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Wolken bedecken den Himmel in dieser Nacht, wechseln die Farbe von Dunkelblau zu einem beinahe Pechschwarz. Die Sterne sind heute Nacht sichtbar, aufgrund der dicken Schicht von Wolken darüber, die einen Sturm in ihnen halten. Als würde es das bestätigen grölt ein Donner durch den Himmel, gibt einen Blitzstrahl ab. Ein Regentropfen trifft mein Fenster, dann ein weiterer. Mehr und mehr platschen gegen die Fensterscheibe, bis der Himmel einen vollen Regenguss herablässt, als würde er seine Sorgen auf die Erde schwemmen, sodass morgen vielleicht die Sonne scheint.

Regen hat mich schon immer besänftigt. Besonders Stürme. Ich hatte als Kind nie Angst vor dem Donner gehabt. Meine Eltern haben sich immer gefragt, wieso. Für ein Kind sollen Stürme beängstigend sein. Der ohrenbetäubende Donner und die grellen Blitze wirken auf ein Kind wie ein unerklärbarer Akt von Zauberei oder Magie. Wo kommt es her? Warum geschieht es? Ein Kind kann das nicht vollständig erfassen. Aber irgendwie tat ich es. Meine Mutter hat mich immer gefragt ob ich für die Nacht gerne in dem Schlafzimmer meiner Eltern schlafen würde, als ein Sturm anfing, doch ich lehnte ab und hüllte mich in meinem Zimmer mit Decken ein, schlief friedlich. Natürlich versuchte mein Vater immer den Morgen danach, nachdem der Regen aufgehört hat und die Sonne wieder hinter den Wolken hervorkam, mich über die Geschichte hinter dem Donner und den Blitzen aufzuklären.

Dieser Sturm ist für mich genau das gleiche. Es ist nach zweiundzwanzig Uhr, und ich sitze schweigend in meinem Zimmer, beobachte wie das Regenwasser an dem kalten Glas des Fensters heruntergleitet. Ein Blitz leuchtet auf und erleuchtet die dunkle Silhouette von einer Figur außerhalb des Fensters, und mein Herz blieb sofort stehen.

Lachend kommt Harry durch das Fenster rein, kleine Regentröpfchen auf seiner Haut.

"Oh mein Gott," hauche ich, drücke eine Hand auf meine Brust, versuche mein rasendes Herz zu beruhigen. "Heilige Scheiße, du hast mich beinahe zu Tode erschreckt."

Harry lacht weiter, schüttelt Wasser aus seinen Haaren und lächelt mich neckend an. "Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Unbezahlbar."

Ich funkel ihn einen Moment wütend an, ehe ich meinen Kopf schüttel und beginne mit ihm zu lachen. "Okay, du hast mich erwischt," gestehe ich.

"Dir den Atem geraubt?"

"Mich ersticken lassen."

Wir lachen erneut.

"Wir sollten wirklich mit diesen Erwürgungswitzen aufhören," sage ich.

"Du hast recht." Er hält inne.

Ich sehe ihn erwartungsvoll an.

"Was?" fragt er.

"Du solltest gerade einen weiteren Witz machen. Das wäre die perfekte Gelegenheit gewesen."

"Was willst du dagegen tun? Mich erwürgen?"

"Tödlich."

Harry schließt seine Augen und schüttelt seinen Kopf, lacht. Ich lache mit ihm über unseren krankhaft witzigen Humor.

"Wow, es regnet wirklich stark draußen," sagt er sobald wir nicht mehr lachen, sieht in Richtung Fenster.

"Ist mir gar nicht aufgefallen."

"Du sprudelst heute Abend vor Scharfsinnigkeit über, nicht?"

"Aber hallo."

Harry lächelt mich an, schüttelt den Kopf.

"Hör zu, ich weiß das du den kalten Regen nicht spüren kannst, aber willst du dir ein T-Shirt leihen oder sowas? Du siehst völlig durchnässt aus."

Er hebt eine Augenbraue. "Durchnässt?"

"Ja. Durchnässt." Ich drücke mich aus meinem Bett hoch und laufe zu ihm herüber. "Dein Pullover ist ganz feucht und...durchnässt."

Phantom » German TranslationWhere stories live. Discover now