30. Morgen

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PoV Manu

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schlief Micha noch und für einen kurzen Moment genoss ich die Nähe meines Masters, bevor ich vorsichtig unter seinem Arm hindurch kroch und aus dem Bett kletterte. Lautlos stieg ich in meine Unterwäsche, die ich am Abend ausgezogen hatte und schlich dann, immer noch stark humpelnd, aus dem Schlafzimmer meines Masters und in die Küche. Zwar gab es keine Uhr hier und selbst wenn es eine gäbe hatte mir nie jemand gezeigt, wie ich sie zu lesen hatte, doch das störte mich nicht. Ich hatte noch nie eine Uhrzeit gehabt und auch so sagten mir die aufgehende Sonne draußen und meine Instinkte, dass es früher morgen sein musste.

Ich schämte mich ein bisschen dafür, dass ich mit meinem Versuch, Micha zu danken gestern anscheinend gegen seinen Willen gehandelt hatte und wollte nun alles daran setzten, das wieder gut zu machen.

Ich wollte meinem Master beweisen, dass ich gut erzogen war und es, auch wenn ich das bisher eher selten unter Beweis gestellt hatte, kein Fehler gewesen war, mich zu sich zu holen.

Fest entschlossen schob ich mir einen Stuhl ein Stück an die Küchenzeile heran und neben den Kühlschrank. Dort kletterte ich hinauf und öffnete mit einigen Mühen die schwere Kühlschranktür. Kurz stockte ich, überlegte kurz und fischte dann die Dinge eines nach dem anderen heraus, die Micha und seine Familie jeden Morgen aßen. Eines nach dem anderen brachte ich die Sachen ins Wohnzimmer, wo ich sie auf den Tisch stellte und kletterte schließlich erneut mit Hilfe des Stuhls auf die Theke, von wo aus ich einen der Hängeschränke öffnete und dort Teller herausholte. Vorsichtig trug ich die zerbrechliche Last ebenfalls zum Esstisch, Gläser, Tassen und Besteck folgte. Etwas ratlos sah ich mich erneut im Zimmer um. So weit ich wusste, war nun alles getan. Eigentlich hatte ich auch inzwischen Hunger bekommen, jedoch gehörte es sich nicht, dass ein Neko aß, bevor auch sein Besitzer gegessen hatte, also würde ich warten müssen, bis Micha aufgewacht war. Schien so, als hieße es jetzt abwarten.

Ich hatte mich auf dem Wohnzimmerteppich zusammengerollt und etwas gedöst, als ich auf einmal Schritte hörte, die die Treppe nach unten kamen, leicht und tapsig, so dass sie eigentlich nur einer Person gehören konnten. Nur wenige Sekunden später stand auch schon Melina in der Wohnzimmertür, die freudig aufquietschte, als sie mich sah und auf mich zugerannt kam. Im nächsten Moment lag das kleine Mädchen auch schon auf mir und ich begann vorsichtig, sie leicht zu kitzeln, was sie lachen ließ. So ging es eine ganze Weile und die gute Laune der Kleinen machte mich auf eine faszinierende Weise glücklich, während wir beide mehr oder weniger über den Boden kullerten.

Es dauerte eine ganze Ewigkeit, bis Melina irgendwann die Energie auszugehen schien und sie vollkommen ausgepowert auf dem Teppich liegen blieb. Micha schien immer noch nicht wach, also legte ich mich kurzerhand zu seiner Tochter, die sich sofort an mich kuschelte. Es dauerte nicht lange, bis das Mädchen eingeschlafen war und auch ich schloss meine Augen erneut, um eine Weile zu entspannen.

Dass ich tatsächlich auch eingeschlafen war, erkannte ich erst, als ich von sanften Berührungen an meiner Hüfte wieder geweckt wurde. Als ich verwirrt aufsah, erkannte ich Micha, der mich sanft streichelte, um mich zu wecken und sofort überkam mich wieder das schlechte Gewissen, weil ich so tief geschlafen hatte, obwohl ich vielleicht hätte arbeiten sollen. Unsicher sah ich zu meinem Master, der jedoch bloß lächelte. Noch schlechter fühlte ich mich, als ich den Blick durch den Raum streifen ließ und feststellte, dass der Frühstückstisch, an dem Anna saß und etwas in ihr Handy tippte, bereits wieder abgeräumt war. Die beiden schienen sogar schon gefrühstückt zu haben, während ich bloß geschlafen hatte.

Melina lag immer noch in meinen Armen an mich gekuschelt und schlief, was auch der einzige Grund war, warum ich nicht sofort aufsprang. Stattdessen überkam mich wieder ein leichter Schauer von Furcht, dass Micha denken würde, ich würde das Mädchen gegen seinen Willen bei mir halten, so, wie ich sie beim Aufwachen umschlungen hatte. Das schien jedoch nicht der Fall zu sein, denn Micha schüttelte bloß leicht den Kopf, als ich meine Arme öffnete und von Melina wegkriechen wollte.

»Bleib ruhig liegen. Ist Melina zu dir gekommen?«

Sofort nickte ich.

»Wenn sie dich mal stört oder dir wehtut, dann sag ihr das oder komm zu uns, okay?«

Irritiert legte ich kurz den Kopf schief, schüttelte ihn dann sofort. Nein, Melina war doch süß. Und schließlich gehörte es doch zu meinen Aufgaben, mich um sie zu kümmern, wenn mein Master das so wollte.

»Dann ist es ja gut. Sie mag dich.«

Ich betrachtete das Mädchen leicht lächelnd, woraufhin Micha mir mit einer Hand durch die Haare fuhr.

»Und wie es aussieht, beruht das auf Gegenseitigkeit.«

Eine Weile lang blieben wir einfach noch so sitzen, Anna kam irgendwann und weckte Melina, damit auch sie frühstücken konnte, während Micha mich immer wieder streichelte und irgendetwas mit seinem Handy zu machen schien. Auch mir brachte Anna eine Schüssel mit meinem Brei, den ich sofort aß und gerade, als ich den Napf wieder wegstellte, klingelte es an der Tür.

Sofort sah ich unsicher zu Micha, der jedoch nur lächelte.

»Dass müssen sie sein. Wie versprochen, Nino kommt uns besuchen.«

Meine Augen weiteten sich ein Stück vor Aufregung und Freude, als ich meinen Besitzer das sagen hörte und leicht aufgeregt stand auch ich auf und folgte ihm in den Flur, als er die Haustür öffnete.

Am liebsten hätte ich Nino, der tatsächlich neben seinem Besitzer an der Leine mit gesenktem Kopf dort stand, sofort umarmt, jedoch riss ich mich zusammen. Wir mussten uns wieder beherrschen, wir hatten Master, auf die wir hören mussten und es gehörte sich nicht, sich ohne Erlaubnis so zu benehmen.

Micha begrüßte seinen Kollegen und bat sie herein, während er auch Nino kurz über den Kopf strich. Dessen Besitzer zog seine Schuhe aus und als er die Leine an Ninos Halsband abhakte, sah dieser fragend zu ihm auf.

Im gleichen Moment hörte ich Michas »Na kommt schon, sagt euch Hallo« und auf das Nicken seines neuen Besitzers hin lag im nächsten Moment auch schon der Inu in meinen Armen.

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Jaaaaa. Tatsächlich schon wieder ein Kapitel. Die vielen Kommentare von den letzten beiden Tagen haben mich einfach unglaublich motiviert. Macht BITTE BITTE weiter so!

Vielleicht habt ihr schon gesehen, dass diese Geschichte (im wahrsten Sinne des Wortes) über Nacht auf Platz #55 in der Kategorie »Fanfiktion« gekommen ist. Ich freue mich total und ja, vielleicht bin ich ein bisschen ehrgeizig geworden.

Welche Plazierung, denkt ihr, können wir schaffen? (Bitte realistisch bleiben!)

Ich würde mich wahnsinnig freuen, würdet ihr mir helfen, dass noch mehr Leute das hier lesen (v.a. solange es noch regelmäßig neue Updates jetzt gibt). Wenn ihr also jemanden bestimmten oder eine Zielgruppe kennt, denen diese Geschichte gefallen könnte, würde ich mich total freuen, würdet ihr sie mit ihnen teilen. Danke an jeden, der diese Fanfiktion verbreitet!


Ansonsten hoffe ich, das Kapitel hat euch gefallen.

Jaaaa, Manu scheint Melina immer mehr ins Herz zu schließen. Was denkt ihr, wird um die beiden herum noch passieren?

Und Nino kommt unseren Manu besuchen. Bis jetzt scheint es ihm ja ganz gut zu gehen. Wie denkt ihr, hat er sich bei seinem neuen Besitzer eingelebt? Ist er streng mit ihm?

Liebe Grüße, Minni

Better Life ~ #ZomgerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt