22. Türchen 🌟

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yoongis_lover_jimin

Christmas Shopping

Mit dem warmen Wintermantel wurde es mir schon fast zu warm, doch nachdem ich in meine Schuhe geschlüpft, meine Tasche genommen, auf Jonghyun gewartet, mit ihm zusammen in den Fahrstuhl gestiegen und jetzt den ersten Schritt vor die Haustür gesetzt hatte, war ich froh, dass das Innerfutter in Punkto Wärmespeicherung einem Eisbärenfell um nichts nachstand. 
Die kalte Winterluft kitzelte meine Nase und ließ dessen Spitze leicht rot werden, als ich mein Gesicht gen Himmel regte, um meine Lunge mit der kalten Luft zu füllen und sie auf Grund dessen fast erfrieren ließ.
Ich bemerkte, wie jemand hinter mich trat und als ich mich umsah, blickte ich in das wunderschönste Augenpaar, das auf diesem Planeten existieren konnte. Jonghyuns Augen sahen in der Dämmerung noch dunkler aus, als ohne hin schon und durch die unzähligen Straßenlichter, welche sich in ihnen reflektierten, glichen sie dem Sternenhimmel mit tausenden von funkelnden kleinen Lichtern.
Doch ehe ich mich versah, gehörte dieser wunderschöne Anblick der Vergangenheit an, denn der Dunkelhaarige schmunzelte einmal kurz ehe er sich in Bewegung setzte, als er so dicht an mir vorbei ging, dass sich unsere Handrücken streiften, was wie eine Aufforderung zum losgehen war, und lief in Richtung Auto, welches auf uns wartete, um uns noch tiefer ins Innere der Stadt zu bringen.
Mit dem Zuschlagen der Autotür war es für einen Moment wie das Entfliehen in eine andere Welt. Die Geräusche der Stadt wurden abgedämpft und zogen wie Nebelschwaden verschwommen und unerreichbar an uns vorbei, wie blasse Bilder, die man nicht greifen kann.                                                              Das Radio dudelte leise vor sich hin, jedoch war diese Geräuschquelle sogar recht angenehm und auch auf Jonghyun wirkte sie sich beruhigen aus, wenn man seinen Gesichtszügen Glauben schenken darf. Diese angenehme Stille hielt so lange an, bis die Autotüren sich wieder öffneten und uns dort ausspuckten, wo Menschenmassen, bunte, schrille Lichter und Geräusche in Form von Weihnachtsmusik und wilden Gesprächen ihr Maximum erreichten.
Mit der ersten Berührung des Asphaltes unter meinen Schuhen schlug mir der Geruch von frisch gebrannten Mandeln, Glühwein, Kaffee und Plätzchen entgegen, welchen ich in meiner Nase mehr als nur willkommen hieß und nun auch wieder genau wusste, wieso ich Jonghyun mit hier her schleppte. 
Ein Blick über die Schulter versicherte mir, dass er ausgestiegen war und nun wohl vorhatte, sich neben mich zu stellen, jedoch ließ ich ihm dafür keine Zeit, sondern setzte mich direkt in Bewegung, sodass er gezwungen war, mir zu folgen.                                                                                                                                Ich zog mein Handy aus meiner Tasche und öffnete meine Notizen, in denen ich am Vorabend alle Läden, denen ich heute einen Besuch abstatten wollte, sorgfältig aufgelistet hatte, um ja auch keinen zu vergessen.
Der Dunkelhaarige tauchte neben mir auf und ich kam nicht umhin, meinem Blick zu Seite schweifen zu lassen, um für einen kurzen Moment in der geschmeidigen Struktur seiner Haare zu versinken, als wären sie ein Kissen, welches Rast für mein Augen bot.                                                                                        Seine glatte Stirn war ummantelt von weicher Haut auf der seine Augenbrauenschon fast wie eine störende Anomalie wirkten, wie sie sich dort kurz über seinen Augen auftaten und doch waren sie so perfekt, verliehen seinem Gesicht den perfekten Kontrast zu seiner Haut und waren gleichzeitig im Einklang mit den restlichen Harren, welche seinen Kopf schmückten.                                                           Seine grazil geschwungenen Wimpern, umrahmten seine Augen wie eine schützende Wand und doch waren sie so unglaublich weich, wirkten wie eine Ankündigung der vollkommenden Schönheit, die sein restliches Gesicht zierte.
Erst nachdem wir an einer Ampel halt machen mussten und meine Augen fast an dem goldenen Teint seiner Wangenknochen hängen blieben, fiel mir auf, dass ich ihn den ganzen Weg über angestarrt hatte.                                                                                                                                                                                Mein Handy hatte sich derweil von selbst in den Standby-Modus verabschiedet und er ließ mich mit einem wortlosen, jedoch so vielsagenden Blick wissen, dass er meine Augen auf sich bemerkt hatte. Auf meine Wangen kroch ein leichter Rotschimmer bis an die Oberfläche und obwohl es nahezu unmöglich war, hoffte ich, Jonghyun würde es nicht sehen.
Als die Ampel dann endlich erbarmen zeigte und uns die Straße überqueren ließ, setzte sich der ganze Pulk, in dem wir standen, in Bewegung, um genau in der Mitte der Straße mit dem entgegenkommenden zu kollidieren. Als ich fast das Gefühl hatte, Jonghyun aus den Augen zu verlieren, spürte ich auf einmal seinen Arm an meinem und wie wenig später seine Hand nach meiner griff.                                                                                                                                                                    Die Tatsache, dass es ihm so völlig egal war, ob uns jemand so sah, erstickte auch bei mir die erste Unsicherheit und ein wohliges Kribbeln machte sich in meiner Magengegend breit. Unterstützung bekam es vom meinem Herz, welches direkt ein paar Takte zulegte und mich, trotz der Temperaturen, welche dem Anschein nach bemüht waren, den Leuten ein richtiges Weinachts Flair zu geben, schwitzten ließ.                                                                                                                                            Der zarte Rotschimmer auf meinen Wangen hatte gar keine Gelegenheit mehr, sich wieder zurückzuziehen und trotzdem war das einzige worum ich bemüht war, mein Zahnfleisch vor dem erfrieren zu schützen, denn auch wenn ich es eigentlich nicht wollte, zogen sich meinen Mundwinkel wie von selbst nach oben und hatten auch erstmal keine Lust, wieder ihre normale Haltung einzunehmen.
So in meiner eigenen Glückseligkeit versunken, kam es mir gar nicht in den Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, woher der dunkelhaarige wusste, in welchen Laden ich zuerst wollte, und auch als wir vor dessen großen Türen standen, welche sich automatisch öffneten um uns Einlass zu gewähren, schenkte ich ihm, auf seinen fragenden Blick hin, nur ein sanftes Lächeln und betrat das Geschäft. 
Hätte ich gewusst, dass er die warme Heizungsluft, welche uns mit ihrer vollen Präsenz begrüßte, als Anlass nahm, meine Hand nun doch los zu lassen, wäre ich wohlmöglich noch länger draußen geblieben, doch nun durfte ich mir nichts mehr anmerken lassen und so schlenderte ich, durch die Gänge des Ladens, vorbei an unzählig vielen verschiedenen Varianten von Geschenkpapier, Schleifen, Glitzer und sonstigen Verzierungen, von denen meine Augen fast wie magisch angezogen wurden.                                                                                                                        Und so kam es, dass immer wenn ich mich nicht entscheiden konnte, und auch meine Begleitung, welcher sich in Punkto 'Helfe Key bei der Auswahl des richtigen Geschenkpapiers' als weniger nützlich herausstellte, einfach beides in meinem kleinen Korb landete, was schlussendlich dazu führte, dass wir einen zweiten Korb und nachdem wir an der Kasse waren, drei Tüten brauchten, um das ganze Zeug so zu verstauen, dass nichts knickt oder Risse bekommt.
Nachdem Jonghyun meine wertvolle Fracht im Auto abgeladen hatte und ich ihn, mit Abstecher an einem kleinen Stand, welcher Weihnachtsdeko verkaufte, weiter durch das Gedränge zwang, waren wir auf dem Weg zu einem Tierlanden, da ich auch für Comme Des und Garçon natürlich auch was zu Weinachten kaufen musste.
Mit der Präsenz des Dunkelhaarigen im meinem Rücken trat ich über die Türschwelle ins Innere des gemütlichen, jedoch voller als erwarteten, Geschäftes.
Meine Augen blieben, was irgendwie nicht verwunderlich war, als erstes bei den Strasssteinchenhalsbändern hängen und als meine Begleitung bemerkte, worauf ich zusteuerte, konnte ich von hinten nur ein amüsiertes Schmunzeln wahrnehmen.                                                                 Ich drehte meinen Kopf über die Schulter und warf ihm einen halb fragenden, halb 'du kennst mich doch' Blick zu.                                                                                                                                                   Empfangen wurde dieser von den wunderschönsten Augen dieser Erde, die so besonders waren, dass man es gar nicht oft genug sagen konnte und ich trotzdem, oder gerade deswegen das Gefühl hatte, jeden Moment in ihnen zu versinken, selbst wenn man sie nur für ein Bruchteil einer Sekunde eingefangen bekommt. 
Schnell drehte ich mich wieder nach vorne und versuchte mich auf die sorgfältig platzierten Halsbänder und Leinen zu konzentrieren, welche mit ihren aufwändig gestalteten Verzierungen, Steinchen und Nieten so kostbar aussahen, dass das Funkeln die Gewissheit, dass man das Kostbarste und Wundervollste sowieso nicht kaufen kann, da es gerade in From einer so perfekten Person hinter mir steht und mich wohl möglich gerade beobachtete, fast aus meinem Kopf vertrieb.
Als meine Gedanken jedoch nur den kleinsten Anschein machten, wieder zu ihm abzuschweifen, wurde mir augenblicklich warm.                                                                                                                                     Mit einem schüchternen Lächeln, welches sich in meine Lippen eingegraben hat, griff ich nach einem schwarzen Halsband mit Strasssteinbesatz und der passenden Leine, als ich bemerkte, wie ein dunkler Haarschopf neben mir auftauchte und sein ursprünglich geplantes nichts kaufen anscheinend doch ins Wasser fiel.
Als wir den Landen, um einiges ärmer, aber dafür vollpackt mit Tüten, was zum größten Teil auf meine Kappe ging, wieder verließen, war es draußen mittlerweile komplett dunkel, jedoch warfen die Lichter eine wohlige Atmosphäre ab und umhüllten uns mit einer angenehm warmen Stimmung, welcher auch die teils hektischen Leute nichts abtuen konnten. 
Eine kurze Sekunde brauchte ich um mich der Schönheit dieser Stadt hinzugeben, als wäre sie ein Magnet für alles Magische, nur um in allen Leuten, die Zeit hatten, sich diesem Umstand bewusst zu werden, ein Kribbeln loszulassen und, auch wenn es komisch klingt, wusste ich genau, wie meine Augen gerade funkelten. 
Mit einem glücklichen Lächeln drehte ich mich zu Jonghyun, welcher genauso eingenommen von den Lichtern wirkte wie ich.                                                                                                                                                       Als er meinen Blick auf sich bemerkte, drehte er seinen Kopf so langsam in meine Richtung, sodass ich mir im erstem Moment nicht ganz sicher war, ob es vielleicht doch nur der leichte Windhauch war, welcher sein weiches Haar in Bewegung versetzte.                                                                            Nachdem ich mich nur knapp davor bewahren konnte, erneut in seinen Augen zu versinken, ließ ich meinen Blick, etwas ertappt zu Boden und auf meine Hände sinken, bevor ich die Frage, ob wir dann weiter wollen, über meine Lippen brachte, wobei ich mir nicht so wirklich sicher war, ob ich wirklich nur weiter zum nächsten Laden wollte oder ob es eher die Intension war, aus dieser Situation zu entfliehen.
Ohne auf eine Antwort wartend, lief ich langsam los, immer bemüht, irgendwie einen Weg durch die Menschenmassen zu finden und trotzdem die Präsenz des Dunkelhaarigen in meinem Rücken niemals zu verlieren.
Als sich dann endlich diese Anomalie des Juweliers, wie er da so überhaupt nicht ins Stadtbild von Seoul passte, mit seinen dunklen Türen und gedimmten Licht und sowieso das komplette Gegenteil von dem war, was man sich unter einem edlen Schmuckladen vorstellt, auftauchte, war es für einen  kurzen Moment so, als könnte ich auf einmal besser durchatmen, wie als würden die Menschenmassen sich beruhigen und nicht wie hungrige Tiere über einen herfallen. Und auch als ich mit Jonghyun den Laden betrat, war diese Anomalie noch so präsent, dass es schon fast komisch wenn nicht sogar störend gewesen wäre, wären die Wände nicht aus braunem Backstein, der Boden aus Teppich und würde in den obersten Ecken nicht der Geruch von Zigarettenrauch hängen, welcher aber so gut es geht von Räucherstäbchen und Teegeruch überdeckt wurde. Und würde der Ladeninhaber statt seinem Hut und Pulli einen Anzug tragen würde er die Authentizität des Geschäfts, welches eher einem gemütlichen Stübchen glich, auch mit seinen unzähligen Ringen und Armbändern nicht wieder herstellen können.
So eingenommen von der simplen und doch so besonderen Atmosphäre verbrachten Jonghyun und ich fast eine gefühlte Ewigkeit in dem Laden, wessen Besitzer so unglaublich freundlich und gesprächig war, das aus ursprünglich einer Tasse am ende drei Tassen Tee für jeden von uns beiden wurden und auch die Öffnungszeiten ihre Relevanz verloren.                                                                                       Als wir dann irgendwann kurz nach 23 Uhr den Laden verließen und Jonghyun unserem Fahrer, welcher Überstunden anscheinend nicht zum ersten Mal machte, verdeutlichte, dass er uns etwas außerhalb der Stadt nochmal rauslassen soll, schlich sich automatisch ein Lächeln auf meine Lippen. Ich hatte zwar eigentlich keine Ahnung was er vorhatte und doch frage ich nicht nach, sondern beließ es bei dem guten Gefühl, welches sich in mir wirklich zu Hause zu fühlen schien.
Irgendwo im dunklen, abgelegenen angekommen hielt das Auto und setzte uns in die Kälte.              Unsere Beine trugen uns wie von selbst ein Stück abseits auf eine kleine Erhöhung, die einem den wunderschönsten Blick auf die Stadt ermöglichte und einen gleichzeitig so versteckte, dass man nicht gesehen werden konnte.                                                                                                                                                Hier saßen wir fünf Minuten, eine halbe Stunde, drei Stunden? Ich weiß es nicht und das war auch irgendwie gut so.                                                                                                                                                                Das einzige was in diesem Moment von Bedeutung war, war er. Er und seine wunderschöne Stimme, wie sie mir Sachen erzählte.                                                                                                                                              Er und seine einnehmende Wärme, die jedes Mal auf mich über ging, wann immer sein Arm sich gegen meinen lehnte oder mein Kopf ganz sachte und vorsichtig seine Schulter berührte. Er und seine weichen Haare, welche jedes Mal meine zarte Haut kitzelten, wenn er sich zu mir vorlehnte und mir zeigte, wie schön Seouls Nachtlichter sind.                                                                                   Er und seine Augen, die mich so gebannt ansahen, als er in seine Tasche griff und eine kleine Schachtel hervorzog.                                                                                                                                                              Er und seine Augen, die es mir nicht erlaubten, hinzusehen, was er das aus dieser Schachtel zog. Er und seine Augen, die so ein meinen versanken, als ich das kalte Metall eines Armbandes an meinem Handgelenk spüren konnte.
Er und seine Augen… 

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