8. Kapitel ~ Doch nicht so gut?

5.7K 209 12
                                    

8. Kapitel ~ Doch nicht so gut?

Je länger ich bei den Ferox bin, mittlerweile ist es der Anfang der dritten Woche, fühle ich mich besser und besser. Ich beherrsche fast alles, was wir können müssen. Man konnte meinen, dass ich unbesiegbar wäre. Doch leider ist es nicht so. Und das liegt nicht nur an meiner verdammten Höhenangst. Das ist noch so eine Sache, die ich von meiner Mutter habe. Außerdem hat es mir einfach noch nie behagt in großen Höhen herumzuturnen. Zu mal so etwas völlig lebensmüde ist.

Ich habe erwartet, das wir weiterhin kämpfen, oder schießen würden, aber dem ist nicht so. Denn Eric und die anderen Ausbilder scheinen Spaß daran haben, wenn wir mit Messern auf eine Zielscheibe werfen. Wie schon gesagt, ich dachte das ich alles könnte. Da hab ich mich wohl wortwörtlich geschnitten. Das Werfen gelingt mir einfach nicht, egal wie sehr ich mich anstrenge. Das ist so eine Scheiße.

Geknirscht hänge ich meinen Gedanken nach, als ich aus der Dusche trete. Das Handtuch ist fest um mich geschlungen. Ein wenig unsicher sehe ich mich um. Nur weil ich schon eine Zeit lang hier bin, heißt es nicht das ich mich hier irgendjemanden nackt präsentieren muss. "Uhh Ally.", ertönt eine Stimme hinter mir. Es war klar das sowas kommt, aber das es einer der bürtigen Ferox ist, habe ich nicht erwarten. Sein Lächeln zwingt mich selbst auch zu lachen. Auch wenn diese Situation furchtbar peinlich ist. "Ähm...ja, hi.", murmle ich.

Hastig schnappe ich mir meine Sachen und gehe zurück in Richtung Dusche, wo ich mich richtig abtrockne und einkleide. Anschließend verschwinde ich im Schlafsaal. Leise lasse ich mich auf die Liege sinken. Meine Haare fallen mir nass über die Schultern. Einen Moment lang sitze ich mit leerem Blick da. Meine Gedanken schweifen zu Peter und versetzen mir einen schmerzhaften Stich. Wie es ihm wohl geht? Ich denke viel zu wenig an ihn. Ich fühle mich schlecht, ehrlich, aber hier ist das nicht anders möglich. Die Ferox sind zu aufregend, als das ich über meine Vergangenheit nachgrübeln könnte. Dabei ist Peter sowohl meine Vergangenheit, als auch Zukunft.

Außerdem sehe ich ihn sowieso schon in ein paar Monaten wieder. "Ally?" Ich sehe in das Gesicht von Kieshiena. Nett lächelt sie mich an. "Hey." Sie lässt sich neben mir auf dem Bett nieder. "Kann ich dich was fragen?", erkundige ich mich. "Klar, schieß los." "Hat dein Name irgendeine Bedeutung? Kieshiena ist so...-" "Was? Merkwürdig?", unterbricht sie mich. Ihr Blick ist ein bisschen ernst, doch dann lacht sie auf. "War nur ein Spaß." Sie zwinkert mir zu. "Laut meiner Mutter, die mal eine Ferox war, bedeutet es so etwas, wie die Mutige oder so. Keine Ahnung, ob das stimmt. Schließlich hat sie mich oft genug beschießen."

Einen Moment lang sehe ich sie fassungslos an. So habe ich Kieshiena noch nie über jemanden reden gehört. "Was?" "Meine Mutter war nicht ganz normal, im Kopf." Kieshiena macht eine schräge Grimasse. "Weißt du was die Amite gemacht haben?" Mit gerunzelter Stirn sehe ich sie an und schüttle den Kopf. "Die haben uns Drogen ins Wasser gemischt, damit wir uns nicht streiten. Vorallem meine Mutter hat das unterstützt." Ich mache große Augen. "Die meiste Zeit war ich, aber ganz friedlich." Ihr Grinsen wird noch ein bisschen breiter. "Das war einer der Gründe, weshalb ich gegangen bin und weil ich mich immer von den Ferox angezogen gefühlt habe."

Willenlos | Divergent / Die Bestimmung ✔Where stories live. Discover now