Phantom » German Translation

By germanfanfictions1D

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Die tragische Liebesgeschichte von einem traurigen Mädchen und einem toten Jungen, die mitten unter Herzschme... More

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By germanfanfictions1D

Es ist so weit.

Die Zeit ist endlich gekommen, dass ich Initiative ergreife und einen Teil von Harrys Vergangenheit enthülle, der helfen könnte Klarheit zu schaffen; es wird Zeit, dass ich einen Plan heraufbeschwöre, der idiotensicher und unter den Radar von meinen Eltern fällt; es wir Zeit, dass ich etwas tue was ich vor Wochen hätte tun sollen.

Es wird Zeit, die Wand einzureißen.

Jedoch nicht ganz. Ich habe alles gut durchdacht, und der Grund weshalb Harry nicht durch diese Wand gehen kann muss der sein, dass er wegen was auch immer wir in diesem Raum womöglich finden werden, in direkter Verbindung mit seinem Tod steht, und sobald wir sie einreißen um zu sehen was dahinter ist sollte Harry fähig sein durch den Raum zu gehen, den sie versteckt. Sollte.

Wenn nicht, nun, ist das ein weiteres Problem.

Ich habe angefangen zu planen. Meine Eltern gehen heute in einer Woche LARPen (ich bin immer noch nicht ganz darüber hinweg, wie peinlich diese Abkürzung klingt), und dann habe ich das Haus für mich. Nachdem sie gehen können Harry und ich einen Teil der Wand einreißen, und sobald wir fertig sind werde ich ein Familienfoto drüber hängen. Ein ziemlich großes Familienfoto. Ich werde mir unsere Bilder durchsehen müssen.

Eine weitere Sache die wir in Erwägung ziehen müssen ist, wie wir die Wand einreißen. Die Werkzeuge von meinem Vater bewahrt er meines Wissens nach in der Garage auf, aber ich bin mir nicht ganz sicher wo. Die einzige Option hier ist ihn nach einem Vorschlaghammer oder etwas in dieser Art zu fragen (Ich weiß, dass er mindestens einen hat) und zu sagen, dass es für den Technik Unterricht eines Freundes oder für irgendetwas in der Schule ist. Ich habe meine Lüge noch nicht ganz herausgefunden, und um ehrlich zu sein hasse ich es meinen Vater anzulügen, doch an diesem Punkt bin ich viel zu sehr entschlossen, Harrys Mord zu lösen.

Der Schultag geht in seinem gewöhnlichen, mühsamen Tempo vorbei, und ich versuche Ava und Estella so gut wie es geht aus dem Weg zu gehen. Nun, Ava zu ignorieren war nicht so schwierig gewesen, denn sie hat alle anderen praktisch auch ignoriert. An den meisten Tagen wirkt sie mürrisch und energielos, redet kaum mit jemandem außer mit Max. Ich erhasche die flüchtigen Blicke, die Estella mir in der Mittagspause zuwirft und versuche sie zu ignorieren.

Oktober geht in den November über, als die Blätter fertig sind von den Bäumen zu fallen, trocken und braun sind und unter Schuhen knistern. Die Tage werden kürzer und die Luft wird klarer, der Geruch von Regen beinahe immerzu da, während die Tage vorüber gleiten. Die Straße ist von dem Regen von letzter Nacht glatt, als ich von der Schule nach Hause fahre, und ich frage mich warum der Regen von letzter Nacht nicht einmal ein bisschen auf den Straßen getrocknet war. Wolken trüben das Blau am Himmel, lassen den Tag trostlos und ermattet erscheinen.

Mein Vater ist früher Zuhause, sitzt mit einer Tasse Earl Grey Tee und einem Buch am Küchentisch. Er lächelt mich an, als ich durch die Küchentür laufe.

"Wie geht es dir?"

"Bin müde," antworte ich, lege meine Sachen auf dem Tisch ab und plumpse auf einen Stuhl neben ihm. "Dieses Wetter macht mich launisch."

"Möchtest du einen Tee?"

Ich schüttle meinen Kopf. "Ich wollte dich eigentlich etwas fragen," sage ich vorsichtig. "Denkst du, dass einer meiner Freunde für irgendein Projekt das sie haben eines deiner Werkzeuge benutzen kann? Es ist für eines ihrer Technik Unterrichtsstunden, oder sowas." Ich zucke mit den Achseln.

"Was brauchen sie?"

"Ich werde sie fragen, ich weiß es nicht genau," sage ich. "Ich sag dir dann Bescheid."

"Kein Problem. Es ist sowieso nicht so, als würden wir die Werkzeuge benutzen."

"Ja." Ich nicke.

Ich unterhalte mich noch eine Weile mit meinem Vater, bevor ich in mein Zimmer gehe, die Tür schließe und mich an sie lehne, herunter rutsche, sodass ich auf dem Boden sitze.

Harry tritt durch das Fenster und setzt sich auf mein Bett.

"Du siehst träge aus," bemerkt er.

"Das liegt am Wetter," sage ich. "Und am Herausfinden, wie wir die Wand einreißen."

Er lehnt sich zurück, um sein Gewicht auf seine Handflächen zu stützen. "Hast du deinen Vater nach den Werkzeugen gefragt?"

"Ja. Ich brauche nur den Schlüssel für den Schuppen, wo er sie aufbewahrt. Bis zum nächsten Wochenende  habe ich ihn, da bin ich mir sicher."

"Cool."

Ich atme tief durch und schließe meine Augen, lehne meinen Kopf an den Türrahmen, als ich fühle wie Kopfschmerzen beginnen in meinem Hinterkopf zu pochen. Diese paar Wochen waren ebenso mit Kopfschmerzen gefüllt gewesen, mit der nervigen Schule und Harrys Mord, der getrübter und getrübter wurde.

"Alles okay?"

"Ich weiß es nicht. Ich bin ziemlich müde. Ich habe nicht gut geschlafen."

"Warum?"

Ich habe Harry von meinem Albträumen nichts erzählt. Sie treten nicht so häufig auf, ich hatte nur zwei gehabt- aber in den meisten Nächten bin ich bis in die frühen Morgenstunden wach und denke nach. Ich habe mich jedoch gefragt, ob ich ihm von den Träumen erzählen sollte. Es könnten simple Träume sein, die nichts bedeuten, aber sie waren so intensiv dass ich dazu neige, das Gegenteil zu denken.

Ich beantworte Harrys Frage mit einem Achselzucken, öffne meine Augen um seine zu treffen. Ich betrachte das grüne Pigment in ihnen, so fahl und hell, wie die Farbe von mattem Seegras, dass man eingebettet in dem Sand am Strand finden würde.

"Glaubst du, dass wir uns so gut kennen würden, wenn du noch leben würdest?" frage ich ihn plötzlich.

Er blinzelt, die Winkel seines Mundes ziehen sich zu einem kleinen Stirnrunzeln herab. "Wenn ich noch leben würde, würdest du nicht in diesem Haus wohnen."

"Stimmt. Aber es wäre wahrscheinlich, dass wir auf die selbe Schule gehen würden, und sowas."

Wir starren uns an.

"Ich weiß es nicht," sagt er.

Ich weiß es auch nicht.

"Können wir einmal über etwas Positives reden?" fragt Harry, lehnt sich nach vorne, um seine Ellbogen auf seine Knie zu stützen, sein konzentriertes Stirnrunzeln verlagert sich zu einem kleinen Lächeln.

"Über was denn?"

"Über..." Harry lacht und hält inne. "Haben wir ernsthaft nichts Positives, worüber wir reden können?"

"Wir sind einfach ziemlich negativ, schätze ich." Ich lächle zu ihm zurück.

"Nun, zwei Negative ergeben eine Positive, richtig?"

"Ich will kein Mathe machen," stöhne ich, verdrehe die Augen. "Ich habe den letzten Test gerade so bestanden."

