♥︎Bad Salvation♥︎ - The Girl...

By Raven-Alice

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Sie rettet sein Leben - Er will sie töten ✰✰✰ Ein düsterer Vampir, ein verhängnisvoller Zauber und eine alles... More

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By Raven-Alice

Scheppernd fiel das Handy zu Boden, sie hatte nicht einmal bemerkt, wie es ihr aus den Fingern geglitten war.

Wie eine endlose Wiederholungsschleife ratterte ihr Gehirn den letzten Satz der Nachricht ab, für immer in ihre Gedanken eingebrannt.

Respektiert meine Entscheidung und sucht nicht nach mir.
Das konnte er ihr nicht antun.


Behutsam hob Tara das Gerät vom Boden. Tränen schimmerten auch in ihren Augen. – Das konnte er ihnen allen nicht antun.

Melissa fand den ernsten Blick der Vampirin. Taras Hand näherte sich ihrer Schulter, eine tröstlich gemeinte Geste. Melissa schlug die Hand weg.

»NEIN.«

»Melissa ...«

»NEIN«, wiederholte sie. »Adam hat recht, das kann er nicht ernst meinen.«

»Melissa ... Nicolas sagt deutlich ...«

»Nein, gib mir das Handy. Ich ruf ihn an. Ich kläre das mit ihm. Sofort. Wir haben ihn sicher völlig falsch verstanden. Er würde uns niemals im Stich lassen.« Tränen rollten ihr die Wangen hinunter. Sie wischte diese unwirsch weg. Warum nur mussten diese sich jetzt in ihrem Gesicht breitmachen? Es gab keinen Grund zu weinen. Es war alles nur ein Missverständnis. »Nicolas wird uns auslachen, wenn er erfährt, wie wir ihn interpretiert haben.« Sie sprang auf und Griff nach dem Telefon. Doch Tara gab dieses nicht frei. Traurig schüttelte die Vampirin mit dem Kopf.

»Ich habe schon versucht, ihn zu erreichen. Sein Handy ist tot. Melissa ... es gibt nichts falsch zu verstehen. Seine Nachricht ist eindeutig.«

»Egal. Dann werden wir ihn finden. Er kann nicht weit fort sein.« Melissa lachte bitter auf. Es stimmte, Nicolas musste sich in der Nähe aufhalten, endlich war der elendige Zauber einmal für etwas gut. Er konnte nicht fortgehen, zumindest nicht weiter als einige Kilometer. »Wir werden ihm erklären, dass er sich irrt. Das wir ihn brauchen. Das er uns nicht im Stich lassen darf.«

Stumm schüttelte Tara den Kopf, doch diesmal waren es Adams Hände, die sich warm auf ihre Schultern legten und versuchten, ihr Trost zu spenden. Melissa wirbelte herum.

»Sag es ihr. Das ist alles nicht ernst gemeint. Nicolas hat nur ... er täuscht sich. Er wird zu uns zurückkommen.« Ihre Stimme klang viel zu schrill und ihre Kinn bebten.

Adam zog sie zu sich heran und hielt sie fest. Er war so viel schmaler als Nicolas, kleiner, kaum überragte er Melissas eigene Gestalt. Und ganz anders fühlte sich seine Umarmung an. Dennoch verhinderte er mit dieser, dass sie restlos den Halt verlor. Da war noch jemand. Jemand, der auf ihrer Seite war. Sie lehnte ihren Kopf hilfesuchend an seine Schulter.

»Wir werden ihn finden«, flüsterte er in ihr Haar. Sie konnte seine eigene Anspannung fühlen.
Tara ließ ein langgezogenes Seufzen vernehmen. »Ihr zwei ... ihr müsst verstehen ... wenn er nicht gefunden werden will, haben wir keine Chance.«

»Aber es ist alles nur ein Fehler. Nicolas wird einsehen, dass er sich irrt.« Melissa wand sich aus Adams Umarmung und drehte sich wieder Tara zu.

Die Vampirin schüttelt langsam mit dem Kopf. »Er bereut zutiefst, wie unvorsichtig er sich verhalten hat.«

»Aber er ... warum unvorsichtig?« Verwirrt sah Melissa Tara an, diese erhob sich ebenfalls und erwiderte ihren Blick.

»Weil er sich auf dich eingelassen hat.«

Melissa riss die Augen auf. »Sagt wer?«

»Sagt Nicolas. Du bist seine Schwachstelle, seine Zuneigung dir gegenüber hat ihn angreifbar gemacht. Er sucht verzweifelt nach einem Weg, so etwas wie die Entführung nie wieder geschehen zu lassen.«

»Woher weißt du das?«

»Er hat es mir gesagt.«

Mit bebendem Schultern starrte Melissa die dunkelhaarige Frau an. Ob sie die Wahrheit sprach?
»Was hat er noch gesagt?«

»Er hat ... darüber nachgedacht, was geschehen würde, wenn er einmal nicht bei uns sein könnte.« Taras stimme klang brüchig.

»Was? Und du hast uns nichts erzählt?«

»Ich dachte, es wäre nur für den Fall, dass ihm etwas zustieße. Ich wusste nicht ... ich wusste nicht, was er plant.« Die Vampirin presste die Lippen zusammen. Es kostete sie unverkennbar große Anstrengung, die Beherrschung zu bewahren. »Glaub mir, ich hätte ihn eher angekettet, bis er zur Vernunft gekommen wäre, als das hier zuzulassen.«

»Aber genau deswegen müssen wir ihn suchen. Um ihm begreiflich zu machen, wie falsch er liegt. Es sind nur etwa zwölf Kilometer. Weiter kann er sich nicht von mir entfernen. Es muss möglich sein, ihn ausfindig zu machen.«

»Was willst du tun? In die eine Richtung liegt eine gesamte Kleinstadt. Willst du jedes Haus durchsuchen, vom Keller bis zum Dachboden, in jeden Hinterhof reinsehen, jeden Schuppen öffnen?«

»Wenn es nötig ist.«

»Und in die Richtung«, Tara wies links von sich, »ist ein ganzer Wald mit Hügeln und Schluchten. Steckst du deine Nase in jede Spalte, siehst hinter jeden Felsen und untersuchst jede Baumkrone?«

Entschlossen funkelte Melissa Tara an. »Auch das.«

»Vielleicht gräbst du auch gleich den gesamten Boden um?«, fragte Tara bitter.

Melissa ballte die Fäuste zusammen. Wie konnte Tara so schnell aufgeben? Am liebsten hätte sie sie geschüttelt – geohrfeigt, falls nötig.

Die Vampirin ließ sich zurück auf den Stuhl sinken. »Ich kenne meinen Bruder. Er schreibt eine solche Nachricht nicht leichtfertig. Wenn er einmal einen Entschluss gefasst hat, lässt er sich davon nicht mehr abbringen. Selbst falls wir es schaffen würden, in seine Nähe zu kommen, er wäre schneller fort, als du auch nur seinen Schatten sehen könntest.«

Wieder und wieder schüttelte Melissa den Kopf. Tara durfte einfach nicht aufgeben.

Egal, dann würde Melissa ihn eben alleine finden und dieses unsägliche Missverständnis aufklären. Nicolas würde schnell begreifen, dass er sich geirrt hatte. Oder vielleicht war die Nachricht auch überhaupt nicht von ihm und jemand hatte sich nur einen Scherz erlaubt. Und Nicolas suchte sie gerade in diesem Moment in ihrem Bett, um sie zu wecken. Ja, das würde es sein.

Fast blind vor Tränen stürmte sie aus dem Raum und rannte in ihr Schlafzimmer. Kein Nicolas. Sie sah in seinem Zimmer nach. Nichts. Wahllos riss sie Türen auf, kontrollierte den gesamten Gang. Schließlich lief sie die Treppe hinunter, durchsuchte die Empfangshalle, hastete in den Park, doch sie entdeckte ihn nirgends.

Als sie auf dem Parkplatz stand und das Verschwinden seines Wagens registrierte, sank sie keuchend auf die Knie. Panisch sah sie sich um. Er war nicht hier. Nirgendwo.

Sie machte sich umsonst Sorgen, es würde sich alles aufklären. Bestimmt würde es das.
Und dennoch war da diese kleine gemeine Stimme in ihrem Kopf, die wild mit Fetzen seiner Aussagen um sich warf.

Er hätte sich nie auf dich einlassen sollen.

Du bist seine Schwachstelle.

Ein unsichtbares Band legte sich um ihren Brustkorb und zog zu, immer fester, gnadenlos, bis ihr das Atmen nahezu unmöglich wurde. Zitternd stützte sie sich mit den Händen auf dem Boden ab. Die feinen Steinchen des Schotters bohrten sich spitz in ihre Handflächen.

Du machst ihn angreifbar.

Du bringst alle in Gefahr.

Ein Rauschen erklang in ihren Ohren und schwoll zu einem klirrenden Summen an. Flackernde Punkte tanzten vor ihren Augen. Sie konnte nicht mehr hören, nicht mehr sehen. Nicht atmen.

Er würde immer wieder entscheiden, wie es das Beste für seine Familie wäre.

Ihre Finger gruben sich in den Kies und verkrampften zu Fäusten. Alles um sie herum verschwamm zu einem bedrohlichen Nebel und nur diese vernichtende Stimme in ihrem Kopf blieb, die lauter und immer schriller wurde, bis sie schrie.

Er hat dich verlassen.

Sie presste sich die Hände auf die Ohren, doch es half nicht.

Er hat dich verlassen.

Sie schlug mit der Stirn auf den Schotter vor sich.

Er hat dich verlassen.

Und endlich gelang es ihr, Luft in ihre brennenden Lungen zu saugen. Was folgte, war ein erbarmungswürdiges, langgezogenes Aufheulen, wie von einem gequälten Tier – doch kam dieses Geräusch aus ihrem eigenen Mund. Tränen überströmten ihre Wangen, liefen ihr über die Lippen und tropften auf den Boden. Ihr Körper sank in einem abgehakten Schluchzen vollkommen in sich zusammen. Dort wo bis vor kurzem ihr Herz gewesen war, fühlte sie nichts anderes mehr als reinen weißen Schmerz. Schmerz, der immer weiter wucherte, bis er sie vollständig verschlang.

Er hat euch alle verlassen.


Wieder lag sie am Boden, reglos und verletzt und von Nicolas gnadenlos zurückgelassen. Doch diesmal war nicht ihr Knöchel verwundet, diesmal war ihr das Herz herausgerissen und zerfetzt worden, ihre Seele zerschmettert und in Millionen winzig kleiner Bruchstücke zerbrochen.

Alles um sie herum versank in einem undurchdringlichen Nebel, der die Welt aussperrte. Jede Bedeutung, die es einmal gegeben hatte, war verschwunden – jeder Sinn. Wäre sie doch damals im Wald liegen gelassen worden und erfroren. Sie wünschte sich, die Zeit seit dem Zauber hätte es nie gegeben.

Nichts rechtfertigte diesen Schmerz.

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