KAPITEL 𝟙𝟠

500 35 25
                                    

Nachdem wir fertig gegessen hatten, ließ Locette uns in der Küche und zog sich in ihr Arbeitszimmer zurück, weshalb wir uns ums Aufräumen kümmerten. Während Kiana und Lorin sich angeregt unterhielten, stellten Hux und ich schweigend das Geschirr auf die automatischen Spülplatten. Obwohl ich vollkommen in meinen Gedanken versunken war, achtete ich trotzdem sehr darauf, einen gewissen Abstand zu ihm zu halten. Eigentlich erwartete ich mittlerweile nicht mehr von ihm, dass er mich jeden Moment umbringen würde, denn das würde ihn wirklich nicht gut dastehen lassen, aber wegen der Nicht-Berühren-Sache von draußen wollte ich auf keinen Fall die Erste sein, die ihn streifte.

Im selben Moment, in dem ich den Gedanken fertig gedacht hatte, fiel mir auf, wie dämlich kindisch er war und kicherte leise in mich hinein. Allerdings hörte der General das trotzdem und hielt inne, ich ebenfalls. Langsam hob sich eine seiner Augenbrauen und seine grünen Augen musterten mich so, als hätte ich ein Rad ab.

„So etwas nennt sich Lachen, falls Sie mich deshalb so bedeppert ansehen.", sagte ich, mittlerweile mit einem Lächeln auf den Lippen, und während ich mit dem Aufräumen weitermachte, spürte ich immer noch Hux' Augen auf mir, bis er sagte:

„Wie erwachsen von Ihnen, durchgehend herum zu sticheln."

Nun hielt ich wieder inne und blickte ihn an. Gerade als ich etwas entgegnen wollte, meinte er noch:

„In Ihren Händen sieht selbst diese Suppenkelle aus wie die gefährlichste Waffe dieser Galaxie."

Daraufhin verdrehte ich genervt die Augen und hielt die Kelle ein wenig fester, weshalb er mit einem selbstgefälligen Lächeln weiter die Teller einsortierte. Also ermahnte ich mich selbst und sagte ruhig:

„Und bei ihrem selbstgefälligen Gesicht möchte man manchmal einfach zuschlagen."

Ehe ich wusste, was geschah, wurde ich gepackt und rücklings gegen einen Schrank gepresst, doch anstatt mich wie sonst direkt zu wehren, blieb ich ruhig. Wieder einmal hatte ich es geschafft, den General auf die Palme zu bringen, und grinste deshalb amüsiert, während er mich wütend anfunkelte. Mir fiel erst ein paar Sekunden später auf, wie nah sich sowohl unsere Körper als auch unsere Gesichter waren und ohne es zu wollen, musterte ich Hux ein wenig genauer. Sein rotes Haar sah trotz der Arbeit auf dem Feld immer noch so streng aus wie sonst auch, seine grünen Augen schienen jedoch fast schon Funken zu sprühen. Außerdem schoss mir ein Gedanke durch den Kopf, bei dem ich innerlich zusammenzuckte: der General ist in der Tat ein gutaussehender Mann.

Ehe ich genau ergründen konnte, woher dieser Gedanken gekommen war, verschwand er auch wieder und hinterließ ein sehr merkwürdiges Gefühl in mir. Ich wusste nicht warum, aber mit einem Mal war meine Leichtigkeit und Selbstsicherheit vom Moment verschwunden und ich hörte mein Herz in meinen Ohren pochen. Zudem fühlte es sich an wie eine Ewigkeit, bis Hux endlich von mir abrückte und weiter aufräumte. Eilig sah ich zu Kiana und Lorin und stellte erleichtert fest, dass sie nichts von dem ganzen Szenario mitbekommen hatten. Erst jetzt merkte ich auch, dass ich die Luft angehalten hatte, und atmete so leise wie möglich aus. Währenddessen kümmerte auch ich mich wieder um das Geschirr, wobei ich Hux kein einziges Mal komplett aus den Augen ließ. Anscheinend hatte er sich wieder beruhigt, während mein Herzklopfen es nicht hinbekam, langsamer zu werden. Was auch immer das da gerade war, ich war zornig, dass sich mein Körper nicht so verhielt wie ich es wollte.

Wenig später sah die Küche wieder tip top aus und während die Männer duschen gingen, schmissen Kiana und ich uns auf die Couch im Wohnzimmer.

„Manchmal bist du mir wirklich ein Rätsel, weißt du das?", meinte sie auf einmal und ich sah sie ein wenig verdattert an:

„Wie kommst du jetzt bitte da drauf?"

„Keine Ahnung, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass du und Hux eine Vorgeschichte habt."

„Das stimmt. Er ist ein Unmensch, das ist alles was du wissen musst."

„Sorry, aber auf mich wirkt er bisher nicht so."

„Mag sein, aber er ist es. Vertrau mir einfach."

„Was hat er dir denn angetan?"

„Können wir bitte nicht über diesen herzlosen Menschen reden, sonst geh ich hier und jetzt in mein Zimmer hoch."

„Okay okay, Themawechsel."

„Hast du jemanden, der auf Coruscant auf dich wartet?"

„Nein, nicht mehr.", antwortete Kiana, aber ohne eine Spur von Trauer oder Wut in ihrer Stimme.

„Jetzt bin ich aber mal gespannt.", meinte ich und lehnte mich erwartungsvoll nach hinten, weshalb Kiana grinsend den Kopf schüttelte:

„Du bist so offen wie ein Brot, aber ich soll dir alles erzählen?"

„Na logo, ich seh da nichts Verwerfliches drin.", entgegnete ich, woraufhin ihr Grinsen größer wurde und sie kurz überlegte, doch dann begann sie zu erzählen:

„Na gut, aber irgendwann bekomme ich auch dich ausgequetscht. Bis vor einem Monat war ich noch in einer Beziehung, aber da mein Freund und ich unterschiedliche Wege gehen wollte, mussten wir uns im Guten trennen."

Entgeistert sah ich sie an:

„Dein Ernst? Das war die Geschichte?"

Doch Kiana zuckte nur amüsiert mit den Schultern, als auf einmal Locette das Zimmer betrat und an mich gewandt sagte:

„Zoey, könntest du kurz mitkommen?"

„Natürlich.", entgegnete ich, ohne wirklich zu wissen, was die ältere Dame von mir wollte, doch dann folgte ich ihr in ihr Arbeitszimmer. Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Eigentlich war er genau so wie ich ihn mir vorgestellt hatte: an den Wänden befanden sich einige offene als auch geschlossene Regale, während in der Mitte des Raumes ein ovaler Schreibtisch stand, auf dem einige Papierhaufen gestapelt waren. Außerdem konnte man auf der einen Seite des Zimmers schön aus dem Fenster schauen, wobei man allerdings wegen der nächtlichen Dunkelheit nicht mehr allzu viel erkennen konnte.

„Warum haben Sie mich hierher gebeten?", fragte ich nun Locette, die sich auf die andere Seite des Tisches gestellt hatte:

„Einerseits wollte ich dir mitteilen, dass ihr in vermutlich zehn Tagen einen Termin mit dem König habt."

Da hielt ich inne. Waren es neulich nicht nur sieben Tage gewesen? Anscheinend war mir meine Verwirrung am Gesicht abzulesen, denn Locette fuhr fort:

„Glaub mir, ich war auch nicht erfreut, als ich von der Verlängerung erfahren habe, aber ich konnte nicht mehr weniger rausholen."

„Ich möchte auf keinen Fall unhöflich wirken, aber der Widerstand braucht mich!", entgegnete ich, wobei ich meine Stimme ein wenig senkte, da Kiana zu hundert-und-einem Prozent draußen lauschte.

„Das verstehe ich natürlich Zoey, aber ich konnte beim König unmöglich erwähnen, wozu du und Hux tatsächlich gehört. Dann hättet ihr zwar seine Aufmerksamkeit bekommen, aber anschließend wärt ihr direkt im Gefängnis gelandet."

Seufzend rieb ich mir meine Stirn, als Locette meinte:

„Aber ich habe hier noch jemanden für dich."

Damit tippte sie auf einen Schalter in ihrem Schreibtisch und ein Hologramm erschien in der Mitte des Raumes. Überrascht zog ich die Luft ein, als General Leia Organa mir zulächelte:

„Hallo Zoey."

===============

Veröffentlicht am: 19.12.2020  ;  Wörter: 1140

===============

Hallöchen! Bitte entschuldigt, dass ich dieses Kapitel mit einem Tag Verspätung hochlade, das nächste kommt dann stattdessen wieder in drei Tagen :). Bis dahin! ~Roka

Luck ~ a General Hux FanfictionWhere stories live. Discover now