"Ich werfe dir nichts vor. Ich habe den Mathe-Kurs im letzten Semester fast nicht bestanden."

 "Ich hasse die Schule. Aber ich will eine gewisse Bildung haben."

"Wie läuft's mit Romeo und Julia?"

"So wie immer. Ich gebe Benvolio die Schuld für alles."

"Benvolio? Wie kommst du darauf?"

"Er ist so ein Schaulustiger! Er stand dabei und hat zugesehen wie Tybalt Mercutio umgebracht hat, er hat Romeo dazu gezwungen auf die Party zu gehen, wo er Julia zuerst kennengelernt hat, die Liste geht noch weiter. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte Romeo nie auf diese Party gehen müssen und sich in Julia verliebt, und die beiden hätten am Ende noch gelebt."

"Ich schätze, das ist eigentlich wahr," sagt Harry. "Aber wenn sich Romeo und Julia nicht kennengelernt und sich verliebt hätten, hätten die Capulets und die Montagues am Ende die Fehde beendet?"

"Nein, aber sie haben es am Ende nur wieder gutgemacht, weil ihr Kind gestorben ist!"

"Man könnte so gut wie jeden Charakter in dem Stück analysieren und für den Tod von Romeo und Julia, deren Liebe unter einem schlechten Stern stand, verantwortlich machen" sagt Harry.

"Ja, das ist richtig. Wie zum Beispiel Friar Lawrence. Oder Lord Capulet. Aber hauptsächlich Benvolio."

Harry lächelt. "Was ist mit den schlechten Sternen?"

Ich hebe eine Schulter. "Vielleicht."

Harry zuckt mit den Schultern. "Ich mache das Schicksal für ihren Untergang verantwortlich, schätze ich."

"Oder Benvolio."

"Oder Benvolio. Aber hauptsächlich das Schicksal." Harry lächelt zu mir zurück.

Harry und ich diskutieren hin und her, wer genau Schuld an dem Untergang an der Liebe ist, die unter schlechten Sternen stand, und am Ende entscheiden wir uns die Schuld auf Shakespeare selbst zu schieben, dafür, dass er solch eine Tragödie geschrieben hat. Scher dich zum Teufel, Shakespeare.

Als mich meine Mutter zum Essen ruft presst Harry einen Kuss auf meine Lippen und setzt sich wieder aufs Bett, nimmt sich ein altes Jahrbuch von mir aus dem Regal, sagt mir das ich die Zöpfe in der zweiten Klasse echt gerockt habe.

-

Als ich am nächsten Morgen, Samstag, Ian anrufe, hebt er nach dem vierten Klingeln ab.

"Hey, Jane. Was gibt's?"

"Ian, hi. Ich habe diesen kaputten Spiegel, den ich vor einer Weile aus Versehen zerbrochen habe und ich muss ihn begutachten lassen, dass ich sehe wie viel es kosten wird, ihn reparieren zu lassen. Ich habe mich gefragt, ob du mich begleiten würdest?"

"Sicher, kein Problem. Ich würde mich freuen."

"Toll. Ich hole dich ab."

Ich lege auf und mache mein Auto an, fahre aus der Einfahrt und folge den Wegbeschreibungen, die mir Ian per SMS geschickt hat, zu seinem Haus.

Nun, ich weiß das ich gerade absolut geisteskrank klinge Ian zu fragen, ein möglicher Mordverdächtigter von Harry, mit mir zusammen die Begutachtung einzuholen. Jane, was zur Hölle denkst du dir dabei? Willst du von diesem Typen umgebracht werden?

Die Antwort ist nein, ich will nicht umgebracht werden, aber ich das gründlich durchdacht. Indem ich Ian frage mit mir zu kommen, könnten ich viele Dinge herausfinden. Ian könnte 1. den Rahmen des zerbrochenen Spiegels wiederkennen, 2. von Clyde und seiner Frau im Fenster Laden wiedererkannt werden, oder 3. nervös über die ganze Sache werden, was alles die Tatsache bestätigen würde, dass er es war der den Spiegel zum Reparieren hingebracht hat.

Also bin ich nicht vollkommen verrückt.

Der Whitmore Wohnsitz ist ein idyllisches Backstein-Haus, nicht weit entfernt von der Polizeiwache mit Hecken davor und ein geparktes Auto in der Einfahrt. Ich halte vor ihm an, als Ian aus der Haustür tritt, sich umdreht, um die Tür abzuschließen.

Er steigt auf den Beifahrersitz meines Autos, lächelt mich an.

"Hey," sagt er.

"Hi." Ich beginne wieder zu fahren, mache mich auf den Weg dorthin, wo Clyde's ist.

"Also, wie hast du es geschafft deinen Spiegel zu zerbrechen?"

Ich lächle. "Ähm...ich bin wütend geworden und habe etwas dagegen geworfen und dann ist er zerbrochen." Nun, das ist die Wahrheit.

Ian lacht. "Okay."

Wir plaudern, bis ich vor Clyde's parke, Ian diskret frage ob er mir mit dem Rahmen des Spiegels helfen kann, da er ein wenig unförmig ist. Er willigt ein und ich beobachte seinen Gesichtsausdruck sorgfältig, als wir beide den Spiegelrahmen heben. Seine Haltung schwankt nicht.

"Netter Rahmen," merkt er an, als wir in Clydes Fenster und Mehr tragen.

"Danke," ist alles was ich sage, als die Klingel an der Tür ertönt.

Es ist Clyde, der uns von hinter der Theke aus begrüßt, als Ian und ich den Spiegel ablegen. "Morgen, Kinder," sagt er. "Endlich entschieden, ihn reparieren zu lassen?" fragt er mich, nickt zu dem Spiegel.

"Ähm, ich denke ich brauche für heute erstmal nur eine Begutachtung," sage ich, schenke dem Spiegel weniger Aufmerksamkeit und mehr der Interaktion zwischen Clyde und Ian. Die beiden nehmen sich jedoch gegenseitig kaum zur Kenntnis, abgesehen von höflichen Lächeln.

Clyde fährt über den möglichen Preis, um den Spiegel zu reparieren, fort. Ich höre nicht wirklich zu. Ich beobachte hauptsächlich Ian, doch da ist null Wiedererkennung auf seinem Gesicht.

Ich bin so verwirrt.

"Vielen Dank," sage ich zu Clyde, als er aufhört zu reden. "Ich muss mit meinen Eltern darüber reden und dann komme ich wahrscheinlich wieder."

Clyde nickt. "Habt einen schönen Tag."

"Sie auch."

Ian und ich laufen schweigend aus dem Laden.

"Das ist ein schöner Teil der Stadt," merke ich leise an, als ich den Spiegel wieder in den Kofferraum meines Autos lege.

"Ja, ich komme nicht oft hier her," sagt er. "Ich wusste auch nicht, dass ein Fenster Laden Spiegel repariert."

"Oh," sage ich, täusche ein Lachen vor. "Doch. Sie tauschen das Glas aus und sowas."

"Cool. Gut zu wissen, wenn ich irgendwann mal ein neues Glas brauche." Er lacht leicht.

Auf der Fahrt zurück zu Ians Haus beiße ich so sehr auf meine Unterlippe, dass ich eine blutende Wunde verursache.

"Ist deine Mutter auf der Wache?" frage ich ihn, als er aus meinem Auto steigt, sich zu dem Fenster hinunter bückt, um mit mir zu reden.

"Ja, sie ist bis um acht da. Musst du zu ihr?"

"Nur um zu fragen, ob es irgendwelche Neuigkeiten bei dem Fall gibt."

"Oh. Ja, sie sollte dort sein." Ian lächelt.

"Danke, dass du mit mir gekommen bist," sage ich, erwidere halbherzig sein Lächeln.

"Kein Problem. Wir sehen uns, Jane."

Sobald er in seinem Haus verschwindet, trete ich auf das Gas Pedal und fahre direkt zur Polizeiwache.

Ich laufe direkt zu Detective Whitmores Büro und lege meine Handflächen auf ihren Schreibtisch. Sie telefoniert und wirft mir einen fragenden Blick zu, bevor sie auflegt und ihre Arme vor der Brust verschränkt. 

"Was?"

"Ich habe vielleicht einen Hinweis."

"Wirklich."

"Ich habe aus Versehen einen Spiegel zerbrochen, der in meinem Zimmer hing und da waren Blutflecken auf der Unterseite zusammen mit einer kleinen Einkerbung darin. Er war in dem Haus, als wir eingezogen sind."

Whoitmore starrt mich mit ihren zugekniffenen Augen an. "Du willst damit andeuten, dass Harry Styles gegen den Spiegel gedrängt wurde?"

"Der Obduktionsbericht erwähnt Glasscherben in den restlichen Klamotten und der Rückseite der Leiche."

Whitmore nickt langsam.

"Noch etwas." Ich halte inne, stehe wieder auf und setze mich auf den Stuhl gegenüber von Whitmores Schreibtisch. "Auf der Rückseite des Spiegels war ein Siegel von einem Laden, der ihn am neunten Juni repariert hat. Als ich dorthin gegangen bin, um zu fragen ob sie den Spiegel wiederkennen, haben die Leute ja gesagt und sie haben mir erzählt, wer ihn hergebracht hat."

Whitmores Augen schießen hoch. "Und? Wer war es?"

Ich schlucke. "Sie haben mir gesagt, dass Ian ihn am Morgen des neunten gebracht hat."

"Ian? Wie, Ian mein Sohn?"

Ich nicke, atme langsam aus.

Whitmore schüttelt ihren Kopf. "Wie-"

"Warten Sie," sage ich, hebe eine Hand hoch. "Heute habe ich den Spiegel vorbeigebracht, um mir eine Begutachtung für eine Reparatur einzuholen und Ian ist mitgekommen. Er schien den Spiegel, die Ladenbesitzer oder selbst die Gegend der Stadt nicht wieder zu erkennen."

Whitmore steht auf und beginnt hinter ihrem Schreibtisch auf und ab zu laufen. "Ian kann nicht derjenige gewesen sein, der diesen Spiegel gebracht hat. Das ist absurd. Hör zu, ich liebe dieses Kind über alles, er ist mein Sohn, aber seine Schauspielkunst ist beschissen. Es ist unmöglich, dass er heute vorgetäuscht hat diesen Spiegel oder den Ladenbesitzer nicht zu kennen." Sie hört auf zu laufen und nimmt ihre Jacke. "Ich werde dort hingehen, um eine kleine Befragung durchzuführen. Du wirst mitkommen müssen, um mir den Weg zu zeigen."

Ich nicke und folge Whitmore aus ihrem Büro.

-

"Detective Jennifer Whitmore, Castle Hill Polizeibehörde, hebt ihre Dienstmarke hoch. "Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen, wenn das okay ist."

Clyde und seine Frau Nora starren die Kommissarin mit leichter Beklommenheit an. Clyde wirft mir kurz einen verwirrten Blick zu, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Kommissarin richtet.

"Stimmt irgendwas nicht?" fragt Nora.

"Sie haben nichts falsch gemacht, entspannen Sie sich," sagt die Kommissarin, zeigt ihnen ein kleines Lächeln. "Ich habe nur ein paar Fragen über diesen Spiegel." Sie zeigt zu mir und ich lege den Spiegel auf die Theke vor sie, die Blutflecken gut sichtbar.

"Wir haben Gründe zu glauben, dass dieser Spiegel in den Mord an Harry Styles involviert sein könnte. Jetzt haben Sie, laut Miss Marx, gesagt das es mein Sohn war, Ian Whitmore, der diesen Spiegel am neunten Juni vorbeigebracht hat, um ihn reparieren zu lassen."

"Das ist der Name, den er genannt hat," sagt Clyde. "Ian Whitmore."

