♥︎Bad Salvation♥︎ - The Girl...

By Raven-Alice

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Sie rettet sein Leben - Er will sie töten ✰✰✰ Ein düsterer Vampir, ein verhängnisvoller Zauber und eine alles... More

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By Raven-Alice

»Ein Baum war dir offenbar nicht genug«, knurrte Nicolas. Kritisch blickte er die fast senkrechten Klippen hinunter. Sie befanden sich ein Stück entfernt von der Stelle, an der sie den Tag mit Amia verbracht hatten. Die spitzen Felskanten waren hier steiler und höher, der Sandstrand nur ein schmaler Streifen. An dieser Stelle gab es für sie keinen Weg, unbeschadet hinunter zu klettern.

Starke Böen peitschte ihr ins Gesicht und wirbelte ihre Haare wild durcheinander. Weiter im Landesinneren war der Wind friedlicher gewesen und hatte ihre Aufmerksamkeit kaum erringen können. Hier prickelte er auf der Haut. Das Meer toste noch stärker als bei ihrem letzten Besuch und sie konnte das Salz in der Luft schmecken.

»Ich bin nicht gerade ein begeisterter Baumkletterer.« Sie schrie fast, damit Nicolas sie verstand.  Hätte er ihr mit seinen Vampirohren auch in normaler Lautstärke folgen können? Sie konnte es sich schwer vorstellen, bei dieser Geräuschkulisse.

Es hatte sie einiges an Überredungskunst gekostet, Nicolas zu bewegen, bei ihrem Plan mitzuspielen.

»Also gut. Aber wir versuchen das nur ein einziges Mal. Und du bleibst hier stehen und rührst dich nicht von der Stelle, bis ich unten angekommen bin. Warte auf mein Kommando.« Nicolas begann sich vorsichtig die unwirtlichen Felskanten hinabzuhangeln.

»Dann zeig mal, was du drauf hast. Wie schnell kannst du unten sein? Ich habe keine Lust, ewig zu warten.« Herausfordernd grinste sie ihn an, aber in Wahrheit schlug ihr das Herz bis zum Hals. Hörte er das nicht? Die Brandung spielte ihr vortrefflich in die Karten.

»Du unterschätzt mich.« Seine Mundwinkel zuckten kurz, dann machte er sich Stück für Stück an den Abstieg.

Nicolas' Handbewegungen waren ruhig und zielgerichtet, als er sich geschmeidig die Felsen hinabbewegte. Dabei hielt er sich an so winzigen Felskanten fest, wie es einem Menschen niemals möglich gewesen wäre. Wie konnte jemand dermaßen große Kraft in einem einzelnen Finger haben? In keinem Moment zuvor war ihr bewusster gewesen, mit was sie es zu tun hatte, als in diesem, in dem sie Nicolas beim Klettern beobachtete. Wie ein Schatten glitt er Meter um Meter die steile Wand hinab. Aber zu welcher Leistung war er tatsächlich in der Lage?

Es vergingen kaum zehn Sekunden, bis er die erste Hälfte der Strecke überwunden hatte. Gleich würde er den Strand erreicht haben. Doch wenn sie wartete, bis er unten angekommen war, wäre es keine Rettung. Er wäre nur ein weiteres Spiel, eine weitere Inszenierung. Die Magie würde sich schieflachen.

Melissas Handflächen waren klitschnass und das Atmen fiel ihr schwer. Inständig hoffte sie, dass sie Nicolas nicht überschätzte. Sie zählte von zehn rückwärts.

Bei sieben ließ sie sich mit geschlossenen Augen nach vorne fallen.

Kurz bevor ihre Füße den Kontakt zum Untergrund verloren, vernahmen ihre Ohren ein gequältes Fluchen, ein merkwürdig abgehackter Schrei, dann wurde jedes Geräusch vom vorbeisausenden Wind übertönt, während sie kopfüber in die Tiefe fiel. Ihr rasender Herzschlag schien sich bis in ihre Fingerspitzen und Zehen auszubreiten. Sie bereitete sich auf den Aufprall vor, der unweigerlich kommen würde, falls Nicolas die zweite Hälfte seines Abstieges nicht in drastisch schnellerem Tempo als die erste bewerkstelligen konnte.

Sie landete hart in stählernen Armen.

Einzig das Adrenalin, welches ihren Körper flutete, sorgte dafür, dass der Aufprall kaum schmerzhaft war. – Aber sie war unverletzt davongekommen, abgesehen von einigen Blutergüssen, die sich unweigerlich einstellen würden.

Sie hatten es geschafft!

Wild keuchend versuchte sie  wieder Herr über ihre Sinne zu werden.

Nicolas hatte sie perfekt aufgefangen und hielt sie fest an sich gepresst, doch ihr Puls raste noch immer und wollte sich nicht beruhigen. Ihr Kopf war an seinen Oberkörper gepresst, ihre rechte Wange lag auf dem weichen Wollstoff seines Mantels, darunter konnte sie seine harte Brust spüren – und noch etwas: Nicht nur ihr Herzschlag raste, sondern auch Nicolas'. Überrascht spürte sie das hektische Wummern durch seine Kleidung und registrierte seinen gehetzten Atem, als hätte er einen ihm alles abverlangenden Sprint hinter sich gebracht.

Und er zitterte.

Fassungslos hob Melissa den Blick und starrte in tiefschwarze Augen, welche sie wild anfunkelten. Was sie sah, trieb ihren Puls noch weiter in die Höhe – unglaublich, dass das überhaupt möglich war.
Nicolas wutverzerrtes Gesicht war totenblass, seine Lippen so fest zusammengepresst, dass sie kaum mehr als zwei weiße Striche darstellten.

