Better Life ~ #Zomger

By minnicat3

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Michael, ein erfolgreicher und bekannter Youtuber, fühlt sich trotz seines Ruhms einsam. Deswegen möchte er s... More

1. Verkauf
2. Stark
3. Schweigen
4. Unverkäuflich
5. Sauber
6. Wasserstoffblond
7. Schmerz
8. Ruhe
9. Hunger
10. Verkauft
11. Ankunft
12. Zuhause
13. Schlaflos
14. Essen und Baden
15. Abendessen
16. Park
17. Einkaufen
18. Geschenke
19. Abschied
20. Erwachen
21. Zurück
22. Warten
23. Wach
24. Fortschritte
25. Freunde
26. Familie
27. Alleine
28. Wiedersehen
29. Dank
30. Morgen
31. Lächeln
33. Warten
34. Gespräche
35. Untersuchung
36. Warten
37. Urlaub
38. Erziehung
39. Kennenlernen
40. Sicherheit
Epilog

32. Krank

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By minnicat3

PoV Manu

Wie hypnotisiert sah ich auf den Fernseher vor mir, vor dem Micha mich abgesetzt hatte, als er mit Melina zum Kinderarzt hatte müssen. Seitdem hatte ich nichts getan, als den bunten Bildschirm zu beobachten und die Stimmen daraus zu hören, auch wenn ich das meiste vom Sinn her nicht verstand. Dann aber hatte es umgeschalten und zuerst war ich erschrocken, hatte Angst gehabt, dass ich etwas falsch gemacht hatte, doch dann hatte ich Bilder gesehen, die mich das sofort hatten vergessen lassen. Dort, auf dem Bildschirm, war der Händler zu sehen, von dem Micha mich damals geholt hatte. Sofort stieg Panik in mir auf und ich schlug meine Hände vors Gesicht, sodass ich es nicht mehr sehen musste. Warum war das da?

Ich verstand zwar nicht alles von dem, was dort im Fernseher erzählt wurde, aber das, was ich verstand und der Rest, den ich mir zusammenreimte, reichte. Trotzdem dauerte es einige Sekunden, bis ich wirklich verstand, was dort gesagt worden war.

Bei dem Händler wurde ein Virus entdeckt, dass sich schon länger unter den Nekos da ausgebreitet hatte. Es war zwar weder für uns noch für die Menschen tödlich, aber es tat sehr weh. Die Kunden wurden nun aufgerufen, jeden Neko, der dort im letzten halben Jahr gekauft worden war, zurückzubringen, sie würden natürlich ihr Geld zurück bekommen und als Entschädigung zehn Prozent auf den Kauf eines nächsten Nekos. Die abgegebenen Halbkatzen würden dann dort geheilt werden.

Noch in dem Moment, in dem ich das hörte, wusste ich, dass es gelogen war. Wir wurden noch nie geheilt, wenn wir krank wurden, man wurde entsorgt. Die Nekos die dort hingebracht wurden wurden alle getötet. Und ich war einer von ihnen. Wahrscheinlich hatte Master Michael es schon gesehen oder gehört, er würde sofort zurückkommen, meinen Mund mit Klebeband verkleben, dass ich niemanden ansteckte, so wie es immer gemacht wurde, wenn einer von uns krank war, und mich zurück bringen. Dann würde ich getötet werden und er einen besseren Neko bekommen.

Ich wusste nicht, wie alt ich war, aber ich wusste, dass ich nicht mehr viel älter werden würde. Ich hoffte, dass sie uns dort wenigstens die Pulsadern durchschneiden oder den Kopf abtrennen würden, ein schneller Tod, und nicht grausam ersticken, ertränken oder gar verbrennen würden. Ich wusste aber auch, dass meine Chancen dazu schlecht standen. Zu viel Sauerei, zu viele Keime. Vielleicht, wenn Micha sie darum bitten würde? Bezahlen würde er dafür sicher nichts, schließlich konnte es ihm egal sein, aber vielleicht würde er versuchen, mit ihnen so zu reden, wenn ich ihn darum bat.

Im selben Moment aber wurde mir bewusst, dass ich gar nicht sterben wollte. Micha durfte mich nicht zurück bringen. Panisch sprang ich auf, während bloß ein Gedanke mein Denken beherrschte. Weg hier. Halb humpelte, halb krabbelte ich zur Treppe, wo ich mich nach oben und weiter in Master Michaels Zimmer schleppte, wo an der einen Wand mein Körbchen stand. Panisch sah ich mich um. Ich durfte Micha nicht anstecken und die Kinder erst recht nicht. Ich mochte sie so gerne und wollte nicht, dass sie krank wurden. In einer der Schubladen des Schreibtisches fand ich schließlich Paketklebeband, das ich großzügig über meinen Mund klebte, bis ich hoffte, dass es reichen würde, um niemanden anzustecken. Am liebsten hätte ich noch mehr getan, aber ich wusste nicht, was man in so einem Fall normalerweise machte. Das hier war die erste und meist einzige Maßnahme, die bei uns ergriffen wurde, wenn jemand krank wurde. Nicht selten wurde er nur wenige Tage später tot gefunden. Man glaubte gar nicht, woran man alles sterben konnte.

