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Harry und ich hören auf uns zu küssen, sobald mir der Atem ausgeht und ich wegziehe, Verwirrung kreuzt sein Gesicht, ehe er sich daran erinnert, dass ich Lungen füllen und Zellen mit Sauerstoff anreichern muss. Ich atme tief ein, habe einen Mangel an Luft von dem Kuss und von der Art und Weise wie er mich anstarrt, etwas hinter seinen Augen das ich nicht ganz lesen kann. Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus und ich hebe eine Augenbraue.

"Was?"

Seine Grübchen zeigen sich, als er kurz nach unten sieht und dann wieder zu mir. "Ihr küßt recht nach der Kunst," sagt er und ich erkenne sofort den Romeo und Julia Bezug.

Ich passe mich seinem Lächeln an, lasse ein kleines Lachen heraus. "Das ist Julias Satz, lieber Romeo."

"Ich habe gerade gesagt das du gut küssen kannst, Julia, nimm's an oder lass es."

Ich lächel. "Wenn du es nur gespürt hättest." Mein Lächeln verschwindet und seins auch, und Stille füllt für einen kurzen Moment den Raum. Gut gemacht, spottet mein Gewissen. Du hast eine vollkommen schöne Unterhaltung ruiniert. Toll gemacht, wirklich toll gemacht.

Harry bricht die Stille.

"Hey, ich habe es im Geiste gespürt."

Ich sehe ihn an.

Er beißt auf seine Lippe, um sein albernes Lächeln zu unterdrücken."Kapiert? Im Geiste? Wie bei einem Geist? Geiste?"

Ich blinzel und versuche bei einem weiteren von Harrys Witzen, tot zu sein, mein Lachen zu verstecken. Ich schüttel meinen Kopf, als er neben mir über sich selbst lacht, wodurch mir mein eigenes Lachen entweicht.

Der Regen hat angefangen ein wenig sanfter herabzufallen, aber nicht viel, und das Geräusch von Wassertropfen, die das Haus treffen, hallt immer noch wider. Der Wind draußen nimmt zu, heult auf und pfeift durch die Bäume.

Ich sehe auf meine Nachttischuhr. Es ist nach elf, und ich habe morgen Schule. Harry sieht wie ich auf die Uhr schaue und lächelt.

"Du solltest schlafen," sagt er. "Du bist müde."

"Ja," stimme ich zu, seufze beinahe. "Ich bin erschöpft."

Harry lächelt, steht auf und läuft zu dem Wandschrank herüber. "Wo sind deine zusätzlichen Decken?"

Ich sehe ihn an, ein wenig verwirrt. "Zweites Regal auf der rechten Seite."

Er nickt und zieht eine weiche, lilane Decke heraus, schließt die Schranktür hinter sich. Er nickt mir zu. "Schlüpf unter die Decken. Du könntest es gebrauchen." Er entfaltet die Decke, hält sie vor sich hoch.

Ich gebe nach, schlüpfe ins Bett und sehe zu wie Harry die Decke säuberlich auf meine Daunendecke legt.

"Bleibst du hier?" frage ich ihn, ein Schuss von einem hoffnungsvollem Gefühl schießt durch mich hindurch.

"Jap," antwortet er, lächelt und läuft zu dem kleinen Sofa, dass am Fenster platziert ist. Er setzt sich, breitet seine Arme darauf aus und grinst mich an.

Ich beobachte ihn für einen Moment, mein Herz erhoben. "Du weißt, dass du das nicht musst," sage ich.

"Ich würde aber gerne. Willst du das nicht?"

"Natürlich will ich das. Immer."

Harrys Wangenknochen erheben sich zu einem zarten Lächeln, während ich rot werde. Er tut das immer, bemerke ich. Immer wenn ich rot werde lächelt er.

"Dann werde ich genau hier sein," sagt er, klopft auf die Lehne von der Couch, sein Lächeln schwankt nicht.

Ein plötzlicher Windstoß wuchtet auf das Haus, lässt mich bei der Härte von ihm ein wenig zusammenzucken.

Phantom » German TranslationWhere stories live. Discover now