19. Türchen 🌟

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Luumaraaa

Jeongguk war noch nie einer dieser Menschen gewesen, die offen und direkt auf neue Menschen zugegangen waren. Er selbst würde sich als ein wenig zurückgezogen beschreiben, andere hingegen würden ihn introvertiert nennen. Diese Tatsache hatte ihn nie großartig gestört, er konnte dank der Unterstützung seiner Eltern schon recht früh seiner größten Leidenschaft, der Musik, nachgehen.

Der Schwarzhaarige war keine 13 Jahre alt, als er gecastet wurde, und sich zwischen verschiedensten Entertainments entscheiden konnte. Einzig der Fakt, dass einer seiner absoluten Lieblingsrapper in einem der Entertainments war, Rap Monster, ließ ihn seinen Weg in diese Richtung einschlagen. Später einmal würde dies der Anfang von etwas ganz großem sein, er würde dem Älteren noch sein ganzes Leben lang dankbar dafür sein, ihn in der Hinsicht so positiv beeinflusst zu haben. Die nächsten Jahre vergingen, und Jeongguk lernte viele neue Menschen kennen, auch wenn er sich vor fast allen abschirmte. Es reichte immerhin, wenn er gut in dem war, für was er da war. Tanzen, Singen und Rappen.

"Hi, ich bin Taehyung!!" sprang eines Tages ein Junge mit braunen Haaren ins Dorm, in dem Jeongguk mit den anderen Mitgliedern bereits lebte. "Freut mich dich kennen zu lernen, wie heißt du denn?" lächelte dieser Taehyung den schüchternen Jeongguk an, der in dem Moment einfach mehr als nur überfordert war. "Jeongguk." brachte er dann mit all seiner Kraft hervor, war unfassbar stolz darauf, nicht gestottert zu haben. Viele verstanden nicht, wie er im Dance Practice oder auf der Bühne so ein anderer Mensch sein konnte, doch im Privatleben einfach nur Jeongguk, der introvertierte, schüchterne Mann. Lächelnd hörte Jeongguk dem aufgedrehten Jungen zu, wie er von seiner langen Zugfahrt erzählte und ihm immer wieder ein breites Boxy-Smile schenkte. Irgendwas hatte er an sich, was Jeongguk interessierte.

Die Monate zogen ins Land, und die Band BTS formte sich. Auch wenn Jeongguk stets alles gab und beim Training immer einer der Besten war, so fühlte er sich trotz allem nicht wirklich zu Hause in Seoul. Er vermisste seine Eltern, seinen Bruder, seinen Hund. Einfach das Gefühl, irgendwie angekommen zu sein, es fehlte. Da er allerdings keine Last für seine Member sein wollte, behielt er die beißenden Gedanken für sich, bis sie ihn eines Tages überrollten und er sich dem Ältesten, Jin Hyung anvertraute. "Jeonggukkie.." sagte dieser nur, zog ihn an sich und umarmte ihn fest. "Komm mit mir zu meinen Eltern, ich werde für dich da sein, egal was ist, versprochen, ja?" lächelte der Älteste, und am Wochenende fuhren die beiden zu Jins Eltern, und Jeongguk würde sich immer an diese Zeit erinnern, denn Seokjin Hyung brachte ihn dazu, zu bleiben.

Weihnachten stand vor der Tür und das war immer die schlimmste Zeit für den Jüngsten, da er noch einmal mehr die Zeit mit seinen Eltern vermisste. "Lass uns zusammen in die Saune gehen, Gukkie." schlug Taehyung dann vor, Jeongguk hatte nichts dagegen, nicht allein zu sein. Taehyung war sowieso jemand, der ständig die Nähe zu dem Jüngsten suchte. Auch wenn dieser es nicht wirklich zeigen konnte, meist eher abweisend reagierte, so war es immer wie ein Kribbeln für ihn, sobald Taehyung ihn in irgendeiner Art und Weise berührte. Es war besonders, sein Herz schlug immer einen Tacken schneller. Dass der mittlerweile Lilahaarige mehr als nur schön war, stand außer Frage. Doch Jeongguk bewunderte nicht nur sein perfektes Äußeres, nein. Tae war so ein liebevoller Mensch, der sich immer erst um alle anderen sorgte, ehe er an sich dachte. Wie oft hatte er Jeongguk einfach nur beigestanden, sie hatten sich manchmal stundenlang angeschwiegen, einfach die Nähe des Anderen genossen. Sie verstanden sich ohne viele Worte.

"Wow, wir sind echt alleine.." lachte Tae, als er die Saune betrat und Jeongguk ihm folgte. "Tja, dann haben wir wenigstens unsere Ruhe!" drehte Tae sich zu Guk, nahm platz und wieder war sie da, die angenehme Stille zwischen den beiden jungen Männern. Jeongguk wusste es nicht, doch es würde bei weitem nicht das letzte mal sein, dass er heimlich einen Blick auf Taehyungs entblößte Brust erhaschte. Beschämt über sein handeln blickte er direkt zu seinen Füßen, hörte dann Taehyung leise kichern. "Ich hoffe, dass wir noch viele Weihnachten zusammen verbringen werden, Gukkie." sagte Tae dann nachdenklich, während er seinen Kopf in den Nacken legte. "Ich hoffe es auch, Hyungie." sprach der Schwarzhaarige dann, versuchte sich an einem Lächeln. "Ich hab dir doch gesagt, dass ich dein Freund bin, Guk. Nicht dein Hyung, die Rolle passt mir nicht so.." grinste Tae dann, und Jeongguk konnte nicht anders, als wieder den Blick zu senken. Wieder schlug sein Herz so schnell, er wusste diese Gefühle nicht einzuordnen.

Nach einiger Zeit machten die beiden sich auf den Rückweg, verließen die Sauna und Tae riss die Augen auf. "Jeongguk, schau mal!" rief er und griff nach Guks Arm, hielt ihn fest und deutete nach oben in den Himmel. "Es schneit!" rief Taehyung erneut freudig aus, während Jeongguk den Blick nicht von dem Mann neben sich nehmen konnte. Wow, das war alles, was er denken konnte. Breit strahlte Taehyung, als er die Schneeflocken beobachtete, die sich sanft ihren Weg hinab suchten, während der Eis Atem der beiden Freunde verdeutlichte, dass es mehr als nur kalt war. Der Schwarzhaarige war in seinem Anstarren so verhadert, dass er nicht einmal bemerkte, wie Tae sich ein wenig Schnee schnappte und ihm entgegenschmiss. "Ha!" lachte dieser dann, und fing direkt an, einen neuen Schneeball zu formen. Das konnte Guk nicht auf sich sitzen lassen, und in kürze entbrannte zwischen den beiden eine wilde Schneeball Schlacht, die letztendlich keinen wirklichen Gewinner vorzuweisen hatte.

Laut lachend jagten sie sich durch den Schnee, während ihre Klamotten immer Nasser wurden, doch das interessierte keinen der beiden. Dass dieser Moment als einer der schönsten Weihnachtsmomente in Jeongguks Erinnerungen bleiben wurde, wusste er irgendwie sofort. Denn es war Taehyung, der nun nach dem Jüngeren griff und ihm mit sich zu Boden riss. "Danke." lächelte Taehyung dann, während er seinen Kopf auf Jeongguks Arm platzierte. "Bitte?" lachte Guk dann, verstand nicht so ganz, wofür. "Ich habe meine Familie vermisst, sehr... Und ich hab mich allein gefühlt, und.. Dann kamst du." lächelte Taehyung den Jüngeren an, während dieser im Anblick gefangen war, der sich ihm gerade bot. Tae mit geröteten Wangen in seinen Armen, das war ein Anblick, der wirklich atemberaubend war. "Danke." lächelte Tae daher und lächelte wieder sanft, ehe Jeongguk auch grinste. "Danke dir. Ich habe meine Familie auch vermisst.. Und.." fing Guk an, doch Tae nickte nur.

"Jetzt haben wir uns, okay? Egal was ist, ich bin immer für dich da. Egal wann, egal warum. Komm zu mir, ja?" legte Taehyung seinen Arm um Jeongguk und kuschelte sich kurz an ihn, was Jeongguks Herz wieder zum überdrehen brachte. Woher das alles kam? Er würde es bald schon herausfinden. Bald schon würde ihm klar werden, dass dieser Mensch weit mehr als ein guter, vielleicht ein bester Freund für ihn war. Taehyung würde der Mensch sein, mit dem er alles teilen würde. Dieser Junge in seinen Armen war es, mit dem er in vielen Jahren vor dem Altar stehen würde, doch das alles zu seiner Zeit. Wieder in Gedanken sah Jeongguk den Schnee, welchen Tae sich gegriffen hatte nicht kommen, und bekam ihn daher volle Kanne ins Gesicht, ehe der Ältere aufsprang und Kichernd wegrannte.

Jeongguk wusste, dass dieser Abend eine Erinnerung werden würde, die er wie einen Schatz hüten würde.

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