KAPITEL 𝟛𝟜

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Ein bizarrer Traum von fliegendem Gemüseauflauf und singenden Küchenutensilien entglitt mir, als ich aufwachte. Das Erste, was ich dann spürte, war mein ziemlich schmerzender Rücken. Dann merkte ich, dass ich mich nicht nur rücklings irgendwo anlehnte, sondern auch seitlich. Verwirrt blinzelte ich ein paar Male, bis mir dämmerte, woran ich mich da gerade wahrscheinlich anlehnte. An niemand geringerem als General Hux höchstpersönlich.

Ohne mich auch nur noch einen Zentimeter zu bewegen, öffnete ich leicht meine Augen und schielte nach rechts, um zu sehen, wo genau ich mich da denn gerade anlehnte. Meine bösen Vermutungen erwiesen sich leider als wahr. Im Schlaf war mein Kopf wohl immer weiter abgerutscht, bis er schließlich auf Hux' bloßer Schulter gelandet war.

Für einen Moment war ich komplett ahnungslos, wie ich aus dieser Situation wieder rauskommen sollte. Nun ja, der General hatte mich nicht abgeschüttelt, was aber wahrscheinlich nur einen Akt des Mitleids darstellte. Schließlich schimpfte ich mich selbst zusammen und entschied mich dazu, einfach ich zu sein. Also richtete ich mich auf und strich mir meine dunklen Haare aus dem Gesicht. Dann schaute ich zu Hux und sah, wie er mich mit einem amüsierten Lächeln und einer hochgezogenen Augenbraue anblickte:

„Und, haben Sie bequem geschlafen?"

Da das eindeutig eine Anspielung auf seine Schulter und meinen Kopf war, entgegnete ich lächelnd:

„Tatsächlich habe ich das. Jetzt weiß ich, dass immerhin etwas an Ihnen Qualität hat."

Mit einem Schlag war jegliche Belustigung aus seinem Gesicht gewichen und stattdessen musterte mich der General finster, weshalb mein Grinsen breiter wurde.

„Sie können es auch einfach nie lassen.", murmelte er und ließ seinen Blick über den Dorfplatz gleiten. Daraufhin zuckte ich bloß mit den Schultern:

„Ein bisschen Spaß hat mir noch nie geschadet."

„Das dachte sich der Prutm heute Nacht bestimmt auch.", sagte Hux leise und ich hob eine Augenbraue:

„Achtung achtung, Sie bewegen sich geradewegs auf die Ehre eines ekelhaften Perverslings zu. So tief wollen selbst Sie fallen."

„Sie scheinen nicht traumatisiert zu sein.", meinte er und seine grünen Augen landeten wieder auf mir. Erneut zuckte ich mit dem Schultern:

„Dank Ihnen und diesem geheimnisvollen Ruf ist nichts passiert, da musste ich schon schlimmeres durchmachen."

Er nickte langsam, sagte aber nichts mehr. Mich anschauen tat er aber trotzdem noch und ich fragte mit hochgezogener Augenbraue:

„Überlegen Sie sich gerade, ob es ein Fehler gewesen war, dieses Ekelpaket von mir abzuhalten?"

Nach kurzem Überlegen entgegnete Hux:

„Nein, tue ich nicht. Ich habe nur festgestellt, dass Sie wieder aussehen als könnten Sie es mit jemandem aufnehmen."

„Dann hat sich dieser grauenvolle Schlaf wohl gelohnt.", sagte ich und klatschte einmal erfreut in die Hände, woraufhin Hux leise lachte. Lächelnd lehnte ich mich nach hinten und beobachtete die vielen Prutm, die über den Dorfplatz vor uns schlenderten. Einige von ihnen warfen uns dabei immer wieder kritische Blicke zu und begannen verschwörerisch zu tuscheln. Denjenigen, die das taten, warf ich jedes Mal ein strahlendes Lächeln zu, das manche sogar erwiderten.

„Ist das gerade etwa Ihr lächerlicher Versuch, Sympathisanten für später zu rekrutieren?", fragte Hux mit einem spöttischen Unterton, wegen dem ich ihn kritisch ansah:

„Nein. Ich versuche lediglich, einen guten Eindruck zu machen, damit sie uns nicht für Monster halten. Ob sie uns dann mögen oder nicht spielt nachher sowieso keine Rolle."


Wenig später wurde uns eine Art Frühstück gebracht, das zu meiner Freude aus allerlei Obstarten bestand. Außerdem musste ich breit grinsen, als ich mein Essen mit dem des Generals verglich, denn meines sah definitiv besser aus als seines. Da hatte meine positive Ausstrahlung wohl eindeutig die Finger mit im Spiel gehabt. Was ich auch gut fand, war, dass ich durch das Obst zahlreiche Vitamine zu mir nehmen konnte. Für den Kampf würde das definitiv ein Vorteil sein.

„Hat Ihnen diese Heilerin eigentlich gesagt, wann unsere Hinrichtung geplant ist?", wollte Hux wissen, als er fertig gegessen hatte. Da ich noch am kauen war, dauerte es kurz bis ich antworten konnte:

„Anscheinend soll das Ganze ein schönes mittagliches Spektakel werden."

„Mich würde es ehrlich gesagt nicht wundern, wenn diese Leute nebenher ihre Bäuche zuschlagen würden.", murmelte Hux voller Abscheu und ich musste lachen. Nicht, weil das was er gesagt hatte, lustig war, sondern weil ich die Ironie zum Schießen fand. Ein skrupelloser General wie er regte sich über so etwas auf, während er ohne mit der Wimper zu zucken drei komplette Planeten zerstört hatte.

„Was finden Sie daran so amüsant?", wollte Hux kritisch wissen, doch ich aß gemütlich mein Frühstück zu Ende, da ich ja mehr bekommen hatte als er. Als ich schließlich auch fertig war, sah er mich immer noch so an als würde er eine Antwort erwarten.

„Es belustigt mich, diese Ironie in Ihrer Person zu sehen.", meinte ich und er runzelte die Stirn:

„Erläutern Sie mir das bitte."

Seufzend stellte ich meine leere Schüssel beiseite und lehnte mich wieder an die Wand hinter uns.

„Sie tun so, als wären die Prutm ein abscheuliches Volk mit noch grauenvolleren Traditionen, so als hätten sie es nicht verdient zu existieren. Und dann schaue ich Sie an und denke mir, dass Sie und Ihre Erste Ordnung um kein Stück besser sind. Um genau zu sein, Sie sind um so vieles schlimmer. Warum muss ich an dieser Stelle wohl nicht noch einmal erläutern, oder General?"

Während ich geredet hatte, hatte ich meinen Blick über das Dorf gleiten lassen, doch nun sah ich Hux wieder an. Für einen Moment schien er zu überlegen, doch dann erwiderte er meinen Blick und meinte:

„Sie und Ihre Freunde sehen nicht das Ziel, das die Erste Ordnung verfolgt. Sie sehen nicht das große Ganze. Alles, was wir wollen, ist eine kontrollierte Galaxie, in der Frieden herrscht und kein Krieg. Mir ist durchaus bewusst, dass wir dafür teils sehr fragwürdige Mittel benutzen, doch das muss nun mal sein. Wir wollen eine geordnetes Leben."

Ich musterte den General, während ich den Kopf leicht zur Seite lehnte:

„Sie können mir glauben, wenn ich sage, dass mir nichts lieber wäre als eine friedliche Galaxie. Doch was im Sinne der Ersten Ordnung steht, ist ein Frieden ohne Freiheit. Sie wollen wie das Imperium den Gehorsam der gesamten Zivilisation, ob nun freiwillig oder nicht. Sie unterdrücken jeden, der sich gegen Sie stellt oder stellen wird, und das hat nichts mit einem gesunden Frieden zu tun. Ihre Ziele sind eine unmenschliche Ideologie, die ich als vollkommen falsch interpretiere."

Nun zuckte Hux beiläufig mit den Schultern:

„Wie Sie wollen. Allerdings muss ich Sie warnen: es macht keinen Spaß, auf der Seite der Verlierer zu stehen."

Ehe ich etwas erwidern konnte, sah ich die zwei Wachen vom Vortag auf uns zukommen, zwischen ihnen lief der Anführer der Prutm. Sobald sie bei uns angelangt waren, gab er seiner Gefolgschaft ein kurzes Handzeichen, woraufhin diese unsere Ketten losmachten und unsere Hände stattdessen auf den Rücken fesselten. Dann zerrten sie uns auf die Beine und der Anführer sprach:

„Bereitet euch auf euren Tod vor, ihr Verbrecher."

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Veröffentlicht am: 20.02.2021  ;  Wörter: 1144

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Luck ~ a General Hux FanfictionМесто, где живут истории. Откройте их для себя