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Es ist so weit.

Die Zeit ist endlich gekommen, dass ich Initiative ergreife und einen Teil von Harrys Vergangenheit enthülle, der helfen könnte Klarheit zu schaffen; es wird Zeit, dass ich einen Plan heraufbeschwöre, der idiotensicher und unter den Radar von meinen Eltern fällt; es wir Zeit, dass ich etwas tue was ich vor Wochen hätte tun sollen.

Es wird Zeit, die Wand einzureißen.

Jedoch nicht ganz. Ich habe alles gut durchdacht, und der Grund weshalb Harry nicht durch diese Wand gehen kann muss der sein, dass er wegen was auch immer wir in diesem Raum womöglich finden werden, in direkter Verbindung mit seinem Tod steht, und sobald wir sie einreißen um zu sehen was dahinter ist sollte Harry fähig sein durch den Raum zu gehen, den sie versteckt. Sollte.

Wenn nicht, nun, ist das ein weiteres Problem.

Ich habe angefangen zu planen. Meine Eltern gehen heute in einer Woche LARPen (ich bin immer noch nicht ganz darüber hinweg, wie peinlich diese Abkürzung klingt), und dann habe ich das Haus für mich. Nachdem sie gehen können Harry und ich einen Teil der Wand einreißen, und sobald wir fertig sind werde ich ein Familienfoto drüber hängen. Ein ziemlich großes Familienfoto. Ich werde mir unsere Bilder durchsehen müssen.

Eine weitere Sache die wir in Erwägung ziehen müssen ist, wie wir die Wand einreißen. Die Werkzeuge von meinem Vater bewahrt er meines Wissens nach in der Garage auf, aber ich bin mir nicht ganz sicher wo. Die einzige Option hier ist ihn nach einem Vorschlaghammer oder etwas in dieser Art zu fragen (Ich weiß, dass er mindestens einen hat) und zu sagen, dass es für den Technik Unterricht eines Freundes oder für irgendetwas in der Schule ist. Ich habe meine Lüge noch nicht ganz herausgefunden, und um ehrlich zu sein hasse ich es meinen Vater anzulügen, doch an diesem Punkt bin ich viel zu sehr entschlossen, Harrys Mord zu lösen.

Der Schultag geht in seinem gewöhnlichen, mühsamen Tempo vorbei, und ich versuche Ava und Estella so gut wie es geht aus dem Weg zu gehen. Nun, Ava zu ignorieren war nicht so schwierig gewesen, denn sie hat alle anderen praktisch auch ignoriert. An den meisten Tagen wirkt sie mürrisch und energielos, redet kaum mit jemandem außer mit Max. Ich erhasche die flüchtigen Blicke, die Estella mir in der Mittagspause zuwirft und versuche sie zu ignorieren.

Oktober geht in den November über, als die Blätter fertig sind von den Bäumen zu fallen, trocken und braun sind und unter Schuhen knistern. Die Tage werden kürzer und die Luft wird klarer, der Geruch von Regen beinahe immerzu da, während die Tage vorüber gleiten. Die Straße ist von dem Regen von letzter Nacht glatt, als ich von der Schule nach Hause fahre, und ich frage mich warum der Regen von letzter Nacht nicht einmal ein bisschen auf den Straßen getrocknet war. Wolken trüben das Blau am Himmel, lassen den Tag trostlos und ermattet erscheinen.

Mein Vater ist früher Zuhause, sitzt mit einer Tasse Earl Grey Tee und einem Buch am Küchentisch. Er lächelt mich an, als ich durch die Küchentür laufe.

"Wie geht es dir?"

"Bin müde," antworte ich, lege meine Sachen auf dem Tisch ab und plumpse auf einen Stuhl neben ihm. "Dieses Wetter macht mich launisch."

"Möchtest du einen Tee?"

Ich schüttle meinen Kopf. "Ich wollte dich eigentlich etwas fragen," sage ich vorsichtig. "Denkst du, dass einer meiner Freunde für irgendein Projekt das sie haben eines deiner Werkzeuge benutzen kann? Es ist für eines ihrer Technik Unterrichtsstunden, oder sowas." Ich zucke mit den Achseln.

"Was brauchen sie?"

"Ich werde sie fragen, ich weiß es nicht genau," sage ich. "Ich sag dir dann Bescheid."

Phantom » German TranslationWhere stories live. Discover now