KAPITEL 𝟛𝟠

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Sobald ich mir sicher war, dass der Prutm so schnell nicht mehr aufstehen würde, setzte ich mich in Bewegung und kniete mich neben Hux. Dieser presste mittlerweile seine Hand wieder auf die Wunde und mir schien, als würde sie stärker bluten als zuvor. Anscheinend hatte der General eine ungünstige Bewegung gemacht, die die Wunde weiter aufgerissen hatte.

Mein Blick verirrte sich kurz in Hux' Gesicht und obwohl er versuchte es zu verstecken, sah ich, dass er Schmerzen hatte.

„War Gift an der Waffe?", wollte ich ruhig wissen und er antwortete:

„Ja. Es beginnt bereits zu wirken."

„Jetzt hat es Sie endlich auch mal erwischt...", murmelte ich, was mein Gegenüber mit einem aufgebrachten Schnauben quittierte:

„Falsche Aussage zur falschen Zeit, Kiath."

„Aber es stimmt.", entgegnete ich trotzig und half ihm auf: „Wie dem auch sei, ich bin fest davon überzeugt, dass Kiana und Lorin auf der Suche nach uns sind. Am besten wir machen wieder ein Lagerfeuer, das hat letztes Mal überraschenderweise auch geholfen."

„Davor sollten wir aber von hier verschwinden.", meinte Hux und warf dem bewusstlosen Prutm am Boden einen abschätzigen Blick zu. Dann setzten wir uns in Bewegung.

Auch wenn ich versuchte, Hux irgendwie zu stützen, ließ er es nicht wirklich zu. Stattdessen schwieg er die ganze Zeit, vermutlich um seine Schmerzen zu verstecken. Doch mir war die Ruhe recht. Außerdem sammelte ich auf unserem Weg so viele verschiedene Beeren wie möglich, denn ich konnte mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, welche mir damals aus den Schmerzen geholfen hatten. Als wir schließlich schon eine ganze Weile gelaufen waren, ließen wir uns an einer windgeschützten Stelle nieder, an der sogar ein klarer Bach entlang floss.

Nachdem ich Hux dabei geholfen hatte, so schmerzlos wie nur möglich an einem der vielen Bäume herunter zu gleiten, setzte ich mich an seine Seite. Die vielen Beeren platzierte ich neben mir im grünen Gras, bevor ich mich dem General wieder zuwandte. Dabei fiel mir auf, dass sich dessen Brustkorb schneller hob und senkte als noch einige Zeit zuvor, was definitiv kein gutes Zeichen war. Also begann ich, die erste Beerenart in meiner Hand zu zermatschen, dann rückte ich etwas näher an den General heran.

„Ziehen Sie Ihr Oberteil bitte ein Stück weiter hoch, ich brauche freie Sicht auf die Wunde.", befahl ich und musste mich blöderweise darauf konzentrieren, nicht auf das herbe Aftershave des Generals zu achten. Dass es immer noch wahrzunehmen war, fand ich ausgesprochen... seltsam.

„Wie Sie wollen.", meinte Hux und obwohl ich meinen Blick auf die Wunde und nicht in sein Gesicht gerichtet war, wusste ich, dass er verschmitzt lächelte. Als ich kurz hochsah, bestätigte sich meine Vermutung: während er sein Oberteil hochschob und außer der Wunde noch einiges an Haut und Bauchmuskeln zum Vorschein kam, hoben sich seine Mundwinkel ein kleines bisschen. Also richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Verletzung, sagte aber trotzdem:

„Glauben Sie mir, es verlangt mir gerade einiges ab, Ihnen nicht einfach in die Seite zu boxen."

„Unterstehen Sie sich.", erwiderte er daraufhin und wegen des drohenden Untertons huschte mir ein kleines, zufriedenes Lächeln über die Lippen. Dann legte ich meine Hand mit der Pampe vorsichtig auf die Verletzung und spürte sofort, wie Hux sich unter meiner Hand anspannte und die Luft anhielt. Nach wenigen Sekunden atmete er jedoch wieder normal weiter und ich fragte ohne aufzuschauen:

„Hilft es?"

„Ja.", antwortete er. Da ich ihn daraufhin doch überrascht ansah, meinte er: „Sie sind manchmal ein richtiger Glückspilz, General."

Luck ~ a General Hux FanfictionWhere stories live. Discover now