38. Erziehung

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PoV Micha


Als ich die richtige Hütte gefunden hatte, hatte uns dort bereits Taddl mit nicht nur einem, sondern gleich zwei Nekos erwartet. Ich hatte zuhaue lange mit ihm über Manu und seine Probleme, irgendjemandem zu vertrauen, gesprochen und er hatte einen Vorschlag geäußert, der uns nun hier her gebracht hatte.

Taddl hatte mich auf die Idee gebracht, dass Manu mal ganz aus seinem gewohnten Umfeld heraus müsste und beigebracht bekommen müsste, wie er sich als Neko verhalten durfte und musste. Natürlich, ich wollte keinen ungezogenen Neko, der mir auf der Nase herumtanzte, aber dieses kleine eingeschüchterte Etwas, das Manu momentan war, gefiel mich auch nicht.

Taddl hatte mir von diesem Campingplatz erzählt, auf dem Nekos sich ohne Leine bewegen durften, wenn die Besitzer das wollten. Er war selbst schon mit Ardy hier gewesen und sein Halbbruder hatte von einem Neko-Trainer erzählt, der auf diesem Campingplatz arbeitete und bei dem man Termine ausmachen konnte. Allgemein schien das hier ein Eck zu sein, in das viele Besitzer ihre Nekos zur Erziehung brachten. Taddl und ich hatten beschlossen, gemeinsam mit unseren Nekos hier her zu fahren, kurzfristig hatte Taddl aber noch beschlossen, den Neko seines Halbbruders auch mitzunehmen, der seinen Worten nach perfekt erzogen wäre. Ich hoffte, in der Mischung aus Ardys frecher Offenheit und der guten Erziehung des anderen Nekos etwas zu haben, an dem Manu sich orientieren konnte.

Als wir vor der Hütte gestanden waren hatte ich mir Manu kurz zur Seite genommen, hatte ihm erklärt, warum wir hier waren und dass wir hier zusammen auch einen Trainer und Psychologen für Nekos besuchen würden. Als ich Manu erklärt hatte, dass ein Psychologe ein Arzt für den Kopf war, hatte er mich mit großen Augen gefragt, ob sein Kopf denn nicht gesund sei und diese unschuldige und ein wenig naive Frage hatte mein Herz fast zum zerspringen gebracht. Ich hatte ihn beruhigt und ihm erklärt, dass wir uns hier darum kümmern würden, uns damit zu beschäftigen, gemeinsam herauszufinden, was er durfte und was nicht, wie er sich benehmen sollte. Manu hatte bloß genickt, aber ich glaubte, dass er verstanden hatte, dass er hier war, um noch einmal erzogen zu werden.

Als wir schließlich in die Hütte gegangen waren und Manu Ardy gesehen hatte, der dort auf der Bank gesessen war, hatte er kurz vor Freude aufgequietscht, mir dann einen schuldbewussten Blick zugeworfen und war auf meine genickte Erlaubnis hin zu Ardy gerannt, um ihn zu begrüßen.

Auch ich hatte Taddl Hallo gesagt und mich dann ein wenig in der Hütte umgesehen.

Von dem Hauptraum hinter der Eingangstür, in dem nur ein Tisch mit Bank und eine kleine Küchenzeile waren, gingen zwei Türen ab, von denen man in zwei Schlafzimmer kam, die jeweils auch ein kleines Bad hatten. Er war ordentlich und schlicht gehalten und ich fand es vom den ersten Moment an gemütlich, vor allem die Veranda vor der Eingangstür, auf der ein weiterer Grill stand und von der man über ein paar Holzstufen auf die Straße kam, die zwischen den einzelnen Hütten entlangführte.

Taddl wollte mir helfen, Manu im Laufe der nächsten Tage beizubringen, wie er sich als Neko verhalten musste und was er alles durfte, also wartete ich ein Weilchen, bis er Ardy begrüßt hatte und rief ihn dann zu mir. Sofort kam Manu angelaufen und stellte sich brav neben mich. Ich war zufrieden, bis jetzt hatte er alles richtig gemacht.

»Es ist okay, wenn du zuerst den Neko begrüßt, wenn du ihn kennst. Bei fremden Hybriden wartest du darauf, ob ich es dir erlaube. Aber wenn du dem Neko Hallo gesagt hast oder wenn ich dich rufe kommst du wieder her, wie du es ja auch gerade gemacht hast und begrüßt auch den Besitzer oder allgemein die Menschen, die da sind. Okay?«

Sofort nickte Manu, auch wenn er sich unsicher zu sein schien.

»Bis jetzt hast du alles richtig gemacht. Wenn du einen Menschen begrüßt, verbeugst du dich einfach kurz, wenn es mehrere Menschen sind auch vor jedem einzeln oder bei Gruppen einfach einmal allgemein für alle. Okay?«

Manu nickte sofort und verbeugte sich vor Taddl, der leise lachte.

»Du brauchst dich gar nicht so tief bücken. Nur ein bisschen, das reicht schon.«

Kurz fand Manus Blick meinen, ich nickte ihm aufmunternd zu und er verbeugte sich noch einmal, dieses Mal weniger stark.

»Genau. Du machst das gut.«

Manu lächelte kurz.

»Normal machst du es genau richtig, mich zu fragen, bevor du fremde Befehle annimmst. Aber wenn Taddl dir jetzt etwas sagt, dann darfst du es einfach machen. Er ist hier, um uns zu helfen, damit wir das lernen.«

Erneut nickte Manu eifrig.

»Ja, Sir.«

»Und du darfst mit mir sprechen, wann immer du willst. Du brauchst dafür keine Erlaubnis. Wenn ich mich unterhalte oder so wartest du einfach kurz, bis ich fertig bin, außer es ist wirklich wichtig, dann darfst du uns auch unterbrechen. Und wenn ich dich irgendwie nicht sehen sollte, wenn ich mich unterhalte, dann stups mich einfach ein wenig an oder so, dann bemerke ich dich schon.«

»Ja, Herr.«

Ich lächelte Manu aufmunternd zu, beugte mich dann zu ihm herunter, um ihn auf den Arm zu nehmen.

»Okay. Noch eine allgemeine Sache, dann stelle ich dir noch jemanden vor. Du lügst niemanden an bleibst einfach höflich und freundlich. Wenn es dir doch einmal passieren sollte, dass du dich im Ton vergreifst oder so, dann entschuldige dich einfach, ich werde dich dafür nicht bestrafen, versprochen. Allgemein wirst du für nichts bestraft, was du falsch machst, wir sprechen aber darüber, wenn du einen Fehler gemacht hast und suchen unter Umständen gemeinsam einen Kompromiss oder eine Wiedergutmachung. Aber ich werde dich zu keiner Wiedergutmachung zwingen, wenn du irgendetwas nicht willst und es mir sagst, suchen wir eine Alternative oder lassen es. Wenn du irgendwelche Wünsche oder Bedürfnisse ist oder es dir irgendwie nicht gut geht, dann sagst du es mir bitte. Fremde sprichst du allgemein mit »Mister« oder »Miss« an, außer sie sagen dir etwas anderes. Auf der Straße nennst du mich »Sir« und alles, zuhause kannst du mich meinetwegen beim Vornamen nennen und duzen, wenn du willst.«

An dieser Stelle weiteten sich Manus Augen und er schüttelte vehement den Kopf. Natürlich, es gehörte sich, dass der Neko seinen Besitzer nicht wie einen Freund ansprach, sondern Respekt zeigte, aber Manus Erziehung schien in diesem Punkt noch strenger gewesen zu sein als eh schon. Ich seufzte.

»Du kannst es dir ja überlegen. Ich werde dich nicht dazu zwingen, aber du kannst es gerne tun. Und ich glaube hier ...«, ich warf einen Blick zu Ardys Besitzer, »Ist es auch okay, wenn du uns beide duzt. Taddl?«

»Natürlich.«

Taddl nickte doch Manu schien immer noch nicht überzeugt.

»Alles klar bei dir soweit? Wie gesagt, hab keine Angst, Fehler zu machen.«

Sanft strich ich Manu über die Wange. Er nickte.

»Gut. Dann werden wir dir jetzt noch einen Neko vorstellen. Er ist auch sehr gut erzogen, vielleicht kannst du dir bei ihm ein bisschen was abschauen, wenn du dir unsicher bist.

Manu nickte wieder.

»Okay.«

»Gut. Taddl? Holst du ihn?«

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Hayho, Leute!

Wie fandet ihr das Kapitel?

Habt ihr Feedback für mich?

Und Yeeees, ich bin wieder in meinem Uploadrhytmus drin (erstmal ...)

Liebe Grüße, minnicat3

Better Life ~ #ZomgerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt