Serendipity // Michael Cliffo...

Od PimpMyIrwin

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Serendipity (n) finding something good without looking for it. Auch die Dinge die man für unmöglich hält, kön... Více

Prolog 'Serendipity'
Kapitel 1: Neue Bekannte?
Kapitel 2: Familienleben
Kapitel 3: Wer bestellt Tacos in nem Coffee Shop?
Kapitel 4: Ihre Geschichte
Kapitel 5: Der Morgen danach
Kapitel 6: Ein echter Gentleman
Kapitel 7.1: Dienstage sind ein schlechtes Omen. . .Oder?
Kapitel 7.2: Dienstage sind ein schlechtes Omen. . .Oder?
Kapitel 8: Die Scherben des Alltags
Kapitel 9.1: Seine Geschichte
Kapitel 9.2: Seine Geschichte
Kapitel 10: Ich kann auf mich aufpassen
Kapitel 11: Nur ein Kunde
Kapitel 12: Ich will nicht nach Hause...
Kapitel 13: Kein Kind mehr
Kapitel 14: Wir werden sehen
Kapitel 16: Cola-Date

Kapitel 15: Sehnsucht

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Od PimpMyIrwin

Kapitel 15: Sehnsucht

Michaels POV

Vier Tage waren vergangen seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte und langsam wurde es wieder Zeit mir einen Kaffee zu besorgen um endlich morgens wieder wacher zu sein.

Zumindest war das der Grund den ich mir einredete aber eigentlich wusste ich, dass nicht nur der Kaffee mein Beweggrund war.

Den unangenehmen Fragen meiner Mum aus dem Weg zu gehen, wann immer ich das Haus verließ oder einen Blick auf mein Handy warf, war schon lange kein Kunststück mehr sondern Alltag. Immer wieder löcherte sie mich mit neuen Fragen über 'dieses unbekannte Mädchen' wie sie Lia so schön nannte.

Um ehrlich zu sein störte es mich aber gar nicht mehr so sehr. Ich war einfach nur froh darüber, dass das Thema Hanna erstmal für sie abgehakt war.

"Michael, wenn du sowieso in die Stadt gehst, kannst du auch noch gleich was für mich mitbringen, wenn du so lieb wärst."

Ein Seufzen verließ meine Lippen und ich war gezwungen mich wieder umzudrehen und sie anzusehen. Ich wusste, dass es nur wieder unnötig Stress und Reibereien geben würde und es war ja eigentlich wirklich kein Akt für mich eben in einen Supermarkt zu springen.

"Was brauchst du?" Fragte ich sie etwas eilig. Ich wusste nicht wie lange Lias Schicht ging und hoffte sie antreffen zu können, was ja eigentlich der Plan und Grund war das Haus überhaupt erst zu verlassen.

"Wow, jetzt sei bitte nicht zu aufgeregt darüber deiner Mutter helfen zu können." Meine Mum verdrehte ihre Augen und stämmte einen Arm in ihre Hüfte.

Als sie bemerkte, dass sie keine gewünschte Reaktion von mir bekam, seufzte sie nur und sprach weiter.

"Also ich brauche zwei Liter Milch, Brot und diese ungesunden Tiefkühlpizzen, die ja das einzige zu sein scheinen was du im Moment zu dir nimmst. Tu dir also selbst einen Gefallen und bring sie gleich mit, ja?"

Ich nickte nur zustimmend und beschloss, dass ich mir die paar Teile auch einfach im Kopf behalten konnte und nicht extra aufschreiben musste.

Meine Mum reagierte auf meine wortlose Zusage mit einem breiten Lächeln im Gesicht und fuhr mir durch die Haare. Sie weiß genau wie sehr ich das hasse und als es ihr wieder einzufallen schien, nahm sie ihre Hand auch schnell wieder weg.

Ohne ein weiteres Wort, drehte ich mich dann wieder um und ging aus der Tür. Natürlich kam ich nicht weit ohne wieder unterbrochen zu werden.

"Schatz, brauchst du Geld?" Rief sie mir wieder nach.

Zu faul die paar Meter die ich bis hier her gekommen war wieder zurück zu gehen,  schüttelte ich den Kopf. "Ich hab Geld dabei, gib es mir einfach später wieder." Murmelte ich als Antwort.

Danach hatte ich endlich meine Ruhe und freute mich darauf an meinem Ziel anzukommen, Lia zu treffen, mich mit ihr wie immer zu unterhalten während ich meinen Kaffee trank und mich einfach besser zu fühlen doch leider verlief mein Plan nicht wie gedacht.

Als ich an dem Coffee Shop ankam, stand wieder der unfreundliche Typ von damals hinter der Theke und ansonsten gab es keine Spur von Lia.

Er blickte zu mir hoch, machte sich nicht mal die Mühe mir ein Lächeln zu schenken und ich meine sogar ein genervtes Stöhnen gehört zu haben.

"Was darfs sein?" Fragte er mich dann in einem passenden unhöflichen Ton.

Verdammt. Ich wollte nichts bestellen wenn Lia nicht da war. Ich kam doch nicht mal wegen dem dämlichen Kaffee her sondern nur wegen ihr und jetzt war sie gar nicht da?

Der Kerl vor mir wurde immer ungeduldiger und sah mich eindringlich an während ich immer noch überlegte ob ich einfach wieder gehen oder vorher aus Höflichkeit was bestellen sollte.

"Kumpel, ich hab hier auch noch was anderes vor, okay? Also drück auf die Tube und sag an."

Etwas überrascht darüber, dass er wirklich so mit mir-einem Kunden-gesprochen hatte, brauchte ich erstmal eine Minute um mich zu sammeln.

"Ach wirklich? Was denn so?" Fragte ich ihn dann ebenso unhöflich und sah verurteilend an ihm herunter. "Solltest du nicht etwas respektvoller mit den Kunden hier umgehen?" Fragte ich dann direkt hinterher.

Er wirkte allerdings keinesfalls angegriffen oder überhaupt irgendwie emotional sondern starrte mich nur weiterhin gelangweilt an.

Ich erinnerte mich daran was Lia mal zu mir gesagt hatte. Die meisten ihrer Mitarbeiter waren bloß Studenten die versuchten sich nebenbei etwas zu verdienen. Von daher war ihnen der Job nicht so wichtig. Er musste wohl auch einer von denen sein.

Snob.

"Willst du was oder nicht? Wenn du nichts willst, schlage ich dir vor einfach wieder zu gehen. Ist wahrscheinlich sowieso die bessere Variante, da alles was du hier kriegst gleich abartig schmeckt." Ein Hauch von einem Grinsen lag auf seinen Lippen. Vermutlich war das "Gespräch" mit mir das spannendste was er an diesem Tag erlebt hat.

Ebenso unbeeindruckt von ihm wie er von mir, verdrehte ich nur die Augen und steckte gelangweilt meine Hände in meine Hosentaschen.

"Kannst du mir sagen wo Lia ist oder wenigstens warum sie nicht da ist?" Fragte ich ihn und ignorierte seine vorherige Aussage damit eiskalt.

"Wer will das wissen und wieso?" Schmunzelte er offensichtlich amüsiert.

"Ich. Offensichtlich. Und wir kennen uns also kannst du mir einfach ne Antwort geben und mich dann in Frieden abhauen lassen?" bat ich ihn langsam genervt.

"Ihr kennt euch? Klingt ja interessant aber wenn du einer von diesen Typen bist die gerne was umsonst haben, würde ich dir vorschlagen dich eher mit einer Barista bei Starbucks "anzufreunden" wenn du verstehst was ich meine. Da schmeckt der Scheiß, den man bekommt, wenigstens." Er lachte über seinen eigenen Witz, blieb damit auch der einzige und sah mich weiterhin an.

"Ja, pass auf, du bist weder witzig noch annähernd so cool wie du glaubst zu sein also gib mir entweder ne normale, informative Antwort oder sag gleich, dass du keine Ahnung hast, denn dann bin ich hier weg." Schon lange bin ich keinem mehr begegnet der mir so dermaßen auf die Eier ging.

Er schien, wenn auch spät, zu bemerken, dass ich keine Scherze machte und wirklich kurz vorm Nervenzusammenbruch stand, was ihm sein dämliches Grinsen endlich aus dem Gesicht wischte.

"Sie hat heute frei. Irgendwas mit Familie also wenn du sie suchst, würde ich mal bei ihr zuhause nachsehen." Sagte er dann wieder gelangweilt.

Ich fälschte ein breites, dankbares Lächeln und verschwand dann mit einem schnellen Winken aus der Tür.

Was für ein Idiot. Aber immerhin wusste ich nun, das Lia nicht umgezogen oder plötzlich gestorben war und das war auf jeden Fall schon mal etwas Wert.

Mein nächster Konflikt bestand dann jedoch darin ob ich wirklich so frei sein und einfach zu ihr nachhause gehen sollte nur, weil ich sie so gerne sehen wollte.

War das unpassend?

Ich hatte keine Ahnung wie sie darüber denken würde und dann kam ja auch noch dazu, dass sie wegen irgendwelcher Familienangelegenheiten frei hatte, vielleicht war ich also gar nicht willkommen.

Allerdings konnte sie mir das dann ja auch ins Gesicht sagen und dann hätte ich sie wenigstens mal gesehen.

Kopfschüttelnd über meine eigene Dummheit, beschloss ich das Risiko einzugehen und zu ihr nachhause zu gehen. Zum Glück erinnerte ich mich noch genau an den Weg zu ihrem Haus, obwohl ich erst zweimal dort war und kam schon wenig später dort an.

Vor ihrer Haustür hielt ich kurz an und dachte nochmal über meine Entscheidung nach, kam dann aber zu dem Entschluss, dass ich den Weg nicht umsonst gegangen bin und schellte an.

Es dauerte ein paar Sekunden bis mir schließlich jemand öffnete und vor mir ein großer, schon etwas älterer Mann stand, der vermutlich ihr Vater sein musste.

Jedenfalls waren Evan und ihr Vater, soweit ich wusste, die einzigen Männer in ihrer Familie, die ich noch nicht kannte und ich stellte mir Evan wesentlich jünger vor.

"Hi." Ich lächelte unsicher und sah ihn erwartungsvoll an während er auf mich herabsah und mich offensichtlich musterte.

"Hi." Antwortete er dann in einem etwas lauteren Ton und zog eine Augenbraue hoch. "Kann ich dir helfen?" Fragte er mich dann.

"Oh, entschuldigen Sie, ja, ich wollte zu Lia. Ist sie gerade zuhause?" Fragte ich ihn.

Oh man ich hasse Gespräche mit Vätern. . .

Fragend sah er mich an und schaute kurz über seine Schulter bevor er mir leicht nickte und einen Schritt zur Seite ging, sodass er den Eingang nicht mehr ganz bedeckte.

Ich nahm das als Einladung war, ins Haus einzutreten und bedankte mich kurz als ich ein paar Schritte nach vorne und somit ins Haus machte.

"Also, darf ich deinen Namen erfahren?" Hörte ich ihn dann hinter mir fragen.

Keine Ahnung warum ich so nervös war aber jedes Mal wenn ein Ton seinen Mund verließ, schien ich zusammenzuzucken. Ich wollte einfach, dass er mich mag und nicht sofort wie alle anderen aufgrund meines Auftretens unhöflich wird und mich wieder rausschmeißt oder überhaupt erst Vorurteile hat.

Ich drehte mich also wieder um und reichte ihm die Hand während ich versuchte meine Nervosität zu verbergen. "Ich bin Michael, Sir."

Sein Gesicht hellte ein wenig auf und er nickte leicht nachdem ich meinen Namen nannte, so als wisse er schon Bescheid.

"Dann bist du wohl der Michael." Sagte er daraufhin. "Max hat schon von dir erzählt, angeblich hat er dich auf seinen Geburtstag eingeladen, ist das wahr?" Er lachte leicht während er die Tür wieder zumachte und gleich fühlte ich mich viel besser. Er wirkte ehrlich nett und herzlich, was ich, vor allem von Vätern, eher nicht gewohnt bin.

Schätze mal Lia kommt in dieser Hinsicht dann wohl auf ihn?

Ich nickte grinsend und sah amüsiert in sein Gesicht. "Ja, er hat mir sogar eine handgefertigte Einladung gemacht. Lia hat sie mir dann übergeben." Lachte ich leicht.

Lias Vater schüttelte lachend seinen Kopf und steckte seine Hände in seine Hosentaschen. "Herzlichen Glückwunsch, Junge. Damit bist du jetzt offiziell einer von etwa zehntausend Gästen auf der Geburtstagsparty meines Sohns. Natürlich hat er nur seine engsten Freunde eingeladen." Er zwinkerte mir zu und nickte dann in Richtung Treppe, auf die mein Blick nur wenige Sekunden danach auch fiel.

"Lia findest du oben in ihrem Zimmer. Es ist das-"

Ohne darüber nachzudenken wie es ankommen würde, nickte ich nur und sprach schon unhöflicher Weise dazwischen. "Ja, ich weiß welches ihr Zimmer ist, danke Sir." Lächelte ich breit.

Mein Lächeln verschwand allerdings auch genauso schnell wieder wie es gekommen war als mir auffiel, was ich da gerade gesagt hatte. Was war nur los mit mir, war ich denn völlig übergeschnappt?
Ihr Vater musste ja jetzt weiß Gott was denken. Immerhin hatte er mich noch nie gesehen und vermutlich auch noch nie wirklich was von mir gehört und dann tauche ich eines Tages einfach vor seiner Tür auf und weiß schon genau wo das Zimmer seiner Tochter ist? Ja, vielen Dank, Michael, das hast du mal wieder hervorragend gemeistert. . . Und dabei wirkte er anfangs wirklich so als könnte er mich gut leiden.

Da meine Worte mich selbst zusammen zucken ließen, drehte ich mich etwas geduckt langsam um, um mir das Ausmaß meines kleinen Versprechers anzusehen.

Insgeheim rechnete ich schon damit, gleich wieder gehen zu können und nie wieder reingelassen zu werden und ich hätte es ihm nicht mal verübeln können. Dummheit muss bestraft werden.

Lias Dad stand immer noch auf demselben Fleck wie wenige Sekunden zuvor und sah mich mit verschränkten Armen vor der Brust und einem fragenden Blick an. "Oh? Du warst schon mal hier?" Fragte er mich verwirrt jedoch mir ruhiger und (noch) freundlicher Stimme.

Ich schluckte schwer bevor ich zaghaft nickte. "Ja, Sir. I-Ich war einmal hier aber da war niemand zuhause." Meine Hand fand ihren Weg zu meinem Nacken, wo sie verweilte nur, um mit irgendetwas beschäftigt zu sein.

Ich kam mir so unsicher vor wie schon Jahre nicht mehr. Das letzte Mal musste irgendwann gewesen sein als ich Hannas Familie das erste Mal kennengelernt hatte und selbst da war es nicht so unangenehm. Aber Lias Vater machte mich mehr als nur nervös. Natürlich trug unser Gesprächsthema auch nicht gerade dazu bei das zu ändern.

"Entschuldigen sie bitte, das kam vielleicht etwas falsch rüber. Ich meine, das war vorher nicht geplant oder so. I-Ich meine es ist nicht so, dass es geplant war, dass niemand zuhause ist, wenn ich herkomme oder so. . . Es war nicht geplant, dass ich komme. Ich wollte nur. . . Also Lia hat mir nur bei etwas geholfen. . ." Gott, ich kam mir vor wie ein vierzehn Jähriger der zum ersten Mal ein Mädchen ausführt und vorher 'das Gespräch' mit ihren Eltern führt.

Zu meiner Verwunderung landete die Hand, die Lias Dad noch während meines Gestammels hob, allerdings nicht in meinem Gesicht, sondern stattdessen auf meiner Schulter.

"Junge, was schwitzt du denn so? Geht es dir nicht gut? Brauchst du ein Glas Wasser? Du bist ja ganz blass." Er wirkte überhaupt nicht sauer sondern eher. . . Besorgt? Er sah mir in die Augen während seine Hand meine Schulter leicht drückte und er wohl immer noch auf eine Antwort wartete.

Schnell schüttelte ich meinen Kopf frei von allen Sorgen und verneinte seine Fragen. "Mir geht es gut, Sir, ich bin von natur aus blass." Log ich mit einem unentschlossenen Lächeln auf den Lippen. 

Nachdem Lias Dad über meinen eher ungewollten 'Witz' lachte, war ich um ehrlich zu sein immer noch zu angespannt um mitzulachen. Ich rechnete jede Sekunde damit, dass sich seine Laune umschwang obwohl das an diesem Punkt wahrscheinlich schon lächerlich von mir war.

Irgendwann verstummte sein Lachen wieder und er sah mich mit einem breiten Lächeln an. "Naja, wenn du sowieso schon mal hier warst, dann weißt du ja genau wo es hingeht und ich kann mein Bein wieder hochlegen. Tut mir Leid, wenn es unhöflich rüberkommt aber ich kann nicht mehr länger so stehen, mein Knie bringt mich um." Er seufzte leise während er sein Bein begutachtete und erst jetzt fiel mir die Schiene auf die er um sein Knie trug.

"Oh nein, natürlich nicht, Sir! Gehen sie nur, ich finde es schon von allein." Ich hätte gerne gefragt was ihm dort passiert ist, wollte aber nicht zu aufdringlich wirken und wollte außerdem endlich zu Lia.

Nachdem wir uns also vorläufig schnell voneinander verabschiedeten, fand ich mich kurze Zeit später vor Lias Zimmertür wieder.

Mein Herz klopfte plötzlich wie ein Hammer gegen meine Brust als ich zweimal anklopfte und ihre dumpfe Stimme mich hinein bat. 

Als ich vorsichtig die Tür aufmachte, kniete Lia, mit ihrem Rücken zu mir, auf ihrem Bett und hing etwas an eine Art Wäscheleine, die an der Wand neben ihrem Bett befestigt war. Mein Blick schweifte von ihr aus weiter bis sie den ganzen Raum einmal in sich hineingesogen hatten.

Das letzte Mal bekam ich ja leider nicht die Möglichkeit ihr Zimmer von innen zu sehen, also musste ich das jetzt offensichtlich nachhohlen und ich muss wirklich sagen, dass ich es mir nicht passender hätte vorstellen können.

Es spiegelt sie genauso wieder, wie sie ist. Jeder Winkel dieses Zimmers schreit quasi ihren Namen und das war selbst für mich offensichtlich obwohl ich nicht mal alles über sie wusste oder sie besonders gut kannte. Was sich natürlich noch ändern sollte, wenn es nach mir ginge.

"Ich dachte du kommst erst in einer Stunde, aber gut, dass du schon da bist, dann sind wir schneller fertig." Ihre Stimme war ein einziges Gemurmel, als hätte sie etwas im Mund und sie drehte sich auch immer noch nicht zu mir um, was bedeutete, dass sie nicht wusste, dass ich hier stand und mit jemand anderem rechnete. Ich hoffte nur, dass sie nicht sauer sein würde, dass ich es war.

"Hey, ähm. . . Nicht erschrecken, ich bins nur." Wow. . . Eine lahmere Begrüßung hätte mir natürlich auch nicht einfallen können und hat sich überhaupt jemals jemand nicht erschreckt nur, weil ihm gesagt wurde, dass er sich nicht erschrecken muss?

Bei Lia schien das zumindest nicht zu helfen, da sie sich mit einem Satz umdrehte und dann etwa eine Sekunde später mit einem erschrockenen Kreischen auf den Boden fiel.

"Oh Shit, Lia! Alles okay?" Ich lief schnell zu ihr und kniete mich zu ihr auf den Boden. Der Fall war natürlich nicht tief, da sie nur auf ihrem Bett kniete aber, da sie mit einem ziemlich schnellen Tempo und dann auch noch rückwärts fiel, was obendrein darin endete, dass ihr Kopf als erstes aufkam, sorgte ich mich dann doch ziemlich.

Lia hielt sich den Kopf und sah mich mit gerunzelter Stirn an als sie wieder versuchte sich aufzusetzen. "Hab ich mir den Kopf einfach zu hart gestoßen oder bist das wirklich du, Michael?" Fragte sie mich dann.

Ich grinste leicht und packte sie unter ihren Armen bevor ich sie hochzog und sie dann dabei unterstützte sich auf ihr Bett zu setzen. Das wäre wahrscheinlich nicht nötig gewesen, weil ich nur überreagierte aber ich wollte ihr trotzdem helfen. Vielleicht gefiel mir auch einfach nur die Wärme, die von ihrem Körper auf meinen übersprang als ich sie berührte.

"Tut mir wirklich Leid, ich wollte dich nicht erschrecken oder stören, wenn wir schonmal bei dem Thema sind. Du warst nicht im Coffee Shop und dieser ziemlich dämliche Kerl, der letztes Mal auch schon da war, hat mir nach mehreren verzweifelten Versuchen gesagt, dass du zuhause bist also dachte ich, 'hey, wieso sollte ich sie nicht einfach mal besuchen'?" Als ich diese Worte zum ersten Mal laut aussprach, wurde mir klar, wie dämlich und bedürftig das eigentlich klang und dann konnte ich die Röte in meinem Gesicht auch nicht mehr verbergen.

Lia hielt sich eine Hand vor den Mund als sie leise lachte und mich ansah. "Nein, nein, du störst nicht, keine Sorge. Aber wie kommst du überhaupt rein?" Fragte sie mich verwundert. 

"Oh, ja. Dein Dad hat mich reingelassen und er ist echt cool. Ich meine, ich hab mich nicht wirklich mit ihm unterhalten aber er hat mich kein einziges Mal schief angesehen und er hatte überhaupt nichts dagegen, dass ich hier bin. Das bin ich nicht gewohnt, schon gar nicht von Vätern. . . Hannas Dad hat sau lange gebraucht bis er endlich verstanden hat, dass er nichts daran ändern kann, dass seine Tochter sich mit mir trifft und irgendwann hat er dann eingesehen, dass ich gar kein so schlechter Kerl bin also war das irgendwann kein Problem mehr. Ich bin aber echt überrascht, dass das mit deinem Dad so einfach war! Er ist mir jetzt schon sympathisch." Zugegeben, ich war vielleicht etwas zu sehr in meinen Gedanken versunken und vielleicht etwas zu glücklich über meinen Empfang hier aber ich bekam davon in dem Moment herzlich wenig mit.

"Oh. . . Du hast meinen Dad gesehen?" Ihre Stimme und ihr Gesichtsausdruck verrieten mir, dass sie davon nicht sonderlich begeistert war, was ich nicht verstehen konnte.

"Ja, wie gesagt, es lief alles glatt. Er ist wirklich nett, Lia." Lächelte ich aufmunternd.

Lia nickte schnell und räusperte sich kurz. "Ja, er ist nett die meiste Zeit. Ich bin wirklich froh, dass du ihn so positiv erlebt hast. Hin und wieder sinkt seine Laune nur leider bis zum Erdkern. Die Sache mit seinem Knie und dass er sich nicht mehr so richtig bewegen kann wie früher, nagen hin und wieder sehr an ihm. Wahrscheinlich ist er nur einfach erleichtert, dass ich endlich mit jemandem rede, der nicht Lenny und außerdem in meinem Alter ist." Erklärte sie mir dann mit einem schüchternen Lächeln.

"Aber erzähl mal, wie kamst du dazu herzukommen?" Fragte sie mich dann.

Ja. Gute Frage. Wie kam es eigentlich dazu?

Ich wollte sie nicht davon jagen indem ich ihr sage, dass ich sie einfach sehen wollte. Lia ist, verurteilend von dem was ich bisher von ihr gelernt habe, keine besonders anhängliche und eher zurückhaltende Person also könnte sie das falsch aufnehmen und anfangen mich zu meiden.

Das war das letzte was ich wollte.

"Ich. . . Ich weiß nicht so genau. Es kam irgendwie einfach in meinen Kopf. Tut mir leid, wenn das komisch oder unpassend ist." Zum wiederholten Male hatte ich das Bedürfnis mich bei ihr zu entschuldigen.

Lia schmunzelte nur und winkte ab. "Ach Quatsch ich warte nur auf Evan aber der ist noch auf der Arbeit und ohne ihn kann ich die Dinge für Max' Party nicht besorgen. Das ist auch der Grund warum ich nicht arbeiten bin. Ich bräuchte dafür zwar nicht den ganzen Tag frei aber hey, wieso mir nicht mal was gönnen?" Zwinkerte sie mir zu.

Ich legte mir eine Hand auf mein Herz und sah sie empört an. "Ähm, vielleicht weil du Fans wie mich hast, die zufälliger Weise nur diesen lausigen Coffee Shop betreten, wenn du hinter den Tresen stehst?"

Lia lachte leicht und verdrehte die Augen. "Du hast dir gerade etwas umsonst verdient." Scherzte sie.

"Das war genau das worauf ich abgezielt hab." Alberte ich weiter.

Mein Blick fiel letztendlich auf die Unmengen von Fotos, die überall in ihrem Zimmer verteilt waren. Mehrere Wäscheleinen hingen an ihren Wänden oder waren an der Decke befestigt, an denen jeweils mehrere Fotos mit Wäscheklammern hingen. 

Ich stand von ihrem Bett auf, wanderte unbekümmert in ihrem Zimmer herum und sah mir die Fotos an. 

"Hey, schon mal davon gehört, dass man nicht einfach die Zimmer anderer Leute observiert?" Ertönte ihre beruhigende Stimme hinter mir.

Ein Schmunzeln machte sich auf meinen Lippen breit. Der Ton in ihrer Stimme verriet mr, dass sie es nicht ernst meinte.

"Wenn ich mich richtig erinnere, hast du es nicht anders in meinem Zimmer gemacht." Antwortete ich und drehte mich zu ihr um.

Sie zuckte nur leicht mit den Schultern und sah mich an. "Schuldig. Also dann, viel Spaß beim Eintauchen in mein Leben." Sagte sie nur.

Jedes einzelne Foto, das ich mir ansah, erzählte und zeige etwas anderes und jedes war perfekt. Jedoch fiel mir eine Besonderheit auf und obwohl alle Fotos anders waren, hatten sie dennoch alle etwas gemeinsam.

Auf keinem der Fotos war sie zu sehen.

Nicht mal ein Teil ihres Körpers oder auch nur ein minimaler Hinweis auf ihre Anwesenheit war zu erkennen.

Ich nahm gerade Luft um sie darauf anzusprechen, als plötzlich mein Handy klingelte und ich sah, dass es meine Mutter war, die irgendetwas wollte.
Um ehrlich zu sein war ich kurz davor sie wegzudrücken aber dann fiel mir ein, dass es irgendwas wichtiges sein könnte also nahm ich letztendlich doch ab.

Es stellte sich heraus, dass sie die Milch, die sie bei mir bestellt hatte, jetzt schon benötigte und mich deshalb darum bat mich etwas zu beeilen.

Genervt legte ich wieder auf und sah in Lias besorgtes Gesicht.

"Ist alles okay? Du wirkst ziemlich. . . Angespannt." Fragte sie mich leise.

"Ja, ja, es ist nur, meine Mum braucht etwas aus dem Supermarkt also muss ich jetzt los und es besorgen. Ich sage dir, die Frau hat das furchtbarste Timing in allem." Ich stöhnte und packte mein Handy wieder weg.

"Ach, das macht doch nichts. Ich muss ja sowieso gleich los." Lächelte sie leicht. "Ich würde ja sagen, dass ich mitkomme und dir helfe aber Evan und ich müssen es heute abklären, sonst kann es sein, dass gar nichts daraus wird und das wäre ziemlich schlecht." Sie steckte ihr Hände in ihre Hosentaschen und zuckte mit den Schultern.

"Ähm. . . Ja. Vielleicht sehen wir uns," ich zögerte kurz und überlegte was ein passendes Datum wäre um sie nicht versehentlich zu bedrängen aber gab kurze Zeit später schon auf, da ich eigentlich nicht warten wollte, "morgen?" Fragte ich dann unsicher.

"Ja klar, ich bin morgen wieder auf meinem alten Platz hinter der Theke falls du Lust auf einen Kaffee bekommst." Grinste sie.

Ja. . . Einen Kaffee. . .

Ich nickte nur und schenkte ihr ein Lächeln.

Unser Abschied fiel dann, zu meinem Bedauern, relativ schnell und flüchtig aus aber ich versteckte meine Enttäuschung und blieb normal. Ich wollte mich gerne noch bei ihrem Dad verabschieden nur war der am Schlafen als ich das nächste Mal in der unteren Etage ankam. Ich musste ihn nicht mal sehen, da sein Schnarchen durch das gesamte Haus hallte. 

Lia und ich lachten nur leicht bis sie mich an die Haustür brachte.

Dort zu stehen, war wie ein DejaVu. Letzte Woche kam mir wieder in den Sinn und wie ungern ich gehen wollte, allerdings keine Wahl hatte.

Diesmal war es dasselbe nur, dass ich vielleicht sogar noch einen Ticken weniger gehen wollte. Ich hätte mir noch stundenlang ihre Fotos ansehen, ihr Fragen dazu stellen und sie einfach besser kennenlernen können aber ich fürchte, dass ich damit einfach noch ein wenig warten muss.

Das Schicksal schien zumindest nicht auf unserer Seite zu sein.

"Also dann, Michael. Ich erwarte dich morgen früh pünktlich im Coffee Shop." Schmunzelte Lia amüsiert.

Ich sah sie noch einmal an und nickte eifrig bevor ich mich umdrehte und ein paar Schritte nach vorne machte. "Ich werde definitiv da sein, Lia."

_____

A/N

Das Kapitel ist ein bisschen lang geworden! Sorry dafür.

Ich hoffe aber trotzdem, dass es euch gefallen hat. Lasst doch einen Vote und nen Kommentar da, wenn ihr wollt :)

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