Kapitel 45

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Wie in Trance beobachtete Skye wie Blut aus der Wunde sickerte und auf den Boden tropfte.
Es hatte etwas Beruhigendes. Sie fühlte sich lebendiger den je. Sie hatte die Macht über ihren Stiefvater. Das erste Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl die volle Kontrolle zu haben.
Fasziniert betrachtete sie den Nagel der in seiner Hand steckte. Es musste furchtbare Schmerzen verursachen. Wie als ob er ihre Gedanken hören konnte, schrie er in den Knebel und warf sich hin und her, doch Romeo hielt seinen Arm noch immer fest.

»Ich bin stolz auf dich meine Süße. Ich hätte nicht gedacht das du es tun würdest, aber ich bin sehr stolz auf dich. Wir sind uns ähnlicher als ich dachte« Romeos Worte rissen Skye aus ihren Gedanken.
Die Erkenntnis darüber was sie getan hatte, traf sie plötzlich mit voller Wucht.
Entsetzt starrte sie auf die blutige Hand, in der noch immer der Nagel steckte.
Sie ließ den Hammer, den sie noch immer festhielt fallen und stolperte einige Schritte zurück.
Übelkeit stieg in ihr auf.
Was hatte sie getan?
Panisch schüttelte sie den Kopf und trat noch weiter zurück.
»Was ist los Skye?« Sie vernahm seine Worte nur noch wie durch Watte.

Skye drehte sich um und rannte so schnell sie konnte aus der Scheune. Draußen ließ sie sich auf die Knie fallen und beugte sich nach vorne um sich geräuschvoll auf das weiche Gras zu übergeben.
Als sie jemand an der Schulter berührte, zuckte sie erschrocken zusammen. Sie hatte nicht bemerkt das Romeo ihr gefolgt war. Er kniete sich neben sie, zog ein Taschentuch aus seiner hinteren Hosentasche und wischte ihr den Mund ab.
Skye ließ es über sich ergehen und wehrte sich nicht. Sie fühlte sich nur noch schwach und kraftlos.

»Na komm, wir gehen ins Haus und du trinkst einen Schluck Wasser, das wird dir helfen. Das erste Mal ist immer das schlimmste, aber es wird von Mal zu Mal einfacher« Romeo griff nach ihren Armen und zog sie sanft nach oben.

»Was meinst du damit? Was wird einfacher?« fragte sie ihn und runzelte die Stirn. Sie war sich nicht sicher, wovon er da sprach. Sie liefen über die Wiese und betraten das Haus. Während sie sich in der Küche auf einen Stuhl fallen ließ, beobachtete sie Romeo dabei wie er zum Kühlschrank lief um ihr eine Flasche Wasser zu bringen.

Er hatte ihr noch immer nicht geantwortet, sie wollte ihre Frage gerade wiederholen als er sich ihr wieder zuwandte.
»Jemanden Schmerzen zuzufügen. Es wird mit jedem Mal einfacher. Anfangs tun ihre Schreie weh. Sie verunsichern einen. Geben einem ein schlechtes Gewissen. Irgendwann lernt man sie zu genießen.« Er setzte sich ihr gegenüber und reichte ihr die Wasserflasche.
»Das was du heute getan hast Skye, war wichtig. Es war der erste Schritt um zu erkennen, wer du bist.«
Entsetzt schüttelte sie den Kopf
»Du sprichst so als ob es richtig war. Aber das war es nicht Romeo. Das war falsch. Ich habe einen Menschen Leid zugefügt und ich habe es... «Schlagartig verstummte sie, als ihr bewusst wurde, was sie da fast gesagt hatte.

»Genossen... Du hast es genossen, das wolltest du doch sagen, oder nicht?« Er lächelte sie wissend an und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
»Du bist genau wie ich Skye.«

Mine - Obsessive LoveOù les histoires vivent. Découvrez maintenant