♥︎Bad Salvation♥︎ - The Girl...

De Raven-Alice

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Sie rettet sein Leben - Er will sie töten ✰✰✰ Ein düsterer Vampir, ein verhängnisvoller Zauber und eine alles... Mai multe

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De Raven-Alice

Tatsächlich löste ein gefüllter Magen eine angenehme Entspannung in Melissa aus. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass fast ein ganzer Tag seit ihrer letzten Mahlzeit vergangen war. Und sie genoss die Gesellschaft der anderen, ihre Aufgeschlossenheit ihr gegenüber und im besonderen Amias Unbekümmertheit. Sie erinnerte sich kaum, wann sie das letzte Mal Zeit mit Menschen verbracht hatte, die einfach gerne zusammen waren.

Als sie die Teetasse auf den Tisch absetzte, kam das Mädchen mit wehenden Haaren aus dem Wohnraum auf sie zugerannt. »Sieh mal, Melissa, sieh doch!«, rief Amia mit einem stolzen Lächeln im Gesicht. »Das hab ich für dich gemalt. Guck, das da bist du.«

Sie zeigte auf ein Blatt Papier in ihrer kleinen Hand, auf dem sich kindlich gezeichnete Buntstift-Figuren mit einem breiten Grinsen im Gesicht aufreihten. Buntstift-Melissa trug ein rotes Kleid, dass ausgezeichnet zu ihren langen roten Haaren passte. Sie hielt einen großen, schwarzgekleideten Buntstift-Mann an beiden Händen. Um sie herum standen weitere Buntstiftfiguren. Melissa betrachtete die Darstellung ihrer selbst skeptisch.

»Und das da«, Amia zeigte jetzt auf die Figur ganz in Schwarz, »das ist Nicolas. Er guckt dich ganz glücklich an, siehst du? Weil du ihn nicht im Stich gelassen hast, als die bösen Menschen gemein zu ihm waren und obwohl du dir weh getan hast und du bestimmt doll Angst hattest im dunklen Wald. Er wird jetzt bestimmt immer auf dich aufpassen.«

Tara verschluckte sich an ihrem Tee, Adam zog scharf die Luft ein und seine Augen wurden schmal. Melissa war sich der Blicke der beiden Erwachsenen unangenehm bewusst.

Doch die Kleine plapperte unbekümmert weiter. »Bestimmt will er gar nicht, dass du wieder weggehst. Deshalb hab ich auch gemalt, dass ihr euch an den Händen haltet. Ihr bleibt jetzt sicher immer ganz nah bei dem anderen.«

Unbekümmert kletterte Amia auf Melissas Schoss, die es verdutzt zuließ. Das Mädchen hielt ihr das Blatt direkt vor das Gesicht. »Und das da bin ich und da ist mein Bruder und Tara und Marlon.« Ihr kleiner Finger wanderte von Figur zu Figur, die alle nahe beieinanderstanden. Daneben hatte Amia sogar eine Katze gemalt.

»Dein Bruder?«, fragte Melissa verwundert.
»Ja, natürlich. Er ist doch immer bei mir, wer soll denn sonst auf mich aufpassen?«, antwortete Amia belustigt.

Melissa verzog verwirrt das Gesicht.

»Amia ist meine Schwester«, erklärte Adam. »Ich dachte, das wäre offensichtlich.«

Zum ersten Mal fiel Melissa die große Ähnlichkeit der beiden auf, die sich ähnelnden Gesichtszüge, der braune Haarton beider, aber am meisten stachen die braunen Augen und das Blitzen darin hervor, wenn sie lachten. Wie hatte ihr das entgehen können? »Oh, ich dachte Amia wäre Taras...« Melissa sprach den Satz nicht zu Ende.

»Aber Nein!« Amia hatte verstanden, was Melissa sagen wollte und amüsierte sich köstlich über die Fehlannahme. »Tara ist unsere Freundin, und ein bisschen wie eine Tante. Eine echte Tante habe ich ja leider nicht.« Bedauernd verzog sie den Mund. »Und hin und wieder wohnt sie einige Zeit bei uns. Damit Adam nicht alles über den Kopf wächst, sagt sie. Aber sie meint wohl, damit ich Adam nicht zu sehr die Nerven raube.« Amia grinste frech.

»Und wer ist das da? Sie sieht nicht so glücklich aus.« Versuchte Melissa schnell von ihrem Irrtum abzulenken und tippte auf eine Frau abseits der anderen.

»Hm..., die Frau ist wohl nur zufällig vorbeigekommen...«, überlegte die Kleine. Doch dann wendete sie ihren Blick zu Melissa und schwang ihre dünnen Ärmchen um ihren Hals und drückte sie fest an sich. »Ich bin so froh, dass du bei uns bist. Du bist ein ganz besonderer Mensch, das weiß ich. Gott sei Dank, hast du uns gefunden.«

Überrascht ließ Melissa sie gewähren. Eine unerwartete Wärme breitete sich in ihrer Brust aus und sie umarmte das Kind ebenfalls.

