Dark Soul

By LovelyWriterReader

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Alicia Hathaway. Sie ist das Kind reicher Eltern, denen eins der erfolgreichsten und größten Firmen in den ga... More

Prolog
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"Sie war ein einziges Wunder."

Zähne knirschend ballte ich meine Hände zu Fäuste.

"Al...du machst mir langsam Angst ", flüsterte mir Ty auf meiner linken Seite zu und sah mich dabei so aufrichtig und besorgt an, dass ich mich wenigstens bemühte, meine Hände etwas zu lockern.

"Ich habe auch das gute Recht dazu, angsteinflössend zu sein."

"Geht es etwa wieder darum, dass ich dir nichts davon erzählt habe, dass ich mitkomme?", seufzte er leise auf, was mich nur dazu veranlasste, ihn mit einem bösen Blick zu strafen.

"Weißt du...Freunde tun so etwas. Es nennt sich reden. Aber du hattest ja gar keine Zeit mehr für mich und hast nur auf die ganzen Nachrichten auf dem Handy geantwortet, als dein Eingang zu voll wurde."

Tyson gehörte zu meinem Leben - aber seit Hunter da war, schien sich das geändert zu haben. Es war schon fast so, als würde er mich unbewusst dazu zwingen wollen, mich zwischen ihm und meinem Nachbar zu entscheiden.

"Es tut mir leid. Wirklich."

Mehr hatte er nicht zu sagen?! Keine Erklärung, nichts?!

"Egal. Vergiss es", gab ich mich schließlich geschlagen.

Ich hatte keine Lust mehr drauf. Sollte Tyson meinetwegen machen was er wollte. Ich hatte es satt, dass mir andere Menschen immer viel mehr bedeuteten, als ich ihnen. Während ich verzweifelt probierte, ihm zu helfen, fand er noch nicht mal genug Zeit, sich kurz bei mir zu melden.

Gerade als Ty seinen Mund wieder öffnen wollte, stopfte ich mir ein paar Kopfhörer in die Ohren und machte schnell das nächstbeste Lied an.

Wenigstens jetzt konnte ich etwas entspannen, war mein letzter Gedanke, bevor ich einfach die Augen schloss und mich von der Melodie wegtragen ließ.

》♢《

"Und so wurde eine Modelagentur das erste Mal auf mich aufmerksam."

Victoria's Lachen ließ mich schmunzeln.

Sie hatte eine schöne, melodische Stimme, die einen fast schon zum Zuhören drängte.

Und trotzdem fühlte ich mich nicht wohl, wie ich hier einfach in einer Reihe mit Vicky und Shalby saß, während Alicia es sich etwas weiter hinten neben Tyson bequem gemacht hat.

Der Gedanke gefiel mir überhaupt nicht, dass sie noch so engen Kontakt mit ihm haben könnte - und das hatte nichts mit Eifersucht zu tun. Ich hatte gar keinen Grund eifersüchtig auf Tyson zu sein. Er war ein Loser. Jemand, der in der Nahrungskette ganz unten stand und sich selbst nicht zu helfen wusste. Die Tatsache, das auch noch er der Grund meiner Einbuchtung war, vergrößerte meinen Hass um ein vielfaches.

Bestimmt hatte er von dieser zierlichen Blondine davon gehört, dass auch ich zu diesem Abschied eingeladen wurde, und hatte kurzer Hand beschlossen, auch mitzukommen.

Er war erbärmlich. Bestimmt fürchtete er, dass ich mich vor Alicia verplappern und etwas von unserer gemeinsamen Vergangenheit erzählen könnte und spielte nun ihren Aufpasser. Ehrlich gesagt hätte ich das auch nur allzu gerne getan, aber ich war ja nicht dumm. Auch er könnte etwas erzählen und ich war noch nicht bereit, dass Alicia soetwas von mir erfuhr.

Sie war ein einziges Wunder. Manchmal hatte sie ihre Gefühle so sehr unter Kontrolle, dass man nur erahnen konnte, was in ihrem Kopf vor sich ging. Und dann wieder waren ihre Augen ein dunkles Meer geflutet mit so vielen Gefühlen, dass man sie kaum auseinander halten konnte. Aber das wichtigste war - egal, wie wütend sie  auch auf mich war, wie oft sie mich schon zur Hölle gewünscht hatte - so lag noch nie Hass oder Verachtung mir gegenüber in ihrem Blick. Aber das würde sich ganz schnell ändern, würde Tyson seinen hässlichen Mund nicht halten können.

Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und wagte einen kurzen Blick nach hinten, als sich Vicky - mit der ich mich übrigens schon ganz gut angefreundet habe - gerade mit ihrer Freundin unterhielt.

Beim Anblick spannte sich sofort mein ganzer Körper an.

Von hier aus erkannte man nicht viel, vor allem, da der Platz auf der Flurseite leer zu sein schien. Was ich jedoch bemerkte, war, dass Alicia wohl eingeschlafen war - und ihr Kopf ganz bequem auf Tyson's Schulter lag. Dieser dreckige Haufen Scheiße beobachtete sie sogar unter gesenkten Lidern währenddessen.

Wo war diese nervige Blondine, wenn man sie gerade brauchte?! Sie war so offensichtlich in diesen Idioten verliebt, dass sie das hier bestimmt sofort unterbunden hätte.

Alles musste man alleine machen.

"Bin gleich wieder da", murmelte ich als knappe Ausrede und bekam einen kleinen verwirrten Blick von meinen Sitznachbarn, bevor ich mich auch schon erhob und den Gang entlang ging.

In einer überzeugten Bewegung ließ ich mich auf den freien Platz neben Alicia nieder und stößte dabei natürlich ganz ausversehen ihren Arm an, dass sie sich kurz unruhig bewegte, fast so, als würde sie gleich aufwachen, beruhigte sich dann aber doch wieder.

Es war mir ein Rätsel, wie sie mit Kopfhörer in den Ohren schlafen konnte, aber wenigstens bedeutete es wohl, dass sie nicht sonderlich große Lust hatte, mit Tyson zu reden.

Zufrieden grinste ich Tyson ins Gesicht - und das hatte natürlich nichts damit zu tun, dass ihr Kopf nun auf meiner Schulter ruhte, da sie anscheinend nicht gegen den Sitz gelehnt schlafen konnte. Da sie sich seit gestern so komisch mir gegenüber verhielt, hieß ich diese plötzliche Nähe nur herzlich Willkommen.

"Verpiss dich", knurrte Tyson, wobei seine Augen noch einen Tick dunkler wurden.

"Also wirklich, Tyson. Da sieht man sich eine so lange Zeit nicht mehr und dann kommt sowas. Behandelt man so alte Freunde?"

"Wir sind keine Freunde. Ich dachte, das hättest du verstanden, als ich das letzte Mal kurz drauf und dran war, dich zu erwürgen. Oder das vorletzte Mal, als ich dich sicher hinter Schloss und Riegel gebracht habe."

Am liebsten hätte ich ihm das provozierende Grinsen aus dem Gesicht geschlagen, aber wir befanden uns auf einem öffentlichen Flieger. Außerdem könnte ich riskieren, dass Alicia aufwacht.

"Ach genau. Findest du es aber nicht lustig, dass beide Male Alicia in die Sache mitverwickelt war?", fragte ich mit unschuldiger Miene, während ich mich höllisch über sein bleicher werdendes Gesicht freute.

Ich war nicht dumm. Sie war schon von Anfang an seine Schwachstelle gewesen. Sie war der Anfang von allem, der Grund, wieso wir nun verfeindet im selben Flieger saßen und es würde auch mit ihr Enden müssen. Denn ihr Ende würde auch das von Tyson bedeuten.

"Wag es -"

"Was? Ich soll sie da nicht mit reinziehen? Dafür ist es leider schon längst zu spät."

Langsam hob ich meine Hand und strich ihr damit über ihre weiche Wange - einfach nur, weil Tyson's Blick daraufhin einmalig war und mich fast zum Lachen gebracht hätte. Er war so leicht zu durchschauen.

"Wie lange opferst du dich schon für diese Frau auf? Acht Jahre? Und was hast du bis jetzt erreicht? Du bist nichts weiter als ein Freund für sie, der sie auch noch schlecht behandelt. Du bist ein verdammter Feigling, der es noch nicht mal schafft, der Frau, die er liebt, endlich seine Gefühle zu gestehen. Aber mich soll es nicht stören. Das treibt sie nur direkt in meine Arm-"

Ich konnte meinen Satz noch nicht mal zu Ende sprechen, da erhob sich Tyson auf einmal abrupt. Sein Gesicht war vor Wut tiefrot angelaufen und er hatte seine Hände kampfbereit zu Fäusten geballt. Unter seinem weißen Hemd konnte man klar seine Muskeln spielen sehen und ich erinnerte mich für einen kurzen Moment wieder zurück, wieso ich ihn überhaupt mal bei mir aufgenommen habe - jedenfalls bis ich wieder an seinen Verrat denken musste.

"Was hast du denn, Ty? Hat sie dir etwa nichts davon erzählt, dass ich nur einen Stock unter ihr wohne? Oder dass wir beide schon eine Verabredung hatten und uns jeden Abend zum Abendessen treffen? Oder etwa auch nicht, dass wir erst gestern sogar zusammen duschen waren? Also, eins muss man ihr lassen, diese Brüste sind einfach nur - "

"Halt die Klappe!", schrie er endlich laut los, als bei ihm die Sicherungen durchbrannten.

Ach ja, provozieren musste gelernt sein.

Erst als Tyson bemerkte, wie es um ihn herum gefährlich leise geworden war und alle ihn anstarrten, setzte er sich schnell mit einem hochroten Kopf hin, ehe eine Stewardess kommen konnte.

"Das wirst du bereuen", flüsterte er mir leise zu und kniff die Augen zusammen - wohl, um mir Angst einzujagen -, wobei ich jedoch nur spöttisch aufgrinsen musste.

Durch den Krach wurde wohl auch langsam unser schlafendes Dornröschen neben mir wach.

Als sie begann, sich unruhig hin und her zu wälzen, zwinkerte ich Tyson ein letztes Mal erheitert zu, flüsterte ihm ein stummes "Bis später, alter Freund" zu und flüchtete dann wieder auf meinen alten Platz, bevor Alicia mich entdecken konnte.

"Alles in Ordnung? War war gerade mit ihm los? Sonst ist er nie so", empfingen mich da auch schon Vicky's Fragen, wobei sie das neugierige Funkeln in ihren Augen nicht verbergen konnte.

"Ja, alles gut. Er hatte wohl einfach zu wenig Schlaf", antwortete ich ihr und grinste nur einen Tick weiter.

Diese Fahrt würde interessanter werden, als ich gedacht habe.

》♢《

Na toll.

Jetzt musste ich mir nicht nur Hunky - ja, das war mein neuer Spitzname für Hunter und Victoria aka Vicky - antun, nein, Tyson schien mich schier zu hassen.

Er ignorierte mich die ganze Zeit über und ich wusste noch nicht mal wieso.

Ich konnte gerade mal Kate ein paar Info's abschwatzen, die mir erst mal davon erzählte, dass Tyson eigentlich gar nicht miteingeplant wurde, aber plötzlich Feuer und Flamme für diesen Jungesellenabschied war, als er erfuhr, dass Hunter auch hier sein würde. Außerdem berichtete sie von einer eigenartigen Situation im Flugzeug, in der Ty wohl seinen Verstand verloren haben muss.

Und ich war live dabei und hab es verpennt.

Mich durchrieselte sofort ein Kribbeln, wenn ich daran dachte, dass Hunter sich wenigstens kurz von seiner neuen Freundin getrennt haben musste, um sich neben mich zu setzen.

Trotzdem fühlte ich mich irgendwie überhaupt nicht besser, als ich Hunter und Victoria so zusammen in unserer gemeinsamen Suit beobachtete, wie sie sich selbst über weite Entfernung miteinander unterhielten. Da ich ja eigentlich nur mit fünf Frauen gerechnet habe, war die Suit auch nur mit so vielen Zimmern ausgestattet. Eigentlich waren es nur drei Zimmer, aber in zwei davon stand ein Doppelbett, weswegen es kein sonderlich großes Problem dargestellt hätte. Nun ja, jetzt durften sich die zwei Typen einfach eine Couch teilen.

"Aufgepasst, Leute! Darf ich präsentieren: Unser Programm für heute und morgen!"

Stolz präsentierte ich allen meinen eigenhändig geschriebenen Plan und ließ ihn einmal rumgeben.

"Also...für heute steht als erstes ein Besuch in Bellagio's Wintergarten an. Es ist ein schöner, botanischer Garten und das Hotel ist noch nicht mal soweit weg. Dann geht es zum Grand Canal, wofür wir wohl aber den ganzen Nachmittag brauchen werden. Aber dafür beenden wir unsere Tour mit dem Stratosphere Tower und einer unglaublichen Aussicht auf Las Vegas nachts. Und morgen -"

Weiter kam ich nicht, da unterbrach Victoria mich auch schon.

"Eine Besichtigungstour klingt ja nicht schlecht, aber das hier ist ein Junggesellinnenabschied. Wir sind hier, um Spaß zu haben und nicht um uns mit der Kultur vertraut zu machen."

Genervt verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und versuchte, nicht allzu böse zu gucken.

"Und was schlägst du dann vor?"

"Ganz einfach: Wir gehen jetzt alle erstmal etwas essen. Und dann machen wir uns für den Abend fertig. Wir sind in Las Vegas. Und das werden wir genießen. Von Casino bis zu beliebten Clubs ist alles dabei."

Mein Mund öffnete sich auch schon, um etwas dagegen zu sagen, da bemerkte ich Shalby's vor Aufregung leuchtende Augen und ich brachte es einfach nicht übers Herz, sie mit meinen scheinbar langweiligen Plänen zu belasten. Es ging hier um sie. Nicht um mich.

"Na gut", gab ich mich schließlich geschlagen, was mir ein paar begeisterte Aufrufe einbrachte.

Das würde noch was werden.
















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