KAPITEL 𝟠

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Wie zum Teufel war er hier rein gekommen, ohne dass ich es bemerkt hatte?!

Ganz, ganz langsam hob ich die Hände und stand auf. Eines war mir klar: ich würde diesen miesen Dreckskerl nicht auch noch mich umbringen lassen.

„Sie stecken voller Überraschungen, General, das muss ich zugeben.", entgegnete ich ruhig und mit einem Lächeln auf den Lippen, während Hux mir Handschellen anlegte.

„Sie haben es weit geschafft, sind aber trotzdem gescheitert. Ihre Flucht ist hiermit beendet, Kiath."

„Das hätten Sie wohl gerne."

In einer schnellen Bewegung hatte ich meiner gefesselten Arme hochgerissen und somit seine Hand mit dem Blaster ebenfalls. Durch eine gekonnte Drehung beförderte ich die Waffe in meine Hände und wich einen Schritt zurück, wobei ich auf Hux zielte. Der lächelte jetzt nur amüsiert:

„Sagen Sie mir nun aber bloß nicht, dass ich jetzt wieder der Gefangene bin. Das Ganze wird langsam langweilig."

„Oh, da kann ich Sie beruhigen. Mir ist es nicht nach einer Gefangennahme."

Im nächsten Moment drückte ich ab und es waren diesmal keine Betäubungsschüsse, die ich abfeuerte. Hux riss noch erschrocken die Augen auf, ehe er zusammensackte und regungslos liegen blieb. Nach einem kontrollierenden Blick ging ich zum Cockpit zurück, setzte mich und startete das Schiff.

Während ich bereits an Geschwindigkeit zunahm, hörte ich noch eine Durchsage im Hangar:

„Unautorisierter Start von RP-1102, sofort umkehren."

„Nein danke", murmelte ich vor mich hin: „Ich verzichte."

Damit gab ich Vollgas und schoss aus dem Hangar in die freie Luft hinaus. Eigentlich hatte ich erwartet, dass auf mich gefeuert werden würde, doch nichts geschah und ich konnte problemlos von Ilum wegfliegen, wobei mir auch der Schutzschild nicht in die Quere kam. Sobald ich in sicherer Reichweite war, begann ich, den Sprung in den Hyperraum auszurechnen, wobei ich einen Planeten suchte, auf dem keine Widerstandunterschlüpfe waren. Mit Sicherheit wurde dieses Schiff getrackt und in einigen Tagen von der Ersten Ordnung gefunden werden. Auf dem Planeten müsste ich mir dann halt eine Mitfahrgelegenheit suchen, doch das war mehr als machbar. Eilig zerschoss ich mit dem Blaster meine Fesseln und kickte sie auf die andere Seite des Schiffes.

Als ich schließlich in den Hyperraum sprang, fiel mit einem Schlag alle Anspannung von mir ab, denn ich war frei. Keine tägliche Folter mehr, die mich auf eine so harte Probe gestellt hatte. Ohne dass ich wirklich verstand warum, liefen mir plötzlich vereinzelte Tränen die Wangen hinunter. Was, wenn der Widerstand gar nicht mehr existierte und ich jetzt komplett auf mich alleine gestellt war? Möglicherweise hatten sich Poe und Leia bei dem Angriff im Hosnian-System befunden und waren beide tot. Oh Gott, diese Vorstellung brachte wieder diesen seelischen Schmerz mit, und die Erkenntnis, dass Milliarden von Lebewesen vor einem Tag ermordet worden waren, schnürte mir die Luft ab.

Und ich hatte gerade auch noch jemanden ermordet, was bedeutete, dass ich nicht besser war als die Erste Ordnung. Aus reinem Instinkt wollte ich einen hasserfüllten Blick zum toten Hux im Frachtraum werfen, doch ich schreckte auf, als der Boden leer war.

„Suchen Sie etwa mich?", fragte auf einmal Hux amüsiert, der hinter meinem Sitz mit gezückter Waffe zum Vorschein gekommen war. Reflexartig warf ich mich nach vorne, sodass sein Schuss lediglich meine rechte Schulter streifte. Ein stechender Schmerz pulsierte daraufhin durch sie hindurch, doch da ich dank Calvi mittlerweile eine höhere Schmerztoleranz hatte, schien das in dem Moment für mich nur wie ein Fliegenstich. Allerdings hörte ich nun ein Knacken, da der Schuss das Cockpitpult getroffen und einige Mechanismen beschädigt hatte. Im nächsten Moment ging ein heftiger Ruck durch das Flugzeug und wir waren nicht mehr im Hyperraum.

Luck ~ a General Hux FanfictionWhere stories live. Discover now