"Hat der Junge dem jungen Mann geähnelt, der diesen Morgen mit Jane Marx hier reingekommen ist, um eine Begutachtung einzuholen?"

"Das war Ian Whitmore?" fragt Clyde ungläubig.

Ich nicke, als die Kommissarin sagt, "ja."

"Der hat überhaupt nicht wie der Junge ausgesehen, der am neunten reingekommen ist," sagt Clyde.

"Bitte beschreiben Sie das Aussehen des jungen Mannes, der am neunten vorbeigekommen ist."

"Dunkelblonde Haare, würde ich sagen," sagt Nora, sieht zu ihrem Ehemann. "Ich kann mich nicht an seine Augenfarbe erinnern. Er war schlank, sah muskulös aus. Er hatte es sehr eilig."

Whitmore kritzelt alles was Nora sagt auf einen Notizblock, klickt auf ihren Stift, als sie fertig ist. "Vielen Dank," sagt sie Kommissarin. "Sie beide waren eine große Hilfe. Es tut mir leid, dass ich Sie so kurzfristig aufgehalten habe."

"Das ist kein Problem, wir sind froh das wir helfen konnten," sagt Clyde und Nora nickt.

"Warten Sie," sage ich, als Detective Whitmore beginnt in Richtung Tür zu laufen. Ich drehe mich zu Clyde und Nora. "Haben Sie die deutlichen...Flecken bemerkt, als sie den Spiegel das erste Mal repariert haben?"

"Wir haben uns nicht viel dabei gedacht," sagt Clyde. "Die Leute bringen alle möglichen Dinge zu uns. Wir kennen unsere Kunden nicht gut genug, um darüber zu urteilen."

"Aber...die Flecken sind...Blut, richtig?"

Clyde und Nora zucken mit den Schultern. "Wir haben uns damals nicht viel dabei gedacht," sagt Nora sanft.

Ich nicke und danke ihnen nochmals, bevor die Kommissarin und ich gehen.

Ich lese mir auf dem Weg zurück zur Polizeiwache nochmal Whitmores Notizen durch.

"Also ist der Hauptverdächtige schlank, muskulös und hat dunkelblonde Haare," sage ich.

"Und er ist jung, ein Kind," fügt Whitmore hinzu. "Ich nehme an, ich muss ein paar Kinder von der CHHS zur Befragung einbestellen. Besonders die, die Harry nahestanden." Sie tritt auf einer roten Ampel auf die Bremse. "BEFOLGEN SIE DIE VERKEHRSREGELN!" schreit sie laut, als jemand über die Ampel fährt.

Ich atme aus, als Whitmore wieder anfängt zu fahren.

"Wann fangen Sie mit der Befragung an?"

"Morgen," antwortet sie. Sie fährt das Auto auf einen Parkplatz vor der Polizeiwache. "Sei morgen um elf in der Wache. Du bist jetzt der Schlüssel zu diesem Fall, Kind. Gute Arbeit."

-

Der Vernehmungsraum ist ein perfektes Viereck mit kornblumenblauen Wänden und einem Metalltisch in der Mitte, ein Stuhl auf jeder Seite.

Also so gut wie der typische Vernehmungsraum.

Ich setze mich hinter den wechselseitigen Spiegel, der den Vernehmungsraum von dem Beobachtungsraum trennt, neben Ian. Es ist eine riesige Glasscheibe, der es zulässt uns direkt in den Befragungszimmer sehen zu lassen, aber diejenigen im Befragungszimmer können uns nicht sehen. Ich fühle mich zittrig und nervös, auch wenn ich nicht weiß wieso.

Der erste Junge, der in den Raum läuft ist ein nervös aussehender Junge, der zu der Beschreibung passt, die Clyde uns gab. Ich erkenne ihn aus der Schule wieder- ich bin mir ziemlich sicher, dass wir zusammen Englisch haben.

Er setzt sich vorsichtig gegenüber von Whitmore.

"Morgen, Scott," sagt die Kommissarin, legt ihre Füße auf dem Tisch ab.

