Serendipity // Michael Cliffo...

By PimpMyIrwin

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Serendipity (n) finding something good without looking for it. Auch die Dinge die man für unmöglich hält, kön... More

Prolog 'Serendipity'
Kapitel 1: Neue Bekannte?
Kapitel 2: Familienleben
Kapitel 4: Ihre Geschichte
Kapitel 5: Der Morgen danach
Kapitel 6: Ein echter Gentleman
Kapitel 7.1: Dienstage sind ein schlechtes Omen. . .Oder?
Kapitel 7.2: Dienstage sind ein schlechtes Omen. . .Oder?
Kapitel 8: Die Scherben des Alltags
Kapitel 9.1: Seine Geschichte
Kapitel 9.2: Seine Geschichte
Kapitel 10: Ich kann auf mich aufpassen
Kapitel 11: Nur ein Kunde
Kapitel 12: Ich will nicht nach Hause...
Kapitel 13: Kein Kind mehr
Kapitel 14: Wir werden sehen
Kapitel 15: Sehnsucht
Kapitel 16: Cola-Date

Kapitel 3: Wer bestellt Tacos in nem Coffee Shop?

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By PimpMyIrwin

Kapitel 3: Wer bestellt Tacos in nem Coffee Shop?

Lias POV

"Ich sagte, ich nehme keinen Zucker und dann trinke ich von meinem Tee und er ist total süß. Ich hoffe wirklich, dass sie mir das erklären können." Ja, solche Leute muss ich hier wirklich Tag für Tag bedienen und das hier ist noch nicht mal das Schlimmste.

"Das ist Honig, Sir. Sie haben ihren Tee mit einem Schuss Honig bestellt." Ich war kurz davor ausfallend zu werden aber ich brauche diesen Job zu sehr, als dass ich ihn mir von einem hochnäsigen Anzug-Snob wie diesem Herrn nehmen lassen würde. Außerdem habe ich Übung in sowas und selbst im Notfall wäre ich wahrscheinlich viel zu schüchtern um ernsthaft laut zu werden.

"Ich bin sicher ich wüsste Bescheid, wenn ich tatsächlich Honig bestellt hätte. Und selbst wenn, wäre mein Tee von einem 'Schuss' Honig sicherlich nicht so süß wie er jetzt ist." Konterte er in einem erniedrigenden Ton.

'Und außer ihnen befindet sich hier gerade kein Kunde was bedeutet, dass ich wohl kaum die Bestellungen verwechselt haben kann'. Dachte ich mir. Am liebsten hätte ich es laut gesagt aber ich traute mich nicht sondern nickte einfach nur und nahm die volle Tasse wieder entgegen.
"Entschuldigen sie die Unannehmlichkeiten, Sir. Ich mache ihnen natürlich einen neuen Tee." Sagte ich stattdessen mit einem überfreundlichen Lächeln.

Er musterte mich abwertend und nickte bloß. Als ich mich gerade wieder umdrehte holte er allerdings schon wieder Luft. "Ich finde es außerdem eine Unverschämtheit, dass es den Bedienungen hier erlaubt zu sein scheint, dass sie ihre Haare komplett in ihrem Gesicht hängen haben. Ich meine, man kann gerade mal die Hälfte deines Gesichts sehen, Mädchen. Hast du schon mal etwas von einem Haargummi gehört, Kleine?" Spottete er weiter. Ich vernahm sogar ein spöttisches Lachen von ihm.

Als ich seinen Tee vorbereitete, schluckte ich schwer und ballte meine Hände zu Fäusten. Er wollte, dass ich meine Haare aus meinem Gesicht nahm? Na gut, wenn er es unbedingt will, dann soll er es kriegen. Der Kunde ist schließlich König, nicht wahr?
Mit einem Schwung, der meine Haare zurück über meine Schulter warf und somit mein Gesicht frei machte, drehte ich mich wieder um und übergab ihm seinen Tee mit einem übergroßen Lächeln im Gesicht. Seine Augen wurden riesig, seine Wangen färbten sich vor Scham rot und er räusperte sich laut als er nur schnell das Geld auf den Tresen warf, seinen Tee nahm und ohne ein weiteres Wort aus dem Laden lief.

"Einen schönen Tag wünsche ich ihnen!" Rief ich ihm noch hinterher und beugte mich extra über den Tresen aber ich denke nicht, dass er es noch mitbekam so schnell wie er die Flucht ergriff. Ein kleines Kichern verließ meine Lippen und ich war mir sicher, dass ich ihn hier erstmal nicht mehr sehen würde. Schnell holte ich meine Haare allerdings wieder nach Vorne, als ich jemanden vor dem Laden sah und kurze Zeit später die Glocke an der Tür wieder ertönte. 

Mir blieb fast der Atem weg, als ich wie immer zunächst nur an den schmutzigen Vans erkannte, dass es sich um ihn handelte. Aber ich verstand nicht warum er hier war. Es war ein Donnerstagnachmittag und nicht wie sonst ein Samstagmorgen. Ich bin ihm hier noch nie zu einer anderen Zeit als  Samstagmorgen begegnet. Bis auf jetzt.

"Hi." Sagte er als er sich an den Tresen stellte und offensichtlich auf mich herab starrte. Er ist viel größer als ich und schon das allein wirkt bedrohlich auf mich obwohl er sonst noch nie negativ bei mir aufgefallen ist.

"Guten Tag, womit kann ich helfen?" Fragte ich ihn den Vorgaben entsprechend. Ich hörte ihn leise Lachen, vermutlich wegen meiner geschwollenen Begrüßung während seine so normals ausfiel aber ich rede nunmal immer so mit den Kunden. Ich muss sogar. Außer bei Lenny aber das ist was anderes, ihn kenne ich ja.

"Kennst du mich noch?" Fragte er. An seiner Stimme konnte ich erkennen, dass er lächelte und außerdem hob ich langsam den Kopf um ihn ein wenig ansehen zu können. Vom Großteil meines Gesichts bekam er trotzdem nichts zu sehen. Aber was mich vor allem schockte war der Smalltalk den er vorbereitete.

"Ähm. . . Schätze schon. Wieso?" Natürlich kannte ich ihn noch, wie könnte ich jemanden wie ihn innerhalb von ein paar Tagen vergessen und das wo er doch schon seit einer kurzen Weile jeden Samstag hierher kommt. Außerdem haben wir hier nicht so viele Kunden, dass ich jeden sofort vergessen würde, der hier ein und ausgeht. Aber das musste er ja nicht sofort wissen.

Er zuckte mit den Schultern und sah mich an. Wie immer trug er einen schwarzen Hoodie aber diesmal hatte er keine Sonnenbrille auf, weshalb ich seine Augen sehen konnte. Sie haben die Farbe eines wunderschönen Grün-Blaus aber genau konnte ich es aus dieser Entfernung nicht sagen. "Hab mich nur gewundert. Wie gehts so. . . Lia, richtig?" Fragte er dann weiter.

Ich war mehr als verwirrt darüber, dass er versuchte sich mit mir zu unterhalten und außerdem war mir etwas unwohl, weil ich nicht weiß wie man eine Unterhaltung aufrecht haltet. Dafür spreche ich zu wenig mit Menschen außerhalb meiner Familie. Aber holy shit, er kannte meinen Namen noch. "Ja, Lia und mir geht es gut. . . Ähm-" Mir fiel ein, dass ich seinen Namen immer noch nicht kannte und er schien das auch erst jetzt zu bemerken.

Er lächelte zunächst und lachte dann leicht. "Michael." Er streckte seine Hand aus und wartete wohl darauf, dass ich sie schüttelte aber ich schaltete zunächst nicht, was die ganze Sache etwas peinlich machte. Zum Glück verstand ich dann irgendwann und schüttelte sie schnell. "Freut mich dich endlich mal kennenzulernen. Ich meine, ich komme hier jetzt schon seit Monaten regelmäßig hin und hab deinen Namen gerademal letzten Samsatg durch Zufall erfahren." Sprach er weiter.

"Ja, gleichfalls." Ich wusste nicht was ich sonst noch darauf antworten sollte also wippte ich einfach auf meinen Fersen hin und her und wartete darauf, dass er noch etwas sagte.

"Du redest nicht viel, kann das sein?" Fragte er mich dann mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen.

Na toll, das erste wirkliche Gespräch und er hält mich jetzt schon für unsozial. "Tut mir Leid, ich bin es nur nicht gewöhnt, dass mich Kunden einfach so ansprechen. Was allerdings nicht heißen soll, dass du nervst oder so, ich finds nur einfach. . . Ungewohnt." Sabbelte ich vor mich hin.

Michael lachte leicht und nickte bloß. "Ja, das kommt vieleicht ein bisschen unerwartet, sorry." Entschuldigte er sich. Ich winkte nur ab um ihm zu zeigen, dass es kein Problem darstellte. "Also, Lia. Wie ich sehe versteckst du immer noch dein Gesicht? Warum?" Fragte er dann plötzlich. 

"Aus persönlichen Gründen." Antwortete ich bloß. Ich wollte mich darüber nicht mit ihm unterhalten. Nur, weil er sich kurz vorgestellt hat, heißt das nicht, dass ich ihm gleich meine Lebensgeschichte erzählen muss. Allerdings scheint er wohl ein Problem damit zu haben zu verstehen, wenn jemand keine Lust hat sich über etwas zu unterhalten, da er wieder einmal weiter nachhakte. 

"Persönliche Gründe?" Fragte er nach.

Ich nickte bejahend. "Ja, persönliche Gründe." 

"Okay, was genau verstehst du so unter 'persönlichen Gründen'?" Er stützte sich mit seinen Ellbogen am Tresen ab und beugte sich etwas nach vorne.

"Möchte ich nicht drüber reden." Sagte ich schnell. Ich räusperte mich kurz und nahm dann einen Stift und Block zur Hand. "Also, wenn du dann bestellen würdest. Hier warten auch noch andere Kunden darauf endlich bedient zu werden." Log ich nur, um endlich aus der Situation raus zu kommen. Gut, Im Endeffekt war es vielleicht nicht die beste Lüge, da außer ihm niemand sonst im Laden war oder hinter ihm wartete aber als ich es ausgesprochen hatte, war es schon zu spät.

Michael drehte sich um um nachzusehen, was aber wohl eher eine sarkastische Geste war um mich zusätzlich bloßzustellen und auf meinen Fehler hinzuweisen, da er ganz genau wusste, dass niemand sonst wartete. Aber das wäre gar nicht nötig gewesen, da ich mich auch so schon in Grund und Boden schämte.

Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen drehte er sich wieder zu mir um. "Na, dann beeile ich mich wohl besser mal. Ich will ja niemanden warten lassen." Zwinkerte er. Er zwinkerte. Und schon allein diese kleine Geste machte meine Knie ein klein wenig wackeliger. 

"Also ich hätte gerne einen Cappuccino mit einem Schuss Milch und einen Chocolate Chip Cookie dazu. Und wenn ich so darüber nachdenke hätte ich auch irgendwie noch Hunger auf einen Taco also nehme ich den auch noch mit dazu." Sagte er mit einem wunderschönen Lächeln auf den Lippen.

Verwirrt sah ich ihn an und gab ihm einen Blick als würde ich mit einem verwirrten, schwerhörigen Renter reden. "Äh, das hier istn Coffee Shop. Wir verkaufen keine Tacos." Ich kam mir schon dumm dabei vor es ihm überhaupt erst erklären zu müssen, ich meine, hallo?! Ein Coffee Shop und dazu auch noch der kleinste im Umkreis. Wer bestellt denn in einem Coffee Shop nen Taco?

Er runzelte die Stirn und zog scharf die Luft ein. "Oh Mann, was für ne Schande." Sagte er. Dann sah er mich wieder an. "Aber weißt du was? Keine Sorge, ich kenne da nen super Laden der perfekte Tacos verkauft und der ist gar nicht mal weit von hier also pack deine Sachen und-"

"Alles klar." Unterbrach ich ihn seufzend.

"War das also ein 'ja'?" Fragte er mich etwas überrascht.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, das war ein 'alles klar' wie in: 'Alles klar, der Junge ist geistig verwirrt.'" Verbesserte ich mich. "Und selbst wenn ich wollte, ich bin hier am Arbeiten. Ich kann jetzt nicht einfach weg." Erklärte ich ihm das Offensichtliche noch mal.

"Mh, das heißt, du würdest mit mir ausgehen und nen Taco essen, nur zu einem anderen Zeitpunkt?" Fragte er mich dann hoffnungsvoll.

Seine Bemühungen brachten mich irgendwie zum Schmunzeln und auch sonst war er mehr als süß aber ich bin nicht dumm genug um auf so was reinzufallen.

Ich seufzte und stützte mich ebenfalls an der Theke ab. "Hör mal, wenn du ne Wette verloren hast oder Wahrheit oder Pflicht mit irgendjemandem spielst, dann ist das hier echt nicht cool von dir. Es gibt nen Haufen anderer Dinge die man machen kann. Du musst niemanden verletzten um Spaß zu haben, okay?" Sagte ich ihm ernst.

Bei meinen Worten sah er plötzlich etwas gekränkt aus. "Wieso denkst du ohne zu zögern, das Schlechteste von mir?" Fragte er mich dann zur Abwechslung mal ebenfalls in einem ernsteren Ton.

Mit dieser Frage hätte ich nicht gerechnet sondern eher damit, dass er alles zugibt, aus der Tür geht und nie wieder kommt. "Keine Ahnung, ich bin in meinem Leben einfach nicht besonders vielen guten Menschen begegnet, fürchte ich. Wahrscheinlich ist es deshalb so schwer für mich sie aus den schlechten herauszufiltern." Gab ich etwas verlegen zu.

Es schien ihn etwas aufgeheitert zu haben, dass es nicht an ihm lag aber trotzdem sah er noch immer ziemlich bedrückt aus. "Tja, das ist echt schade denn hier steht direkt einer vor dir." Sagte er dann leise.

In dem Moment tat er mir irgendwie Leid. Es war nicht meine Absicht ihn zu verletzen oder so aber ich bin ein Gefühlskrüppel was andere und vor allem fremde Menschen angeht. Immerhin unterhalte ich mich ja so gut wie nie mit ihnen. Aber ich wusste auch nicht was ich darauf noch antworten sollte also räusperte ich mich nur wieder und sah auf den Boden.

"Also Cappuccino mit einem Schuss Milch und nen Chocolate Chip Cookie?" Fragte ich dann als ich wieder zurück in meine Bedienungsrolle schlüpfte.

Michael sah mich nur ungläubig an aber nickte dann stumm bevor er seinen Blick wieder nach unten richtete. Ich kann ja verstehen, dass ich vielleicht ein bisschen überreagiert hab aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich ihn nicht kenne und schon eine Menge schlechter Erfahrungen mit so etwas gemacht hab. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und außerdem denke ich nicht, dass ein Junge wie er von einem Mädchen wie mir, was er außerdem kaum kennt, traurig werden kann.

Ich bereitete also alles für ihn vor und übergab ihm seine Bestellung schließlich nachdem sie fertig war. Er gab mir mein Geld und bedankte sich dann bevor er sich seinen Cappuccino und Cookie schnappte und aus dem Laden ging.

Nachdenklich schaute ich ihm noch hinterher. Normalerweise bleibt er immer hier bis er fertig mit seinem Kaffee, oder was auch immer er bestellt hat, ist aber sonst kommt er ja auch nur Samstagmorgens. Vielleicht hat er Donnerstags keine Zeit um sich lange irgendwo aufzuhalten.

Als ich bemerkte, dass ich mir viel zu viele Gedanken um einen Jungen machte, den ich kaum kenne, schüttelte ich jegliche Gedanken die ihn betrafen ab und naschte heimlich etwas von dem Schokokuchen der mich schon den ganzen Tag so anlachte. Natürlich warf ich dafür etwas Geld in die Kasse, ich wollte meinen Arbeitgeber ja nicht bestehlen. Auch dafür ist mir mein Job zu gut. 

Erneut klingelte die Glocke und ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen als ich Evan und Max auf mich zukommen sah. Max rannte sofort hinter den Tresen und hob mich einmal kurz hoch, während Evan nur lächelnd den Kopf schüttelte und vor uns stehen blieb.

"Er wollte dich unbedingt besuchen. Er meinte, dass dir ein bisschen moralische Unterstützung gut tuen würde." Zwinkerte Evan mir zu.

Ich klopfte Max auf den Rücken und ließ ihn dann wieder los. Er drehte ein paar Runden um einige Tische bevor er sich für einen entschied und mir zurief was er haben wollte. Ich verdrehte die Augen und fing an einen großen Kakao mit Sahne vorzubereiten.

"Lia, kannst du Dad später von der Physiotherapie abholen?" Fragte Evan mich plötzlich. Ich stellte die Maschine ab, die den Kakao gerade fertig gestellt hatte und drehte mich langsam um.

"Evan, das ist deine Aufgabe. Du holst Dad immer ab und ich mache währenddessen das Essen, schon vergessen?" Ich nahm Max' Kakao und brachte ihn zu ihm an seinen Tisch.

Ich konnte hören wie Evans Schritte mir schnell folgten. "Ich weiß, ich weiß aber es ist heute ein Notfall. Ich muss gleich dringend noch weg und könnte echt deine Hilfe gebrauchen." Flehte er mich an. Er zog seine Unterlippe hervor und und sah mich mit großen Augen an.

Ich wurde kurz von ihm abgelenkt als ich mit Erstaunen Max dabei zusah wie er seinen Kakao in einem Zug austrank und dann schon nach einem neuen fragte. "Max, so einen Kakao trinkt man nicht wie Wasser. Du genießt ihn und trinkst immer mal wieder davon." Erklärte ich ihm verwirrt. Natürlich hat er in seinem Leben schon oft einen Kakao getrunken aber so schnell war er meines Wissens nach noch nie.

Er grinste mich an, stand von seinem Stuhl auf und stellte sich neben Evan. Ich rechnete erst gar nicht mit einer Antwort, da Max meistens auf Dinge die ihn nicht ausreichend interessieren eben gar nicht erst antwortet.

"Lia..." Seufzte Evan plötzlich wieder und holte mich damit wieder aus meinen Gedanken.

"Warum kannst du ihn denn nicht einfach abholen? Was hast du vor?" Fragte ich ihn genervt während ich mir einen feuchten Lappen holte und den Tisch abwischte an dem Max zuvor seinen Kakao getrunken hatte.

"Er hat ein Date!" Lachte Max schließlich laut nachdem Evan eine Zeit lang rumdruckste und mir nicht verraten wollte wo er hinmusste. 

Evan kniff die Augen zusammen und legte den Kopf in den Nacken und ich sah ihn abwertend an. "Echt jetzt? Du hängst mir alles an und dich mit einem Mädchen zu treffen?" Fragte ich ihn ungläubig. Ich wartete gar nicht erst auf eine Antwort bevor ich wieder zurück hinter den Tresen ging und dort ebenfalls sauber machte.

Evan folgte mir und versuchte mir die Sache etwas schmackhafter zu machen aber ich war gleichermaßen sauer als auch ein klein wenig eifersüchtig. Nur, weil mich Menschen meiden heißt das ganz und gar nicht, dass sie das auch bei Evan tun. Er ist sogar ziemlich beliebt vor allem was Mädchen angeht und vielleicht stört es mich etwas, wenn er ein Date nach dem anderem hat und ich für immer alleine bleiben werde.

Aufgrund der Gedanken die in meinem Kopf umherschwirrten, hörte ich ihm gar nicht richtig zu und richtete meine Aufmerksamkeit erst wieder auf ihn als er kurz Pause machte. "Verstehst du? Ich hab sie wirklich eben erst kennengeklernt und dann hat sie mich gleich gefragt ob ich Lust hätte später noch wohin zu gehen und ich meine, klar ab ich zugesagt aber dann ist mir eingefallen, dass ich ja noch Dad habe und dann bist du mir eingefallen." Erklärte er schnell zuende.

"Wow, wie lieb von dir." Flötete ich sarkastisch. 

"Komm schon, du bist auch meine liebste Schwester." Lächelte er übertrieben breit.

Ich verdrehte die Augen. "Ich bin deine einzige Schwester, Schwachkopf."

Evan seufzte erneut und fuhr sich dann durch die Haare. "Okay, ist schon gut. Du hast ja Recht. Wir machen das zusammen oder gar nicht, dass waren unsere Worte, richtig? Ich werd sie anrufen und fragen ob sie am Wochenende Zeit hat."

Ich weiß nicht genau warum aber als er das sagte, bekam ich Mitleid mit ihm. Auch, wenn er nicht unbeliebt bei den Mädchen ist, hatte er trotzdem schon sehr lange keine Freundin mehr. Das ist in unserem Leben aber auch nicht immer leicht alles unter einen Hut zu bekommen. Wir müssen den Haushalt erledigen, uns um Max und Dad kümmern, arbeiten gehen und wenn wir nach Hause kommen, geht alles wieder von vorne los. Also warum sollte ich ihm nicht dieses eine Date gönnen? Wahrscheinlich würde sowieso nichts draus werden.

"Nein, geh schon. Ich mache das." Sagte ich leise als er schon dabei war sein Handy aus seiner Hosentasche zu holen.

Im Nu drehte er sich wieder zu mir um und steckte es wieder weg. "Warte, echt jetzt?" Fragte er mich überrascht.

Ich lächelte leicht und nickte zustimmend. "Ja, ich übernehme deine Aufgaben." Wiedeholte ich. "Aber das ist eine Ausnahme, dass dir das klar ist." Warnte ich ihn.

"Danke Lia, du bist echt die Beste." Strahlte er daraufhin. Max nickte aufgeregt mit und ich lachte leicht.

"Ich weiß." Grinste ich stolz. Evan nahm daraufhin Max wieder mit sich mit und ging mit ihm nach Draußen. So lange wie ich noch arbeiten musste, würde Evan mit ihm zu Hause sein und dann würde er sich auf zu seinem Date machen. Leider können wir Max nicht alleine zu Hause lassen. 

Wir haben es einmal für nur 7 Minuten ausprobiert und danach hatte er eine Platzwunde am Kopf, weil er so lange auf seinem Bett gehüpft ist bis er runtergefallen ist. Ganz sicher probieren wir das nicht mehr aus, vor allem weil wir wissen, dass Max aus dieser Erfahrung nicht gelernt hat.

In Gedanken versunken sah ich meinen Brüdern dabei zu wie sie den Laden verließen und sich auf den Heimweg machten.

Ich kann gar nicht sagen wie sehr ich mir wünsche auch mal von jemand fremden anders angesehen zu werden als ein Monster.

Für den Rest des Tages bediente ich nur noch die üblichen Kunden und starrte ansonstes bloß auf die Uhr, in der Hoffnung, dass die Zeit so schneller umgehen würde. Leider tat sie das nicht aber letztendlich nahm auch dieser Arbeitstag ein Ende. Das Blöde war nur, dass ich trotzdem noch doppelt so viel zu tun hatte wie sonst. Immerhin hatte Evan hoffentlich Spaß und ich weiß, dass er es für mich auch tun würde.

Der Witz ist nur, dass er es niemals für mich tun werden muss.

_____

A/N

Hey, hey!

Hier ist also das dritte Kapitel der neuen Story :)

Bald erfährt man auch mal mehr über die Charktere, ich hoffe es gefällt euch bisher!



























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