„Miss Bennet, kann ich bitte kurz mit ihnen sprechen?“
Ok, das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut. Was habe ich jetzt schon wieder gemacht?
„Herr Professor Urban, wie kann ich ihnen helfen?“, frage ich so nett wie möglich und versuche meine Haarsträhne hinter mein Ohr zu bekommen. Jake und ich haben heute verschlafen, also hatte ich nicht wirklich Zeit für mein übliches Morgenritual.
Kein Wunder, dass wir verschlafen haben, wir haben bis drei Uhr morgens Batman geschaut und uns geküsst und dann Spiderman und dann haben wir uns wieder geküsst.
„Kommen sie bitte mit in mein Büro.“, sagt mein Mathelehrer und geht vor. Er ist klein und ein bisschen mollig, ziemlich süß.
Nachdem ich die Tür seines Büros geschlossen habe, setze ich mich ihm gegenüber.
„Sie sind jetzt schon seit fast einem halben Jahr hier Miss Bennet.“, fängt er an. „Und in Mathe, wie soll ich das am besten formulieren, sie sind wirklich etwas Besonderes.“
Herr Urban schiebt seine Brille ein bisschen zurück und schaut mich zum ersten Mal wirklich an. Ich spiele mit meinen Händen, nervös und gespannt was er als nächstes sagen wird.
Langsam fühlt sich mein Leben wirklich an, wie eine Folge O.C. California. Es beruhigt sich kurze Zeit und schon passiert etwas Neues. Ruhig ist es nie.
Kurz muss ich lächeln, als ich auf Seth und Summer denke.
„Sie sind wirklich herausragend im logischen Denken und haben eine sehr gute Auffassungsgabe, das ist auch der Grund wieso Sie im Moment die Klassenbeste in Mathe sind.“
BITTE WAS NOCHMAL?
Ich schau ihn verwundert an.
„Deswegen wollte ich Sie fragen, ob sie bereit dazu sind, Nachhilfe zu geben.“
Ok, das hätte ich mir jetzt nicht gedacht.
„Ehm, natürlich.“, antworte ich, als ich die Nachrichten halbwegs verarbeitet habe.
„Gut, haben sie heute nach der Schule Zeit?“
„Heute schon?“, frage ich etwas zu laut.
„Das Semester ist bald zu Ende und es gibt viele Schüler, die ihre Hilfe im Moment dingend nötig haben.“
Ich muss mir das Kichern verkneifen.
Meine Hilfe.
Nötig.
Dringend.
„Na gut.“
„Dann sehe ich sie nach der Schule.“ Und schon war das Gespräch beendet.
-
„Du glaubst niemals, was mir heute passiert ist.“, sage ich, als ich mich zu Mark an den Tisch setze. „Ich wurde herausragend genannt und ich muss heute Nachhilfe geben, weil jemand meine Hilfe dringend braucht.“
Mark lacht auf. „Ja sicher Junia.“
„Wirklich jetzt.“
Mark lacht noch immer.
„Was gibt es da zu Lachen?“, fragt Jake als er sich zu uns setzt.
„Junia bildet sich ein, sie wäre schlau.“, sagt mein toller Bruder, der mich sehr liebt.
„Das hat mein Mathelehrer gesagt!“, schreie ich auf.
„Das ist sie ja auch.“
„Danke Jake!“
Er lächelt mich an und wendet sich seinem Essen zu.
„Siehst du Macho, Jake glaubt an mich.“
„Er kennt dich auch nicht so lange wie ich.“
„Ich hasse dich.“
Mark lacht wieder.
„Moment, ist das Lukas?“
Nicht weit von uns, in der Gruppe von Jakes und Marks Freunden sehe ich ihn. Man kann deutlich ein blaues Auge erkennen, das niemand richtig zu bemerken scheint. Als er mich entdeckt kommt er rüber.
„Lukas!“, freue ich mich und stehe auf, um ihn zu umarmen.
„Hey Junia.“ Seine Stimme zittert ein bisschen.
„Hey man.“, sagt Jake und hält ihm seine Hand hin um diesen Handschlagdingens zu machen.
Danach wendet sich Lukas Mark zu.
Oh mein Gott, was wird nur passieren?
„Sorry man.“, sagt Lukas.
„Ja, tut mir auch Leid man. Ich wusste nicht, dass du auf sie stehst.“, sagt Mark.
Lukas nickt und setzt sich zu uns.
EHRLICH JETZT, DAS WARS?
WIESO SIND MÄDCHEN NIE SO UNKOMPLIZIERT?
„Lukas, Herr Urban bildet sich ein, Junia wär schlau.“
Und schon lachen alle drei.
Na toll.
-
Nach der Schule mache ich mich auf den Weg zum Matheraum, wo Herr Urban schon auf mich wartet.
„Da sind Sie ja, ihr Schüler wartet schon auf Sie.“
„Ich hätte da eine Frage, wieso geben nicht Sie ihm Nachhilfe, Sie sind doch der Mathelehrer.“
„Miss Bennet, der Schüler ist ein bisschen schwierig und ich glaube, er wird eher auf sie hören als auf mich.“, erklärt er mir und verschwindet.
Jemand, der auf mich hört? Das wär ja mal eine Abwechslung.
„Hey, sorry dass ich zu spät bin.“, begrüße ich die Person im Raum.
„Junia Bennet, wer hätte das gedacht?“
Ein braunhaariger, gutaussehender, mir bekannter Junge sitzt in der letzten Reihe, sein Blick arrogant.
„Jona Edwards?“
„Schön, dass du mich noch kennst.“
Jona Edwards, ein Freund von Jake, Mark, Lukas und Scott.
„Also sollen wir anfangen?“, frage ich, setze mich zu ihm und versuche seinen durchbohrenden Blick zu ignorieren.
„Eigentlich würde ich lieber etwas anderes machen.“, meint er frech und schaut mich von oben bis unten an. Er legt seine Hand auf meinen Oberschenkel und fährt damit immer weiter rauf.
„Das kannst du vergessen, wir lernen jetzt.“
„Achja stimmt, du bist ja Jakes Neue.“
„Auch wenn du der einzige Junge auf diesem Planeten bist, würde ich nichts mit dir haben wollen.“
„Also stimmt was alle sagen…“
Wovon redet er?
„Wer?“, flüstere ich plötzlich, meine Stimme gibt wohl den Geist auf.
„Nick, Scott und Jake.“
„Was hat das ganze jetzt mit Nick zu tun?“
„Du bist wirklich nicht so unschuldig, wie du dich gibst. Wir kaufen dir das zumindest nicht mehr ab.“
Wovon zum Teufel redet er?
„Es ist mir ja egal, was deine supercoole Gang von mir denkt, also können wir bitte anfangen zu lernen?“
„Lass mal.“, sagt er und steht auf. Ehe ich mich versehe ist er verschwunden und lässt mich mit meiner pulsierenden Wutader zurück.
So ein Idiot.
-
Nachdem ich mich beruhigt habe, mache ich mich auf den Weg zu Nicki, ich muss das mit ihr regeln. Ich muss endlich wieder Ordnung schaffen. Irgendwie.
Ich mach O.C., doch ich hätte trotzdem lieber wieder ein ruhigeres Leben, bei dem ich mich nur an Jake und unser Date konzentrieren könnte, dass mir noch bevorsteht.
Ihre Mutter ist nicht zu Hause, also gehe ich einfach rauf und klopfe an ihre Tür.
„Nicki?“, frage ich, als ich die Türklinge in der Hand halte.
„Warte kurz Junia!“, doch es ist zu spät – ich habe das Zimmer schon betreten.
Großer Fehler.
Sehr großer, beunruhigender Fehler.
Auf dem Bett liegt Nicki.
Das ist nicht der Teil, der mich beunruhigt.
Denn auf ihr liegt jemand, den ich hier nie erwartet hätte.
Ehrlich gesagt der letzte, den ich hier erwartet hätte.
„Was tust du denn hier?“
--
Hallo, frohe Ostern!
Ich hab gerade The O.C. durch geschaut und bin verliebt in die Serie. Falls ihr sie noch nicht geschaut habt, tut es. Ein Foto von Nicki ist hier an der Seite.
Wie immer Danke für eure Kommentare und die Unterstützung und das alles.
-Wunschdroge