händen. Eigentlich sollte ich mich langsam mal beherrschen und nicht immer so eine große Klappe haben. Man könnte meinen, ich wäre eine Candor gewesen. Seine Arme sind vor der Brust verschränkt, was ihn noch ein bisschen breiter und muskulöser, als ohne hin schon, wirken lässt. "Na los, werfen." Normalerweise würde mich das einschüchtern, aber im Moment wirkt Eric auf mich kein bisschen bedrohlich.

"Es reicht mir mit dir, du elende Klugscheißer. Immer musst du dich widersetzten. Wir sollten dich von der Schlucht schicken." Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. "Oh, ja.", sage ich sarkastisch. "Ist ja überhaupt nicht übertrieben, mit dem Gedanken zu spielen, mich einfach umzubringen." Er schüttelt fast unmerklich den Kopf. "Jetzt wirf, verdammt." Wenn ich ehrlich bin, dann ist es sogar lustig. Ich lege mich gern mit Eric an. Da sieht man das ich wohl lebensmüde bin. Damit riskiere ich viel zu viel.

Leicht angespannt wende ich mich von ihm ab, drehe ihm den Rücken zu und ziele noch mal. Diesmal bleibt das Messer wenigstens stecken, aber an keiner guten Stelle. Zwar würde das Messer im Körper eines Menschens überall weh tun, aber es würde die Person nicht unbedingt außer Kraft setzten. Immer und immer wieder probiere ich es, aber es wird einfach nicht besser. Schade, beim Schießen hat es geklappt.

Es ist frustrierend. Verdammt noch mal, ich will das auch können. Doch nach dem wir mit dem Messer werfen fertig sind, geht es direkt wieder über zum Nahkampf. Das mögen die meisten Initianten am liebsten. Mich eingeschlossen. Auch wenn mein ganzer Körper brennt, macht es immer wieder Spaß. Ich merke richtig wie ich stärker werde. Und das ist ein wirklich gutes Gefühl.

Beim Abendessen bin ich eher in Gedanken, als irgendetwas zu essen. Es geht hoch und runter. In ein paar Tagen wird es einen Besuchertag geben. Ob mein Vater wohl kommen wird? Ich hoffe, ehrlich gesagt, das er nicht kommt. Das würde mir den Boden unter den Füßen wegreißen. Er soll weg bleiben, für immer. Nicht umsonst habe ich den Ken den Rücken zu gedreht. Ich könnte mich selbst dafür hassen, meinen Vater noch immer zu lieben, aber ich kann nicht anders. Er ist mein Vater. Ihn langsam, aber sicher zu vergessen, hört sich da besser an.

Als meine Gedanken zu Peter schweifen wird mir ganz schlecht. Ich denke so wenig an ihn. Das ist nicht in Ordnung. Er ist mein Freund, auch wenn wir uns die nächsten Monaten nicht sehen, könnte ich wenigstens mal an ihn denken. Obwohl das meinen Kummer nur noch vergrößern würde, denn ich vermisse ihn furchtbar doll. Ich knete meine Hände und starre auf meinen Teller. "Willst du jetzt aufhören zu essen und magersüchtig werden?", fragt Dustin und reißt mich damit aus den Gedanken. Ich hebe den Blick. Mit gehobenen Brauen sehe ich ihn an, anschließend verpasse ich ihm einen Schlag gegen die Schulter. "Du bist wirklich kein Stück witzig."

"Weil dann kannst du mir immer deinen Kuchen geben.", fügt er noch schnell hinzu.


Mit einem genervten Seufzer schiebe ich ihm meinen Teller zu. "Hier, nimm. Ich hab keinen Hunger." "Vielen Dank." Ein Grinsen breitet sich auf seinen Lippen auf, während er sich über den Schokoladenkuchen her macht. Die Ferox haben den besten Kuchen, den ich je in meinem Leben gegessen habe. "Iss lieber nicht zu viel.", warne ich ihn frech. "Sonst wirst du fett."

Am nächsten Tag geht es mit dem Messerwerfen weiter. Nur werde ich nicht besser, sondern noch schlechter. Das habe ich für unmöglich gehalten, aber genau das beweist mir das Gegenteil. Es ist wirklich eine Schande. Gibt es hier dran nicht irgendeine Logik? Wie kann ich das Messer bitte so werfen, dass es da stecken bleibt wo ich will?

Gefrustet pfeffere ich ein Messer in die Richtung der Zielscheibe, doch es prallt einfach ab. "Verdammte Scheiße!", murre ich, beinahe rasend. Ich bin wütend, so richtig sauer auf mich selbst. "Wieso funktioniert das nicht?" Da die anderen sich verteilt haben, hat es so gut wie keiner gehört. Nun gut, wenn man Eric nicht als Person dazu zählt, aber ich mag ihn nicht. Also ist es mir relativ egal.

"Du stellst dich sonst auch nicht so dumm an.", sagt er und klingt dabei ziemlich gehässig. "Ich bin ja auch eine Ken, du Schwachkopf." Die letzten dieser Worte murmle ich. "Korrigiere, Ally. Du warst eine Ken." Als er meinen Namen ausspricht, runzle ich die Stirn und drehe mich zu ihm. Er sieht mich an, ohne jegliche Gefühlsregung in seinem Gesicht. Nicht mal mehr Spott. Was hatte ich anderes erwartet?- Vermutlich ein blödes Grinsen, oder eine ernste, fast finstere Miene.

"Ja, ja.", sage ich. "Willst du Hilfe?", fragt er. "Von dir?" Meine Augenbrauen zucken in die Höhe. Die Arme vor der Brust verschränkend warte ich auf seine Antwort. "Nein, natürlich von einer alten Frau aus dem Viertel der Altruan." Er verdreht die Augen. "Natürlich von mir." Beinahe hätte er mich zum Lachen gebracht. Aber auch nur beinahe.

"Wie willst du mir dabei helfen?" Als Eric einen Schritt auf mich zu tritt, würde ich am liebsten zurück weichen. Doch ich widerstehe. Ich rühre mich nicht vom Fleck. "Du stehst vollkommen falsch.", sagt er. Zu gern würde ich die Augen rollen, ihm eine runterhauen und sagen das er sich verziehen sollte, aber ich tue es nicht. Denn alles spricht dagegen. Es würde mir riesige Probleme einbrocken und seinen Zorn mir gegenüber nur steigern.


"Du holst falsch aus, musst dich anders bewegen." Eric zeigt mir genau was ich machen muss. Welch eine Ironie. Er hasst mich, tut alles nur um mich zu trietzen. Aber er hilft mir. Es ergibt keinen Sinn, doch scheinbar versucht er eine richtige Ferox aus mir zu machen. Und diese Handlung zeigt mir das da vielleicht doch etwas Gutes in ihm ist. "Komm her.", sagt er schroff, reißt mich damit aus den Gedanken. Zwar folge ich nur ungern seinen Regeln, oder höre auf ihn, aber trotzdem mache ich jetzt einen Schritt auf ihn zu.

Eine seiner Hände liegt an meiner Hüfte, die andere an meinem Arm. Er sollte besser sofort aufhören, mich zu begrabschen. Ich recke meinen Kopf zu ihm und funkle ihn an. "Hände weg." Doch er lässt seine Hand einfach an meiner Hüfte, zwingt mich zu der Bewegung, mit dem Messer in der Hand. Als leise er 'los' sagt, lasse ich es los.

Das Messer trifft sein Ziel genau. Und das nur durch die Führung von Eric. Es behagt mir nicht, wenn er mir so nah ist. Es ist so...aufdringlich, doch auch irgendwie vertraut. Einfach furchtbar komisch. Der Anflug eines Lachens brodelt in mir auf, aber ich streube mich dagegen. In Erics Gegenwart werde ich nicht Lächeln. Und schon gar nicht, wenn er mir so verdammt nah ist. Egal, wie kindisch das klingen mag, es ist nun mal so. Ich mag Eric nicht. Aber auf irgendeine Weise finde ich ihn schon irgendwie spannend. Ich würde gern wissen, wie er tickt und was in seinem Kopf vorgeht.

"Siehst du?", fragt er. Mit zusammen gebissenen Zähnen nicke ich. "Und jetzt nimm deine Griffel von meinem Körper." Als er genau das tut, verschränke ich meine Arme vor der Brust und sehe ihn an. "Ich weiß genau das es dir gefallen hat." Sein Gesichtsausdruck ist ernst, aber seine grauen Augen funkeln amüsiert. Schon wieder würde ich ihm am liebsten eine reinhauen, einfach nur, weil er so selbstgefällig und sicher da steht. "Nein. Lieber würde ich jetzt für die nächsten drei Stunden duschen gehen." Diesmal setze ich ein zuckersüßes Lächeln auf und wende mich ab.

Ehrlich. Ich kann mir nichts von ihm gefallen lassen. Es geht einfach nicht. Das ist unmöglich. Der Gedanke mich ihm zu widersetzen scheint steinhart in meinem Kopf verankert zu sein. Auch wenn er mein Ausbilder ist, ist er nur ein bisschen älter, als ich. Und genau das ist für mich gleich gestellt mit; ich muss Eric nicht übermäßig respektieren.
"Ach gib doch zu, dass du verrückt nach mir bist, Klugscheißer."


"Oh nein. Nein, nein, nein.", erwidere ich heftig den Kopf schüttelnd. "Auf gar keinen Fall." "Das du es so dermaßen abstreitest, macht es nur noch offentsichtlicher." Ich schaue ihn einfach nur ernst an. Wenn ich jetzt den Blickkontakt abbreche, oder sonst irgendetwas tue, außer ihn anzusehen, denkt er hundert prozentig, das seine Vermutung stimmt.


Schließlich bin ich doch diejenige, die den Blick abwendet. Was oder besser gesagt wer mich dazu bringt ist Kieshiena. Ein komisches Geräusch ist ertönt, als sie gefallen ist. Nun liegt sie am Boden. Das ihr Blut aus der Nase, und wahrscheinlich auch aus dem Mund rinnt, kann ich sogar von hier erkennen. "Ach...Scheiße.", murmle ich. Ein letztes Mal blicke ich Eric kurz an, dann renne ich zu meiner Freundin.

"Was ist passiert?" "Dustin hat sie erwischt.", erklärt Four mir. Dabei schiebt er die Arme unter meine beste Freundin und hebt sie hoch. Sie rührt sich noch immer nicht. Ganz plötzlich bereue ich es, Dustin Tipps gegeben zu haben. Der schwarzhaarige keucht und senkt den Blick auf seine Hände. Damit hat er zum ersten Mal einen Kampf gewonnen. Und das gegen Kieshiena. Die Einzige, die ihn wirklich gern hat. Zwar mag ich Dustin auch, aber nicht so sehr, wie sie. Ich glaube, dass sie ein wenig verknallt ist. Es ist gut, das sie das mit dem Kuss neulich nicht mitgekriegt hat. Ich bin wirklich eine schrecklich schlechte Freundin.

Ich geselle mich zu Dustin. "Weißt du was?", frage ich. "Was?" Seine Hände zittern ein wenig. Er scheint noch ganz aufgebracht zu sein. Auch sein Gesichtsausdruck wirkt völlig fassungslos. "Du bist ein blöder Arsch." Diese Worte sage ich vollkommen ernst, ohne die Spur eines Lächelns. "Das ist mir klar." "Du denkst nie über das nach, was du tust, oder was du sagst.", bemerke ich. "Ich bin ein Candor." Nun blicke ich ihn an. "Du warst." Bei diesen Worten zwinkere ich ihm kurz zu und schlendere davon.

Mal sehen, ob ich das Ziel auch ohne Erics Hilfe treffen kann.



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