KAPITEL 𝟚𝟡

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 Anscheinend fand selbst Locette die Situation amüsant, denn sie sah mich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen an. Also straffte ich bestimmt die Schultern und hob das Kinn:

„Man kann eben nicht alles im Leben bekommen. Manchmal muss man mit nicht so erfreulichen Dingen klarkommen. Außerdem ist die heutige Arbeit bei weitem nicht das Schlimmste, das ich aktuell ertragen muss."

Ungeniert sah ich den General an, der das natürlich merkte und nun derjenige war, der mich zornig musterte. Neben mir konnte ich eindeutig Kianas feixenden Blick auf mir spüren.

Sobald wir fertig gegessen und alles aufgeräumt hatten, ging es auch schon los. Draußen auf dem Hof stand bereits der großen Trecker mit dem riesigen Hänger und wartete augenscheinlich nur darauf, los zu rollen.

„Irgendwann werde ich das Teil auch fahren dürfen.", meinte Kiana mit einem verträumten Blick in die Richtung des Treckers und ich lächelte. Dann sah ich aber das Führerhaus und wie eng es war und seufzte innerlich. Das Teil war definitiv nicht für mehr als zwei, maximal drei Erwachsene ausgelegt. Also meinte ich zu den Anderen:

„Wie ich sehe, wird es da oben sicherlich Platzprobleme geben. Deshalb fahre ich freiwillig im Hänger mit. Irgendwelche Einwände? Nein? Perfekt-"

Ich hatte mich schon in Bewegung gesetzt und wollte an den Außenwänden des Hängers hochklettern, allerdings packte Kiana davor meinen Arm und wirbelte mich wieder zu ihr:

„Na na na, das werde ich auf keinen Fall zulassen. Wir fahren alle da oben mit, es wird keiner verschont."

„Du willst also unbedingt, dass ich zerquetscht werde? Nun gut, es gibt auch unedlere Tode."

„Zoey!", meinte Kiana, musste aber lachen: „Lorin und ich sind da teilweise mit Papa und sechs anderen Dorfkindern mitgefahren!"

„Das erklärt einiges...", sagte auf einmal Hux und sah eindeutig Lorin an. Während ich mir auf die Lippe biss, um nicht aufzulachen, warf Lorin Hux einen finsteren Blick zu:

„Also von dir hätte ich sowas nicht erwartet, nach allem, was wir gemeinsam auf diesem Feld durchmachen mussten..."

Kopfschüttelnd, aber definitiv belustigt klopfte Kiana ihm auf die Schulter, bevor sie hinauf in das Führerhaus kletterte, ihr Bruder folgte ihr.

„Nach Ihnen, General.", sagte ich leise, mit einem höflichen Lächeln und einer angedeuteten Verbeugung zu Hux, der daraufhin skeptisch eine Augenbraue hob:

„Damit Sie alleine hier unten bleiben und der Pflicht entfliehen können? Netter Versuch, Kiath."

„Dass Sie sowas von mir denken, erschüttert mich zutiefst...", entgegnete ich und legte eine Hand auf meine Brust. Dann allerdings trat ich doch auf die eingebaute Leiter des Treckers, die nach oben führte, und kraxelte hoch. Dort erwarteten mich Lorin, der am Lenkrad saß, und Kiana, die links von ihm auf einer kleinen Sitzgelegenheit saß, wo allerdings absolut kein Platz mehr war. Schnell wurde mir auch klar, was das bedeutete, doch ehe ich tatsächlich fliehen konnte, war bereits der General hinter mir und sagte amüsiert:

„Ich sehe Ihnen doch an, dass Sie es sich gerade nochmal überlegen."

Ohne auf seine Bemerkung einzugehen, fragte ich Kiana:

„Wie hast du dir die Sitzverteilung bitte vorgestellt?"

„Ist doch offensichtlich: ihr Beiden sitzt auf der rechten Seite, was im Übrigen auch die bessere Seite ist."

Da ich bereits halb im Führerhaus drin hing und Hux draußen auf der Leiter stand, konnte ich wohl nichts mehr dagegen unternehmen. Für einen Moment huschte mir der Gedanke durch den Kopf, den General runter zu stoßen und den Platz für mich alleine zu haben, doch ich ließ es lieber. Stattdessen seufzte ich ergeben und ließ mich endgültig auf den Sitz plumpsen.

Luck ~ a General Hux FanfictionWhere stories live. Discover now