Tara betrachtete die beiden mit einem nachdenklichen Lächeln.


Melissa schwirrte der Kopf und zudem begann sich die Verletzung pochend in ihrem Knöchel bemerkbar zu machen. Höflich verabschiedete sie sich von der Runde und begab sich zurück in Taras Zimmer, in dem sie die letzte Nacht verbracht hatte. Obwohl sie so lange geschlafen hatte, breitete sich erneut Erschöpfung in ihr aus. Alle die Ereignisse und neuen Erkenntnisse setzten ihr mehr zu, als sie vermutet hatte. Sie hätte Adam bitten sollen, sie nach Hause zu bringen - doch nichts in ihr wollte diesen Ort verlassen, um dorthin zurückzukehren. Dennoch war ihr bewusst, dass sie ihre Rückkehr nicht ewig aufschieben konnte.

Sie setzte sich auf das Bett, ließ sich matt aufs Kissen sinken und schloss die Augen. Sie wollte einfach nur schlafen. Doch sie fürchtete, dass die auflodernden Schmerzen in ihrem Knöchel das nicht zulassen würden. Stöhnend holte sie Luft, als es an der Tür klopfte.

»Ja bitte?«, fragte Melissa.

Tara schob sich leise ins Zimmer. »Ich habe hier noch etwas für dich. Nur für den Fall, dass du es brauchst.« In der Hand hielt sie ein kleines Tablet mit einem Glas Wasser und einer weißen Tablette. »Das Schmerzmittel, dass ich dir gegeben habe, lässt vermutlich bald nach. Diesmal kanns du selbst entscheiden, ob du etwas nehmen willst.« Sie stellte das Tablet auf den Nachttisch neben dem Bett.

Melissa setzte sich auf, griff nach der Medizin und schluckte sie ohne Zögern mit einem Schluck Wasser hinunter. Dankbar lächelte sie Tara an.

»Wie geht es dir jetzt?« Tara sah sie prüfend an. »Du hast heute ziemlich viel erfahren...«

»Ich bin müde und ich versuche noch immer alles zu verstehen. Aber vieles begreife ich nicht.« Melissa holte tief Luft. »Was wollten die Männer von... Nicolas?« Es war seltsam für sie, diesen fremden Mann mit Vornamen zu benennen. »Und wo ist er jetzt? Wie geht es ihm? Ist er im Krankenhaus?«

»Nein, ist er nicht. Er ist hier und ruht sich aus. Nicolas hat manchmal ein Händchen dafür sich in üble Situationen zu bringen. Er hatte sich auf die falschen Leute eingelassen. Aber jetzt geht es ihm soweit gut. Du musst dir keine Sorgen um ihn machen.« Tara zögerte kurz, fuhr dann aber fort: »Ich glaube, sein Zustand sah bedenklicher für dich aus, als er wirklich war. Vermutlich hatte er einfach unverschämtes Glück. Zumal du ihn erfolgreich vor Schlimmeren bewahrt hast. Vielleicht lässt er sich heute Abend sogar blicken.«

Melissa sah Tara skeptisch an. Selbst wenn sie bei den sich überschlagenen Ereignissen nicht alles hatte richtig einschätzen können - das, was Nicolas geschehen war, überstand man nicht folgenlos. Sie merkte doch selbst, welche Schmerzen bereits eine kleine Verbrennung auslöste. Für diesen Nicolas musste es die Hölle sein. Vermutlich wollte Tara sie nur beruhigen. Sie beschloss das Thema zu wechseln.

»Marlons Vorführung war beeindruckend. Und dennoch... wie konnte Marlon einen so umfangreichen Zauber bewerkstelligen, wenn er noch an den kleinen Sachen so hart üben muss?«

»Marlon hat erstaunliche Kräfte. Aber er glaubt nicht an sich. Es fällt ihm schwer sich selbst zu vertrauen. Wenn er eine Übung macht, dann sagt er sich bereits im Vorfeld, dass es schief gehen wird. Und das tut es dann auch. Normalerweise trainiert er zusammen mit seiner Freundin, Lia. Sie hilft ihm irgendwie seine Konzentration und Energie aufrecht zu erhalten. Ich denke, das beruhigt ihn. Aber die Vorführung heute morgen musste er alleine vollbringen. Das von ihm zu verlangen war unfair, aber für unsere Zwecke hat es gereicht.« Tara seufzte tief.

»Gestern Abend war alles anders. Marlon ist nach unserem Anruf so schnell zu uns gekommen, wie er konnte, aber Lia brauchte länger, Marlon musste alleine beginnnen. Er konnte Nicolas schnell finden. Eine Übung, die er bereits gut beherrscht. Aber er wusste nicht, wie er ihm helfen konnte aus der Ferne. Dann fiel ihm dieser spezielle Zauber ein, ein Spruch, den er bei seiner Großmutter vor langer Zeit gefunden und heimlich eingesteckt hatte. Amia hyperventilierte zu diesem Zeitpunkt fast vor Panik und Adam und ich wurden auch immer nervöser. Etwas musste geschehen. das war uns allen klar. Gnädigerweise fehlte ihm selbst die Zeit dafür, sich auf sein Scheitern zu konzentrieren. Er hat einfach gehandelt ohne lange nachzudenken. Versagen war keine Option, das hätte in einer Katastrophe geendet. Ich denke, irgendwo weit hinten in seinem Bewusstsein war ihm das klar. Und dann tat er, was getan werden musste. Marlon performt unter Druck deutlich entschlosssener. Als Lia eintraf, war der Zauber bereits gesprochen und sie konnte nur noch die letzten Minuten unterstützen, bis Marlons Kräfte vollständig aufgebraucht waren und er zusammenbrach.«

»Er ist zusammengebrochen?«, fragte Melissa erschrocken.

»Ja, Marlon hat starke Kräfte, aber es war auch eine herausfordernde Aufgabe. Irgendwann waren seine Quellen erschöpft.« Tara lächelte Melissa beruhigend an. »Ihm ist nicht wirklich was passiert. Er musste sich nur gründlich ausschlafen. Er hat die ganze Nacht auf dem Sofa verbracht. Du hast ihn gesehen, wie erschöpft er noch heute Morgen aussah.«

»Oh, ich dachte, das muss so...« Melissa war Marlons Unruhe und Unsicherheit aufgefallen. Aber ihr war nicht klar gewesen, wieviel Kraft ihm der Zauber gekostet hatte.

»Nein«, lachte Tara auf, »ganz so schlimm ist es normalerweise nicht mit ihm.« Mit einem Zwinkern fuhr sie fort: »Manchmal, wenn er nicht auf Sofas nächtigt, kämmt er sich sogar.« Sie hielt kurz inne, dann sprach sie weiter: »Im Ernst, Marlon ist ein herzensguter Mensch, der immer nur das beste für alle will. Du hast selbst gemerkt, wie unangenehm es ihm war dich in diese Situation gebracht zu haben. Er würde niemals jemanden absichtlich etwas antun. Leider steht er sich zu oft selbst im Weg. Er könnte so viel bewirken. Aber das wird noch. Irgendwann merkt er, wozu er im Stande ist. Ich denke, der gestrige Abend war ein guter Anfang. Aber jetzt peppeln wir ihn erst einmal wieder richtig auf. Lia wird ihn spätestens heute Abend wieder mitnehmen wollen. Solange scheucht Adam Amia von Marlon weg, damit er genug Ruhe bekommt.«

Tara holte tief Luft. »Aber da ist noch etwas, das dir nicht gefallen wird.«

Melissa sah sie fragend an.

»Dein Verband, wir sollten ihn wechseln. Das wird etwas unangenehm sein...«

Interessiert blicke Melissa Tara an. »Bist du Krankenschwester?«

»Nein, ich bin Ärztin, aber eigentlich habe ich mehr in der Forschung als in der Praxis gearbeitet.«

Deswegen also kannte Tara sich so gut aus mit den medizinischen Sachen. Melissa war beeindruckt, dass Tara es bereits in jungen Jahren so weit gebracht hatte. Wie alt mochte sie sein, vermutlich keine dreißig.

Aber Tara hatte in der Vergangenheitsform gesprochen. Arbeitete sie nicht mehr als Ärztin? Melissa wollte nicht zu neugierig wirken und beließ es zunächst dabei.

Dass der Verbandswechsel unangenehm werden würde, war nicht untertrieben. Sie musste die Zähne zusammenbeißen - damit hatte sie nicht gerechnet - und war froh, die Prozedur nicht ohne Schmerzmittel durchstehen zu müssen. Der Anblick ihres deutlich geschwollenen Knöchels, der rot und wund war, schockierte sie.

»Keine Sorge, das wird wieder«, beruhigte Tara sie. »Bald sieht es nicht mehr so arg aus. Und die Schmerzen werden in kurzer Zeit abklingen. Das hätte viel schlimmer sein können.«

Melissa stellte sich das lieber nicht vor. Aber für heute hatte sie den Verbandswechsel überstanden und das Mittel, das Tara ihr gegeben hatte, entfaltete seine volle Wirkung. Als sie endlich alleine im Zimmer war, sank sie erschöpft ins Bett, und war eingeschlafen, noch bevor sie lange über Magie nachgrübeln konnte.


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