112

By danaovem

68K 4.7K 1.3K

"112, wie kann ich Ihnen helfen?" "I-Ich hab jemanden umgebracht und ich...ich kann nicht aufhören." ××× Sie... More

Vorwort
Call no. 1
Call no. 2
Call no. 3
Call no. 4
Call no. 5
Call no. 6
Call no. 6 / pt. 2
Call no. 7
Call no. 7 / pt. 2
Call no. 7 / pt. 3
Call no. 8
Call no. 8 / pt. 2
Call no. 8 / pt. 3
The last call - no. 9
• Chapter 1 •
• Chapter 2 •
• Chapter 3 •
• Chapter 4 •
• Chapter 5 •
• Chapter 6 •
• Chapter 7 •
• Chapter 8 •
• Chapter 9 •
• Chapter 11 •
• Chapter 12 •
• Chapter 13 •
• Chapter 14 •
• Chapter 15 •
• Chapter 16 •
• Chapter 17 •
FORTSETZUNG DIESER STORY
• Chapter 18 •
Danksagung

• Chapter 10 •

1.4K 122 12
By danaovem

Wir fuhren immer weiter in Richtung Heimat. Immer weiter und weiter.
Es wurde Abend, ich dachte an das Messer, das er in das Feld warf, und an den Toten in dem Haus, das wir zurück ließen.

Alles warf in mir Fragen auf, die ich ihm stellen wollte.
So viele Fragen, die ich ihm stellen wollte. Und dann stellte ich sie ihm auch.

"Fühlst du dich jetzt erleichtert?"

"Was meinst du?"

Seine blauen Augen sahen stechend zu mir rüber. Er trug Falten auf seiner Stirn, die ihn älter wirken ließen als er eigentlich war. Seine rechte Augenbraue saß höher als die Linke und sein Mund stand offen.

"Jetzt, wo all die Leute tot sind, fühlst du dich erleichtert? Weil sie dein Leben nicht mehr beeinflussen können?"

"Ich fühle mich nicht erleichtert, indem ich Leute umbringe, Lucy.", stellte er klar. Seine Stimme erhoben und selbstsicher. Das bewunderte ich immer an ihm. Er klang so selbstsicher und überzeugt, dass niemand ihm angezweifelt hätte, er würde etwas nicht schaffen.

"Wieso bringst du sie dann um?"

"Das hatten wir doch schon. Ich hab es dir etliche Male erklärt. Ich hatte mit allen eine Rechnung offen und wollte mich rächen. Jetzt sind sie tot. Ende der Geschichte.", er atmete schwer durch, "Ich fühle mich deswegen nicht erleichtert oder glücklich. Ich weiß, dass ich Menschen ihre Zukunft und Träume nehme und das nicht rückgängig machen kann. Ich weiß, dass ich dadurch lebenslänglich im Knast sitzen werde und du allein hier draußen sein wirst. Ich weiß das alles. Ich hätte es mir anders gewünscht, für alle, doch es ist eben anders gekommen."

"Du kannst aufhören mit dem Morden. Genau jetzt. Du musst das nicht weiter tun."

"Ich bringe das, was ich anfange, immer zuende."

Mehr sagte er zu dem Thema nicht mehr. Er redete nicht mehr mit mir, bis wir zurück in der Stadt waren. Er fuhr jedoch nicht zu meiner Wohnung, sondern zu einem fremden Haus, das ziemlich mittig in der Stadt lag. Die Straße war voller Menschen, die uns an der Haustür des fremden Hauses sehen konnten.

Ich kann nicht zählen, wie oft ich ihn fragen musste, wessen Haus das war. Ich kann auch nicht zählen, wie oft ich ihn bat, einfach zu verschwinden.

Ich kann nicht beschreiben, wie stark mein Herz raste und mein Blut rauschte, als uns ein kleines Mädchen die Tür öffnete.

Ich dachte, er würde sie umbringen.
Ich dachte, er würde sie vor meinen Augen abstechen oder erwürgen.
Ich hasste, dass ich ihn manchmal nicht anders sehen konnte. Dass ich manchmal einfach nichts anderes von ihm erwarten konnte.

Ich flüsterte ihm entgegen: "Tu ihr nichts. Bitte. Bitte tu ihr nichts."

Und er flüsterte zurück: "Keine Sorge, ich hab nicht vor, ihr etwas anzutun."

"Hi", grinste sie freundlich zu uns hoch. Ihre blonden Haare waren in einem langen Zopf zusammen gebunden. Ihre Augen leuchteten uns grün an. "Wer seid ihr?"

