Kapitel 20

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Skye hatte Schwierigkeiten mit Romeo Schritt zu halten, als er sie hinter sich herzog. Ihre Beine waren noch immer wie Pudding und sie stolperte ihm eher hinterher. Endlich schien er es bemerkt zu haben, da er ruckartig stehen blieb und sich zu ihr umdrehte.
»Oh Mann, tut mir leid. Ich habe nicht drüber nachgedacht, dass du immer noch so unsicher auf den Beinen bist.« Seine Arme legten sich erneut um sie und führten sie zu einer weiteren Tür. Er streckte seinen Arm aus, um diese zu öffnen. Sachte schob er sie voran und führte sie in den Raum.

Wieder konnte sie nur staunen. Das Zimmer war groß, aber nicht riesig. In der Mitte thronte ein Bett mit weißem Spitzenbezug, gegenüber stand ein kleiner Schminktisch, daneben war ein weißer Holzschrank. Das Zimmer war sehr feminin eingerichtet, ohne dabei kitschig zu wirken. Auf der rechten Seite war ein riesen Fenster eingelassen, wie auch im Wohnbereich. Ihr Blick fiel erneut auf den See. Die Sonne stand mittlerweile sehr tief und ließ den See tiefrot erscheinen. Es sah einfach nur traumhaft aus. Der See war umringt von Bäumen, die sich in einem großen Wald erstreckten. Skye hatte es die Sprache verschlagen und ließ sie kurz die Situation vergessen, in der sie sich befand.
»Gefällt es dir?« Romeo sah sie Erwartungsvoll an.
»Es ist traumhaft« Vorsichtig räusperte sie sich »Du scheinst viel Geld zu haben«
Er nickte »An Geld mangelt es mir zumindest nicht. Ich hoffe das Zimmer gefällt dir. Das wird für die nächste Zeit dein Reich sein. Ich kann es nicht länger mit meinem Gewissen vereinbaren, dass du in diesem Loch bleibst« schuldbewusst zuckte er mit den Schultern »Leider muss ich dich über Nacht ans Bett fesseln. Zumindest bis ich dir so weit vertrauen kann das du nicht versucht aus dem Fenster zu klettern«
Skye brachte nur ein Nicken zustande. Sie hatte nicht damit gerechnet so schnell aus dem Keller herauszukommen und würde sich an jedem Strohhalm festklammern, den sie bekommen konnte. Dennoch ließ ihr eine Frage keine Ruhe. Sie drehte sich Romeo zu und sah ihn unsicher an »Was ist... « Sie räusperte sich unsicher »Was ist mit James? Wo ist er?«. Romeos Augen verdunkelten sich bei dem Namen. »Er lebt. Das ist alles, was du wissen musst. Und das ist alles, was dich zu interessieren hat« presste er hervor und sie spürte, dass es keinen Sinn machte ihn weiter zu fragen. Das letzte, was sie gebrauchen konnte war das er wütend auf sie wurde.
Also nickte sie verstehend »Du hast etwas von einer Dusche erwähnt« vorsichtig sah sie ihn an. Auch wenn er sich alle Mühe gab charmant und aufmerksam zu ihr zu sein, traute sie ihm kein Stückchen. Sie verabscheute ihn. Verabscheute das, was er war und was er getan hatte. Er glaubte wirklich, dass sie ihm das irgendwann verzeihen könnte und dann mit ihm einen auf heile Welt machen würde.
Sie musste sich zwingen bei dem Gedanken nicht zu erschaudern.

Komm schon Skye. Spiel mit. Gewinn sein Vertrauen und sobald er dir das abkaufst, rammst du ihm ein Messer in die Brust. Okay vielleicht kein Messer, aber sie würde bestimmt nicht kampflos aufgeben. Vor allem aber würde sie nicht ohne James verschwinden.
Skye musste an den Moment denken, als seine einzige Sorge ihr galt. Er wurde geschlagen und verstümmelt, trotzdem hatte er sich um sie gesorgt, anstatt um sich selber. Ihr wurde warm ums Herz, als sie an diesen selbstlosen Moment zurückdachte.
Sie würde James und sich hier herausholen. Egal was es kostete. Egal ob sie dafür über Leichen gehen musste.

Mine - Obsessive LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt