KAPITEL 𝟙𝟟

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Genau wie Kianas Bruder trug Hux eine schwarze Hose und ein gleichfarbiges Tanktop, das eng an seinem Oberkörper anlag. Ohne es eigentlich zu wollen, erkannte ich die trainierten Muskeln darunter, und auch sein Bizeps war unübersehbar.

Eilig setzte ich meine kalte Miene auf und gab mir gleichzeitig eine innere Ohrfeige. Hux war es auf keinen Fall wert, auch nur in irgendeiner Art positiv angesehen zu werden.

„Wir waren mit unserer Arbeit einfach schneller."

Damit lief sie eng an den Beiden vorbei und ich tat es ihr gleich, wobei ich den General aus Versehen leicht streifte. Anscheinend deutete er es als Anrempeln, denn auf einmal packte er mein Handgelenk und wollte etwas sagen, doch meine Reflexe waren schneller. Ehe er sich versah, wurde er rücklings gegen das Fahrzeug gedrückt und mein Unterarm lag an seinem Hals. Währenddessen presste ich meinen anderen Ellenbogen in seine Brust, wobei ich feststellen musste, dass sie ausgesprochen fest war.

„Fassen Sie mich noch einmal an.", sagte ich mit einem drohenden Unterton und erst reagierte Hux nicht wirklich, doch dann grinste er herablassend. Genervt ließ ich ihn los und bevor ich zu Kiana ging, bemerkte ich noch, wie Lorin mir einen belustigten Blick zuwarf.

Mit schüttelndem Kopf stellte ich mich zu meiner Freundin und half ihr bei der ersten Kiste, die sie vom Hänger nahm.

„Was war das denn?", wollte sie ebenfalls vergnügt lächelnd wissen, doch ich richtete meinen Blick starr auf das Obst und Gemüse, das wir zur Scheune trugen. Also meinte Kiana: „Aha, so ist das also."

Nun sah ich sie an und ihr Lächeln wurde größer: „Zwischen euch herrschen ziemliche Spannungen."

„Das ist meiner Meinung nach untertrieben."

„Wie seid ihr dann bitte auf demselben Schiff gelandet?"

„Glaub mir, das frage ich mich auch..."

Sie wollte bereits weiter fragen, doch dann sah ich sie warnend an und sie ließ es lieber. Stattdessen wollte sie wissen:

„Deine Bewegungen grade sahen professionell aus. Bist du im Kämpfen trainiert?"

„Oh, das bin ich.", antwortete ich und wir stellten die erste Kiste ab. Dann gingen wir wieder nach draußen, wobei uns die anderen Beiden mit jeweils einer Kiste hereinkamen. Als wir die nächste Ladung abluden, meinte Kiana:

„Ich fand Kampfsport schon immer interessant, aber meine Eltern waren früher strikt dagegen. Und jetzt fehlt mir meistens die Zeit."

„Theoretisch könnte ich dir ein paar Techniken zeigen, wenn du willst. Ich meine, wenn man ein wenig Wissen auf dem Gebiet hat, schadet das nie."

Nun grinste Kiana:

„Echt gerne. Alleine im geschwisterlichen Kampf gegen meinen Bruder wäre das ein kleiner Vorteil."

„Da helfe ich doch gerne.", entgegnete ich lachend und wir brachten die nächste Kiste in die Scheune. So ging das noch einige Male, bis wir schließlich alles abgeladen und gestapelt hatten.

Erleichtert seufzend ließen Kiana und ich uns auf den Boden sinken und sie sagte:

„Also eigentlich können wir jetzt gleich nochmal duschen gehen."

„Ist halt echt so."

In diesem Moment kam Lorin mit dem Fahrzeug hineingefahren, Hux dirigierte ihn hin und wieder ein wenig, sodass letztendlich alles in der Scheune heile blieb.

„Müssen wir morgen dasselbe machen?", fragte ich Kiana und sah sie an.

„Weiß ich nicht.", entgegnete diese und erwiderte meinen Blick: „Oma wird es uns nachher wahrscheinlich sagen."