Panisch versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien und presse mit aller Kraft gegen seine Arme, doch es war, als drückte sie gegen massive Stahlwände.

»Lass mich los«, wimmerte sie.

»TU! DAS! NIE! WIEDER!« Angestrengt hob und senkte sich seine Brust und seine Worte klangen wie das dunkle Knurren eines wilden Tieres. Erstarrt fixierte Melissa seine dunklen Augen.

Einatmen, Ausatmen – sie musste sich beruhigen.

Nur langsam klärten sich Nicolas' Augen und fanden zu ihren vielschichtigen Grüntönen zurück und sie fühlte, wie sich sein Herzschlag beruhigte – deutlich schneller als ihr eigener.
Schließlich lockerte er seine Arme, die sie fest umschlungen gehalten hatten, und er stellte sie so vorsichtig auf ihre Füße, als könne sie noch nachträglich zerbrechen. Ihre Knie knickten augenblicklich ein und sie ließ sich erschöpft in den weichen Sand fallen.

»Bist du zufrieden?«, presste er hervor.

»Ich weiß nicht. Hat es geklappt?«

Nicolas beugte sich zu ihr hinab und ergriff ihr Handgelenk ohne Rücksicht auf ihre Gegenwehr zu nehmen. Dann schob er ihren Ärmel bis zu ihren Ellenbogen hoch und strich über ihre nackte Haut. Schreiend rote Striemen breiteten sich über ihren gesamten Unterarm aus und brannten unter Nicolas leichter Berührung.

Mit offenen Mund betrachtete Melissa das wirre Muster aus ungleichmäßigen Streifen. – Doch ihre Bedeutung verstand sie erst, als sie Nicolas eigenen Unterarm betrachtete, bei dessen Anblick sich Übelkeit in ihr ausbreitete. Der Ärmel seines Mantels war zerrissen und blutgetränkt. Die Haut darunter hing in rohen Fetzen von seinem Arm herab. Scharf zog sie die Luft ein.

Sie hatte Nicolas genötigt, die steilen Klippen in einem Tempo hinabzuklettern, das es ihm unmöglich machte auf seine eigene Unversehrtheit Rücksicht zu nehmen.

Er würde wieder heilen ... aber sie war zu weit gegangen.

Schuldbewusst senkte sie den Blick.

Wie konnte es dennoch sein, dass diese elende magische Verbindung sich nicht auflöste? Diesmal war es kein Spiel gewesen. Sie hatte Nicolas alles abverlangt und er hatte sie gerettet. Mehr ging nicht.

Nicolas ließ sich mit einem tiefen Seufzer neben sie in den Sand sinken. Wenn er Schmerzen hatte, so ließ er sich diese nicht anmerken.

»Glaubst du noch immer, dass ich dich unterschätze?«, fragte Melissa mit einem nervösen Lachen in der Stimme.

»Nein ... offenbar hältst du mich für Superman. – Ich will ja nicht spoilern, aber ... ich kann nicht fliegen.« Er sah sie an, ohne eine Miene zu verziehen.

»Ich finde, du warst nah dran. Am Fliegen meine ich.« Melissa knibbelte intensiv an ihren Fingernägeln. »Vermutlich dachte ich wirklich, du wärest so eine Art Superman, mit all deinen Superkräften.«

»Ich bin nicht unbesiegbar. Und ich kann dich nicht vor dir selbst beschützen.«

Diese Worte waren auf so vielen Ebenen verstörend. Dass Nicolas nicht unbesiegbar war, war ihr immer klar gewesen, auch wenn sie bislang wenig über seine Grenzen gewusst hatte. Dass er es zugab, machte sie allerdings fassungslos. Aber das es ihm ein ernsthaftes Anliegen war, sie zu beschützen – es ging ihm doch nur um sein eigenes Leben dabei?

»Was glaubst du, warum es nicht funktioniert hat?«, wechselte sie schnell das Thema.

Nicolas zuckte nur mit den Schultern und starrte auf die Wellen, welche weiße Gischt ans Ufer spülten. Melissa folgte seinem Blick.

»Vielleicht sieht der Zauber vor, dass du mich auf eine bestimmte Art rettest«, überlegte Melissa. »Möglicherweise zählt ein Sturz aus hoher Höhe nicht?«

»Nein? Was sollte deiner Meinung nach denn zählen?« Nicolas klang abwesend.

»Ich weiß nicht ...« Melissa dachte angestrengt nach. »Ich habe dich vor Feuer gerettet, vielleicht musst du mich dann vor dem Gegenteil retten?«

Fragend sah er sie an, bevor er begriff. »Nein. Auf keinen Fall. Es reicht. Wir sind fertig für heute. Vergiss es.«

»Ein einfaches Nein hätte auch gereicht«, schmollte sie.

»Das scheinst du nicht zu verstehen.«

»Ich verstehe das schon ganz gut.... aber ...«

»NEIN!« Wow, dieser Mann hatte eine kräftige Stimme. Aber so leicht gab sie nicht auf.

»Ein letzter Versuch, und ich frage nie wieder.« Sie sah ihn mit ihrem besten einstudierten Dackelblick an. Das war nicht die feine Art, aber welche Waffen blieben ihr denn sonst übrig bei seiner körperlichen Überlegenheit?

»Du bringst mich noch um den Verstand!«

Melissa strahlte auf. »Gut! Das bin ich dir noch schuldig.«

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