21. Zurück

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POV Manu


Zusammengekauert versuchte ich, mich unsichtbar zu machen, einfach zu verschwinden. Die Bilder der Vergangenheit immer noch im Kopf rannen mir einzelne Tränen über das Gesicht.

Im selben Moment entdeckte ich, direkt vor mir in der Ecke meines Käfigs, das Kuscheltier, das ich von Michael bekommen hatte und sofort kroch ich zu ihm, nur um es fest an mich zu drücken. Wenigstens war ich nicht alleine hier und auch wenn sie mich dafür bestrafen würden, dass ich das Stofftier besaß, genoss ich den Schimmer der Zeit bei Micha, den es mir brachte. Ich umklammerte den weichen Stoff so fest ich konnte, in der Hoffnung, es nie wieder her geben zu müssen. Aber ich wusste, dass sie es mir abnehmen würden. Und dann würde ich wieder ganz alleine sein.

Ich würde niemanden mehr haben, der mit mir sprach. Der mir zu Essen gab. Mich tröstete und mir versprach, mich für meine Fehler nicht zu bestrafen. Niemand, der mich irgendwie vielleicht sogar mochte.

Ich hatte nie das Bedürfnis nach Nähe zu einem Menschen verspürt, doch gerade fühlte es sich schlimmer an, als ich mir jemals hätte denken können, niemanden zu haben, der einen mochte oder auch nur nicht schlecht behandelte.

Ich rollte mich auf dem Boden zusammen, das Kuscheltier an meinen Oberkörper gepresst, es mit meinem ganzen Körper beschützend. Niemand durfte es mir wegnehmen.

"Duda."

Ich zuckte stark zusammen, als ich eine Stimme hörte, die aus einem der Nebenkäfige kam. Panisch sah ich auf, begann wie wild den Kopf zu schütteln und wieder spürte ich Tränen in meine Augen treten.

Sie würden uns bestrafen dafür, uns beide, wenn sie herausbekamen, dass er mit mir gesprochen hatte. Und sie würden es herausbekommen, sie hatten überall ihre Kameras.

"Hey, alles gut? Du wirkst nicht gut."

Verzweifelt schüttelte ich den Kopf.

"Warum hast du solche Angst?"

Ich versuchte, ihm zu verdeutlichen, still zu sein, indem ich mir einen Finger vor den Mund hielt, deutete dann Schläge an, um ihn zu erinnern, was uns beiden blühte.

"Was? Keiner will dich schlagen. Mein Herrchen hat gesagt, die sind alle ganz lieb hier."

Er war also auch datauf hereingefallen, wusste noch gar nicht, dass sein Besitzer ihn weggegeben hatte. Traurig schüttelte ich den Kopf und gerade schien mein Nachbar wieder etwas sagen zu wollen, als ich hörte, wie eine Tür aufging. Es wurde hell im Raum und sofort kroch ich auf die hintere Wand meines Käfigs zu, begann erneut, nervös auf der Beißstange meines Knebels herumzukauen. Eine Gestalt trat vor meinen Käfig.

"Du bist ja wach.", die Tür öffnete sich und ein Mann betrat die Zelle, die hier viel höher war als früher. Die Gestalt trat vor mich und ich versuchte mit aller Kraft, mein Zittern zu unterdrücken. Sie mochten das nicht.

"Wie geht es dir denn? Schau mal her, ich nehme dir mal den Maulkorb ab."

Wie angekündigt wurde mein Knebel geöffnet und aus meinem Mund genommen, sofort schloss ich meine Zähne.

"Hast du denn einen Namen, Kleiner?"

Das war eine Falle, das wusste ich. Sie wollten von mir hören, dass ich keinen Namen verdient hätte und würde ich etwas anderes sagen, würden sie mich bestrafen. Also schüttelte ich den Kopf.

"Also ich habe gelesen, dass du Manu heißt, stimmt das nicht?"

Langsam nickte ich.

"Und du sprichst nicht, oder, Manu?"

Wieder nickte ich, nervös schluckend.

"Du brauchst keine Angst haben, wenn du willst, lasse ich dich erst einmal noch in bisschen in Ruhe und wach werden und danach bringen wir dich wo anders hin. Willst du das?"

Unsicher nickte ich. Warum war er immer noch so nett zu mir?

Tu meiner Überraschung verließ der Mann tatsächlich wieder den Käfig und verschloss die Tür hinter sich, bevor er ganz den Raum verließ. Im Gehen hörte ich ihn mit einem kleinen Gerät in seiner Hand sprechen.

Das nächste, was ich mitbekam war ein leises Rascheln in dem Käfig, der links von meiner Zelle lag und sofort sah ich auch meinen rechten Zellennachbar aufstehen und an mein Gitter treten.

"Er wacht auch auf.", stellte er fest.

"Hallo, du. Kannst du mich hören?"

Zu meiner Linken erhob sich eine weitere Gestalt und ich konnte sofort riechen, das es ein Inu war, eine Mischung aus Hund und Mensch.

"Wer bist du?", wollte der Hundejunge sofort wissen und der Andere antwortete sanft.

"Ich heiße Ardy, und du?"

"Nino."

Sofort schreckte ich auf, dieser Name ließ in mir Alarmglocken läuten. Ich kannte diesen Hundejungen. Und als mir bewusst wurde, woher, wich ich panisch noch weiter an die Wand zurück und begann wieder zu zittern. Sofort wandte der Neko sich mir zu.

"Alles gut? Was ist los?"

Auch der Inu kroch an das Gitter und es dauerte einen Moment, bis er mich zu erkenen schien.

"Ich kenne ihn. Mein Master hat mal bei einem Gewinnspiel mitgemacht. Er war der Gewinn. Hey, Kleiner, du hast es da raus geschafft. Du bist nicht mehr da. Du bist weg von diesem Händler, beruhig dich."

Nein, ich war nicht von ihm weg, das war ja das Problem. Ich war wieder da. Verzweifelt schüttelte ich den Kopf.

»Doch, Kleiner. Bleib ruhig. Du bist nicht da. Du bist beim Arzt. Ich bin auch beim Arzt.«

Beim Arzt. Wie Michael behauptet hatte. Aber es war doch alles so... Die Käfige, die Dunkelheit, die Geräusche. Alles war wie früher. Aber, zugegebenermaßen, die Boxen waren etwas größer und bisher hatte uns noch niemand bestraft, weil wir miteinander sprachen. Vielleicht hatte der Inu ja recht? War ich wirklich nicht wieder zurück beim Händler? Unschlüssig klammerte ich mich etwas fester an mein Kuscheltier. Das Kuscheltier. Man hätte es mich niemals behalten lassen, wenn ich wieder zurück gewesen wäre. Kurz dachte ich zurück an den Pulli, den ich damals von Nino bekommen hatte. Nicht einmal den hatten sie mir gelassen, warum sollte ich dann ein Stofftier behalten dürfen. Der Inu hatte recht. Es sah so aus, als wäre ich wirklich nicht beim Händler, sondern tatsächlich beim Arzt, wie Michael behautet hatte. Michael. Das hieß, dass er mich nicht weggegeben hatte, dass er mich wieder holen würde. Sofort überfiel mich das schlechte Gewissen, dass ich so schlecht von ihm gedacht hatte, sein Wort angezweifelt hatte und ich wusste, dass ich dafür eigentlich bestraft werden sollte. Kurzerhand griff ich nach dem Gitter und zog mich daran hoch, wusste, dass das die einfachste Methode war, mich zu bestrafen. Umso mehr irritierte es mich, dass ich zwar Schmerzen vernahm, sobald ich auf meinen Beinen stand, jedoch lange nicht so stark wie sonst. Verwirrt ließ ich mich kurzerhand wieder zu Boden fallen und sah mich verwirrt um.

»Du solltest liegen bleiben. Oder sitzen.«, wies mich der Neko neben mir vorsichtig an. ich reagierte nicht, blieb einfach nur regungslos auf dem Boden kauern, verwirrt von der ganzen Situation.

~~~~~~~~~

Jaaaaaa, auch ich melde mich mal wieder.

Tut mir leid, dass so lange nichts kam.

Aber jetzt habe ich FERIEN (Hihi, Bayern... Hat eben auch seine Vorteile) und das bedeutet: Mehr Zeit.

Better Life ~ #ZomgerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt