KAPITEL 𝟜

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Mein Körper war vollkommen träge, als ich wieder zu Bewusstsein kam. Nur mühsam konnte ich meine Augen öffnen und es benötigte einiges an Kraft, um zu blinzeln. Plötzlich packte mich jemand am Arm und mein Gehirn brauchte einen Moment, bis es Colel widererkannte. Die Wut war jedoch sofort da.

„Gut, Sie sind wach.", meinte er grimmig: „Dann muss ich Sie schon einmal nicht in Ihre Zelle schleppen."

Während er mich grob auf die Beine zerrte, kam Hux aus dem Cockpit geschritten und öffnete per Knopfdruck die Rampe. Nachdem diese vollends unten war, ging er voraus, Colel zog mich nebenher. Dabei fielen mir die fetten Handschellen und Fußketten an meinen Gelenken auf, wodurch ich gezwungen war, kleinere Schritte zu machen.

Da ich gerade genug Kraft hatte, um beim Gehen nicht zusammenzuklappen, schob ich den Gedanken ans Rebellieren sofort zur Seite. Die Chancen standen wirklich nicht gut, vor allem wenn man die hunderten Stormtrooper mit einberechnete, die in dem Hangar stationiert waren.

So uninteressiert wie möglich sah ich mich um. Der Hangar war wirklich riesig. Hier würden hunderte von Schiffen nebeneinander reinpassen.

„Wir dachten schon, Sie unter den Verlusten eintragen zu müssen.", sagte auf einmal ein Mann zu Hux, vermutlich ein Commander der Ersten Ordnung. Wie der General war er groß, allerdings auch um einiges runder.

„Das wird wohl nicht nötig sein.", entgegnete Hux und der Blick des Commanders fiel auf mich:

„Wen haben Sie uns mitgebracht?"

Mit einem kleinen, höhnischen Lächeln drehte der General sich um und antwortete:

„Commander Gaiis, darf ich Ihnen General Kiath des Widerstands vorstellen?"

Nun hob der Kommandant erstaunt eine Augenbraue:

„Sie überraschen mich jedes Mal aufs Neue Hux. Ein feindlicher General in unserer Gewalt wird mit Sicherheit viele Triumphe für uns mit sich bringen, vielleicht sogar den Kriegsgewinn."

„Das können Sie sich gleich wieder aus dem Kopf schlagen.", meinte ich trocken, woraufhin Colel mir meinen Arm verdrehte und ich alle Mühe hatte, vor Schmerz nicht aufzuschreien.

„Man merkt direkt, dass Sie zum Widerstand gehört", erwiderte Gaiis amüsiert: „Vorlaut und unverschämt."

Gerade als ich etwas entgegnen wollte, fiel mir einer der Männer, die keine Stormtrooper waren, hinter ihm auf. Ein Paar mir nur allzu sehr vertrauter Augen blickte mich hasserfüllt an, weshalb mir augenblicklich übel wurde. Ich hatte mit allem hier gerechnet, doch nicht mit Janir. Sofort kamen unzählige Erinnerungen und Gedanken in mir hoch, sowohl gute als auch schlechte.

Janir war, seit ich und er Kleinkinder gewesen waren, mein bester Freund gewesen. Wir waren in derselben Krabbelgruppe, hatten im gleichen Kindergarten miteinander gespielt und wurden von denselben Lehrern ausgebildet. Vor meiner Zeit beim Widerstand hatte ich wie er auf der Seite der Ersten Ordnung gestanden. Na ja, ich hatte mich nie wirklich dafür entschieden. Meine Eltern waren ihr blind gefolgt, und somit war ich mehr oder weniger dort hineingeboren worden.

Während Janir nie die Methoden, Ziele und Ansichten der Ersten Ordnung hinterfragt und sie ununterbrochen unterstützt hatte, wurde ich mit der Zeit immer misstrauischer. Ab und an versuchte ich meinen damals besten Freund zum Nachdenken bringen, doch nie schaffte ich es ihm zu zeigen, wie falsch das war, was die Erste Ordnung tat. Im Alter von sechzehn Jahren schaffte ich es letztendlich, mich aus unserem Internat zu schleichen und zum Widerstand zu fliehen, wo ich auf Leia – und auf Poe – stieß. Natürlich wurde ich von allen anfangs für eine mögliche Spionin und somit eine Gefahrenquelle gehalten, doch mit der Zeit erarbeitete ich mir Vertrauen. Und nun war ich ein General.

Luck ~ a General Hux FanfictionWhere stories live. Discover now