Im selben Moment, in dem ich unten die Tür hörte, Melinas leichte Schritte aber ausblieben, wusste ich, dass es vorbei war. Micha wollte seine Tochter nicht zusehen lassen, wie er ihr Haustier wegbrachte. Ich war so gut wie tot. Panisch sah ich mich nach einem Versteck um, das mein Leben vielleicht verlängern konnte, auch wenn es nur für ein paar Sekunden war, bevor ich in einer Kurzschlussreaktion einfach unters Bett kroch. Dort presste ich mich zitternd gegen die Wand, während mein Körper leise schluchzte und ich bereits alle Hoffnung aufgegeben hatte. Ich weinte.

Ich hörte Micha die Treppe hoch kommen, mit jedem Schritt kam ich meinem Tod näher und ich beschloss fest, wenigstens darum zu betteln, dass er vielleicht mit jemandem sprechen konnte, der meinen Tod wenigstens nicht allzu qualvoll machte. Wegrennen würde ich nicht, das wusste ich, schon sich zu verstecken war undankbar und ungehorsam.

Die Schlafzimmertür öffnete sich und Master Michael betrat den Raum.

"Manu? Ganz ruhig. Komm doch raus.", lockte er mich, doch ich hatte beschlossen, jede Sekunde herauszuzögern, die ich so länger leben durfte. Ich ragierte nicht, auch wenn alles in mir diesem Ungehorsam widersprach.

"Manu komm", er ging vor dem Bett in die Hocke, "Ich weiß, wo du bist. Deine Schwanzspitze ist zu sehen. Weinst du?"

Wieder schniefte ich, während Micha nun kurzerhand nach meinem Fußgelenk griff und mich daran unter dem Bett hervorzog. Ich kämpfte, schlug, trat und kratzte wild um mich, versuchte, wieder in mein Versteck zu fliehen, doch all das nützte mir nichts. Micha sah mich besorgt an, während er mich immernoch mit einer Hand festhielt. Ich wimmerte leise, erwartete nun, vor meiner Rückgabe sogar noch für mein Ungehorsam bestraft zu werden. Micha jedoch zog bloß so vorsichtig es ging das Paketband von meinem Mund, wovon er sich auch nicht abhalten ließ.

"Manu, was ist los?"

Er klang ratlos, doch aus mir sprudelte es bloß so heraus., während ich mir gleichzeitig die Hände vor den Mund schlug.

"Ich will euch nicht anstecken mit dem Virus. Es tut mir leid, dass Ihr nun wegen mir noch einmal den weiten Weg fahren müsst, um mich zurückzugeben. Aber bitte, ich flehe euch an, bei allem, was ich habe."

Ich hatte mich auf den Boden geworfen und begann, zwischen jedem Wort über die Schuhe meines Besitzers zu lecken, um meine Unterwürfigkeit noch einmal zu verdeutlichen.

"Ich gebe Euch alles, was ich habe, meinen Körper, der Euch eh schon gehört, nehmt ihn euch einfach, nehmt mich. Ich kann auch zwei gleichzeitig befriedigen, oder drei. Oder mehrmals hintereinander. Ich kann eine Schlampe für euch sein, wenn auch eine schlechte und wertlose. Ich tue, was immer Ihr verlangt, solange Ihr mich noch habt, aber ich flehe euch an, legt ein gutes Wort für mich ein, bittet sie, mir die Pulsadern aufzuschneiden oder den Kopf abzutrennen. Bitte. Ich flehe Euch an, bei allem, was mir etwas mehr bedeutet. Ich bin es nicht wert, einen einfachen Tod zu sterben und meine Zeit reicht nicht mehr, um ihn mir zu verdienen, aber bitte! Zeigt Gnade!"

Inzwischen kniete ich tief vor Micha, den Oberkörper und die Stirn flach auf den Boden gedrückt, unterwürfig und bettelnd. Mein Master schien vollkommen perplex.

"Manu, was ist los? Warum willst du sterben? Das Virus ist nicht so schlimm. Ich werde niemanden bitten, dich zu enthaupten oder dir die Pulsadern aufzuschneiden!"

Nein. Nein. Nein. Er würde es nicht machen. Es war ihm egal, wie ich verendete, ob ich mich zu Tode quälte oder es einfach nur schnell vorbei war. Mehr noch. Er wusste, dass ich es nicht verdient hatte, eine Sonderbehandlung zu bekommen und einfach mit den anderen zusammen sterben würde. Wie es wohl enden würde? Obwohl man Katzen wie uns normalerweise ertränkte, tippte ich auf Feuer. Das ging einfach und war billig, man steckte uns einfach gemeinsam in einen Raum, mit ein bisschen brennbarem Schrott, um das Ganze zu beschleunigen, und zündete es an. Dann musste man nicht mehr allzu lange warten. Außerdem war es das hygienischste, wenn wir alle infiziert waren, alle Krankheitserreger starben dadurch ab. Bloß für uns war es die schlimmste Möglichkeit, bei lebendigem Leib verbrennen. Wenn man Glück hatte, starb man schnell. Ich hoffte, ich würde ersticken, bevor die Flammen mich verbrennen konnten. Mein Schweif würde wohl als erstes Feuer fangen, es würde fürchterlich stinken. Und auch die, die gar nicht krank waren, würden mit getötet werden, es wäre zu viel Arbeit und viel zu teuer, alle untersuchen zu lassen.

Ich zitterte, während Micha mich hochhob, die Treppe hinunter trug und erst im Flur wieder auf den Boden setzte.

"Keine Angst, Manu. Das Virus ist nicht tödlich. Wir fahren jetzt direkt los und werden dich behandeln lassen."

Micha hakte die Leine bei mir ein und wartete, bis ich ihm zögerlich folgte. Dann hob er mich wieder hoch und setzte mich auf den Kofferraumrand, wo ich in den inzwischen so bekannten Transportkäfig kroch und beobachtete, wie Micha die Türe schloss und den Rigel zuschob, bevor er die Kofferraumtür auch schloss. Schweigend fuhren wir eine Weile, ich wagte es erst nicht, meinen Master anzusprechen, doch irgendwann beschloss ich, dass es eh schon egal war. Ich war eh totgeweiht und jede Strafe würde es bloß verzögern. Ein paar Sekunden mehr zum Leben.

"Suchst du dir einen Neko aus, der nicht so kaputt ist?"

Micha erwiderte nichts, konzenteierte sich aufs Fahren. Ich weinte stumm. Wie lange mir wohl noch blieb? Drei Stunden? Zwei?

"Tut mir leid, dass du ausgerechnet mich gewonnen hast. Ich hätte damals nicht anfangen dürfen, wieder zu reden. Dann hättest du einen besseren Neko gekauft und ich hätte mir keine Hoffnungen machen müssen. Kannst du dir vorstellen, wie es ist, dort zu sein und dort einfach nicht wegzukommen? Nie länger als drei, vier Wochen rauszukommen, nur um dann festzustellen, dass es in der kurzen Zeit noch viel schlimmer dort geworden ist und jedes Mal in eine noch grausamere Hölle zurück zu müssen. Vielleicht ist es gut, wenn es endlich vorbei ist. Wenn ich dort nicht mehr bleiben muss. Der Tod ist um einiges besser als das da."

"Manu, stopp mal. Wovon redest du eigentlich?"

Ich ging nicht auf ihn ein.

"Wusstest du, dass ich dich immer bitten wollte, wenn du mich nicht mehr willst, mich zu töten und mich nicht zurückzubringen?"

"Manu."

"Ich würde von ihnen das Geld verlangen, dass ich dich gekostet habe. Meine Beine und so. Tut mir leid, dass ich so teuer war."

"Stopp. Manu. Jetzt hör mir mal zu. Ich weiß nicht, was du von mir denkst, aber ich werde dich nicht zurückbringen. Und ich werde dich auch nicht umbringen lassen. Wie kommst du darauf? Wir werden jetzt zu einem guten Tierarzt fahren, da wo wir auch mit deinen Beinen waren, und dich untersuchen lassen. Vielleicht bist du gar nicht betroffen. Und wenn doch, werde ich dich trotzdem nicht zurück bringen. Ich kann dich doch genauso gut hier behandeln lassen. Bei mir. Wo ich ein Auge auf dich haben kann. Und vor allem auf die Leute, die mit dir zu tun haben. Du hast schon genug Scheiße erlebt. Es reicht irgendwo."

Mein Kopf versuchte gerade noch, zu realisieren, was Micha gesagt hatte. Ich würde nicht sterben. Ich durfte leben.

Ich hatte aufgehört zu weinen, dafür starrte ich ungläubig und regungslos durch die Gitterstäbe auf die Innenseite der Kofferraumtür. Nicht einmal, dass das Auto hielt, bekam ich mit, erst, als Micha den Kofferraum und den Käfig öffnete und die Leine erneut an meinem Halsband einhakte, erwachte ich wieder aus meinem tranceartigen Zustand. Wortlos krabbelte ich aus den Kofferraum, nur um direkt darauf meine Arme um Master Michas Hals zu schlingen und mich an ihn zu pressen. Wieder weinte ich stumm, doch dieses Mal aus purer Erleichterung.

~~~~~~~~~~~

Jaaaaaaaaaaa. Ich bin böse. Ich weiß.

Ich hatte dieses Kapitel vor 5 Monaten geschrieben und endlich ist die Geschichte so weit.

Was denkt ihr? Ist Manu infiziert? Und wenn ja, wie wird es weitergehen?

Könnt ihr seine Reaktion auf die Nachricht verstehen?


Und wir sind auf Platz #38. Was denkt ihr, welcher Platz wird es morgen sein? Sollte es jemand als einziger richtig raten, wird ihm das nächste Kapitel gewidmet.

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