"Freunde von deiner Mama.", sagte Thaddeus ihr extrem freundlich und kindlich, woraufhin sie nach ihrer Mutter rief, die zu uns an die Tür kam und ihre Tochter ermahnte, dass sie Fremden doch nicht die Tür öffnen soll.

Die Augen der Mutter sahen uns merkwürdig an. Ich hielt seine Hand fest. Ich wollte ihn beruhigen. Davon abhalten, eine Dummheit zu begehen. Eine weitere Dummheit zu begehen.

Doch er sagte nur zu ihr: "Nehmen Sie ihre Tochter und gehen Sie mit einem Telefon in ihren Keller. Wenn Sie unten sind, warten Sie 5 Minuten. Dann rufen Sie die Polizei. Verstanden?"

Sie nickte hektisch. Thaddeus schob sich und mich an ihr vorbei und ins Haus. Das Kind sprach kein Wort mehr, sondern starrte uns beide mit diesen riesigen Augen an.

Ich dachte erst, dass T diese Frau vielleicht kannte, bis mir bewusst wurde, dass er sie überhaupt nicht kannte und nur benutzte.

Sie griff schnell das Telefon, sah mich mit Furcht in ihren Augen an und beobachtete, als sie mit ihrer Tochter auf ihren Keller zu ging, wie Thaddeus ein Messer aus ihrer offenen Küche nahm. Er verhielt sich, als würde er in diesem Haus wohnen.
Ich verhielt mich nicht anders.
Zur Sicherheit nahm ich ein kleineres Messer, schob es in meinen Ärmel und tat so, als wäre alles pure Normalität.

Seine Blicke scannten die Treppe, die zum oberen Teil des Hauses führte. Ich hielt sein Handgelenk fest, bevor er auch nur einen Schritt nach vorn machen konnte.

"Was hast du vor?"

"Das beenden, was ich begonnen habe. Was hast du vor? Mich begleiten, oder hier unten warten?"

"Du bringst einen Familienvater um? Wieso?", riet ich aus dem Nichts.

"Der Mann, der sich auf dem Dachboden dieses Hauses versteckt, ist kein Familienvater. Er ist ein Mörder und ein Kinderschänder. Und er schafft es immer wieder, vor der Polizei davon zu rennen."

"Er ist nicht anders als du!"

Ich hielt die Luft an. Sein Blick wurde eisig und die Spannung in unseren Blicken gefror. Seine Zähne fingen seine Unterlippe ein. Er sah in meine Seele.

"Ich bin kein Kinderschänder.", sagte er, entriss sich mir und drehte sich um.

Mit schnellen Schritten rannte er die Treppe hoch. Ich folgte ihm. Welch eine dumme und naive Idee, doch ich folgte ihm einfach. Ich hatte Angst um ihn. Er war vielleicht sauer auf mich, doch ich liebte ihn zu sehr, um ihn allein gehen zu lassen.

Manche Leute mögen sagen, dass Verliebte dumme Dinge füreinander tun. Manche stehlen Geld, um dem anderem etwas kaufen zu können. Manche gehen zusammen sie Welt unsicher machen.
Und er und ich stellten uns gemeinsam einen Mörder und Kinderschender, den er umbringen wollte, weil dieser irgendwas mit seiner Vergangenheit zutun hatte.

Er verriet mir nie, was der Mann getan hatte, um ermordet zu werden. Um auf seiner Liste zu stehen.
Ich hätte es damals immer gern gewusst. Jetzt möchte ich mir die Details gern ersparen.
Der Mord an diesen Mann machte mich nur zu dem, was kommen musste.
Zu einer Kriminellen, die nun wirklich eine wahre Kriminelle wurde.

Thaddeus rauschte zum Dachboden. Woher er wusste, dass der Mann sich dort versteckt hielt, weiß ich nicht.
Woher er wusste, dass dieser Mann die Frau bedrohte, er würde ihre Tochter töten, wenn sie ihn nicht versteckt hielt, weiß ich auch nicht.

Er sagte mir diese Dinge nie.
Er sagte mir vieles nicht. Ob er es tat, um mich zu beschützen, oder ob er es tat, um sich nicht vollkommen zu öffnen, weiß ich auch nicht.

Kurz bevor er auf den Dachboden kroch, drehte er sich zu mir um.

Er sagte: "Du wartest hier.", doch ich antwortete: "Nein"; und er sagte wieder: "Ich will nicht, dass dir was passiert!", und ich sagte ihm, dass mir das völlig egal sei, weshalb er wieder seufzte und einfach auf den Dachboden kroch, ohne erneut zurück zu sehen.

Oben angekommen roch es nach Verwesung, Müll und Tod. So empfand ich den Geruch. Auf uns wartete ein Mann, vollbärtig, der in seiner Hand eine Waffe trug, die er auf uns richtete, sobald wir in seinem Sichtfeld waren.

"Hallo James", sagte Thaddeus bloß zu ihm. Er wusste ganz genau, wen er vor sich hatte, während ich keine Ahnung hatte.

"Wer sind Sie?", schwenkte dieser James die Pistole von Thaddeus zu mir, bis wieder zu Thaddeus zurück.

"Die Rache.", sagte Thaddeus bloß, hielt das Messer in seiner Hand aufrecht, während er weiter auf James zu ging. Er schien sich nicht zu fürchten. Vor nichts.

"Bleiben Sie stehen oder puste Ihnen das Gehirn weg!"

"Werden Sie nicht."

"Und wieso nicht?"

"Weil sie sich hier verkriechen und viel zu instabil sind, um jemandem das Gehirn weg zu pusten."

Thaddeus stand nun direkt vor ihm. Die Öffnung der Pistole vor ihm. Das Messer in seiner Hand. Er schien wieder so selbstsicher zu sein, dass es ihm beinahe sein Leben kostete.

Ich dachte, er würde sterben, als plötzlich James Thaddeus einen Tritt verpasste, sodass das Messer zu Boden flog, ihn umdrehte und seinen Unterarm ihn in Schacht hielt. Thaddeus' Hände legten sich um den Unterarm, der ihm beinahe die Luft abschnürte.

Ich hielt mir meine Hand vor den Mund. Vergaß zu atmen.
Und rief nur: "Lassen Sie ihn los!"

"Wieso, damit er mich umbringen kann?"

"Lassen Sie ihn los..."

"Und dann was?"

"Dann verschwinden wir von hier. Und sie bleiben hier. Am Leben."

Ich trat weitere Schritte vorwärts.

"Lucy, hör auf.", sagte Thaddeus keuchend.

"Geben Sie ihn mir einfach."

"Damit er mich danach killen kann? Nein."

Ich ging noch näher ran. So nahe, dass ich vor beiden stand, die Pistole direkt an meiner Stirn saß und er mir sofort hätte den Kopf davon pusten können, wenn er gewollt hätte.

"Was...", fing James an, und eh ich mich versah warf er Thaddeus zu Boden, legte seine Arme um mich und hielt mich an seiner Brust gefangen. Sein Unterarm klemmte mir nun den Hals ab. Thaddeus keuchte weiter. "Wenn ich dich stattdessen umbringe? Und danach ihn?"

"Ich könnte ihn hier aufhängen und seine Leiche als Dekoration benutzen. Oder deine. Ihm die Kehle aufschneiden..."

Ich hörte diesem James zu. Ich sah Thaddeus an. Ich sah, wie er zu dem Messer am Boden sah. Wie er zu mir sah.

"Tun Sie ihr nicht weh."

"Mal sehen...", sagte James.

"Genau", quetschte ich noch heraus, "Mal sehen."

Ich tat etwas, das ich nicht hätte tun sollen.
Und ich rammte ihm das Messer in seinen Brustkorb. Er fiel zu Boden, ich fiel auf meine Knie.
Ich dachte daran, dass er ein Kinderschänder war. Ein Mörder.
Ich dachte, das könnte meinen nächsten Schritt rechtfertigen, doch das konnte es nicht.

Ich nahm Thaddeus' Messer.
Und er schrie: "NEIN LUCY!"

Und ich stieß es diesem James in sein Herz.
Ich brachte einen Menschen um.
Mein erster Mord.

×××

Für mich war es irgendwie klar, dass Lu sich irgendwas auch zu jemand kriminellen entwickeln würde. Ob aus Notwehr oder nicht.
Ich dachte mir, da er so viel Einfluss auf sie hat, musste das irgendwann mal passieren.

Lots of love people <3

Continue Reading

You'll Also Like

86.2K 11.1K 68
Wenn Jisung in seinem Leben eines gelernt hat, dann dass Aufgeben nie eine Option ist. Doch was passiert, wenn er in eine Welt gestoßen wird, die sei...
31.7K 905 25
Amor cum sanguine moritur Die Liebe stirbt mit Blut
1.1M 46.1K 114
Schwarze Tage in Hogwarts. Der Kampf zwischen Gryffindor und Slytherin hat begonnen. Auf welcher Seite stehst du?~ Was, wenn Harry Potter eine Zwilli...
6.3K 147 12
Spoiler!! Wenn ihr die Serie ( Once Upon a Time ) nicht gesehen habt würde ich euch empfehlen diese Story nicht zu Lesen da sie sich sehr an der Se...