Er nickt zur Begrüßung.

"Entspann dich, Kind," sagt er, lächelt halb. "Du bist erstmal in keinen Schwierigkeiten."

Scott entspannt sich nicht.

"Nun," sagt die Kommissarin. "Du kanntest Harry Styles, richtig?"

Er nickt langsam. "Nicht gut. Ich wusste von ihm, aber ich kannte ich persönlich nicht so gut."

"Was hast du von ihm gedacht?"

Scott zuckt mit den Schultern. "Ich dachte, dass er cool ist, wissen Sie. Ich bin auf ein paar Parties gegangen und wir haben uns hier und da ein paar Mal unterhalten. Er war wirklich witzig, das weiß ich noch."

"Wo warst du in der Nacht vom achten Juni?"

"Ich kann mich nicht mehr wirklich erinnern," sagt er. "Das war der Tag nachdem die Schule aufgehört hat, richtig?"

Whitmore nickt.

"Ich war nicht in der Stadt. Meine Familie ist an dem Morgen von diesem Samstag nach Bermuda gefahren."

Whitmore fragt ein paar weitere Fragen. Es war klar, dass Scott kein Verdächtiger werden würde.

Der Tag geht langsam vorüber, als Jungs nach Jungs ohne Erfolg die selben Fragen gestellt werden. Ich beginne mich zu langweilen und ziehe es in Betracht nach Hause zu gehen.

Zumindest bis Max kurz nach zwei Uhr mittags in den Vernehmungsraum läuft.

Ich setze mich aufrechter hin, und Ian versteift sich neben mir.

"Tag, Max," sagt die Kommissarin.

Max sieht gelassen aus, und nicht besorgt wie die anderen Jungs. Er setzt sich mühelos gegenüber von Whitmore, seufzt. "Tag," erwidert er.

"Wie geht es dir?"

"Okay. Und Ihnen?"

"Gestresst, aber wann bin ich das nicht." Whitmore lächelt schief. "Nun, lass uns anfangen. Du warst Harrys ganzes Leben lang sein bester Freund, richtig?"

"Das ist korrekt."

"Und du warst in der Nacht als er gestorben ist bei ihm?"

"Richtig."

"Gab es irgendeinen Streit zwischen euch beiden, der bis zu dem achten Juni geführt hat?"

Die Winkel von Max Mund gehen nach unten. "Nicht, dass ich mich erinnere."

"Wo warst du in der Nacht vom achten?"

"In Harrys Haus. Wir hatten dort ein kleines Treffen. Nichts großes."

"Wer war noch dort?"

"Ähm...Ava, Nate, Jenna, Estella und ein paar andere an die ich mich nicht erinnern kann."

"Und wo warst du am Morgen vom neunten?"

"Beim Fußballtraining. Das Sommer Fußball-Camp hat an diesem Morgen begonnen."

"Und hat sich irgendwas falsch angefühlt? Wusstest du, dass Harry gefehlt hat?"

"Ich habe sein Haus in der Nacht vom achten Juni verlassen und nichts hat sich falsch angefühlt."

"Wann bist du gegangen?"

"Ich kann mich nicht erinnern. Es war nachdem es dunkel wurde, das ist alles woran ich mich erinnere."

"Eine letzte Frage, Max."

"Schießen Sie los."

Whitmore lehnt sich nach vorne. "Wie sehr hat Harry dir vertraut?"

"Vollkommen," antwortet er ohne zu zögern. "Er hat mir bei so gut wie allem vertraut."

"Danke, Max. Du kannst jetzt gehen."

-

"Ich habe es gehört. Ich habe Max Befragung mitgehört."

Ich blicke zu Harry, der dieses Mal auf dem Vordersitz von meinem Auto sitzt, anstatt auf dem Rücksitz, als ich die Schnellstraße entlang fahre. Ich kaue auf meiner Lippe. "Wie?"

"Ich war hinter dir und Ian. Ich war den ganzen Tag in deinem Auto, bis ich Max reinlaufen sehen habe und ich...ich musste mithören." 

Ich blicke geradeaus auf die Straße. "Harry, ich glaube wirklich...ich glaube, er könnte es getan haben. Hast du ihn gesehen? Er war da drin völlig gelassen, als hätte er seine Antworten einstudiert."

"Auf keinen Fall, auf gar keinen Fall," sagt Harry, eine Schärfe in seiner Stimme. "Max würde mich nicht umbringen. Das haben wir doch schon durch."

"Harry, es fällt immer wieder auf ihn zurück. Er und Nate sind wütend auf dich geworden, weil du Ava in dieser Nacht sauer gemacht hast. du als Die Beschreibung von der Person, die den Spiegel reparieren lassen hat, passt zu ihm. Wochen zuvor hat er Blumen auf deinen Grabstein gelegt. Er hat ein schlechtes Gewissen." 

"Oder vielleicht vermisst er mich auch einfach nur, Jane. Er war mein bester Freund, wir kannten uns...schon immer. Warum sollte er mich umbringen?"

"Vielleicht weil er eifersüchtig war? Komm schon, er stand eindeutig immer in deinem Schatten. Du als der Star Spieler im Fußballteam, du als beliebtester Junge der Schule, du als der Erbe eines riesigen Unternehmens, du als der Freund von Ava. Er war vermutlich heimlich in sie verliebt oder sowas, nach allem was wir wissen. Du kannst ihn nicht einfach ausschließen, wenn sich die Dinge gegen ihn anhäufen."

"Ich kannte ihn mein ganzes Leben lang. Du nicht. Darauf kommt es am Ende an, und ich sage dir das er es nicht war."

Ich verstumme, wissend das es sinnlos ist zu versuchen, Harry weiter zu überzeugen. Harry schweigt ebenfalls, sieht aus dem Fenster, während ich fahre.

Ich parke das Auto in der Einfahrt, sobald wir nach Hause kommen. Niemand von uns steigt schon aus.

"Nur weil du nicht glauben willst, dass er dich umgebracht hat, heißt das nicht das er es nicht getan hat," sage ich leise. "Du hast selbst gesagt, dass alles möglich ist, und das ist es auch."

Harry spannt seinen Kiefer an, doch er antwortet nicht.

-

"Okay, du kannst Pizza bestellen wenn du willst oder es ist noch ein wenig Lasagne im Kühlschrank. Wir sind Sonntag Nachmittag wieder da."

"Klingt gut," sage ich, als meine Mutter ihre Arme um mich hüllt. "Viel Spaß beim LARPen."

"Oh, das werden wir," sagt mein Vater. "Unsere Kostüme sind perfekt. Wir werden die beste Parth Vadme sein."

Meine Mutter tritt von mir weg und ich starre meinen Vater an. "Parth Vadme?"

"Das sind die Namen Darth Vader und Padme kombiniert. Clever, nicht?"

Ich weiß nicht, ob ich bei dem lächerlichen Gemisch von einem Pärchen Namen, den mein Vater erfunden hat, lachen oder weinen soll.

"Nun, Parth Vadme, viel Spaß in Pokane," sage ich.

"Sei kein unverantwortlicher, kleiner Teenager hier und verwüste das Haus," scherzt meine Mutter.

Ich lache überzeugend. "Keine Sorge. Viel Spaß."

Ich sehe zu wie meine Eltern davonfahren und schließe die Tür, drehe mich um und sehe das Harry bereits die Treppen hochgeht.

Seit den Befragungen ist eine Woche vergangen, und meine Eltern sind für das Wochenende weg. Was bedeutet, dass es Zeit ist den Plan Reißt die mysteriöse Wand ein auszuführen.

Ich gehe zu Harry die Treppen hoch und hole den Vorschlaghammer hervor, den ich aus dem Werkzeugschuppen holen konnte, treffe ihn vor der Wand.

Wir beide starren sie für einen Moment an.

"Bereit?" frage ich ihn.

Er wirft mir ein kleines Lächeln zu. "Ja. Los geht's."


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