KAPITEL 𝟟𝟠

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 Augenblicklich hielten wir beide inne und nach einer kurzen Stille ergriff er das Wort:

„Sie sehen glücklich aus."

Mit einer hochgezogenen Augenbraue verschränkte ich die Arme vor der Brust:

„Wir sind also wieder beim Siezen?"

„Ist es Ihnen lieber, dass ich Sie nachher vor allen duze?"

„Okay, da haben Sie recht. Aber gefallen tut's mir trotzdem nicht."

Nachdem er sich kurz umgesehen und kontrolliert hatte, dass wir auch wirklich alleine waren, schloss er die große Lücke zwischen uns und zog mich in einen letzten, verzweifelten Kuss. Als sich unsere Lippen wieder voneinander lösten, sahen wir einander an, ohne etwas zu sagen. Wir brauchten keine Worte, um uns zu verabschieden, denn keiner von uns wusste, was die Zukunft letztendlich brachte. Außerdem machten wir uns nicht mehr die Mühe, getrennt voneinander hinunter zu gehen.

An der Haustür warteten bereits die beiden Geschwister mit ihrer Oma. Als sie uns sah, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus und ehe Armitage es verhindern konnte, zog sie ihn in eine Umarmung. Genau wie Lorin und Kiana sah ich die Szene äußerst verwundert an. Fast erwartete ich, dass sich der General losriss, doch das tat er nicht. Als Locette sich wieder von ihm löste, musste ich bei seinem verwirrten Gesicht grinsen, und auch Kiana kicherte hinter vorgehaltener Hand. Wahrscheinlich deshalb warf er uns jeweils einen finsteren Blick zu, nur um dann Lorin schon einmal nach zu draußen zu folgen.

Da nun ich diejenige war, die von der älteren Dame in eine Umarmung gezogen wurde, legte ich meine Arme um sie und flüsterte:

„Sie sind ein großartiger Mensch."

„Und du bist das auch, Zoey."

Lächelnd lösten wir uns voneinander und gerade, als ich das Haus auch verlassen wollte, sagte Locette so leise, dass ich es als einzige verstehen konnte: „Und gewinnt diesen verdammten Krieg."

Lachend entgegnete ich:

„Wir geben unser Bestes, das kann ich Ihnen versprechen."

„Richte Leia beste Grüße aus!"

„Mach ich. Auf Wiedersehen Locette!"

Winkend verabschiedete sie sich und ich wandte mich lächelnd ab, um zu den anderen Drei zu gehen, die im Speeder bereits auf mich warteten. Sobald ich mich nach hinten zu Kiana gesetzt hatte – die Männer saßen wieder vorne – startete Lorin den Motor und wir fuhren los.

„Warum nehmen wir eigentlich nicht das Schiff von gestern?", fragte ich Kiana und die antwortete:

„Oma holt es immer nur zu sehr besonderen Anlässen raus."

„Schade, schade...", murmelte ich, dann sah ich sie wieder an: „Wie lange brauchen wir dann bis zum Treffpunkt?"

„Eine halbe Stunde ungefähr."

„Das wird vermutlich die längste halbe Stunde in meinem gesamten Leben sein."

Dreißig Minuten und vier Lachflashs mit Kiana später erreichten wir eine riesige Lichtung. Am Rande des Waldes parkte den Speeder und bereits während wir abstiegen, konnte ich meinen Blick nicht vom Himmel abwenden. Mittlerweile war zumindest eine Sonne aufgegangen, die die Bäume um uns herum in ein rötliches Grün tauchte.

„Wer meinst du wird dich abholen?", fragte mich Kiana und folgte meinem Blick nach oben.

„Mir ist das vollkommen egal, Hauptsache die Person bringt mich nach Hause.", meinte ich vollkommen ehrlich, doch dann fügte ich noch hinzu: „Aber am meisten würde ich mich über meinen besten Freund freuen."

Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Hux auf einmal ganz kurz inne hielt, doch dann so tat, als hätte er es nicht getan. Fast hätte ich bei seiner plötzlichen Hellhörigkeit gelächelt, doch im selben Moment vernahm ich das Rauschen eines sich nähernden Schiffes. Sofort sahen wir alle nach oben und als ich den X-Wing sah, der in die Atmosphäre eintrat, begann die Erleichterung durch meinen Körper zu sprudeln. Gleichzeitig schoss mir zwar auch die Frage durch den Kopf, wie ich in dieses ein-Passagier-Schiff passen sollte, doch die war dann doch eher zweitrangig.

Ehe der X-Wing gelandet war, zog ich Kiana und Lorin gleichzeitig in eine Umarmung, auf die sie nicht vorbereitet waren, doch es störte sie auch nicht im Geringsten.

„Auch euch danke für alles.", murmelte ich ihnen zu und als wir uns nach etlichen Sekunden voneinander gelöst hatten, drehte ich mich zu dem Schiff, das ein paar Meter von uns landete und dabei ordentlich Wind verursachte. Einen kurzen Blick warf ich auch noch Armitage zu, doch wir beide hatten uns ja bereits vorhin voneinander verabschiedet.

Also sah ich zu dem X-Wing, wie er zum Stehen kam, und sich die Kappe zum Cockpit öffnete. Meine Augen wurden groß, als Poe Dameron seinen Helm abnahm, ihn fallen ließ und hinunter auf das grüne Gras sprang. Augenblicklich kam Bewegung in mich und ich begann zu rennen, überbrückte die wenigen Meter zu meinem besten Freund und sprang in seine Arme. Durch den Schwung, mit dem ich meine Arme und Beine um ihn schlang, erwiderte er lachend die Umarmung und drehte eine Pirouette mit mir, doch ich konnte trotzdem seine Erleichterung heraushören:

„Da hat mich aber jemand vermisst."

„Ich bin einfach nur froh, dass du nicht tot bist.", entgegnete ich und ließ meine Füße auf den Boden sinken. Loslassen tat ich ihn dennoch nicht, er ebenso wenig mich. Zu sehr hatte ich mich nach dieser Umarmung gesehnt.

„Ich dachte schon, ich hätte dich für immer verloren."

„So schnell wirst du mich schon nicht los."

Keine Ahnung, wie lange wir dort so standen, doch letztendlich löste ich mich von ihm und strich mir eilig ein paar Tränen aus den Augen. Außerdem musterte ich Poe ein bisschen genauer, denn das hatte ich zuvor vollkommen hinten angestellt. In bester Widerstandsmanier trug er seinen orangenen Pilotenanzug, doch in seinem Gesicht konnte ich eine gewisse Müdigkeit erkennen, die nur vom Krieg kommen konnte. Da halfen auch die fröhlichen Lachfalten nicht, die sich um sein Grinsen herum bildeten.

„Sind das da vorne Lorin und Kiana?", fragte er mich und ich nickte, woraufhin er den Beiden zuwinkte und sie das Winken erwiderten. Allerdings wurde unser aller Aufmerksamkeit wieder in den Himmel gelenkt, als ein neues Dröhnen ertönte und ein schwarzes Transportschiff auf uns zugerauscht kam. Automatisch griff Poe nach meinem Handgelenk, da er Hux mittlerweile natürlich auch erkannt hatte. Die Schnelligkeit, mit der sich seine Gesichtszüge wie versteinert hatten, überraschte mich keineswegs. Und obwohl etwas in mir nicht wollte, dass er Armitage so ansah, konnte ich es ihm auf keinen Fall verübeln.

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Veröffentlicht am: 27.08.2021  ;  Wörter: 1025

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Luck ~ a General Hux FanfictionWhere stories live. Discover now