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Ich liege mit meinem Rücken auf meinem Bett, starre die Decke an.

Es ist Samstag Abend und ich hatte die ganze Woche über Hausarrest. Ich kann nirgends hingehen, und ich langweile mich zu Tode.

Vorhin habe ich versucht meine Mutter zu beschwatzen, dass sie mir meinen Autoschlüssel gibt, doch sie wollte nicht.

"Jane," hatte sie gesagt, schüttelt ihren Kopf als sie eine Knoblauchzehe fürs Mittagessen geschnitten hat. "Du bist irgendwo hingegangen ohne deinem Vater und mir zu sagen das du bis Mitternacht nicht Zuhause sein wirst. Abgesehen davon hast du den halben Tag Schule geschwänzt." Sie hat mir einen Blick zugeworfen. "Ja, ich weiß davon. Die Schule hat angerufen, um sich nach deiner Abwesenheit zu erkundigen. Du bist nicht so raffiniert wie du denkst."

Und hier bin ich, folge mit meinen Augen den Ritzen in der Decke und höre den gedämpften Geräuschen des Fernsehers von unten im Wohnzimmer zu.

Langeweile vom Feinsten.

Ich schleife mich aus dem Bett, entscheide mich das ich dieses Haus noch gar nicht so richtig erforscht habe, seit ich eingezogen bin. Meine Haare fallen in einem niedrigen Pferdeschwanz schludrig über meine Schulten und ich fühle mich wie ein schlafmangelndes Wrack, doch mein Schlafrhythmus ist von der Schule zu zerstört um um zehn ins Bett zu gehen.

Ich wage mich den Flur entlang, betrete das Wohnzimmer.

Es ist ein kleines Zimmer das meine Eltern noch nicht komplett eingerichtet haben. Ein Sofa ist gegen die Wand geschoben und einige ungeöffnete Kartons sind daneben gestapelt, doch abgesehen davon ist das Zimmer leer.

Ich erinnere mich daran wie ich vor kurzem bei der Party in Nates Wohnzimmer gesessen habe. Sein Haus war so schön eingerichtet. Ich frage mich wie dieses Haus hier ausgesehen hat als Harrys Familie immernoch hier gelebt hat.

Ich laufe zum Fenster herüber. Auch dieses Zimmer ist dem Hinterhof zugewandt, verläuft parallel zu meinem Schlafzimmer. Jedoch stehen hier weniger Bäume die die Sicht behindern, sodass ich von hier aus die Spitze der Weide in der Lichtung sehen kann.

Mir fällt auf wie sich etwas bewegt und ich senke den Blick um zu sehen wie Harry den Garten durchschreitet, sein weißer Pullover und seine schwarze Jeans sticht aus dem Grün des Grases hervor.

Ich öffne das Fenster und rufe leise seinen Namen, sein Kopf schnappt sofort hoch um mich anzusehen.

Er hört auf zu laufen um mich mit zugekniffenen Augen anzuschauen, ein Grinsen überquert sein Gesicht.

Ich weiß ganz sicher, dass meine Eltern abends um diese Zeit die Vorhänge im Wohnzimmer zugezogen haben, also atme ich erleichtert aus das Harry von ihnen nicht gesehen werden wird.

Ich lehne mich etwas aus dem Fenster, lege meine Hände auf die Fensterbank.

"Warum habe ich das Gefühl das wir Romeo und Julia nachspielen?"

Ich lache bei Harrys Bemerkung. "Ein Geisterromeo und eine sarkastische, pessimistische Julia, was für eine Geschichte."

"Komm schon, sag die Zeile."

"Welche Zeile?"

"Du weißt welche Zeile," sagt er. "Die Zeile."

Ich verdrehe meine Augen, lasse einen dramatischen Seufzer heraus.

"O Romeo, Romeo, warum bist du Romeo?" sage ich in dem melodramatischsten und mädchenhaftesten Ton den ich machen kann, drücke eine Handfläche auf meine Brust und lehne mich an die Seite des Fensters. "Verläugne deinen Vater und entsage deinem Namen, oder wenn du das nicht willt, so schwöre mir nur ewige Liebe und ich will keine Capulet mehr seyn."

Phantom » German TranslationWhere stories live. Discover now