17. Türchen 🌟

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love2jae

Gedankenversunken sah ich zum Fenster hinaus, es dämmerte schon langsam und ich sah dem Schnee zu wie er wie Federn zu Boden fiel. Es war der erste Schnee dieses Jahr, was mir ein warmes Lächeln auf die Lippen zauberte. Ich mochte Schnee, jedoch nicht den Winter. Ich stellte mir schon vor, wie ich in ein paar Stunden durch den weißen Pulverschnee stampfen konnte, als die Kinder um mich herum meine Aufmerksamkeit weckten. Verspielt wie sie waren, huschten sie um mich herum, lachten und tobten, was mein Lächeln nur noch verstärkte. Vielen wäre es sicher zu anstrengend in einer Tages-Kita zu arbeiten, doch die glücklichen Gesichter die mir die Kinder schenkten waren es mehr als wert. Es war anstrengend, das konnte ich nicht abstreiten, doch die Liebe, die sie mir Tag für Tag schenkten, machte dies gleich wieder zunichte.

Es war schon spät am Nachmittag und die ersten Kinder wurden von ihren Müttern abgeholt, als ein junger Mann in meinem Alter das Haus betrat. Er war ungefähr so groß wie ich, hatte pechschwarzes Haar und markant dunkle Augen. Er war sehr gutaussehend, doch sein Blick wirkte, als hätte er noch nie in seinem Leben einmal gelächelt. Er wirkte irgendwie gefühlslos, als würde er hier definitiv nicht hingehören geschweige denn ein Kind haben.

"Pssht...Momo...wer ist dieser angsteinflößende Typ dort drüben?", fragte ich meine Arbeitskollegin leise und deutete unauffällig auf den Mann im Eingang. Verwundert sah sie rüber, legte ihre Stirn nachdenklich in Falten, ehe sie mir antwortete. "Ich glaube, das ist der ältere Bruder von Sooyoung. Ich glaube sein Name war Jinyoung?" Angestrengt verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und musterte ihn genauer.

"Ja genau! Sooyoungs Mutter hat angerufen und gesagt, dass sie es heute nicht schaffen würde und deshalb ihren älteren Sohn schicken würde. Das ist bestimmt er", trällerte sie stolz vor sich hin und klatschte zufrieden in die Hände, was die Aufmerksamkeit von ihm weckte und deshalb genervt zu uns sah. Ich zuckte leicht zusammen ab seinem Blick und sah sofort zur Seite, während ich ihr antwortete.

"Oh okay. Er sieht ein wenig verloren aus. Ich werde ihm mal helfen", entgegnete ich ihr, hoffte, sie würde es selbst machen aber vergebens. Mit einem aufgesetzten Lächeln ging ich zu ihm, doch je näher ich ihm kam, desto mehr litt mein Lächeln. Er schien nicht nur einen gruseligen Blick zu haben, nein auch seine Aura schien durch und durch düster.

"Ehm... Guten Tag...kann ich dir weiterhelfen?", fragte ich ihn zurückhaltend und sah in seine Augen. Sie waren dunkel, unglaublich dunkel und fast hätte ich mich in ihnen verloren, als mich seine erschreckend sanfte Stimme wieder in die Realität riss.

"Ich soll meine Schwester abholen", war seine knappe Antwort, bevor er unseren Augenkontakt auflöste und nach seiner Schwester Ausschau hielt. Ein wenig perplex sah ich nach hinten, bevor ich wieder zu ihm sah und fragte:

"Deine jüngere Schwester heißt Sooyoung, oder?" Wieder bekam ich einzig ein Nicken. Von Minute zu Minute wurde er mir unsympathischer und seine unhöfliche Art nervte mich, sodass ich ihn schnell wieder aus dem Haus haben wollte. Ohne groß ein weiteres Wort mit ihm zu reden, holte ich das 3-jährige Mädchen, übergab sie ihm und wollte mich verabschieden, als ich sah wie sich die Kleine freute ihren Bruder zu sehen. Mit einem lauten "Jinyoung" sprang er dem schwarzhaarigen in die Arme, ließ sich hochheben und grinste ihn breit an. Und zu meiner absoluten Überraschung wurde ihr Lachen von dem Älteren 1:1 erwidert und seine dunkle Aura schien wie verfolgen. Fürsorglich half er ihr, ihre Jacke und Schuhe anzuziehen, bevor sie Hand in Hand unsere Kita verließen und ich ihnen mit einem langen Gesicht nachsah.
Damit hatte ich nicht gerechnet.

"Jackson, ist alles Okay?" Die Stimme von Momo riss mich wieder in die Gegenwart, sodass ich sie verpeilt ansah und fragte, was sie gesagt habe.

"Ob alles okay ist? Du hast den beiden ziemlich lange nachgesehen...", wiederholte sie ihre Frage und legte nun einen etwas ernsteren Blick auf.

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