Serendipity // Michael Cliffo...

By PimpMyIrwin

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Serendipity (n) finding something good without looking for it. Auch die Dinge die man für unmöglich hält, kön... More

Prolog 'Serendipity'
Kapitel 2: Familienleben
Kapitel 3: Wer bestellt Tacos in nem Coffee Shop?
Kapitel 4: Ihre Geschichte
Kapitel 5: Der Morgen danach
Kapitel 6: Ein echter Gentleman
Kapitel 7.1: Dienstage sind ein schlechtes Omen. . .Oder?
Kapitel 7.2: Dienstage sind ein schlechtes Omen. . .Oder?
Kapitel 8: Die Scherben des Alltags
Kapitel 9.1: Seine Geschichte
Kapitel 9.2: Seine Geschichte
Kapitel 10: Ich kann auf mich aufpassen
Kapitel 11: Nur ein Kunde
Kapitel 12: Ich will nicht nach Hause...
Kapitel 13: Kein Kind mehr
Kapitel 14: Wir werden sehen
Kapitel 15: Sehnsucht
Kapitel 16: Cola-Date

Kapitel 1: Neue Bekannte?

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By PimpMyIrwin

Kapitel 1: Neue Bekannte?

Lias POV

"Das macht dann genau vier Dollar und dreißig Cent." Informierte ich den Kunden vor mir höflich während ich meinen Blick abwechselnd auf der Kasse und seinen Händen hielt, um ihn nicht zu verfehlen sobald er mir das Geld reichte. Anstatt es mir in die Hand zu geben, wie man es normalerweise tut, schmiss er es einfach passend auf den Tresen und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Laden.

"Ihnen auch noch einen schönen Tag." Murmelte ich ihm leise hinterher als er schon längst aus der Tür war. Die Leute die ich hier Tag für Tag bedienen muss sind für gewöhnlich nicht besonders nett oder höflich also bin ich es eigentlich schon gewohnt wie Luft behandelt zu werden. Meistens handelt es sich zusätzlich auch noch um Geschäftsleute, die keine bis wenig Zeit haben und für jede Sekunde die es länger dauert einen verdammten Cappuccino zu machen, neue Beschimpfungen erfinden.

Man sollte meinen, dass ich es nicht nötig hätte mich so behandeln zu lassen aber leider muss ich dazu sagen, dass ich es sehr wohl nötig habe. Nicht jede Familie hier im Umkreis hat die nötigen Mittel und das Ansehen um andere Menschen wie Dreck zu behandeln. Nein, Menschen wie ich, müssen stattdessen für gewöhnlich für Menschen wie sie den Dreck spielen.

Aber so schlecht ist der Job dann doch nicht. Ich verdiene einigermaßigen gut für einen verhältnismäßig einfachen Job und da ich sowieso nur in einem kleinen Coffee Shop am Stadtrand arbeite, kommt auch neben Geschäftsleuten nicht oft jemand her. Etwas anderes was noch ein weiterer Pluspunkt ist, wäre, dass oft ein und dieselben Leute vorbeikommen, die nach etlichen Malen in denen sie mich gesehen haben, keine Fragen mehr stellen oder seltsamen Blicke auf mich werfen. Natürlich ist das nicht ausschließlich so. Hin und wieder treffe ich hier auch auf neue Gesichter aber ich hebe meinen Kopf sowieso nur in den äußersten Notfällen und trage meine Haare so gut es geht offen.

Jetzt fragt sich der ein oder andere vielleicht warum ich all das tue und mich nicht einfach wie jeder andere normale Mensch benehme. Tja, die Sache ist die, dass ich nunmal nicht wie andere normale Menschen bin. Oder immerhin sehe ich nicht aus wie sie. Mein Gesicht ist nicht makellos oder schön wie die aller anderen Menschen die ich Tag für Tag sehe.

Ich treffe Menschen auf den Straßen, in Geschäften oder sehe sie im Fernsehen wie sie sich darüber beklagen, dass sie Pickel oder eine, für ihren Geschmack, zu große Nase haben. Wenn ich so etwas höre und mir die Personen dann ansehe, aus deren Lippen diese Worte fallen, sind es oft wunderschöne junge Mädchen, die absolut gar nichts an sich zu ändern bräuchten. Aber das betrifft nicht nur junge Mädchen. Es scheint mir fast so, als würde heutzutage jeder etwas an sich auszusetzen haben. Jeder wünscht sich jemand anderes zu sein und jeder findet irgendwas was ihm nicht gefällt an seinem Körper.

Jetzt versteht mich nicht falsch. Ich sage nicht, dass man immer zu hundert Prozent mit sich selbst zufrieden sein muss. Jeder hat irgendetwas an sich, was ihm nicht so sehr gefällt und das ist völlig normal aber hey, wen interessierts? Es ist nur das Aussehen. Man kann es verändern wenn es einem zu sehr stört oder runterzieht.

Oder auch nicht.

Denn bisher habe ich nie an jemandem etwas gesehen, was mir nicht gefallen hat. Das Mädchen mit der angeblich zu großen Nase, war in meinen Augen makellos und die Frau beim Friseur letzte Woche, die ihren Stylisten in Grund und Boden getreten hatte, weil er angeblich an den Seiten zu viel weggeschnitten hatte, war wunderschön.

Ich wünschte meine Probleme wären so einfach zu beheben. Haare wachsen nach, mit sich unzufriedene Menschen werden irgendwann jemaden finden, der genau diese kleinen Makel an ihnen lieben wird aber niemand wird jemals das an mir lieben, was ich so sehr verachte.

Denn meine 'kleinen' Makel wird niemals jemand verbessern oder wegmachen können. Mein größtes Problem wird niemals eine zu kurz geratene Frisur sein. Kein Make up kann meine 'Fehler' korrigieren und das wird es vermutlich auch nie können.

Das Klingeln der Ladentür, welches ein Zeichen dafür ist, dass jemand den Laden betreten hat, ertönte und holte mich damit aus meinen Tagträumen. Die Sache ist die, ich arbeite hier die Frühschicht meistens allein und selbst wenn nicht, arbeitet höchstens noch ein anderer hinten in der Küche und bereitet einige Dinge vor. Das bedeutet, dass niemand hier wirklich Acht auf mich gibt und ich die meiste Zeit einfach Löcher in die Luft starre, weil,-wie schon gesagt-eh so gut wie niemand hier her kommt.

Dieses Geräusch wenn sich die Ladentür öffnet, ist normalerweise das Zeichen für mich meinen Kopf zu senken und den Blick unten zu halten und das tat ich somit auch dieses Mal. "Guten Morgen, Willkomen bei Fanny's wie kann ich ihnen behilflich sein?" leiherte ich den üblichen Satz runter und wartete auf eine Antwort.

"Ja, Hi. Ich hätte gerne nen Cappuccino mit genau einem Würfel Zucker nicht mehr und nicht weniger und dazu drei Chocolate Chip Cookies, bitte." Bekam ich als Antwort. Diese Stimme war mir schon mehr als bekannt. Der Mann zu dem sie gehört, kommt jeden Tag um dieselbe Zeit her und bestellt immer dasselbe. Dann setzt er sich an den immer gleichen Platz ganz hinten am Fenster und verlässt dann den Laden wieder um Punkt 9 Uhr.

Ich nickte bloß und schmiss dann die Kaffeemaschine an. Dazu packte ich die gewünschte Anzahl an Chocolate Chip Cookies auf einen Teller und warf genau ein Stück Zucker in den letztendlich fertigen Kaffee. Dann stellte ich alles fein säuberlich auf ein Tablett und schob es über den Tresen zu ihm herüber. "Das macht dann neun Dollar und 50 Cent, bitte." Sagte ich schüchtern. Ich strich noch mal extra über meine Haare während der Mann sein Geld zählte um sicher zu gehen, dass sie mein Gesicht verdeckten und sah dann kurz hoch um das Geld anzunehmen. Gott sei Dank gab er es mir passend, sodass ich mich dann nicht noch weiter mit ihm auseinander setzen musste und mich wieder meinen Tagträumen widmen konnte.

Er nahm das Tablett und ging dann damit auf seinen typischen Platz weiter hinten im Laden, wo er ungestört ist und nachdenklich aus dem Fenster starrt. Manchmal frage ich mich was ihn dazu veranlasst jeden einzelnen Tag in diesen Laden zu kommen, die gleiche Bestellung aufzugeben und sich dann an diesen Platz zu setzen. Immerhin muss er ja irgendeinen Grund dazu haben, oder? Jedenfalls fällt es mir schwer zu glauben, dass er das nur aus Spaß macht oder hierher kommt, weil ihm hier der Kaffe so gut schmeckt. Vor allem Letzteres ist mehr als unglaubsam.

Erneut klingelte es und wieder nahm ich meine übliche Haltung ein. Schon allein an den schmutzigen alten Vans und dem schlapprigen Gang wusste ich genau wer den Laden betreten hatte und während ich so auf den Boden starrte, verdrehte ich schon die Augen. Nicht er. Warum musste er jetzt hier sein?

"Hi, kann ich einen sehr sehr starken Kaffee mit einem Schuss Zitrone und Zucker haben?" Fragte er mich. Dank der Reflektion auf den Tresen konnte ich sehen, dass er seine Kapuze übergezogen hatte und eine Sonnenbrille trug. Und dann diese Bestellung... Er hatte zu hundertpro einen Kater.

"Na klar, kommt sofort." Nickte ich. Mit diesen Worten drehte ich mich um und began damit ihm seinen Kaffee zu mixen so wie er es verlangte. Ich spürte wie sich Augen in meinen Hinterkopf bohrten aber versuchte es so gut es ging zu ignorieren. Darin bin ich gut, ich mache es sowieso jeden Tag.

Es fühlte sich an wie Stunden bis der Kaffee endlich fertig war und die peinliche Stille aufhörte. Ich trug ihm seinen Kaffee entgegen und stellte ihn vor ihm hin. Ich weiß, dass er nie ein Tablett nimmt also machte ich mir nicht die Mühe ihm eins hinzustellen. Er drückte mir mein Geld in die Hand und bedankte sich bevor er sich dann ebenfalls an einen Tisch setzte und sein Handy rausholte. Es sah danach aus als würde er intensiv mit jemandem schreiben was mich neugierig machte aber dann fiel mir ein, dass es mich nichts angeht also lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf etwas anderes.

Es war allerdings gar nicht mal so einfach mich nicht auf ihn zu konzentrieren, da er direkt in meinem Blickfeld lag und außerdem ist er für mich aus irgendeinem Grund sehr interessant. Es mag vielleicht daran liegen, dass er seit fast zwei Monaten jeden Samstagmorgen hierher kommt und ich immer noch weder seinen Namen kenne, noch habe ich je mehr als die typischen Kunden-und-Bedienung-Worte mit ihm gewechselt. Alles was ich über ihn weiß ist, dass er gerne Schwarz trägt und seine Haarfarbe offenbar gerne ändert.

Ich schüttelte meinen Kopf, nahm schnell den Putzlappen aus dem kleinen Schränkchen unter dem Tresen und tat so als würde ich sauber machen als ich bemerkte, dass er kurz davor war von seinem Handy nach oben zu gucken. Ich wollte nicht, dass er denkt ich würde ihn beobachten oder so, weil ich das natürlich nicht tat. Ich hatte nur zufällig kurz zu ihm gesehen.

Lange musste ich dieses Schauspiel zum Glück auch nicht spielen, da die Klingel schon wieder ertönte und schon bevor ich hochsehen konnte, breitete sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen aus als ich eine, mir bekannte, Stimme vernahm. "Guten Morgen, Lia! Wie geht es dir heute an diesem wundervollen Morgen?" Flötete Lenny übermotiviert wie immer.

Lenny ist ein älterer Herr, der hier Stammkunde in diesem Laden ist. Nie in meinem Leben bin ich einem lieberen, glücklicheren und vor allem witzigeren Mann in seinem Alter-oder überhaupt-begegnet. Ich glaube er ist der einzige, der mich so einfach zum Lachen bringen kann. Es ist fast so als würde seine fröhliche Art anstecken.

"Morgen Lenny! Ach, du weißt schon, wie immer eben." Antwortete ich ihm mit einem leichten Lächeln. Mir war bewusst, dass Lenny mittlerweile auch die Aufmerksamkeit meiner beiden anderen Kunden auf sich gezogen haben musste weshalb ich mich nicht traute ihn richtig anzusehen denn das würde bedeuten, dass ich den Kopf richtig heben müsste und meine Haare dabei zur Seite rutschen und mein Gesicht nicht verdecken würden. Das wollte ich nicht riskieren.

"Ach Liebes, genieß das Wetter sobald du hier raus bist. Wer weiß wann wir hier mal wieder Sonnenschein zu Gesicht bekommen?" Er setzte sich zu mir an den Tresen und lächelte mich an. Jetzt wo er mich vor den anderen verdeckte, hatte ich kein Problem mehr damit hochzusehen. Lenny ist der einzige dem ich mich ohne Probleme zeige. Er verurteilt mich nicht für das was ich bin und ich weiß, dass ich mich deshalb vor ihm nicht schämen muss.

"Das Übliche?" Fragte ich ihn dann höflich. Seit ich mich zurückerinnern kann hat er nie etwas anderes bestellt als seinen Ingwertee und ein Putensandwich. Er schwört darauf, dass es ihn gesund hält und ich stelle das nicht infrage. Wenn es ihn glücklich macht, soll er haben was er will, solange es in meiner Macht steht.

"Du kennst mich gut, Kleines." Zwinkerte er. Ich lachte leicht und machte mich dann an die Arbeit. Was ich an ihm so gerne mag ist, dass er mich nicht übersieht sondern wirkliche Gespräche mit mir führt. Und selbst als er mich zum ersten Mal richtig gesehen hat, hat er nicht gestarrt oder mich wie ein Museumsstück begutachtet. Natürlich kann es auch daran liegen, dass er mich und meine Familie schon kannte bevor ich hier angefangen habe zu arbeiten aber trotzdem bin ich ihm sehr dankbar.

Die meisten Menschen, vor allem in meinem Alter, können die Gesellschaft anderer Menschen nicht ab und werden am liebsten, beonders von Fremden, in Ruhe gelassen. Mir geht es nicht so. Alles was ich mir wünsche, ist die Nähe anderer Menschen und von ihnen normal behandelt zu werden. Leider bleibt das wohl ein einfacher Sternschnuppenwunsch den ich mir Nacht für Nacht aufs Neue wünsche und der nie in Erfüllung geht.

"Wie geht es deinem Vater? Hat er immer noch diese Probleme mit seinem Bein?" Fragte Lenny mich plötzlich. Ich war immer noch dazu gezwungen ihm den Rücken zuzukehren aber nickte und antwortete trotzdem.

"Es geht ihm schon besser. Er bekommt jetzt diese neuen Medikamente gegen die Schmerzen aber leider haben die Nebenwirkungen, mit denen er nun zu kämpfen hat. Unter anderem Schlafstörungen und glaub mir, es ist nicht angenehm wenn du mitten in der Nacht wach wirst, weil dein Vater den Kühlschrank leer räumt." Antwortete ich ihm und verdrehte dabei meine Augen.

Mein Dad ist vom Beruf her CNC-Fräser. Vor knapp einem Jahr hatte er einen Unfall bei der Arbeit bei dem sein Bein sich in einem Messer einer Fräse verfing. Zum Glück konnte sein Bein gerettet werden aber es war ein langer und schwieriger Prozess bis er wenigstens wieder auf Krücken laufen konnte. Aber immerhin mussten sie sein Bein nicht entfernen. Leider hat er immer noch große Probleme damit.

"Ach, furchtbar." Seufzte Lenny hinter mir.

"Ja, aber was solls? Er hatte Glück im Unglück." Erwiderte ich mit einem leichten Schulternzucken.

"Naja wo du Recht hast... Was macht Evan? Ich hab ihn schon so lange nicht mehr gesehen. Geht es ihm gut?" Fragte er dann interessiert weiter.

"Ach, du kennst ihn. Er ist genauso wenig erwachsen oder verantwortungsbewusst wie das letzt Mal als du ihm begegnet bist." Lachte ich leicht. "Und er hat im Moment viel zu tun. Jetzt wo Dad vorläufig nicht arbeiten kann, müssen wir noch härter anpacken. Vor allem wegen Max, du weißt schon." Den letzten Teil sagte ich extra etwas leiser, da ich nicht glaubte, dass der ganze Laden meine Familiensituation mitbekommen musste. Selbst, wenn außer Lenny nur zwei weitere Kunden da waren.

"Ja, nein das ist natürlich verständlich. Das stelle ich mir sehr schwierig vor. Wie kommt Max klar?" Fragte Lenny daraufhin weiter.

"Er ist eben Max. Er kommt schon klar." Sagte ich nur. Zur Information, Max ist mein jüngerer Bruder. Er ist ein Jahr jünger als ich und manchmal wirklich schwieriger zu handhaben als die ganzen Probleme die meine Familie zu bewältigen hat. Max leidet an einer sehr starken Form von Autismus. Das alles genau zu erklären würde viel zu lange dauern und am Ende würde es wahrscheinlich sowieso niemand so richtig verstehen aber was man eigentlich daran nur verstehen muss ist, dass sein Gehirn nicht so funktioniert wie es eigentlich sollte. Er ist ein fünf jähriger Junge im Körper eines beinahe 18 jährigen und das ist manchmal wirklich nicht einfach.

Ich drehte mich wieder zu Lenny um, als ich alles fertig hatte und stellte ihm sowohl seinen Tee als auch das frisch gemachte Sandwich auf sein Tablett.

"So, bitte sehr. Lass es dir schmecken." Lächelte ich feundlich. Lenny gab mir das Geld und zwinkerte mir dann noch einmal zu bevor er sich umdrehte und langsam zu einem Tisch wanderte.

Als ich ihm hinterher blickte, fiel mein Blick auch zufällig wieder auf den Jungen ohne Namen. Er sah zur Abwechslung mal nicht auf sein Handy sondern sah genau in meine Richtung, was darin resultierte, dass ich schnell wieder nach unten schaute und mich dann umdrehte um einmal kurz durchzuatmen. Einen Moment blieb es ruhig bis ich hörte wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde und Schritte in meine Nähe kamen.

"Wieso versteckst du immer dein Gesicht?" Fragte eine Stimme plötzlich hinter mir. Ich versteifte mich und tat so, als müsse ich irgendwas vorbereiten nur um mich nicht zu ihm umdrehen zu müssen.

"Ähm... Was- Was meinst du?" Fragte ich dumm, als wüsste ich nicht was er meint.

"Seit ich hierher komme, hab ich noch nie dein ganzes Gesicht gesehen und ich denke nicht, dass es Zufall ist, also warum?" Fragte er interessiert. Den Klang seiner Stimme empfand ich als sehr angenehm. Normalerweise reden die Leute nicht so höflich und sanft mit mir. Und es überkam mich ein Schauder als mir klar wurde, dass er mich offensichtlich nicht übersieht, so wie ich es immer gedacht hatte. Stattdessen nahm er mich von Anfang an wahr und anscheinend ist ihm sogar so etwas aufgefallen wie, dass er nie mein ganzes Gesicht gesehen hat. Natürlich wusste er nicht, dass er sich deswegen glücklich schätzen konnte aber so wollte ich es ihm auch nicht erklären. Ich wollte es ihm eigentlich gar nicht erklären.

Ich zuckte nur mit den Schultern und 'arbeitete' weiter. "Kein besonderer Grund." Sagte ich leise.

Als ich einige Sekunden lang keine Antwort bekam, dachte ich schon er wäre einfach gegangen, weil er entweder gemerkt hat, dass ich total der Loser bin, oder weil er mich zu uninteressant hielt. Umso erstaunter war ich, als ich ihn immer noch dort stehen sah als ich vorsichtig meinen Kopf zur Seite drehte. Er legte seinen Kopf schief als er das sah, so als würde er auf diese Weise mehr von meinem Gesicht sehen aber es hatte keinen Zweck. Von diesem Winkel aus konnte er unmöglich etwas sehen, was ich ihm nicht zeigen wollte und aus diesem Grund stellte er sich kurze Zeit später wieder gerade hin und steckte seine Hände in die Bauchtasche seines Hoodies.

"Vielleicht ein anderes Mal." Sagte er dann in einem seltsamen Ton. Er hob leicht seine Hand und winkte kurz bevor er kehrt machte. "Bye, Lia." Hörte ich ihn nur noch sagen bevor er durch die Tür ging und verschwand.

Etwas perplex blieb ich zurück. Woher kannte er denn jetzt meinen Namen? Ich hatte nie mit ihm geredet und ein Namensschild müssen die Angestellten hier nicht tragen. Der Laden ist viel zu klein. Nach ein paar Minuten Kopfzerbrechen viel mir dann jedoch ein, dass Lenny meinen Namen laut gesagt hatte, als er den Laden betrat. Er muss es gehört und ihn sich gemerkt haben.

Ich wusste nicht genau was ich davon halten sollte aber ich muss schon sagen, dass ich gespannt darauf war ob er das nächste Mal wieder versuchen würde sich mit mir zu unterhalten oder ob er einfach wieder nur das Nötigste zu mir sagen würde.

_____

A/N

Das erste Kapitel meiner neuen Michael Story wäre geschafft!

Es würde wirklich sehr sehr dolle freuen, wenn ich mir Feedback und nen Vote dalassen könntet, damit ich weiß wie es ankommt :-) (Sowas ist echt hilfreich)

P.S. Trara Trara es ist Karneval.... Juckt mich aber nicht. Ich wohne definitiv im falschen Teil von Deutschland :D









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