„Riecht ihr das auch?", wollte da Lorin wissen, der vom Fahrzeug runtersprang und zu uns kam: „Ich glaube, es gibt bald Essen."

„Da bin ich sofort dabei.", meinte ich und stand schwungvoll auf. Danach streckte ich Kiana meine Hand hin, die sie auch direkt ergriff, und zog sie ebenfalls auf die Beine. Zu viert verließen wir die Scheune, wobei Hux erstaunlicherweise Abstand hielt.

Sobald wir das Haus betraten, kam uns auch schon Locette entgegen und klatschte erfreut in die Hände:

„Perfekt, ich wollte euch gerade holen. Kommt doch zum Essen."

„Dann ist Duschen wohl keine Option mehr.", stellte Lorin fest und folgte seiner Oma, direkt hinter ihm folgte Kiana. Somit blieben nur noch Hux und ich übrig und ich spürte ein Paar grüner Augen auf mir. Also blickte ich ihn ebenfalls an. Anscheinend wartete er darauf, dass ich vorging, doch ich hielt kurz inne, weshalb der General eine Augenbraue hob und meinte:

„Keine Sorge, ich tue Ihnen nichts."

„Gute Entscheidung.", entgegnete ich kühl und ging an ihm vorbei, alles in mir stand auf Alarmbereitschaft. Doch er hielt sich an sein Versprechen und wir gelangten in die Küche, ohne aneinander zu geraten. Dort hatten sich bereits alle gesetzt und wir mussten erneut gegenüber Platz nehmen. Während die anderen ihre Teller mit Essen beluden, streckte Hux einmal seinen rechten Arm, um ein Gefäß mit irgendeinem gekochten Gemüse zu nehmen, und erneut rutschte mein Blick auf seinen muskulösen Oberarm, der durch das Tanktop eben frei zu sehen war.

Hastig wandte ich meinen Blick ab, ehe jemand ihn bemerken konnte, und fragte mich gleichzeitig, was ich da gerade wieder getan hatte. Ich meinte, jeder Mann hatte Muskeln, manch einer eben mehr als der andere. War ich wirklich davon ausgegangen, dass Hux einer Pommes glich?

In diesem Moment stupste mich Kiana in den Arm und ich schreckte hoch.

„Zoey, bist du noch anwesend?", wollte sie grinsend wissen und ich nahm schnell die Soße entgegen:

„Natürlich, wo sollte ich denn bitte sein?"

„Das frage ich mich auch, aber anscheinend fandest du den Löffel vor dir äußerst interessant."

Glück gehabt, ich hatte meinen Blick also doch noch rechtzeitig abgewandt. Das hätte mir grade noch gefehlt.

„Was steht morgen an, Oma?", fragte Lorin in diesem Moment Locette und diese antwortete:

„Du und Armitage müsst noch einmal alleine aufs Feld, aber übermorgen werden Kiana und Zoey euch helfen."

„Und was sollen wir dann morgen erledigen?", wollte Kiana wissen.

„Die heutige Ernte muss unbedingt sortiert werden."

Während meine Freundin genervt zur Seite sah, musste ich lächeln, was Lorin nicht zu entgehen schien:

„Freust du dich da etwas drüber?"

„Ein großer Teil meiner Seele gehört zum Team Ordnungsfreak...", gab ich zu und er lachte, während Hux mich spöttisch ansah. Daraufhin erwiderte ich den Blick herausfordernd und meinte: „Ich bin mir sicher, dass Sie nicht besser sind. Wenn Ihnen das falsche Haargel gekauft wird, steht bestimmt die Todesstrafe an."

Während Hux die Augen zusammenkniff, kicherte Kiana neben mir und auch bei mir schlich sich ein kleines Lächeln über die Lippen. Da entgegnete Hux:

„Harte Regeln erfordern harte Maßnahmen."

Überrascht sah ich ihn an:

„Hux, haben Sie da gerade einen ironischen Satz von sich gegeben?"

Doch anstatt zu antworten, aß er weiter, weshalb ich es ihm kopfschüttelnd gleichtat.

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Veröffentlicht am: 14.12.2020  ; Wörter: 1066

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Luck ~ a General Hux FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt