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Ich stehe vor meinem Spiegel, entferne mir behutsam Gänseblümchen aus dem Haar.

Ich tue es mit großer Vorsicht und einem Hauch von Traurigkeit, weil ich es ziemlich mag wie die Gänseblümchen in meinen Haaren aussehen. Außerdem mag ich die, die sie reingesteckt haben- Harry und Wesley.

Es scheint fast so als wären die verstorbenen Kinder vom Friedhof eine Familie, sitzen alle in dem selben Boot. Ich denke daran wie Harry Wesley und Em beinahe wie Geschwister behandelt hat, die er nie hatte. Er hat mir gesagt, dass er nie wollte das seine Eltern ein Geschwisterkind adoptieren als er gelebt hat- hat sich dieser Aspekt seiner Persönlichkeit seit seinem Tod geändert?

Ich weiß, dass ich mir als Einzelkind immer Geschwister gewünscht habe. Vielleicht einen Bruder oder eine Schwester, um mir Gesellschaft zu leisten wenn meine Eltern beschäftigt oder nervig sind. Ich weiß nicht genau weshalb sich meine Eltern nie um ein weiteres Kind bemüht haben. Ich schätze eins hat ihnen gereicht, und das verstehe ich. Jede Familie ist anders, unsere hat einfach zufällig mit mir aufgehört zu wachsen.

Ich ordne die Gänseblümchen auf meiner Kommode in einer Linie an. Sie sehen so simpel aus- zarte, weiße Blütenblätter umgeben eine gelbe Mitte. Dennoch sind sie so wunderschön, jede ein wenig anders als der Rest, trotz ihres einheitlichen Aussehens.

Ich werfe meine Haare über meine Schultern und binde sie zu einem Pferdeschwanz zusammen.

Wenn ich jedem einzelnen von diesen toten Kindern beim Überqueren helfen könnte, würde ich es tun.

-

Freitag Nachmittag bin ich auf eine weitere Party eingeladen.

Ich verschränke die Arme vor meiner Brust bei Max und Jenna, hebe eine Augenbraue.

"Nein," sage ich rundheraus.

"Warum nicht?" fragt Jenna, drückt ihre Unterlippe in einem vorgetäuschten Schmollen heraus.

"Ich habe gerade meinen Hausarrest hinter mir, ich kann es nicht gebrauchen wenn meine Eltern wieder wütend auf mich werden."

"Wir werden darauf achten, dass du nicht zu betrunken wirst." Max schmunzelt.

Ich seufze.

"Warum muss ich kommen?" frage ich.

"Weil sie bei mir stattfindet, und ich darauf bestehe," sagt Max, lächelt.

Meine Interesse hat ihren Höhepunkt erreicht. Vielleicht kann ich mehr über Max und seine Familie herausfinden, wenn ich auf diese Party gehe- und über ihre mögliche Verbindung zu Harrys Mord.

Ich verlagere mich. "Okay. Ich schätze ich kann kommen."

Max grinst und Jenna klatscht begeistert in ihre Hände.

"Toll! Ich komm dich um acht abholen," sagt Jenna.

"Toll," sage ich, verdrehe meine Augen und Max wirft spielerisch einen Arm um meine Schultern.

"Mach diesen finsteren Blick zu einem Lächeln, Marx," sagt er, als wir drei durch den Hof in Richtung Schulparkplatz laufen.

"Hör auf so fröhlich zu sein, das beunruhigt mich."

Jenna lacht und Max stößt seine Finger in meine Seiten, worauf ich mich krümme.

Ich drücke mich von ihm weg, nicht fähig das Lächeln auf meinem Gesicht zu verstecken, als die anderen zwei lachen.

Jenna, Max und ich gehen getrennte Wege, sobald wir den Parkplatz erreicht haben. Ich taste in meiner Tasche nach meinem Schlüssel und bin nicht überrascht zu entdecken, dass mein Auto innen eiskalt ist.

Phantom » German TranslationΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα