19. Abschied

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Ich strich vorsichtig über Manus Haare, der sofort den Kopf senkte. Ich war froh, dass ich ihm de Knebel durch die Ablenkung dess Beißleckerlis so problemlos anlegen konnte. Wie zu erwarten sah er nicht gerade glücklich aus. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie er sich nun fühlen würde, wenn ich ihm den Knebel einfach in den Mund gezwungen hätte. So aber hatte ich es halbwegs angenehm und schmerzfrei für meinen Kleinen geregelt.

Ich hob den Kater hoch, seine Leine locker um mein Handgelenk gelegt und rückte ihn so zurecht, dass er mich ansehen konnte.

"Tut mir leid, Manu. Ich muss dir den Knebel anlegen. Vorschrift. Wir gehen jetzt rein und schauen, wo wir hin müssen. Du wirst noch heute operiert werden, danach aver noch ein paar Tage da bleiben müssen. Sei brav. Vielleicht lernst du ja neue Freunde kennen."

Ich wusste, dass der Kater mich gehört hatte, seine leicht zuckenden Ohren hatten ihn verraten, aber er reagierte nicht auf meine Worte. Ich seufzte, bevor ich meine Tasche schulterte, das Auto abschloss und mit Manu auf dem Arm in Richtung Eingang ging. Mit jedem Schritt schien der Hybrid nervöser zu werden, sein Schweif schlug unruhig hin und her und er klammerte sich unwillkürlich fester an mich. Ich versuchte, ihn durch Streicheleinheiten ein wenig zu beruhigen.

An der Pforte ließ ich mich anmelden und mir den Weg beschreiben. Kaum hatte ich den richtigen Raum gefunden und mich davor im Wartebereich niedergelassen, wurde ich auch schon aufgerufen. Der Behandlungsraum sah aus wie eine Mischung aus Kinder- und Tierarzt, die Wände waren blau und grün und in einem Korb an der Wand lag Nekospielzeug.  Auf einem Arbeitstisch stand ein Monitor, dahinter saß der Arzt, der, als wir den Raum betraten, aufstand und den Raum betrat. Ich setzte Manu auf einer Decke neben meinem Stuhl ab, wo er sich sofort zusammenrollte und seinen eigenen Schweif unfasste, während eine Hand nach meiner angelte. Ich lächelte ihm beruhigend zu und erlaubte, dass er zwei meiner Finger mit der Faust umschloss und festhielt. Der Arzt, der heute Nachmittag die Operation durchführen würde und der sehr sympatisch wirkte, erklärte mir noch einmal genau den Eingriff  und am Ende unterschrieb ich den Vertrag, dass ich das Geld nach der Operation zahlen würde. Einverständniserklärung musste ich keine abgeben, da es für Nekos ja keine wirklichen Gesetze gab und es daher kein Rechtsverstoß war, einen zu verletzen, so wie es hier im Ramen der Operation ja nicht vermieden werden konnte.

Nach dem Gespräch trug ich Manu in einen Nebenraum, wo ich seine Haare kämmte und zu einem kleinen Zopf zusammenband, während er bloß regungslos mit sich machen ließ. Nun fiel ihm nur noch eine einzelne Strähne in die Stirn, die so kurz war, dass sie aus dem Zopf gefallen war und sah wahnsinnig süß aus. Ich ließ den Kater noch einmal auf Toilette gehen und sorgte dafür, dass er sich die Hände sorgfältig wusch, bevor ich ihn auszog und das Hemd anzog, das mir ein Arzthelfer gegeben hatte. Untenrum behielt er bloß seine Unterhose an, schließlich mussten seine Beine frei bleiben.

Seinen Schweif musste ich einwickeln in eine Art Verband, damit später keine Haare in die Wunde gelangen konnten.

Als wir fertig waren setzte ich mich auf die Liege, die dort im Raum stand und zog Manu auf meinen Schoß, wo er sich nervös an mich klammerte. Als der Arzt wieder zu uns ins Zimmer kam, begann er, nachdem ich ihn etwas hatte beruhigen können, leicht zu zittern und vergrub seinen Kopf in meiner Armbeuge. Der Arzt zog sich einen Stuhl heran und setzte sich vor uns, wo er begann, mit Manu wie mit einem Kind zu sprechen.

"Hallo. Na du? Willst du mich mal anschauen?"

Zögerlich hob der Neko seinen Kopf, traute sich nicht, sich dem Befehl zu widersetzen, klammerte sich aber gleichzeitig noch fester an mich.

"Du hast aber schöne Ohren. Ganz dunkel."

Manu legte vorsichtig seine Hände über die Ohren, was ihn trotz des Knebels leise auwimmern ließ.

Better Life ~ #ZomgerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt