112

De danaovem

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"112, wie kann ich Ihnen helfen?" "I-Ich hab jemanden umgebracht und ich...ich kann nicht aufhören." ××× Sie... Mais

Vorwort
Call no. 1
Call no. 2
Call no. 3
Call no. 4
Call no. 5
Call no. 6
Call no. 6 / pt. 2
Call no. 7
Call no. 7 / pt. 2
Call no. 7 / pt. 3
Call no. 8
Call no. 8 / pt. 2
Call no. 8 / pt. 3
The last call - no. 9
• Chapter 1 •
• Chapter 2 •
• Chapter 3 •
• Chapter 4 •
• Chapter 5 •
• Chapter 6 •
• Chapter 7 •
• Chapter 8 •
• Chapter 9 •
• Chapter 10 •
• Chapter 11 •
• Chapter 12 •
• Chapter 13 •
• Chapter 14 •
• Chapter 15 •
• Chapter 16 •
FORTSETZUNG DIESER STORY
• Chapter 18 •
Danksagung

• Chapter 17 •

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De danaovem

"Früher dachte ich immer, mein Leben würde daraus bestehen, irgendwann aufzustehen und meine Kinder aufzuwecken und mit meinem Ehemann Frühstück zu machen.", ich lache leise für mich allein, "Na ja, früher dachte ich immerhin auch, dass ich mich wahrscheinlich nie irgendwie kriminell machen oder lügen würde."

"Sollen das Vorwürfe sein?", höre ich seine Stimme fragen, und fahre mit meinen Fingern die Kontur des Gitters entlang, das über dem Rohr liegt.

"Nein, ich hab mich ja selber hierher gebracht.", antworte ich ihm wieder.

"Damals, und ich finde es verrückt, dass ich schon damals sagen kann, hast du einen Abend bei dir was gesagt, das ich noch immer nicht vergessen hab."

"Und was?"

"Wir saßen bei dir auf der Couch, es war einfach still.", er schweigt kurz. Ich weiß nicht, ob er überlegt oder mich genau zitieren will. Ich wünschte, ich könnte ihn sehen. "Ich hab mich beschwert, wie unmöglich alles zu sein scheint. Ich meinte, dass ich abhauen will, zum gefühlt tausendsten Mal, und ich muss dir damit wohl richtig auf die Nerven gegangen sein. Ständig zu sagen, dass ich abhauen will."

"Bist du nicht. Ich war nur traurig, dass du mich nicht mitnehmen wolltest."

"Du siehst ja jetzt, wieso.", er lacht leise, "Du hast mich mit deinen leuchtenden Augen angesehen, und ich dachte, dass mir-...das hört sich so dumm an, wenn ich das jetzt sage."

"Sag es"

"Ich...ich hab nur gedacht, dass ich niemals wieder jemand anderen bei mir haben will. Dass mir nie wieder so ein Engel begegnen wird, wie du."

Langsam lehne ich meinen Kopf an die Wand hinter mir an. Meine Augen fallen zu, da ich den Klang seiner Stimme genieße. Er hört sich so wunderschön an, wenn er spricht.

"Auf jeden Fall hab ich so etwas gesagt wie: "Ich will einfach nur weg, wieso reite ich mich in so einen Mist...ich hab meine Liste und bin fast durch, wieso denk ich dann, dass ich einfach einen Rückzieher machen kann? Ich werde es zuende bringen, egal was passiert."; Ich meinte, dass ich nichts einfach anfangen und dann nicht beenden kann. Dass man das nicht macht. Dass ich es tun muss.
Und du hast gesagt: "Bevor du jemand anderen dafür büßen lässt, was geschehen ist, musst du dich selbst dafür büßen lassen.", und ich hab dich dafür geliebt und gehasst, da ich wusste, dass du Recht hattest."

Ich kann mich noch genau daran erinnern. Ich weiß noch, wie ich mich ihm gegenüber verhielt. Wie ich dachte, ich hätte ihm etwas entscheidendes gesagt. Wie ich glaubte, ich könnte ihn ändern. Vielleicht konnte ich das ja auch.

"Ich war nur der Meinung, dass-"

"Du musst dich dafür nicht rechtfertigen. Ist okay so. Die Vergangenheit kann halt nicht geändert werden."

Ich weiß, dass er richtig liegt mit dem was er sagt.
Ich weiß, dass er mich für meine damaligen Taten anerkennt und schätzt.
Ich weiß, dass er es ebenso hasst wie ich, weggesperrt zu sein.

Aus dem nichts höre ich wieder seine Stimme. Nicht summen oder nuscheln. Er sagt etwas auf, von dem mir schnell bewusst wird, was es ist.

"I met you in the dark
You lit me up
You made me feel as though
I was enough

We danced the night away
We drank too much

Then you smiled over your shoulder
For a minute, I was stone cold sober
I pulled you closer to my chest

And you asked me to stay over
I said, I already told ya
I think that you should get some rest

I knew I loved you then
But you'd never know
'Cause I played it cool when I was
scared of letting go

I knew I needed you
But I never showed
But I wanna stay with you
Until we're grey and old

Just say you won't let go

When you looked over your shoulder
For a minute, I forget that I'm older
I wanna dance with you right now, oh

And you look as beautiful as ever
And I swear that everyday you'll get better
You make me feel this way somehow"

Er spricht den Songtext nach.
Den Songtext des Songs, der spielte.
An unserem letzten Tag in Freiheit.
An unserem letzten Tag wirklich zusammen.
An dem Tag, an dem ich ihm sagte, ich würde ihn lieben. An dem er mir seine Liebe gestand.

"Du bist verrückt.", sagte ich, als er fertig war, "Du erinnerst dich an jede Strophe?"

"Ich erinnere mich an jeden Moment des Abends. Das ist das, was mich hier drinnen nicht kaputt gehen lässt. Jeder brauch einen Anker, an dem er sich halten kann. Du warst damals meiner, als wir unterwegs waren, und du bist es noch immer."

Mein Gesicht wird hochrot.
Ich lächle.
Ich bin tatsächlich sein Anker.

"Wäre es kitschig, wenn ich dasselbe über dich behaupten würde?"

"Absolut", lacht er.

"Dann werd ich dazu jetzt nichts sagen."

Ich hab keine Ahnung, wie lange wir schon reden, geschweigedenn wie lange ich auf dem kalten Boden sitze und einfach nur seiner Stimme zuhören und mit ihm rede. Ich hab keine Ahnung, wie lange man hier unten bleibt. Wie lange es dauern soll.

"Wir müssen hier raus."

Er antwortet mir nicht. Ich höre bloß ein Kratzen aus seiner Zelle heraus. Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen, als ich merke, dass er mir auch Minuten später nicht antwortet.

"T?", rutscht mir raus. Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus. Ich zucke plötzlich zusammen, höre ein lautes Geräusch, von dem ich nicht sagen kann, was es ist.

"Scheiße", flucht er, "Ich liebe es, wie du meinen Namen aussprichst, wirklich."

"Was tust du?!"

"Hab versucht, mir die Hand zu brechen, indem ich gegen die Wand geschlagen hab."

"Warum?!"

"Weil Ich so einen Wärter rufen kann, der mich wieder nach oben bringt."

"Und was willst du dann machen? Du wirst direkt auf die Krankenstation gebracht!"

"Dort oben gibt es einen Schalter, der den Feueralarm auslöst.", flüstert er leise ins Rohr, "Aber nur da, wo die Gefangenen nicht frei herum laufen können, damit kein Idiot den auslöst. Wenn der Alarm ausgelöst wird, müssen alle Gefangenen automatisch nach draußen gebracht werden. Ich knock einfach einen Wärter aus, krall mir seine Klamotten und bringe dich und mich hier raus."

"Sie werden spätestens bei der Zählung bemerken, dass wir nicht da sind, und dann werden sie nach uns suchen."

"Dann müssen wir es bis dahin halt hier raus geschafft haben."

"Das ist irre und krank, bist du komplett von allen Geistern verlassen worden?"

"Ich hab's ein Mal aus einem Knast raus geschafft. Ich schaff das auch ein zweites Mal. Vorallem, wenn es drum geht, dich hier raus zu bringen. Weitere 18 Jahre hier drinnen zerstören dich, Lu."

"Und dich nicht?!"

"Du kennst mich doch.", ich höre zu, wie er sich wieder aufrappelt und umher läuft, "Ich finde immer einen Weg zu überleben. Ob ohne Geld, auf der Flucht, in einem alten Haus, im Schussvisier der Polizei oder im Gefängnis. Es gibt immer einen Weg."

"Warte-, du willst das alles jetzt tun? So spontan? Ohne richtige Planung?"

"Wenn man keinen konkreten Plan hat, kann auch nichts wirklich nicht nach Plan laufen, oder?"

Dann höre ich wieder dieses schlimme Geräusch. Ich denke, dass es das Geräusch seiner Faust ist, die er gegen die Wand schlägt, um sie zu brechen.
Schreie sind zu hören.
Qualvolle, schmerzhafte Schreie.
Ich habe ihn noch nie so schreien hören.
Habe seine Stimme noch nie so verletzt gehört. So voller Schmerz.

Er schreit mehrere Male, bevor er dann still ist und nur noch schluchzt.
Ich höre dabei zu, wie er die Nase hochzieht und stehe auf.

"T, hör auf!", rufe ich. Mir ist es egal, ob jemand hört, wie ich Dinge zu ihm rufe. "Hör auf, du musst nicht leiden deswegen!"

"Muss ich wohl-, verfluchter Mist!", weint und schreit er gleichzeitig. Wieder schlägt er seine Hand gegen eine Wand.

Und wieder.
Und wieder.
Und ich wette, dass überall Blut ist.
Überall.

"Bitte!", Tränen bilden sich voller Verzweiflung in meinen Augen, "Hör auf damit!"

Ich höre noch einen Schrei, dann ein Knacken. Seine Knochen sind gebrochen. Mit Sicherheit.

Er weint weiter, qualvoll und besetzt mit Schmerzen.

"WÄRTER!", schreit er alles aus sich hinaus. Seine Stimme voll mit all den Gefühlen, die ihn quälen. "WÄRTER! VERFLUCHTER MIST..."

Doch niemand kommt.
Niemand beachtet ihn.

Ich höre dabei zu, wie etwas zu Boden fällt, und ich glaube, dass es sein Körper ist. Dass er auf die Knie gefallen ist.

Ich renne zu meiner Tür rüber. Sehe durch das kleine Fenster mit den Gitterstäben, um zu schielen, ob jemand auf dem Flur ist.

Meine Hand hämmert gegen die dicke Stahltür. Immer lauter und fester.

"HALLO?!", schreie ich laut, "ICH BRAUCHE HILFE!"

Und sieh an, ein Wärter kommt um die Ecke gelaufen und bleibt vor meinem Zellenfester stehen.

"Was ist?", fragt er lustlos.

"Schauen sie in die Zelle neben mir, bitte!"

"Wieso?"

"Ich glaube, jemand ist verletzt."

Schon geht er weiter. Ich versuche noch zu sehen, wie er in die Zelle neben mir schaut, doch kann bloß einen kleinen Umriss sehen. Nichts, was mich weiter bringt.

Ich atme schnell, kann mich kaum kontrollieren. Ich höre, wie jemand gegen Thaddeus' Zellentür klopft, doch niemand von innen wirklich antwortet, sondern er wieder schreit und schluchzt.

"ICH BRAUCHE LEUTE BEI ZELLE 12!", ruft er durch den gesamten unteren Trakt des Gefängnisses, und kurz darauf sprinten zwei weitere Wärter zu dem bulligen Mann, der Thaddeus' Zelle auf Anhieb öffnet und hinein zu gehen scheint.

Sie alle flitzen an meinem Zellenfenster vorbei, rüber zu seiner Zelle. Zelle 12.

"Was ist mit ihm?!", rufe ich den drei Wärtern bloß aufgeregt zu.

"Halt die Klappe!", bekomme ich zurück. Ich schlucke, kann mich vor innerliche Aggression kaum beherrschen.

Plötzlich laufen sie langsam an meiner Zelle vorbei. Ich lehne mich so weit ins Fenster hinein, wie ich nur kann, kralle meine Finger um die Gitterstäbe und sehe dabei zu, wie sie ihn an mir vorbei schleppen. Seine Augen fliegen zu mir, sie sind gerötet und etwas verweint. Seine fehlenden Haare auf dem Kopf noch immer neu für mich. Ich sehe, wie er seine Hand mit der anderen hält, beide in Handschellen. Die gehaltene Hand rot und blau, mit Platzwunden an den Knöcheln und Blut auf der gesamten Handoberfläche.

Er beißt die Zähne aufeinander.
Wird in einem trägen Marsch von mir davon geschleppt.
Und ich kann nichts tun als sprachlos dabei zuzusehen.
Ich kann nichts tun.
Nicht einschreiten, nicht helfen.

Ich kann nur zusehen und abwarten, dass etwas passiert.
Ich weiß nicht genau, was er als nächstes vor hat.
Wie genau er zum Feueralarm kommen will.

Ich muss einfach daran glauben, dass er noch immer alles in Ordnung bringt.
Muss ihn als mein Anker sehen.

Mir fiel es nie schwerer, auf ihn zu warten. Nie fiel es mir schwerer, ihn gehen zu lassen. Ich fühle mich hin und her gerissen.

Flucht ist das Eine, doch eine Flucht, wenn er eine gebrochene Hand hat...

Ich kann nur warten.
Kann nur hoffen.
Und beten.

×××

TUCY IS WIEDER REAL
ICH LIEBE DIE BEIDEN
YAS

lots of love

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